[OL]Oldenburg Military History

Dazu meine Erfahrungen!

Was sie in Wirklichkeit suchten steht in ihren Briefen. Erstmal die
persönliche Freiheit war ihnen sehr wichtig. Sie wollten
Entscheidungen über ihr eigenes Leben machen. Sie wollten es zu etwas
schaffen können. Sie wollten ihr eigenes Land haben. Sie wollten
etwas besseres für ihre Kinder, für die Zukunft.

Ich stimme Fred zu, die Militärflucht war die Ausnahme.
In all meinen Nachforschungen über die Emigranten aus dem Oldenburger-Münsterland waren es ausschliesslich wirtschaftliche Gründe und die Hoffung auf ein besseres Leben für die Kinder die zur Auswanderung ins Ungewisse trieben.
Wirtschaftliche Gründe ist dabei eine eine Umschreibung von Not und Armut und die damit einhergehenden schlechten Lebensbedingungen.
Hauptsächlich waren es Heuerleute und Hollandgänger die da auswanderten, und deren Lebensverhältnisse sind m.E. ausreichend bekannt.

Militär gab es überall. Davon wegzulaufen war eine schwierige Sache.

---> und wurde schwer bestraft.

Werner

Ich stimme Fred zu, die Milit�rflucht war die Ausnahme.

Hallo Oldenburger,

ich habe nicht die ganze Diskussion �ber Auswanderer verfolgt und kann zu
dem Thema, warum die Leute auswanderten, nicht Stellung beziehen, da ich bis
heute keinen einzigen Vorfahren gen �bersee "vermisse". Aber ich stehe mit
einem potentiellen "Cousin" in den USA in Verbindung, der mir nachstehenden
Text schickte (aus den Lebenserinnerungen seiner Vorfahrin):
"Ich wurde am 1. Februar 1845 in Dardesheim in Preussen geboren. Mein Vater
war Frederick Fuhrmeister und meine Mutter Sophia Lindau. Ich war ein
Zwilling, das andere M�dchen starb als es 3 Monate alt war. Als ich 1 1/2
Jahre alt war, wurde meinen Eltern noch ein Sohn geboren. Dann zogen wir
nach Amerika, da Vater wieder zu seinem Regiment gerufen worden war.
Kriegsger�chte waren in der Luft, er hatte vorher schon 3 Jahre gedient."

Dardesheim liegt in der N�he von Halberstadt/Sachsen-Anhalt.

Viele Gr��e - Karin
Karin Jacob - Skalitzer Str. 54b - 10997 Berlin
karinjacob@snafu.de - http://www.geocities.com/Heartland/Flats/9587

Das war aber nicht Oldenburg. Das Problem mit dem Militär war
hauptsächlich die Ewigkeit in der Reserve zu sitzen. Man war
vielleicht 20 Jahre gebunden und musste jedes Jahr oder wenn es
brenzlich wurde zu den Übungen. Für ein Bauer war das immer eine sehr
dumme Sache. Wer macht die Arbeit? Für Pachter war es noch schlimmer
weil sie die Arbeit beim Landherrn und auf eigenem Land machen
mussten. Dabei kam man schnell in eine Schuldenlast aus der es schwer
wieder herauszuklettern. Es war schon ein Problem.

Punkt ist das es überall anders war, auch in Oldenburg.

Fred

26 Warren St.
Beverly, NJ 08010
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fredrump@earthlink.net fred@compu.com

Hallo Oldenburger, hallo Fred,

das glaube ich unbesehen, da� es �berall anders war und �berall andere
Gr�nde vorlagen. Ich glaube aber auch, da� es insgesamt - egal welches
Land - insbesondere die Hoffnung auf ein besseres Leben war, was die Leute
wegzog, weg von Hungersn�ten und Verelendung etc. Insofern war ich selbst
der Meinung, als ich aus den Lebenerinnerungen zitierte, da� es sich hier um
eine Minderheit handelte, die also aus Angst vor einem m�glichen Krieg
wegzog.

Diese lange Milit�r-Reservezeit in Oldenburg hat mich denn aber doch
verbl�fft, das wu�te ich nicht. Ich kenne aus meinem Forschungsgebiet
(Sachsen-Anhalt) insbesondere Aushebungslisten f�r die Landwehr. Gibt es das
f�r Oldenburg auch?

Wobei mir gerade einf�llt, da� es diese Reservezeit ja heute noch gibt, wenn
wohl sicher nicht so ausgepr�gt. Meine Br�der mu�ten das jedenfalls mehrmals
mitmachen. Wie ist die von dir genannte ewigkeitdauernde Reservezeit
gemeint? Mu�te man damals "gelegentlich" zum Milit�r oder "st�ndig" oder
"nach Bedarf" oder ... ?

