Ostpreußen-Warte, Folge 08, November 1950, Teil 2

Seite 6 Was mein einst war
Auf meinem Hofe wächst das Gras,
in meinen Stuben liegt der Staub,
die Rosenbäumchen vor der Tür,
sie wurden all' dem Frost zum Raub.

Es gehen fremde Füße jetzt
die Gänge, die ich mir erdacht.
Verständnislose Augen schaun
auf meine Wiesenblumenpracht

Und alles, was ich lieb gehabt,
was ich mit Freuden groß gepflegt,
wird von erbarmungsloser Hand
hinweggeräumt, hinweggefegt.

Ein andrer sitzt zur Abendzeit
auf meiner Bank vor meinem Haus.
Das war einmal mein Lieblingsplatz,
da ruht' ich von der Arbeit aus

und sah, die Hände in dem Schoß,
anbetend in das Abendrot.
Ich trank die Schönheit der Natur,
die sich mir überschwenglich bot.

Aus schwarzem Tannenwalde stieg
des Mondes Scheibe silberklar.
In Pracht und Herrlichkeit saß ich
und wusste nicht, wie reich ich war.

Die Lerche sang ihr Abendlied
hoch über weitem Ährenmeer,
sie sang mich jeden Morgen wach;
heut' singt mir keine Lerche mehr.

Auch keiner Schwalbe Zwitscherlaut.
Kein Bienlein summt im weißen Klee.
Es war einmal - o kleines Wort,
wie tust du mir so bitter weh!

Ich musste nach der großen Stadt,
wo soviel Lärm und Rauch und Stein,
und jeder fragt, und jeder denkt,
ich müsste überglücklich sein.

Sie wissen nichts vom Wiesengrün
und Saatengold, ins Herz gelacht;
der ist verloren für die Stadt,
weil er aus anderm Stoff gemacht,

der ist der Waldesblume gleich,
die in des Menschen Hand verdirbt.
Die Sehnsucht lässt ihn nicht mehr los,
bis er verwelkt und einsam stirbt.
Advent 1937. Letztes Gedicht von Joh. Ambrosius.

Seite 9 Pfarrer Wardecki, Allenstein, gestorben

Im Oktober 1950 verstarb in Allenstein der langjährige Pfarrer der Herz-Jesu-Kirche in Allenstein, Geistlicher Rat Wardecki Er war der erste Pfarrer der im Jahre 1903 gebauten Kirche. Über das Begräbnis des allseitig beliebten Pfarrers Wardecki heißt es in einer Zuschrift aus Allenstein: „Pfarrer Wardecki ist gestorben. Heute Nachmittag war ich zur Beerdigung. So eine große Beteiligung hat Allenstein noch nicht gesehen. Die Kaiserstraße ist doch breit. Sie war ganz angefüllt. Der Fahrweg und die Bürgersteige waren voller Menschen. Der Verkehr stockte. Ich zählte 68 Geistliche und Kleriker. Der Sarg wurde die ganze Wegstrecke getragen. Die Träger wechselten sich ab. Auf dem Friedhof konnte ich an das Grab nicht heran, unmöglich. Die Jungens waren auf die Bäume geklettert."

Seite 11 Suchanzeigen

Landsleute, bitte herhören!
Folgende Arbeitskameraden suchen wir seit Februar 1947. Es muss doch möglich sein, unter den nach hier gekommenen Heimkehrern, etwas Näheres über den Verbleib der Vermissten zu erfahren. Helfen auch Sie den unzähligen Kollegenfrauen. die noch in der Ungewissheit leben, die Fälle zu klären. Selbst der kleinste Fingerzeig kann zum Erfolg führen:

Vermess.-Ob.-Insp. Max Kordel: Im Januar 1945 zum Stab der Luftnachrichtenkaserne Bailieth einberufen. Letzte Nachricht im März 1945. Wer war mit ihm bei der Verteidigung Königsbergs als Soldat zusammen? Wo sind seine Kameraden und Vorgesetzten abgeblieben?

St.-Insp. Gustav Lange: Am 2. April 1945 in seiner Wohnung gesehen worden. Nach Tötung seines Hundes ist er mit umgehängtem Gewehr allem Anschein nach zu seiner Volkssturmeinheit gegangen. Vermutlich ist er gefallen.

