Ostpreußenbaltt März 1955, Folge 11, Teil 3

Seite 9 Aus dem Oberland gekommen. Heute im Kreis Mohrungen. Das fruchtbare Land bietet ein trauriges Bild.
Der weitaus größte Teil unserer Landsleute, die in unserer ostpreußischen Heimat festgehalten werden, lebt in Masuren, im Ermland, im Oberland und in anderen Teilen des polnisch besetzten Ostpreußen wohnen nur verhältnismäßig wenig Deutsche. Diejenigen Landsleute, die aus Ostpreußen nach dem Westen gelangen konnten, kamen fast durchweg aus Masuren; jetzt nun ist auch eine Frau aus dem Kreis Mohrungen nach der Bundesrepublik gekommen, und zwar mit ihrem sechzehnjährigen Sohn und ihrem Vater. Es ist Frau Heise; sie ist jetzt zu ihrem Mann nach Heiligenhafen in Schleswig-Holstein gekommen, wo er seit seiner Rückkehr aus englischer Kriegsgefangenschaft lebt. Siet dem Jahre 1946 hat er sich unverdrossen darum bemüht, die Ausreisebewilligung für seine Familie zu erhalten. Wie es fast in allen Fällen geschieht, wurde auch Frau Heise die Bewilligung von den polnischen Behörden jetzt ganz unvorhergesehen erteilt.
Im Westen des Kreises Mohrungen liegen inmitten der Danielsruher Forst, an der Straße von Saalfeld nach Alt-Christburg, Gut und Dorf Preußisch-Mark (etwa acht Kilometer westlich von Saalfeld). Hier ist Frau Heise geboren. Ihren Mann, der aus Ragnit stammt, lernte sie in Insterburg kennen, wo sie nach der Hochzeit lebten, und wo auch ihr Sohn Heinz geboren wurde. Als ihr Mann 1940 ins Feld ausrücken musste, zog Frau Heise mit dem kind zu ihren Eltern nach Preußisch-Mark.
Gern hätte Frau Heise sich mit ihrem damlas sechsjährigen Sohn und den alten Eltern vor den Russen in Sicherheit gebracht, aber sie durften nicht flüchten. Die Kreisleitung hatte angeordnet, dass alle Einwohner, die nicht selbst Pferd und Wagen besaßen, so lange am Ort bleiben mussten, bis sie mit Hilfe der Wehrmacht zurückgeführt wurden. Da sich am Ende die Ereignisse aber überstürzten, blieb ihnen keine Möglichkeit mehr, aus ihrem Heimatort wegzukommen.
Jene Tage und Nächte waren furchtbar, erzähltnun Frau Heise. In der ersten Nacht, da die Soldaten der Roten Armee einrückten, wurden in Preußisch-Mark siebenundzwanzig Häuser durch Feuer zerstört. Der Ort hatte etwa hundert Einwohner. In der drauffolgenden Nacht hatte Frau Heise sich mit dem Kind in der Burgruine versteckt, und trotz bitterer Kälte hat sie bis zum anderen Morgen dort ausgehalten. Bei ihrer Rückkehr ins Dorf fand sie die zurückgebliebenen Frauen mit den kindern in einem Haus versammelt, man riet ihr aber, nicht bei ihnen zu bleiben. Vielleicht war es gut, dass sie dem Rat folgte; sie kehrte in ihre Wohnung zurück und blieb dort unangefochten, weil ihre alte Mutter polnisch sprechen konnte. Was die anderen Frauen zu erdulden hatten, war so furchtbar, dass zwei Frauen mit ihren fünf Kindern den Tod wählten; sie blieben in einem Haus, das in einer der folgenden Nächte in Flammen aufging, und fanden im Feuer den Tod.
Als die Polen kamen
Schon im Frühjar 1945 kamen die ersten polnischen Familien ins Land und nahmen Häuser und Höfe in Besitz. Auch das Haus, in dem Frau Heiese mit ihren Eltern wohnte, musste gänzlich für die polnischen Zuwanderer geräumt werden. In einem Nachbarhaus durften sie mit einer polnischen Familie zusammen wohnen.
Das Gutshaus von Preußisch-Mark war von der Zerstörung verschont geblieben; die Wirtschaftsgebäude wurden später wieder aufgebaut, und das Gut wurde zum Staatsgut umgewandelt. Es hat einen Bestand von achtzehn Kühen und einigen Pferden.
Noch zwei deutsche Familien sind auf dem Gut zurückgeblieben. Es sind dies die Familen Jawrowski, die aus dem Ehepaar, Tochter und Sohn besteht, der jetzt eine Deutsche heiratet, und Familie Hiesing, eine Mutter mit drei Kindern. Frau Hiesing hat wenig Aussicht, nach dem Westen zu kommen, da ihr Mann sich von ihr scheiden ließ und in Magdeburg wieder verheiratet ist, und sich sonst niemand um sie bemüht und ihr zur Ausreise verhelfen könnte.
In der ersten zeit bei dem Ansturm der Polen auf den deutschen Besitz wurde das Vieh nach Polen fortgetrieben. Der Hausrat und alles, was man sonst vorfand, wurde ebenfalls zum größten Teil fortgeschafft und in Polen verkauft. Später richteten sich die Polen dann in den Häusern ein und holten sich, was sie brauchten, bei den zurückgebliebenen deutschen Familien, denen schließlich kaum noch etwas übrig blieb.
Aber die neuen, polnischen Siedler arbeiten mit wenig Liebe auf den deutschen Höfen. Manche ließen alles im Stich und zogen wieder nach Polen zurück, weil die Steuern zu hoch wurden, andere verkauften den Hof an polnische Interessenten, um ebenfalls wieder in ihre Heimat zu gehen. Dabei konnten die ersten polnischen Siedler noch aus der Fülle des zurückgebliebenen Bestandes wirtschaften. Sie fanden Saatgut, zum Teil noch Vieh, Maschinen und Geräte in gutem Zustand vor. Als alles aufgebraucht und zum Teil in Bargeld umgesetzt war und sie aus eigener Arbeitskraft die verlorene Substanz wieder ersetzen mussten, verkamen die Höfe immer mehr, und die einst fruchtbaren Äcker verkrauteten, so dass das ganze blühende Land heute ein recht trauriges Land abgibt.

