Ortssuche Neumark - Ein Zwischenbericht

Hallo Listenfreunde, liebe Mitforscherinnen und -forscher

Hier die sagenhaften Ursprünge meiner Suche:

In seiner "Mansfeldischen Chronik" schreibt Cyriakus Spangenberg: "Nicol von Rockhausen ist an Landgraf Herrmanns Hofe in Thüringen, wegen seiner guten Aufführung in großen Ansehen gewesen, auch dessen Sohne, Landgraf Ludwigen hernach hoch geachtet und sehr geliebet worden, wie er sich denn unter denen Abgeordneten mit befunden, so Anno 1211 von Preßburg die königliche Prinzessin Elisabeth, König Andreas in Ungarn Tochter, als seine Braut besagtem Landgraf Ludwig in einer silbernen Wiegen, nebst noch vielen anderen Kostbarkeiten, nach Wartburg bei Eisenach überbracht, nachmals das Rittergut Neumerk (um 1230 erkauft) und daselbst sein Geschlecht fort gepflanzet hat. Dessen Nachkommen sollen nachmals auf Kirchscheidungen gekommen sein." Allerdings wird in den maßgeblichen historischen Quellen (Vita der hl. Elisabeth, Vita Landgraf Ludwigs IV., Reinhardsbrunner Chronik) KEIN Adliger dieses Namens im Brautzug des Landgrafen Hermann I. nach Ungarn erwähnt.

Am 17.07.1606 kaufte Wolf Christoph von Rockhausen, Herr auf Kirchscheidungen und Neumark, den Erben des Hans von Rosenau, Neumark ab."

Landekunde des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach" von C. Krionfeld, Bd. 2, Weimar 1879, S. 147 f., In Neumark gab es viererlei Rittersitze: der rieteselsche, wurmische, techwitzische und rockhausensche.

Also haben wir folgende Namen auf Neumark: V. ROCKHAUSEN, V. RIETESEL, V. WURMB, V. TECHWITZ, V. ROSENAU

Hier Ortsvorschläge:

Neumark/Sachsen, Rittergut, unweit von Reichenbach/Vogtl. (PLZ 08496) (Zuweit weg)

Neumark bei Weimar in Thüringen (PLZ 99439)

Neumark bei Braunsbedra (PLZ 06242) (Es ist heute nicht mehr der historische Ort, sondern eine Neugründung, da der alte Ort Neumark den Braunkohletagebau im Geiseltal zum Opfer viel.)

Der erste Nachweis der v. Rockhausen auf Neumark nach 1230 stammt aus dem Jahr 1540. Levin von Rockhausen (*1503 ? 1554, oo Elisabeth von Schladen aus Staßfurt) besitzt zu dieser Zeit die Rittergüter Kirchscheidungen und Neumark. (Vermutung: In den Besitz von Neumark, südlich von Weimar, ist er vermutlich durch die eheliche Verbindung mit Elisabeth von Schladen gelangt.)

Knescke's "Neues Allgemeines Deutsches Adels-Lexicon" (1867) sagt hingegen zu den Rockhausen: Altes, obersächsisches Adelsgeschlecht welches in Thüringen und im Stifte Naumburg begütert war. Als Stammsitz wird meist das gleichnamige, schwarzburgische, zwischen Arnstadt und Erfurt gelegene Gut angenommen. Dasselbe kam schon in der II Hälfte des 11. Jahrhunderts vor und sass bereits 1230 zu Neumark, und zu Kirchscheidung im Querfurtschen............

Frhr v. Ledebur in seinem "Adelslexicon der Preußischen Monarchie" (1855) sagt Neumark liegt bei Querfurt in Thüringen und dass die Familie Rockhausen es seit 1230 und bis 1639 besass.

In der Provinz Neumark (Preußen) saß eine Familie RIEDESEL auf Trebschen. Johann von TECHWITZ war um 1400 Vogt der Neumark. Aber die Neumark ist zu groß, um jemanden (z.B. die beiden Familien oder die v. Rockhausen) damit gesamt zu belehnen, und wenn es so wäre, dann nicht an ein so kleine Adelsgeschlechter.

Neumark im Kreis Weimarer Land (PLZ 99439) hat eine Chronik mit einem Verweis auf die von ROCKHAUSEN. Auch wurde Hans von RIETESEL zu Eisenbach, Direktor am Fürstlichen Hofe zu Weimar 1542 mit Gütern zu Neumark unweit von Weimar und Ottmannshausen in Thüringen belehnt.

Also so einfach ist es nicht. Möglich, das sie v. Rockhausen 1230 mit Neumark im Querfurtischen belehnt waren, und erst 2. Jh. später mit dem gleichnamigen Neumark bei Weimar?!

Wer kennt die o.g. Familien und wer weiß mehr über die verwandtschaftlichen und Besitzmäßigen Verhältnisse?