St.-O.-Inspektor Tiedtke: War im Graben an der Burgschule als Volkssturmmann eingesetzt. Bei Einnahme dieses Stadtteiles liefen Tiedtke und ein Lehrer Krause in die Burgschule, wo sie anscheinend in Gefangenschaft geraten sind. Im Lager Stablack will man Tiedtke noch gesehen haben. Die Möglichkeit besteht, dass er von dort aus ins Tapiauer Gefängnis eingeliefert worden ist. Auffällig ist, dass alle Arbeitskameraden in und um die Burgschule verschollen bleiben.

St.-O.-Insp. Rudolf Dembowski: Seit Februar 1945 Leiter eines städt Altersheims in der Burgschule. Von den 200 Insassen müsste jemand bis zum Westen gekommen sein und berichten können. Von Dembowski fehlt jeder weitere Anhaltspunkt.

Schlosser Alfred Behrendt: Zuletzt KWS-Gaswerk. Wird dringend von seiner Schwester Gertrud Behrendt gesucht.

Stadt-Ob.-Bauinspektor Wilhelm Barkhorn: Vermutlich als Volkssturmmann in Gefangenschaft geraten. Barkhorn ist jetzt von seiner Ehefrau iür „tot" erklärt worden. Wer war mit ihm zusammen? Wer sah ihn nach der Einnahme Königsbergs durch russ. Streitkräfte?

St.-O.-Insp. Hans Weiß: Nach den hier eingegangenen Berichten hat Weiß als Volkssturmmann bei Fort Charlottenburg im Kampf gelegen. Vom Gefangenenlager Stablack aus jedoch fehlt jede Spur.

Lebensmittelverteiler Lehrer Dedat: Zuletzt in der Stadtkellerkantine gesehen worden. Einsatz, zwecks Durchbruch, im Volksgarten, von wo aus die wenigsten Arbeitskameraden ins Stadthaus zurückkehrten. Wer war mit Dedat zusammen?

Techn. Lehrerin i. R. Frieda Kalbe: Vermisst seit Königsberg Besetzung. Letzte Wohnung Kummerauer Str. 23. Soll späterhin in Rauschen gesehen worden sein?

Arbeiter Karl Hinz (städt. Fuhrgesellschaft Hufen): Zuletzt Rollenwachtmeister der Luftschutzpolizei Hansaring-Sackheim. Wohnung: Zeppelinstraße 100. Fehlt jede Spur!

Polier Fritz Hinz: Letzter Einsatz Rumänien, Feldpostnummer 21 405 B 53/5b. Vermisst seit 13.08.1944.

St.-Amtmann Paul Gerth: Bei der Besetzung Königsbergs am 09.04.1945 dort noch gesehen worden. War sehr leidend. Dringende Anfragen über den Vermissten von verschiedenen Angehörigen. Wer kann nähere Auskunft erteilen?

Helmut Dedat: Zuletzt Feldwebel im Nachrichtenzug, Gren.-Reg. 399, Inf.-Div. 170, Feldpostnummer 16 691.

Weitere Veröffentlichungen In der nächsten Nr. dieses Heimat-Blattes.
Den vielen Anfragenden zur Kenntnis:

Stadt-Ob.-Insp. Herbert Hahn, gestorben 1945 in Königsberg (Pr.), ist an den Folgen einer Granatsplitterverwundung verstorben.

St.-Insp. Alfred Henseleit, gestorben 1950 in Schleswig-Holstein, auf dem Bahnsteig von der Lok. erfasst und tödlich verunglückt.

St.-O.-Sekr. Hermann Kiauk starb 1947 mit seiner Mutter in Liebenfelde bei Labiau an Herzschwäche.

Stadtbaumeister Wilhelm Unverhau verunglückte tödlich bei einem Straßenbahnunglück bei Rinteln a d. Weser.

St.-O.-Sekretärin Else Tromm ist im März 1947 an Unterernährung verstorben und auf dem Friedhof Tragh. Pulverstraße, beerdigt.