Im Haushalt einer Lehrerin
Frau Heise arbeitete hier und dort bei den polnischen Bauern, wie es sich gerade ergab. Aber da dieses Hin und Her sehr mühsam war und sehr wenig dabei abfiel, zog sie im Jahre 1948 mit ihrem kind auf das nördlich von Pr.-Mark gelegene Gut Liebwalde. Doch die Bewirtschaftung von Liebwalde war sehr schlecht, und die Arbeitskräfte wurden entsprechend ausgebeutet. Besser hätte sie es auf dem Gut Sandlauken gehabt, wo sie jedoch nicht hinkommen konnte. Sandlauken hatte einen deutschen Vorarbeiter, und eine größere Anzahl deutscher Familien arbeitete dort. Diesem Umstand war es zu verdanken, dass die Wirtschaft in Sandlauken aufblühte. Die Äcker waren sauber bestellt und das Vieh wurde gut gehalten. Zur Bestellung der Äcker werden in der Hauptsache Traktoren verwandt. Darum gibt es nur wenige Pferde dort.
Aber aus dem Gut Deunen, wo ebenfalls viele Deutsche arbeiten, befindet sich eine großangelegte Pferdezucht. Die Pferde tummeln sich mit ihren Füllen auf einer großen Wiese, die von einem hohen Zaun umgeben ist. Es sollen sich dort Trakehner Stuten und Hengste befinden.
Rücksichtslos ausgebeutet werden auch die schönen alten Wälder. Immer noch gehen bei Tag und bei Nacht große Holztransporte nach Polen.
Schon ein Jahr später kehrte Frau Heise wieder nach Pr.-Mark zurück, weil ihr die Arbeit in Liebwalde zu schwer wurde. Sie bekam eine feste Arbeit im Haushalt einer polnischen Lehrerin, welche die Schule leitete. Noch zwei jüngere Lehrer waren vorhanden, doch wechselten diese jüngeren, männlichen Lehrkräfte oft, zum Schaden der Schüler. Die Lehrerin war verheiratet, doch lebte ihr Mann in Warschau, wo sie ihn dann und wann besuchte.
Als Frau Heise aus Liebwalde zurückgekehrt war, schickte sie auch ihren Heinz in die Schule. Selbstverständlich wurde der Unterricht nur in polnischer Sprache erteilt.

