[OL]Oldenburg Military History

Hallo Fred und alle, die es interessiert,

zun�chst mu� ich mich bei Fred entschuldigen, denn ich hatte v�llig
vergessen, da� er ja Deutsch kann( und das noch dazu sehr gut. Vielleicht
bist Du so nett und �bersetzt meine Informationen �ber das Oldenburgische
Milit�r ins Englische?:o))
Ich habe auf der Suche nach meinem nicht auffindbaren Vorfahren Johann
Conrad Hagenau + 1831 in Zetel nahezu alle Akten des Staats- und des
Stadtarchiv Oldenburg aus der Zeit zwischen 1800 und 1830 durchgesehen.
Daher kann ich kurz zusammengefa�t Folgendes sagen:
Bis 1810 gab es ein kleines, nennen wir es Repr�sentationsheer, die
sogenannte Knobelgarde. Sie bestand aus einem einzigen Infanteriecorps und
hatte vor allen Dingen die Aufgabe, den Herzog auf seinen Reisen durchs Land
zu begleiten, die Stadt zu bewachen und milit�rische Pr�senz zu zeigen.
Aufgel�st wurde das Oldenburgische Heer vom Herzog einen Tag vor dem Einzug
der napoleonischen Truppen. Die Soldaten ordentlich entlassen, die Offiziere
aufgefordert, sich mit dem Herzog in Petersburg zu treffen. Nun begann die
Zeit der Franzosenherrschaft, die in Oldenburg bis ca 1813 dauerte und f�r
die Administration und die Organisation der Stadt gro�e Folgen haben sollte.
W�hrend bisher das Heer �berwiegend aus Berufssoldaten und Freiwilligen
bestand, wurde unter der napoleonischen Herrschaft, die m�nnliche
Bev�lkerung systematisch erfa�t und zu gegebener Zeit zum Milit�rdienst
einberufen. In den Akten der Mairie, die im Stadtarchiv liegen, tauchen
erstmals Hinweise auf so genannte Stellvertreter auf. Dies waren
Berufssoldaten, die sich von den B�rgern bezahlen lie�en, damit die S�hne
nicht zum Milit�r mu�ten. Das war ein durchaus rechtm��iges Verfahren, was
sich aber nur Leute leisten konnten, die gen�gend Geld hatten, was bei der
�berwiegenden Mehrheit der Bev�lkerung aber nicht der Fall war. Alle anderen
mu�ten ihren Milit�rdienst selbst ableisten. Dies wurde in er Regel auch
ausgef�hrt, zumal sich die Disziplin unter der neuen Herrschaft deutlich
verbesserte und damit auch der Ruf der Soldaten. Immerhin war es aber doch
so, da� sich " anst�ndige Damen nicht von ihm (einem Soldaten auf dem
Spaziergang) f�hren lassen" Ich habe in den Akten trotz allem nur sehr
wenige Desertionen gefunden. Eine Reihe von diesen sind offensichtlich mit
Deckung der Familie untergetaucht und einige wenige offensichtlich
ausgewandert.
Die Quellenlage im Staatsarchiv f�r die Zeit nach 1830 ist recht gut, die
Zeit davor l�ckenhaft. Die Akten des Stadtarchiv aus der Zeit der
franz�sichen Besatzung enthalten sehr viele Namen, die ich hier aus der
Liste kenne, auch tauchen dort sehr viele "Ausl�nder" auf, w�hrend in dr
Knobelgarde �berwiegend Leute aus dem Oldenburgische und dem Hannoverschen
sind.
Es gab auch in der Zeit schon Soldaten, die sich f�r einige Zeit
dienstverpflichteten und anschlie�end, wenn sie sich ordentlich betragen
hatten, in den Zivildienst �bernommen wurden. Dazu geh�rte auch der von mir
gesuchte Hagenau sowie sein ( vermutlicher )Bruder. Beide wurden nach Ihrer
Milit�rzeit als Gefangenenw�rter eingesetzt.
�ber verschiedene Deserteure gibt es noch Akten. Aus diesen geht hervor, da�
sie zum Teil sehr intensiv gesucht wurden. Einige wurden gefunden, von
anderen verliert sich die Spur in irgendeinem Hafen. das d�rften die sein,
die ausgewandert sind.
Soweit meine Informationen aus den recherchen im Staatsarchiv.
Wer mehr �ber den Alltag des oldenburgischen Milit�rs im 19. JH wissen
m�chte, dem kann ich das Buch aus der reihe der Oldenburger Forschungen
empfehlen Band 5 : Milit�r und Ziviel im alten Oldenburg, Die Erinnerungen
von Wilhelm und Christoph meinardus, Herausgegeben von Egbert Koolman in
Zusammenarbeit mit Harald Schieckel, Isensee-Verlag, Oldenburg 1998.
Es enh�lt neben einer sehr lebhaften Beschreibung des Alltag von ca. 1800-
1900 eine Reihe von Bildern aus dem altenOldenburg und nat�rlich
Soldatenbilder inverschiedenen Uniformen. Letztere sind offensichtlich dem
Buch Wilhelm Gilly de Montaut: Festung und Garnison Oldenburg, Heinz
Holzberg Verlag, Oldenburg, 1980 entnommen.
Das war�s. Mehr wei� ich nun auch nicht, da mich milit�r im allgemeinen
nicht sonderlich interessiert :o)). Nichts f�r ungut!
Liebe Gr��e
Ingrid Heine

Ich bin gerade dabei den Clemens Uptmoor Artikel zu ubersetzen. Die
Uhr hat hier auch nur 24 Stunden. :slight_smile:

Ich wollte nur zu Ingrid's intressantem Brief etwas sagen. Die
napoleanische Zeit war ziemlich kurz. Trotzdem wurden viele Bauern
nach Los eingezogen. Die Franzosen brauchten jede Menge
Kanonenfutter. Es gibt etliche Berichte über Jungs die einfach
verschwunden waren, denn zu den Franzosen wollten nicht viele. Das
Problem lag dann in den Händen der Eltern. Sie hätten einen andern
stellen können oder der Vater ging ins Kittchen. Der Hof wurde ihm
weggenommen. Die Strafe war enorm. So hielten die Franzosen ihr Heer
zusammen. Mit dem weglaufen war es also ein großes Risiko für die
Familie.

Fred

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