St.-B.-O.-Insp. Herbert Hein ist in Gotha an den Folgen einer Lungenentzündung verstorben. Weitere Ermittlungen folgen.

Dass sich in der Mehrzahl gerade unsere Landsleute außerhalb der Stadtverwaltung an unserer Suchaktion beteiligen, mag folgender Brief beweisen:

Stadt-Ober-Inspektor Artur Bruno ist am 1. Juni 1945 verstorben. Ich war mit St.-O.-Insp. Bruno, seitdem 13. Mai 1945 im Lager Pr-Eylau, Block 5, Zimmer 13. zusammen. Bruno wählte den Freitod dadurch, dass er jede Nahrungsaufnahme verweigerte Er starb im Zimmer, sein Nachbar war Stadtamtmann Schulz der ihn bei Lebzeiten betreute.
Ich suche nun seine Ehefrau Ella Bruno geb. Horn, Königsberg (Pr.), Mozartstraße 12, wohnhaft gewesen. Ich besitze von Frau Bruno ein Foto welches ich von dem Toten an mich nahm. Das Foto ihres Sohnes, der mir als Gast aus dem „Fürstenteich" bekannt war, wurde mir im Lager Georgenburg von einem deutschen Schwein fortgenommen und den Russen übergeben, da das Bild von Bruno jun. in Offiziersuniform der Wehrmacht aufgenommen war. Amtmann Schulz ist später verstorben. Datum kann ich jedoch nicht angeben.
Otto Lebrecht. Konditormeister früher Gaststätte „Fürstenteich".
Wir konnten Frau Bruno, die in der Ungewissheit lebte, sofort Nachricht geben.

Erich Kuschnerus und Horst Pegas gesucht von Käte Paeslack, Zirndorf b. Nürnberg, Albrecht-Dürer-Straße (früher Haselberg, Kr. Schloßberg Ostpreußen) Wer kann mir Auskunft über das Schicksal meiner Angehörigen geben.

Arno Schmidt, Königsberg., Lieper Weg 4a Hilfs-Rev. beim Rechnungs-Prüfungsamt der Stadtverwaltung Königsberg, ferner Anna Schellerberg. Königsberg., Lavendelstr. 8a. Rentnerin. Nachricht erb. an Dr. Heinz Schellerberg, 31 b, Dortmund, Rosa-Luxemburgstr. 33.

Minuth, Emil, Eis-Obersekr. i. R. in Cranz, Plantagenstr-, Toll, Familie, Bauunternehmer. Cranz. Wlegand. Frau, Cranz. „Königin Luise", werden gesucht von Kurt Graefer. Augsburg, 13 b, Theodor-Wiedemann-Str. 29. Familie Toll und Frau Wiegand könnten evtl. Auskunft über das Verbleiben meines Vaters erteilen.

Cranzer! Wer weiß etwas über den Verbleib meiner Schwiegereltern? Karl Bartlau, geb. 10.06.1866 in Bledau. Johanne Bartlau, geb. Hartwich, geb. 28.02.1874 in Laptau, letzt Wohnort Cranz. Arno-Kalweitstraße 8 werden gesucht von Erwin Stacke, 1, Berlin-Reirickendorf-Ost, Walderseestraße 7

Wer kann Auskunft Reben über Frl. Elfrieda Brack, geb. 27.04.1880 Tapiau? Auf der Flucht ist sie vermisst. Letzte Nachr. aus Danzig vom 02.03.1945. Nachricht an R. Brack, Sebexen über Kreiensen.

Siegfried Krempien , geb. 20.05.1926 in Königsberg., wohnhaft Königsberg., Jahnstr. 10, Soldat in einem Pionier- Batl.. vermisst am 30.08.1944 im Raum Venduel (Frankreich). Gesucht. von seinen Eltern Wilhelm u. Maria Krempien, Braunschweig, Eulenstraße 12.

Elbinger! Vermisst wird Artur Krisch, Brückstraße 21, Rechtsbeistand, 79 Jahre alt. Wer traf ihn im Februar 1945 in Danzig-Langfuhr oder sah ihn auf ein Schiff gehen? Nachricht erb. an Dr. Alfred Krisch, Düsseldorf, Brehmstraße 54

Frau Räther, Toni, geb. Fischer und deren Schwester Berta Fischer, Königsberg, Königsallee 158 am Flughafen. Auskunft erbittet an Frau Olga Mielke, 20, Sarstedt, Kipphutweg 6, ptr.