Mit besten Grüßen

Rüdiger Bier

Werte Genealogen in deutschen Landen, hallo Rüdiger Bier. Mich betrifft die Familie von WURMB aus Wolkramshausen und aller Welt. Ich bin ein U19 Enkel des I. Herrn von Wurmb geb. ca 1265. Jetzt bin ich mir nicht sicher, lieber Rüdiger, einmal ist geschrieben "wurmische Rittersitze", dann Fam. von WURMB. Nun mit oder ohne "B"? Nachkommen von WURMB sind nachzulesen bei www.riedel-dynastie-sachsen.at.gs . Eine Gedcom-Datei kann angefordert werden. Wer zu WURMB auch mir etwas berichten kann, dem sage ich: herzlichen Dank.

So verbleibe ich mit freundleichen Grüßen
Helmut Riedel
Pottschacherstr. 9/4
A-230 Ternitz
+43-676-5925604
helmut.riedel@aon.at
www.helmut.riedel.at.gs

Hallo Helmut Riedel
nun ist es soweit, die v. Wurm, Wurmb, Worm waren auf Neumark bei Weimar
gesessen! Ebenso die von Rockhausen.
Nachzulesen im Zedler Universallexikon (siehe Anlage) oder unter
http://mdz.bib-bvb.de/digbib/lexika/zedler/text/index/@Generic__BookQueryFor
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Mit besten Gr��en
R�diger Bier

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Hallo R�diger Bier,

voller Interesse habe ich die "sagenhaften" Urspr�nge deiner Vorfahren
gelesen.
Auch ich bin immer ganz beseelt, wenn ich (was leider sehr selten vorkommt)
in historischen Urkunden oder Geschichten Hinweise auf meine Vorfahren
finde.
Das Mansfelder Land ist f�r mich auch interessant, da es auch einen kleinen
Zweig meiner Familie dorthin gibt.

Allerdings will ich auf etwas anderes hinaus, was mich schon lange dr�ngt.
Immer wenn ich auf Quellen sto�e, die zwischen dem 10. und 16. Jahrhundert
liegen, kommen mir arge Zweifel an deren Glaubw�rdigkeit. Es ist mehr ein
Gef�hl. Alle Berichte schweifen ins sagenhafte, verkl�hrte, heldenhafte ab.
Die Geschichten kommen mir konstruiert,zweckdienlich und irgendwie immer
gleich vor. Wenn ich dann versuche, die Prim�rquellen herauszubekommen, dann
sind diese Berichte und Urkunden oft erst im 16. Jahrhundert entstanden.

Auf der Suche nach Erkl�rungen bin ich vor etwa 1 Jahr auf die
"Chronologiekritik" gesto�en.
Am Anfang war ich am�siert und fand das alles l�cherlich. Aber je mehr ich
mich damit befa�te und je mehr ich meine eigenen "historischen" Funde unter
diesen neuen Gesichtspunkten nochmals erg�ndete, umso weniger belustigt war
ich.
Nun bin ich trotzdem kein Anh�nger irgendeiner Verschw�rungs- oder
Katastrophentheorie. Was mich aber wundert ist, das hier unter uns
(Hobby-)Genealogen dieses Thema bisher nicht diskutiert wurde. Mir scheint,
alle historischen Quellen werden kritiklos angenommen.

Ich habe bisher niemanden gefunden, mit dem ich mich sachlich und
vorurteilsfrei �ber diese Chronologiekritiken austauschen konnte, da es
unter "Historikern" nur fanatisches f�r oder fanatisches wider gab.

Vielleicht k�nnen wir ja eine sachliche Auseinandersetzung f�hren, da es f�r
viele Ahnenforscher von direktem Interesse sein k�nnte.

Als Einstieg habe ich mal ein paar Links herausgesucht, die auch einen
direkten Bezug zum Mansfelder Thema haben.

Eine gute �bersicht zum Theme Chronologiekritik:
http://www.lelarge.de/faq.html

z.B. das Pendant zu Cyriakus Spangenberg f�r die Altmark: Christoph Entzelt:
Beide "Chronisten" lebten zur gleichen zeit, haben die fast gleiche
Biografie und kannten Martin Luther pers�nlich.
http://www.wobcom.de/~seeliger/bilder/chronicon/inhalt.html

IN diesem Zusammenhang eine (verwegene?) Theorie zu Namen im Harzgebiet:
http://www.dillum.ch/html/harz_heiliges_land.htm

Kritik zu Spangenberg:
http://edoc.hu-berlin.de/conferences/conf2/Kuehne-Hartmut-2002-09-08/HTML/ku
ehne-ch2.html

�brigens gibt es viele Historiker, die meinen, dass in den Sagen mehr
Wahrheit stecke als in den meisten historischen Urkunden und Dokumenten. So
war ich erstaunt zu sehen, wieviele Sagen mit historisch-geschichtlichem
Inhalt aus der Feder der Gebr�der Grimm stammen (k�nnten):
http://www.maerchenlexikon.de/sagen/inhalt.htm

Ein in Hinsicht der historischen Quellenlage verzweifelter

Jean Wernstedt
www.wernstedt.gmxhome.de
mail@wernstedt.info

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