Wer der erste Tofall war, der in Ostpreußen siedelte ist urkundlich nicht belegt. Allerdings liefert ein von Gerhard Tofall zur Verfügung gestellter Artikel: Die Entvölkerung des Kreises Pillkallen durch die Pest 1709 und die Neubesiedlung aufschlussreiche Hinweise dafür, wo und in welchem Kontext dieser wahrscheinlich siedelte. Es heißt da:
"Das Gebiet um Pillkallen gehörte zu dem am schwersten betroffenen Landstrich im östlichen Ostpreu-ßen. Nur ein Fünftel der Bevölkerung überlebte die furchtbare Pest, die, wie schon einmal, aus Polen eingeschleppt worden war. Die ungeheure Ausweitung gleich im Jahre 1709 war im Wesentlichen durch eine Hungersnot und Teuerung begünstigt, die Folge eines ungewöhnlich kalten Winters 1708/09, wo-bei die ganze Wintersaat vernichtet wurde.“
Genaue Nachweise über die Zahl der Verstorbenen sind in den alten Aufzeichnungen nicht enthalten. Durch die Pest starben ganze Dörfer aus. Anhand der nachher aufgestellten Besiedlungstabellen kann die Bevölkerung nachvollzogen werden. Das Kirchdorf Pillkallen allen zählte noch 1719 nur 14 Haushalte, nämlich 4 köllmische Krüger, 2 Gärtner, 5 Lastleute, 1 Priester 1 Schulmeister und 1 Halbschulzen.
Von 204 Amtsdörfern, köllmischen Dörfern und Gütern lagen 1719 noch 30 Dörfer und ein köllmisches Gut vollständig wüst und leer.
Das köllmische Gut Esszeruppen bei Willuhnen lag bis 1713 besitzlos da. Lediglich im Norden, im Schulzenamt Lasdehnen, war die Zahl der besitzlosen Grundstücke geringer. Vermutlich traf die Seuche die im ausgedehnten Waldgebiet verstreuten Dörfer nicht in dem verheerenden Umfang wie im südlichen Teil des Pillkallener Raums. Die Güter Schmilgen und Puppen, Besitz polnischer Edelleute, wurden nach Abflauen der Pest verlassen.
König Friedrich Wilhelm von Preußen (König Friedrich I.) unternahm sofort nach Erlöschen der Pest Schritte zur Wiederherstellung und Wiederbesiedlung des wüsten Landes. Schon 1711 fanden Halberstädter, Magdeburger und andere Mitteldeutsche den Weg nach Osten zur Kolonisierung, sie kamen in den Genuss von drei zinsfreien Jahren. 1713 siedelten sich aus dem Nachbarland Litauen 104 Litauer an. Doch es fehlte an Handwerkern, Gärt-nern und Instleuten.
Eine intensive Neubesiedlung begann 1721, von König Friedrich Wilhelm I. maßgeblich unterstützt.
Im Rahmen einer neuen Verwaltungsordnung wurden aus den bisherigen Schulzenämtern sechs Domänenämter gebildet: Dörschkehmen, Grumbkowkeiten, Ußpiaunen, Löbegallen, Kussen und Braupönen, jeweilig verwaltet von einem. Amtmann. Außer Löbegallen waren die genannten Domänen Neugründungen bzw. Neubenennun-gen nach Zusammenlegung angekaufter kollmischer Huben (Hufen) und Grundstücke, die somit Vorwerke bilde-ten. Das Kirchdorf Pillkallen gehörte bis 1720 zum Schulzenamt Tullen. Das köllmische Gut des Obersten von Buddenbrock wurde der Domäne Ußpiaunen zugeschlagen, die verwüsteten Bauernhuben zu Bajohrgallen ka-men zum Vorwerk Löbegallen.
Die neuen Ortsnamen entsprachen den nunmehrigen Besitzern; so wurde Grumbkowkaiten (später Grumbkows-felde) nach dem Geheimen Rat v. Grumbkow benannt, Löbegallen nach dem Generalleutnant v. Löben, Dörsch-kehmen nach Generalmajor v. Derschau.
König Friedrich Wilhelm I. nahm an der Konferenz der Adligen zur Verwaltungsneuordnung und Neubenennung teil: anwesend waren die Herren v. Goerne, v. Lesgewang, v. Bredow, v. Lollhoeffel, v. Schlubhut, v. Bock und v. Grumbkow.
Das Kolonisationswerk hatte seinen größten Zulauf in den Jahren 1723 bis 1726. Es siedelten in dieser Zeit 565 Familien aus der Pfalz, aus Nassau, aus Hessen-Kassel. Dazu kam aus dem Nachbarland eine erhebliche Anzahl von Litauern, die bis 1744 ein sprachliches Übergewicht darstellten. Mit der Ankunft der Salzburger ab 1732 kam das deutsche Element mehr und mehr zum Durchbruch. Die Neuangekommenen erhielten Besitzungen nach köllmischen Recht, als Erbfreibauern oder wurden als Kätner, Losgänger, Handwerker, Instleute eingesetzt.
Aus diesem Artikel hat Adolf E. Tofall interessante Fingerzeige und Folgerungen auf das wahrscheinliche zeitliche Erscheinen (um 1720) und desgleichen auch auf den Siedlungsraum für den ersten Tofall in Ostpreußen gezogen.
Unterstellt man bei seiner Ankunft für ihn ein Alter von wenigstens 25 Jahre und folgt man dabei der These, dass alle Tofall eine gemeinsame Wurzel haben, so wäre in den Stammtafeln nach einem Mann zu suchen, der vor 1700 geboren wurde und dessen Lebensdaten dann abrissen.
Tatsächlich werden wir dort schnell fündig und stoßen hier auf Johan Cordt Thofall, der 1688 in Schlangen in der Grafschaft Lippe-Detmold geboren wurde und von dem im Kirchenbuch keine Heirat oder Tod, sondern nur noch seine Konfirmation registriert ist.
Die Erklärung dafür bietet sich dafür auch zugleich an, er dürfte als Nichterbe, seine jüngste Schwester Anna Elisabeth erbte damals die Hofstelle in Schlangen, den Siedlungswerbern des Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. gefolgt sein, um sich in Ostpreußen so eine Existenz aufzubauen.
Johan Cordt ließ sich wohl in dem preußischen Amt Dörschkehmen (dem späteren Kreis Pillkallen, ab 16.7.1938 Schloßberg genannt) nieder und wurde so zum Stammvater der OSTPREUßENER TOFALL.