Reichspostdirektion Gumbinnen! Wer kennt die Anschriftensammelstelle der Reichspostdirektion Gumbinnen? Auskunft erbeten an Frau Johanne Torkler, Minden/Westf., Am Hauptbahnhof

Russlandheimkehrer: Wer kann Auskunft geben über meinen Mann Willi Venohr, geb. 18.11.1907, Obergefr. Feldp.-Nr. 20 186. Letzte Nachricht 1944 Im August aus Tiraspol am Schwarzen Meer. Nachricht erb. an Marta Venohr. geb. Wenz. Weiden b. Köln, Bahnstraße 159.

Liselotte Lange, geb. 10.01.1934, aus Grünbaum, Kreis Pr. Eylau. sucht ihren Vater Gustav Lange, geb. 07.07.1906 oder Verwandte. Nachricht erb. an Witt, Wiesen 1 b, Königsdorf, Obb.

Oberpräsidium - Preisbildungsstelle - Königsberg. Wer kennt die Anschrift d. Abwicklungsstelle obiger Dienststelle, bzw. der Regierung Königsberg? Gesucht werden Reg.-Dir. Köhler. Reg.-Rat Dr. Roth, beide Reg. Kbg., Oberreg.-Rat Knauer, Preisbildungsstelle Oberpräsidium Königsberg. Angaben erbeten an Albert Heil, Horn/ Lippe, Nordstr. 5.

Meine Schwester. Helene Lange, geb. Meyer, geb. 17.05.1906, wohnh. in Rimlack, Kreis Pr.-Eylau. auf der Flucht im Februar 1945 bei Karthaus, Gegend Danzig. verschleppt. Soll im Sommer 1945 im Lager 7777 gewesen sein. Nachricht erb. an Herbert Meyer, Bad Canstatt, Seilerstraße 5, II.

Wilhelmine Pompöse, Königsberg Unterhaberberg 12. Letzte Nachricht vom 27.01.1945. Wer kann Auskunft geben über das Schicksal meiner Mutter? Nachricht erb. Oskar Heinz Pompöse. Landshut Bayern Regensburgerstraße 34.

Wer kann mir Nachricht geben über meine Schwester Elisabeth Klee. Königsberg, Königstr. 18 a? Letzte Nachr. vom März 1945 mit der Mitteilung, dass sie sich mit der Schwester meiner Mutter, Frau Forstmeister, Alice Schräge, AIbrechtstraße 7 (Hufen) in Kürze auf die große Reise begeben würde. Nachricht erbeten an Arnold Klee, München 15, Thalkirchnerstraße 100.

Else Perrey, geb. 07.03.1909 in Seubersdorf, Kreis Osterode. Am 22.01.1945 durch die Russen von Moerken über Hohenstein nach dem Lager Sjernaja Grieva verschleppt, wird gesucht von ihrem Ehemann Walter Perrey, Hamburg-Finkenwerder, Finksweg 412

Gottlieb Dormeyer, geb. 24.09 1873, Bauer, und seine Ehefrau Helene geb. 14.12.1887 aus Saiden, KreisTreuburg, wurden zuletzt in Heilsberg und Seeburg, Kreis Rössel, auf der Flucht gesehen. Wer kann Auskunft geben? Nachricht erb Richard Dormeyer, (20) Kolenfeld Nr. 24, über Wunstorf/Hann.

Königsberger-Sackheim-Liep! F. Kariegus, früher Heidemann-Straße 8, sucht seinen Sohn Gerhard, geb. 11.02.1938, sowie alte Bekannte. F, Kariegus, (13 b) Landshut, Obere Auenstraße 10.

Gustav Salzmann, Schuhmachermeister, geb. 19.08.1887, aus Königsberg Brandenburger Str. 76, wird gesucht von Gerhard Salzmann, (21) Greven-Pentrup/Westf., Jagdhaus

Annemarie von Below, geb. von Zitzewitz aus Raudischken, Kreis Angerburg, Emilie Gempf geb. Creuz aus Wehlau und Elisabeth Reinhold geb. Tal aus Nordenburg werden gesucht von Fräulein Elisabeth Brandtner, Stegaurach Nr. 9 bei Bamberg.