Das deutsche Lesebuch
Eigentlich hätte Frau Heise ihren kleinen Sohn schon in die Schule schicken sollen, ehe sie nach Liebwalde zog, doch sie wollte es nicht und leistete allen Aufforderungen Widerstand. Sie wollte ihr kind in der deutschen Sprache erziehen. Da sie noch ein altes deutsches Lesebuch besaß, lehrte sie Heinz danach lesen und schreiben. Der polnische Lehrer, der die unterste Klasse leitete, kam des öfteren selbst zu Frau Heise ins Haus, um den Schulbesuch des Kindes durch Zureden und Drohungen zu erzwingen.
Eines Tages kam er gerade dazu, als Mutter und Kind vor dem Lesebuch saßen. Da erfasste ihn ein furchtbarer Zorn. Er entriss ihnen das Buch, warf es auf die Erde, trat mit den Füßen darauf, zerriss es und nahm die Fetzen mit sich fort. Seitdem unterließ Frau Heise jede weitere Bemühung, aus Furcht, dass ihr Schlimmeres geschehen könnte.
Als Henz vierzehn Jahre alt war, ging er zum Konfirmandenunterricht nach Saalfeld, wo sich eine Gruppe von fünfzehn deuschen Kindern zusammenfand.
Zwar steht auch in Pr.-Mark noch die Kirche, doch wird dort nur katholischer Gottesdienst abgehalten. In Saalfeld sind beide Kirchen, sowohl die katholische als auch die evangelische, erhalten geblieben. Doch wurden die Kirchen unter den Konfessionen ausgetauscht. Die frühere evangelische Kirche, als die größere, wurde der katholischen, aus Polen bestehenden Gemeinde zur Verfügung gestellt, und die kleinere, früher katholische Kirche, dient dem evangelischen Gottesdienst, den die restlichen Deutschen besuchen, doch findet auch für sie die Predigt und Liturgie in polnischer Sprache statt.

Die Einsegnung
Auch der Konfirmandenunterricht wurde polnisch gehalten. Die alten Kirchenlieder waren ins Polnische übersetzt, und auch die Melodien, nach denen sie gesungen wurden ebenfalls in ponischer Sprache gelehrt.
Etwa sechs deutsche Familien leben noch in Saalfeld. Aber sie haben einen sehr jungen Geistlichen da, Pfarrer Rominski aus Graudenz, der ein überzeugter Christ ist.
Zu Palmsonntag vor einem Jahr wurde Heinz eingesegnet. Die Einsegnung wurde mit derselben schönen Feierlichkeit begangen, wie es auch früher üblich war. Heinz hatte einen neuen blauen Anzug bekommen und ein Sträußchen daran. Auch neue Schuhe hatte ihm die Mutter von ihrem wenigen Geld gekauft. Der Anzug war von einem polnischen Schneider gearbeit, wofür er einhundertachtzig Zloty erhielt. Den Stoff hatte Frau Heise noch von früher her aufbewahrt, im Gedanken daran, dass ihr Sohn ihn einst für diesen Zweck brauchen würde. Sie hatte immer neue Listen erdacht, um diese Kostbarkeit vor fremdem Zugriff zu bewahren. Ihre Freude war tief und groß, als sie ihn nun in dem neuen Anzug vor dem Altar stehen sah.
Das Leben, das Frau Heise führen musste, war unvorstellbar schwer. Neben ihrem Kind musste sie die alten Eltern ernähren. Zwar bekam der jetzt achtzigjährige Vater eine kleine Rente, doch das war bitter wenig, um sie fühlbar zu entlasten. Jeden Bissen Brot musste sie durch harte Arbeit erkaufen, und ein Tag hätte die doppelte Anzahl der Arbeitsstunden haben müssen, um das alles zu schaffen.
Doch sie mühte sich verbissen und zäh. Bald besaß sie eine Anzahl Hühner und im Stall ein Schwein. Den Preis für das Futter musste sie abarbeiten, und es wurde nicht billig berechnet. Das Holz für den Küchenherd, vor allem für die winterliche Heizung, musste sie selbst aus dem Wald holen. Vom polnischen Förster bekam sie einen Erlaubnisschein, dann ging sie das Holz mit eigener Hand schlagen und aufarbeiten. Die Anfuhr besorgte ein polnischer Bauer. Den Lohn dafür musste sie ebenfalls abarbeiten. Und das alles neben ihrer täglichen Tätigkeit bei der Lehrerin für ebenfalls nur geringen Lohn. Etwa 25 Zloty kamen in der Woche zusammen. Dabei kosteten ein Liter Milch drei Zloty, ein Pfund Butter dreißig Zloty.
Das Gemüse auf dem Wochenmarkt war unerschwinglich, da es sehr knapp war. Es war nur ein deutscher Gärtner da, der etwas Gemüse lieferte. Aber Frau Heise fand auch noch Zeit, bei ihm in der Gärtnerei zu helfen, um dafür etwas Gemüse zu bekommen.
Die wenigen Deutschen, die sich hatten überreden lassen, ihre Unterschrift zu geben, dass sie die polnische Staatsangehörigkeit annehmen wollten, wurden unterstützt. Sie bekamen Pakete, die angeblich aus amerikanischen Spenden stammten. Das hätte Frau Heise auch haben können, aber sie lehnte alle Ansinnen in dieser Richtung immer wieder ab, bis man es unterließ, ihr weiterhin zuzureden. Dazu stand Frau Heise mit ihrem Mann in Heiligenhafen immer in brieflicher Verbindung, und sie glaubte, dass es ihr doch einmal gelingen würde, wieder zu ihm zu kommen.
Ein Glück für sie war, dass sie immer gesund blieb. Aber ihr Vater wurde einmal schwer krank, und man brachte ihn nach Mohrungen ins Krankenhaus, das der Zerstörung entgangen war. Die polnischen Ärzte dort gaben sich redliche Mühe, und schließlich wurde er wieder gesund, und er ist jetzt ebenflls mit Frau Heise nach Heiligenhafen gekommen. Die alte Mutter ist 1953 in Pr.-Mark gestorben.
Schlimm war es mit der Beschaffung von Arzneien für die Kranken bestellt, sofern sie nicht ins Krankenhaus gehen konnten. Allein in Allenstein war es mit einiger Mühe und großen Kosten möglich, Medikamente zu erhalten, und dazu musste man eben nach dort fahren. Manchmal half auch die polnische Lehrerin in Pr.-Mark aus. Wenn sie nach Warschau zu ihrem Mann hinfuhr, brachte sie auf die Bitten der Kranken manches von dort mit, ließ auch ab und zu etwas schicken.

