<RoehlPeter@aol.com> schrieb:
Hallo Heinz Mühsal,
sind in diesem Buch auch die Orte benannt, aus denen die Leute ausgewandert
sind?
Ich habe den Namen Modersbach - definitiv keine Salzburger (gemäß Auskunft
Salzburger Verein) und keine Nassauer (ich habe die CD gekauft).
Woher könnten die stammen?Beste Grüße
Buch: "Siedler unter Preußens Fahnen"
Hallo Renate,
es werden einige Orts- und Familiennamen genannt, die meisten aus Württemberg. Leider gibt es kein Namenverzeichnis. Den Namen MODERSBACH habe ich nicht gelesen.
Im Buch sind mehrere Statistiken enthalten, z. B. durchgeführte Kolonistenansetzungen bis zum 15.9.1786, Berufe der Siedler (leider ohne Namen), wieviele Familien noch angesiedelt werden können, wieviel Geld erforderlich ist um eine Siedlungsstelle einzurichten, u. a.
Es wird beschrieben, wie die Siedler behandelt werden sollen. Vor allem wollte der König die Ansiedler als freie Leute behandelt sehen, wie er z. B. am 7. Mai 1781 an den Kammerdirektor in Bromberg schreibt: "..Meine Intention ist, daß alle diese Leute auf meinen Ämtern in beiden Departements (Anm. Bromberg und Marienwerder), wo es nur angeht, wie freie Leute - nämlich die keine Sklaven sind (Leibeigenschaft!) - angesetzt werden sollen ..." (PA).
Es gibt mehrere Briefe z. B. 1. Brief des Siedlers Michael ANGERHOFER von Althengstett aus Klein-Czyste (Amt Unislaw) an seine Angehörigen in Württemberg:
"Gottes Segen zum Gruß! Vielgeliebter Gevattersmann, Gevatterschwestern, Keck, Hans, Jerg, David, Marianges zugleich und meines Weibes Freunde zu Nufringen. ..."
Er beschreibt sehr genau seine Hinfahrt, seine Suche in Westpreußen nach geeignetem Land, die wirtschaftlichen Verhältnisse, sowie über Hausbau und welches Vieh angeschafft wurde.
2. Brief des Zimmermanns Jakob Fridr. MAIER aus Groß-Succin in Westpr. an den Schneidermeister Johann Friedr. MAIER in Gaertingen im Herrenbereger Oberamt / Württemberg vom 26.1.1782.
3. Brief des Siedlers Jakob DUS aus Stralor vom 28.5.1784 an seine Verwandten und Bekannten in Württemberg. Namen: Jakob BOTT, Christoph DUß, Johann ROTH, Schultheiß ROTH. Nach Odenhausen: von Paul SPIEGEL an Schultheiß HEITER.
4. Brief des Siedlers Johannes SCHROTH aus dem Amte Strelno bei Bromberg vom 28. Mai 1780 an seine Verwandten in Württemberg.
Einiges zum Namen MODERSBACH.
Der Name ist ein sogennannter "Wohnstättenname", d. h. er ist nach dem Ort benannt, an dem jemand wohnte.
Also hier am Bach.
In Oberdeutschland:
Südwest.
Südlich der Linie, die von Bonn am Rhein über den Harz bis zur Nordgrenze der Niederlausitz (Lübben) geht, beginnt das oberdeutsche Gebiet.
Die Ortsnamen werden überwiegend ohne Ableitungsendung (Anm. -er) übertragen: Lauterbach (bach hier das häufigste Grundwort). (Anm. Hierzu paßt auch MODERS-BACH.)
Aus Heintze-Cascorbi "Die deutschen Familiennamen".
Moder - Eigenschaftswort zu Bach:
MODER, MODDER eher zu mhd. moder = Sumpfland, Moor, mnd. modder = Schlamm, als zu mnd. moder = Mutter. Der Name ist oberdeutsch häufiger als nd., vgl. Mode.
Aus Josef Karlmann Brechenmacher "Deutsche Sippennamen", Verlag C. A, Starke.
Also ein modriger bzw. sumpfiger Bach; mit Genitiv -s- = MODERSBACH
Da ich MODERSBACH in Ortsverzeichnissen nicht finde, könnte vielleicht MUDERSBACH, 2x im Ortsverzeichnis, wie von Mechtild Sieg bereits genannt, zutreffen.
Beide MUDERSBACH liegen in Oberdeutschland, es wäre also möglich, dass der Name davon abgeleitet wurde.
Viele Grüße
Heinz (Muhsal)