Wer kann Auskunft geben über Fritz Gehlig, Königsberg, Haarbrückerstraße, Otto Rudersdorf, Königsberg, Ottokarstraße, Inhaber der Firma Gebr. Siebert, Königsberg - und über Albert Bentin, Königsberg, Schnürlinsstr. 29? Nachr. erbeten an Rudolf Hartwig, Dortmund, Barmerstr. 11

Kurlandkämpfer! Wer kann Nachricht geben über Hans Wrobel, Fahnenj.-Feldw., Zivilberuf Reg.-Rat in Karlsbad, geb. 28.06.1906? Letzte Nachricht Februar 1945. Nachricht erbeten Frau Lotti Wrobel, Günzenhausen, Ansbacherstr. 32.

Traute Schiller, geb. Rautenberg-Fischer, geb. 18.05.1919, wohnhaft Cranz, Willi-Hölger-Str., letzte Nachricht aus Danzig-Langfuhr im Februar 1945, wird gesucht von Elsa Lässig geb. Benson. Bremen, Bakeweg 10.

Gerhard Schaschke, geb. 28.03.1911 in Lichtenfeld Ostpreußen, Fliegerhauptmann LGPA Berlin
31 144, früher Wohnsitz in Mohrungen, vermisst seit 04.08.1941 beim Flug Kirkenes - Murmansk. Standort Stavanger, letzter Flugausgangspunkt Kirkenes, Geschwader Haifisch oder so ähnlich Nachricht erb. an Frau Elise Schaschke, Gifhorn, Ribbesbüttler Weg, Neubau. Wer war mit meinem Sohn zusammen?

Feldpost-Nr. 03 372 (Panzerjäger-Abt.). Wer kann Auskunft geben über meinen Sohn Lothar Zerrath, geb. 17.11.1924 in Neuendorf, Kreis Niederung. Letzte Nachricht März 1945 aus Gegend Heiligenbeil. Nachricht erb. an Helmut Zerrath (20a) Bispingen 1 über Soltau/Hannover

Wer kann Auskunft geben über Schwester Marie Louise Grabowski (Rotes Kreuz) im Ostseebad Cranz? Nachricht erbeten an Otto Stange, Berlin-Britz, Weiderstraße 37.

Feldpost-Nr. 22 298 B. (Letzten beiden Ziffern leider sehr undeutlich) Wer weiß etwas über Christian Kalkbrenner? Schützenregiment 912. Mitteilung erbeten an Dr. Kalkbrenner, Berlin-Tempelhpf, Kanzlerweg 14.

Der M. T. V. Lyck sucht Feldw. Hans Kohn, Königsberg, Seligenfelderstr. 25, in Stalingrad vermisst. Nachricht erb. an H. Gronen, (20a) Celle, Hugu Weg 21.

Justizrat Fieberg in Holzminden und Frau von Klossmann-Fieberg in Wietze werden um Angaben ihrer näheren Anschrift gebeten von Frau Martha Noske, Wlnterthur/ Schweiz, Anton Graffstr. 45.

Elbinger! Wer kann Auskunft geben über meinen Bruder, Uffz. Karl Franz Paetzold, geb. 13.01.1897.
Paetzold war Ausbilder beim Volkssturm in Fichthorst bei Elbing. wahrscheinlich keine Feldp.-Nr. Anschrift: Fichthorst b. Elbing, Grunauerstr. 2 bei Landwirt J. Neumann. Letzte Nachr. vom 15.01.1945. Wer hat um Elbing gekämpft und kennt meinen Bruder? Wer kennt den Landwirt Johann Neumann aus Fichthorst und seinen jetzigen Aufenthalt? Nachricht erb. Wilhelm Paetzold. 20 a, Drohe Kreis Uelzen.

Leutnant Hans Stieda aus Königsberg, vermisst bei Stalingrad. 260 Inf.-Regt., 113 Div.,
Feldpostnr. 02 953. Nachricht erb. Frau Elzbeth Stieda, 13 b, Holz bei Gmund.