Fahrten recht mühevoll
Hin und wieder konnte Frau Heise auch eine Fahrt machen. Das Reisen war den Deutschen erlaubt, sogar nach Warschau durften sie fahren, sofern sie das Geld dafür aubrachten. Zweimal war sie nach Dirschau gefahren, weil dort in den Geschäften meist deutsche Bedienung war, aber einmal war sie mit Heinz auch in Elbing.
Aber das Reisen war sehr mühevoll und umständlich, abgesehen von den Kosten, die vom Munde abgespart werden mussten. So gab es nach Elbing nur eine Omnibusverbindung. Doch die Wagen waren alt und schlecht gepflegt. Es geschah nicht selten, dass sie auf der Strecke liegen blieben, und Ersatzwagen waren nich da. Oft konnte es geschehen, dass man bis Saalfeld kam; der Wagen aber, der von dort nach Elbing weiterfahren sollte, hatte einen Motor- oder Radschaden erlitten. Dann fiel die Fahrt für den Tag oder gar für einige Tage völlig aus, und man musste nach Hause zurückkehren.
Wenn es aber klappte, ging die Fahrt auf schlechten Straßen dahin, durch eine trostlos gewordene Landschaft, zwischen schlecht stehenden Getreidefeldern, Brachäckern und gelichteten Wäldern und Ruinen.
Von Elbing hatte Frau Heise den Eindruck, dass dort wenig zerstört war. In der Bahnhofstrße standen alle Häuser, und auch der Markt war hell geblieben. Die alten Speicher am Elbingfluss sind ebenfalls erhalten, und die Kirchen stehen.
In den Schaufenstern konnte man reichhaltige Auslagen finden. Die Bedienung in den Geschäften war aber ausschließlich polnisch. Frau Heise meint, dass es sehr wenige Deutsche in Elbing gibt.
Die angebotenen Waren in den Geschäften waren unerschwinglich teuer. Wäsche oder Kleidung zu erneuern war unter diesen Umständen kaum möglich. Immer wieder mussten die alten Sachen, soweit sie nicht geplündert worden waren, gereinigt und ausgebessert werden. Dabei gab es keine Seife, weder für die Körperpflege noch für die Leib- und Bettwäsche. Man behalf sich mit Lauge aus Holzasche.

