Gestern abend fielen mir beim Blättern in der APG 1994 auf der Seite 144 zwei
Namen ins Auge, nach denen über die Liste gesucht wird.
Der sehr informative und gehaltvolle Aufsatz ist von Otto Wank und lautet:
Bevölkerungsfluktuation zwischen Ostpreußen und den Nachbarländern vom 16.
bis 18. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte
mit zugehörigen Namenslisten. (einige Hundert, wenn nicht tausend Namen).
Auszug aus: GStAPK, XX. HA, Ostpr. Fol. 12702,
Blatt 285-324 (Untersuchung des Ambts Sehesten 1658)
Macharren (=Ortsname): Jahn M u c h a ist vor 6 Jahren entlaufen...
Anmerkung Brozio: die Leute sind entweder aus wirtschaftlichen Gründen meist
nach Masowien entlaufen oder, wenn sie jünger waren, um der gewaltsamen
Werbung zum Militärdienst in Preußen zu entgehen.
Auszug aus GStAPK, XX. HA, EM 4 u, Nr. 658 Vol. II, Blatt 400 f.:
Vom Gut der Frau Woyna in Littauen entlaufen laut offenem Patent vom
17.11.1651:
Bartholomäus P a c e w i c z mit einigen von ihren Unterthanen erhobenen
Zinsen und Geldern entlaufener Verwalter...
Anm.: Soweit ich mich erinnere, hatte ich schon in einer früheren Mail darauf
hingewiesen, dass Pacewicz (eingedeutscht: Patzewitz) ein beim litauischen
Adel häufig vorkommender Name war. Im vorliegenden Fall hat sich Mitte des
17. Jahrhunderts der Verwalter eines größeren Gutes nach der Unterschlagung
von Geldern von Litauen nach Preußen abgesetzt (und möglicherweise mit dem so
"erwirtschafteten" Geld dort angekauft?). Ich gehe davon aus, dass recht gute
Chancen bestehen, das besagte Gut und den Herkunftsort dieses nach Preußen
übersiedelten Pacewicz zu identifizieren.
Wolfgang Brozio