Gefreiter Helmut Plasse, geb. 28.04.1918 Bromberg, Rechnungsführer der Einheit
Feldpostnummer 07 733, vermisst seit 1942 bei Wjasma. Heimkehrer-Uffz. Hofstatter, dem die Flucht aus dem Lager gelang, schrieb im Mai 1943, dass Helmut gesund sei. Wer kennt den Helmkehrer Hofstatter? Auskunft über beide erbittet Oberregierungsrat a. D. Plasse, Ostseebad Dahne/Holstein, Hamburger Heim.

Wilhelm Fürbacher aus Kanten, Kreis Samland, zuletzt Marine-Sehützen-Batl. 107, 3. Kp., Gotenhafen-Hexengrund. Letzte Nachricht vom. 08.03.1945. Wer weiß etwas über sein Schicksal. Nachricht, erb. an Frau Fürbacher, (21a) Oetinghauser Heide bei Herford/Westf. Nr. 46.

Wachtmeister Karl Rau, geb. 11.05.1908, zuletzt s. Art.,Ers.-Abt. 47 in Heilsberg, Fronau-Kaserne. Am 25.01.1945 neuer Einsatz Deutsch - Krone, wohnhaft Königsberg, Schleiermacherstr. 29. Gesucht von Frau Sophie Rau, Darmstadt, Kaupstraße 22.

Wer ist, meinem Mann, St.-O.-Insp. Rudolf Dembowski, geb. 19.08.1884. in der Burgschule nach der Besetzung Königsbergs begegnet? Nachricht, erb. an Frau Anna Dembowski geb. Deutschmann, Marne in Holstein. Klaus Harmstr. 23.

Geschwister Murach, Königsberg, Moltkestr. wohnhaft - eine der Damen war im Reisebüro Meyhöfer tätig - werden gesucht von Frau M. Scheidler, Süsel über Neustadt Ostholstein, Pens. Lüdecke.

Prov.-Konservator: Wer weiß wo sich die Archivbestände des Ostpr. Provinzialkonservators befinden? Mitteilung erb. an: Bernh. Klein, Heidelberg, Luisenstr. 14.

Seite 12 Eine ostpreußische goldene Hochzeit

Zahlreiche Ehrungen wurden dem in weiten Bevölkerungskreisen Ostpreußens bekannten Hauptlehrer i. R. Hermann Schlusnus und seiner Ehefrau Ida, geb. Krisch, jetzt in Bokel (Schleswig-Holstein), anlässlich des Festes der goldenen Hochzeit zuteil, die das Jubelpaar am 2. November 1950 in der neuen Heimatgemeinde Bokel und am 4. November 1950 mit seinen Kindern und Enkelkindern bei der Familie Steinweg in Itzehoe, Klosterhof, feierte. Die gastfreundlichen Quartierleute in Bokel, Landwirt Hugo Kipp und Frau Helene, hatten es sich nicht nehmen lassen, dem heimatvertriebenen alten Paar in ihrem Hause eine reich bestellte und geschmückte Festtafel herzurichten, an der unter vielen Gratulanten auch der Bürgermeister, die drei Lehrer und der Pfarrer des Dorfes teilnahmen. Ostpreußische Heimatlieder, vorgetragen von den Schulkindern des Dorfes, und besinnliche Worte des Pastors bewiesen ein mancherorts seltenes Verständnis einer ganzen Gemeinde für das Schicksal dieses ostpreußischen Erziehers, der 45 Jahre seines Lebens der deutschen Sache an der Grenze im Osten mit treuer Hilfe seiner Frau gedient hat.

Die Feier in Itzehoe versammelte mit Kindern und Enkeln zum ersten Male seit der Vertreibung die gesamte zahlreiche Familie, deren Mitglieder aus allen Teilen der Bundesrepublik und der Schweiz herbeigereist waren, und bot ein - im Gedenken an die toten und vermissten Familienmitglieder - rührendes und im Wiedersehen freudig bewegtes Bild. Unter den zahlreichen Gratulationen befanden sich u. a. Glückwünsche des Bundespräsidenten und des Bundesflüchtlingsministers. Gelegentlich ihres Hier seins spielte die von ostpreußischen Heimatveranstaltungen und Kirchenkonzerten in Schleswig-Holstein bekannte Konzertflötistin Johanna Schlusnus (Zürich) in der Laurentius-Kirche in Itzehoe Bachkantaten. - Wir grüßen das goldene Hochzeitspaar in heimatlicher Verbundenheit und wünschen dieser ostpreußischen Familie auch weiterhin Blühen und Gedeihen.