Wieder vereint.
Frau Helene weiß nicht, warum man sie mit ihrem Sohn und ihrem alten Vater nach Westdeutschland zu ihrem Mann reisen ließ, und warum gerade zu diesem Zeitpunkt. Sie selbst konnte zu dem großen Ereignis nichts beitragen; sie konnte nur warten und hoffen. Und plötzlich geschah es. Keine andere deutsche Familie im Umkreis erhielt die Erlaubnis, und so kamen diese drei Menschen allein.
Jetzt ist die Fmilie wieder vereint, und sie ist sehr glücklich darüber. Wenn er noch etwas länger gedauert hätte, wäre Heinz gezwungen worden, in die polnische Jungvolk-Organisation einzutreten, und einige Jahre später hätte er Soldat werden müssen.
Nun wird er noch einmal, als Sechzehnjähriger, in die Schule gehen und ganz neu beginnen müssen, lesen und schreiben zu lernen. Daran was er einmal werden will, hat er noch nicht gedacht; er vertraut seinen Eltern, dass sie schon das rechte für ihn finden werden.

Seite 12 Ortelsburg
Gesucht werden:
a) Oberfeldwebel Heidenblut, früher Ortelsburg, Jägerstraße
b) Major Kursch, früher Alt-Werder, Kreis Ortelsburg
c) Friedrich Patz, Unteroffizier im Inf.-Regt. 346, Feldpostnummer03 507 F, früher Ortelsburg, letzte Nachricht vom 15.01.1945 aus dem Raume Goldap-Gumbinnen.
d) Familie Adolf Welk, früher Ortelsburg-Siedlung, gesucht von Frau Ida Matschke, früher Ortelsburg, Flugatherstraße 5
e) Richard Hinz, Obergefr., Feldpostnummer unbekannt, früher Ortelsburg
f) Karl Hinz, Obergefr., Feldpostnummer unbekannt, zuletzt Königsberg, früher Ortelsburg
g) Dr. Brockmann, Tierarzt, früher Ortelsburg

Seite 12 Lyck
Gesucht werden:
Auguste Kornatzki, geb. Czerwonka, Langsee.
Ludwig Sanio, Sieden
Zimmermann Hermann Abel, Stradaunen
Charlotte Eckert, Städt. Angestellte in Lyck.
Erben des Gutsbesitzers Juetz, Reuschendorf

Seite 12 Schloßberg/Pillkallen, mit Foto
Vor einem Jahr gedachten wir in Folge 13, anlässlich seines 70. Geburtstages am 3. April des Kaufmanns Emil Bogdan, der über 25 Jahre Ratsherr der Kreisstadt Schloßberg und langjähriges Mitglied der Handelskammer Gumbinnen gewesen war. Nach der Vertreibung hatte er mit unermüdlicher Tatkraft ein Fachgeschäft in Königlutter a. Elm übernommen. Viele seiner alten Mitarbeiter hatten hier und in dem großen Göttinger Fachgeschäft seines rührigen Schwiegersohnes Hugo Donder wieder Arbeit und Brot gefunden. Mit Rat und Tat stand er seinen alten Heimatgenossen bis zum Schluss seines Lebens zur Verfügung und vertrat im Kreisausschuss die Schloßberger Kaufmannschaft.
Sein größter Wunsch, noch einmal die Heimat wiederzusehen und dort seine letzte Ruhestätte zu finden, ist nicht in Erfüllung gegangen. Am 3. März 1955 haben wir ihn unter großer Beteiligung seiner Verwandten und seiner zahlreichen Freunde in der neuen Heimat seiner Familie in Göttingen zur letzten Ruhe geleitet. Er wird uns Schloßbergern unvergessen bleiben. Dr. Wallat, Kreisvertreter

Seite 12 Johannisburg
Gesucht werden:
Werner Wittkowski, seinerzeit Vertreter des Kreisleiters, später Kompanieführer. Vielleicht kann Wittkowski oder ein anderer Landsmann etwas über den vermissten Lehrer Tazko aus Herzogsdorf aussgen?

Max Joswig, Offenau, und Ehefrau Anna. Joswig war bis Juni 1944 bei der Einheit, Feldpostnr. 05 297

Seite 12 Pr.-Holland
Am 24. Februar 1955 entschlief in Rotenburg-Hannover der Landwirt Heinrich Lotze, Gr.-Thierbach. Seit Gründung der Landsmannschaft Ostpreußen bekleidete er das mt eines Bezirks- und Ortsvertreters unseres Heimatkreises. So wie Herr Lotze in der Heimat stets für unsere Belange gekämpft und gearbeitet hat, so war es seine selbstverständliche Pflicht, nach der Vertreibung es auch hier zu tun. Auf den Kreistreffen war er, trotz seines hohen Alters, stets zur Stelle. Sein Andenken wird von uns allen in Ehren gehalten werden. Carl Kroll, Kreisvertreter