Seite 12 Aufzuchtspatenschaften für unsere Trakehner

Der Verband der Züchter des Warmblutpferdes Trakehner Abstammung hat im letzten Frühjahr eine Aktion eingeleitet, um die Aufzucht der anfallenden Fohlen Trakehner Abstammung sicherzustellen, und zwar durch Übernahme von Aufzuchtspatenschaften unter dem Motto: „Wer nimmt mich?" Diese Aufzuchtspatenschaften sollen wieder durchgeführt werden.

Die Besitzer der durch den Trakehner Verband erfassten Stuten sind Heimatvertriebene, deren Hoffnung, bald wieder zu Grund und Boden zu kommen, sich bisher nicht erfüllt hat. Dadurch fehlt ihnen die Möglichkeit, die Fohlen ihrer Stuten sachgemäß aufziehen zu können. Die Fohlen stammen von Stuten, die auf dem großen Treck vom Osten nach dem Westen in einem strengen Winter die härteste Probe für Gesundheit und Zugwilligkeit abgelegt haben. Sämtliche Fohlen besitzen den roten Füllenschein und den Brand des Warmblutpferdes Trakehner Abstammung. (Doppelte oder einfache Elchschaufel.)

Es sind zwei Formen der Patenschaft vorgesehen:

1. Der Pate übernimmt zwei Fohlen Trakehner Abstammung in sachgemäße Pflege, Wartung und Aufzucht ohne geldliche Gegenleistung bis Ende des dritten Lebensjahres, und zwar von einem Heimatvertriebenen oder dem Trakehner Verband. Als Gegenleistung wird dem Paten das eine der beiden Fohlen übereignet. Erfolgt über die Auswahl des zu übernehmenden Fohlens keine Einigung in freier Vereinbarung, so wird das abzugebende Fohlen durch das Los ermittelt. Für die freiwillige Vereinbarung gilt als Grundsatz, das zur Zucht geeignete Tier soll dem Züchter verbleiben.

2. Der Pate übernimmt eine Verpflichtung zur Zahlung einer monatlichen Unterstützung für die Kosten der Aufzucht von Fohlen Trakehner Abstammung. Diese Spende ist steuerlich begünstigt gemäß § 10 Ziff. 1 des Einkommensteuergesetzes. Nähere Auskünfte erteilt der Trakehner Verband, Wiemerskamp, über Bad Oldesloe.

Seite 12 Förderer der ostpreußischen Rinderzucht, mit Foto.

Vor 50 Jahren übernahm Dr. h. c. Peters die Geschäftsführung der Ostpreußischen Holländer
Herdbuchgesellschaft.

Als Spross einer alten friesischen Marschbauernfamilie der schleswig-holsteinischen Westküste geboren, hatte Jakob Peters von Geburt die besten Voraussetzungen für seine spätere Laufbahn. Seine Jugend war erfüllt von intensiver landwirtschaftlicher Berufsausbildung in Praxis und Wissenschaft. Nach sechssemestrigem Studium erwarb er an der Landwirtschaftlichen Hochschule Bonn-Poppelsdorf das landwirtschaftliche Diplom- und Tierzuchtinspektorexamen. Siebenundzwanzigjährig übernahm Jakob Peters am 1. Oktober 1900 die Geschäftsführung der Ostpreußischen Holländer Herdbuchgesellschaft.

Mit rastlosem Eifer hat sich Peters für die Hebung der Rinderzucht eingesetzt, wobei ihm neben seinen reichen praktischen und wissenschaftlichen Kenntnissen eine ausgesprochene Begabung für das, was man als Züchterinstinkt bezeichnet, von Erfolg zu Erfolg führte. Es gab kaum ein Gebiet der Rinderzucht, auf das Peters nicht befruchtend gewirkt hätte. Jungviehaufzucht, Konstitutionsstärkung, Milchviehfütterung und Futtergewinnung können, vor anderen, als Gebiete seines erfolgreichen Wirkens genannt werden. In züchterischer Hinsicht verdient besondere Anerkennung, dass es Peters gewesen ist, der als erster durch Beziehung der Leistung des Einzeltieres auf die Durchschnittsleistung der Herde (unter Berücksichtigung des Alters) die Einflüsse von Scholle und Fütterung auszuschalten versuchte. Diese Methode der Erbwertsermittlung hat sich schnell durchgesetzt und ist heute allgemein anerkannt.

Besonderes Gewicht legte Peters auf organisatorische Maßnahmen. Neuzeitliche Gestaltung der Herdbuchführung, Milchleistungsprüfungen und Zuchtviehversteigerungen haben unter seiner Leitung eine gewaltige Ausdehnung erfahren.

Über Ostpreußen hinaus hat Peters seine Kenntnisse und reichen Erfahrungen, die er in seinem großen Arbeitsgebiet sammeln konnte, in Veröffentlichungen und Besprechungen der gesamten deutschen Rinderzucht nutzbar gemacht.

Der allgemein anerkannte hohe Wert seiner schöpferischen Arbeit fand Ausdruck in zahlreichen öffentlichen Ehrungen. So wurde er zum Ehrendoktor der Landwirtschaftlichen Hochschule Bonn-Poppelsdorf ernannt. Die Ostpreußische Herdbuchgesellschaft ernannte u. a. Peters zu ihrem ersten Ehrenmitglied und stiftete den Jakob-Peters-Preis.

Unter der Leitung von Peters hat sich bei der Herdbuchgesellschaft die Mitgliederzahl von 194 im Jahre 1900 auf 4731 im Jahre 1939 erhöht. Die Anzahl der eingetragenen Herdbuchtiere stieg von 1545 im Jahre 1903 auf 106 886 im Jahre 1939.

Seinen Lebensabend beschloss Peters In seiner Heimat an der grauen Nordseeküste, wo ihm die Landwirte seiner Wahlheimat in Anerkennung seiner Verdienste um die ostpreußische Rinderzucht in Garding ein Haus gebaut hatten. Auf den Marschen seines väterlichen Hofes konnte er sich hier noch weiterhin am Vieh freuen und „Ossen kniepen". Die Vernichtung seiner Lebensarbeit mitzuerleben, blieb Peters erspart. Am 18. Dezember 1944 sagte er dieser Welt lebe wohl. Weiter lebt sein Andenken, das ihm in Verehrung und Dankbarkeit die ostpreußischen Züchter bewahren. Darüber hinaus werden in der Geschichte der Landwirtschaft der Provinz Ostpreußen und der deutschen Rinderzucht unvergessen bleiben - die Ostpreußische Holländer Herdbuchgesellschaft und ihr Dr. Jakob Peters.

Seite 12 Ostpreußische Jugend bei Agnes Miegel

Um die Erinnerung an die alte Heimat zu pflegen und die neue Heimat kennen zu lernen, unternahm die Jugendgruppe der Landsmannschaft, Ostpreußen in Hannover einen Autobusausflug in das Bückeburger Land. Erste Station war die Wohnung von Agnes Miegel in Bad Nenndorf. Heimatlieder des Chores riefen die Dichterin vor die Tür ihres Hauses, die sich herzlich und tiefbewegt auch für den großen Herbstblumenstrauß bedankte, den ihr der Vorsitzende, Landsmann Kehr, überreichte.

Sicher lag etwas Symbolisches darin, dass ein kleiner „Ostpreuße", der selbst die Heimat seiner Eltern nicht mehr kennt, der „Mutter Ostpreußen" völlig von sich aus sein Mündchen entgegenstreckte und von Agnes Miegel dann ihrerseits echt mütterlich geherzt wurde.

Der weitere Tagesablauf brachte Besichtigungen in Bad Eilsen und auf dem Bückeberg und einen frohen Abschluss im Lokal von Landsmann May, früher Schwarzort, am Benther Berg.

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