Andere Frage: Einer meiner Vorfahren mu�te 1824 zur Armee - er lebte in
Halberstadt, stationiert war er aber in Mainz. War das f�r das Oldenburger
Gebiet auch so, da� die Soldaten weit, weit weg von der Heimat waren? Fred,
ich habe vergessen, wo du lebst, in Kanada oder in den USA? F�r diese L�nder
sind solche Entfernungen - sch�tzungsweise 500/600 km - wohl nur ein
Katzensprung. Ich war aber sehr erstaunt, da� jemand zu der Zeit -
Reisem�glichkeit per Pferd oder Postkutsche oder per pedes - sooo weit weg
stationiert war.

Viele Gr��e - Karin
Karin Jacob - Skalitzer Str. 54b - 10997 Berlin - Tel/Fax: 030/6116373
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Diese lange Militär-Reservezeit in Oldenburg hat mich denn aber doch
verblüfft, das wußte ich nicht. Ich kenne aus meinem Forschungsgebiet
(Sachsen-Anhalt) insbesondere Aushebungslisten für die Landwehr. Gibt
es das für Oldenburg auch?

Nein, das waren preussische Regeln und die Landwehr kam dort überall
in Betrag.

Mit Oldenburg muß man schon etwas vorsichtig sein. Erst als der
Norddeutsche Bund entstand wurde das 91. oldenburgische Regiment so
benannt und in das X Armeecorps eingerichtet. Das war so im 1870 und
man bekam preussische Offiziere. Davor hatte man in Oldenburg nur das
Großherzoglich Oldenburgisches Infanteriekorps. Es war nicht gerade
zu Kriegsschlachten trainiert. Sagen wir mal das jeder Herzog auch
eine kleine Armee benötigte um sein Ansicht als mächtiger Herr auch
zu schützen. :slight_smile: Für Kriege gegen andere war es nun gerade nicht sehr
tauglich. Dafür waren ja die Preussen da. Das kam aber später unter
anderer Obhut.

ich weiß nicht ob es in den oldenburger Archiven Rollenlisten oder
Aushebungslisten gibt. Das meiste was ich weiß kommt aus örtlichen
und Regimentsgeschichten.

Wobei mir gerade einfällt, daß es diese Reservezeit ja heute noch
gibt, wenn wohl sicher nicht so ausgeprägt. Meine Brüder mußten das
jedenfalls mehrmals mitmachen. Wie ist die von dir genannte
ewigkeitdauernde Reservezeit gemeint? Mußte man damals "gelegentlich"
zum Militär oder "ständig" oder "nach Bedarf" oder ... ?

Ohne das jetzt genau nachzuforschen war es so ziemlich das Leben
lang. Die ganz alten waren dann an Invaliden Kompanies angeschlossen.
Aber normal war die Landwehr so ein 20 jahre langer Weg. Jahrliche
Übungen gehörten dazu. Normal wurde versucht die Ernte und so weiter
nicht zu sehr zu stören aber es ist ja egal wann, Arbeit ist immer
verpasst wenn man nicht auf dem Hof ist. So wie ich mich erinnere war
wohl ein Monat im Jahr die aktive Reservezeit.

Andere Frage: Einer meiner Vorfahren mußte 1824 zur Armee - er lebte
in Halberstadt, stationiert war er aber in Mainz. War das für das
Oldenburger Gebiet auch so, daß die Soldaten weit, weit weg von der
Heimat waren?

Nein, die Oldenburger waren hauptsächlich im Garnison in der Stadt
aufgehoben. Immer in der Nahe des Herrschers. Preussen hatte seine
Regimenter zu denen man gehörte. Diese hatten verschiedenen
Standpunkte. Normal waren zwei Battalions zusammen in einem Ort
Der Stab war dann in dem Hauptort mit den andern beiden Bat.

Nach dem 1870/71 Krieg oder eigentlich dazu bekam Oldenburg ein
zweites Regiment im X. Armeekorps, das Oldenburgische Dragoner Regt.
#19. Es entstand aus Teilen der Kav. der Städte Oldenburg, Bremen,
Hamburg und Lübeck und hatte sich schon als Oldenburgisches Reiter
Regiment entwickelt. Schon wegen den oldenburger Pferden. Die Reiter
bleiben auch in Oldenburg.

Normal waren die Soldaten aber nicht weit weg von ihrer Heimat. Sie
wurden in ihrer Gegend zum Dienst in dem örtlichen Regiment
eingezogen. Diese wurden aber öfters verteilt und einzelne Kompanies
konnten in andere Einheiten eingestuft werden.

Das passierte hauptsächlich wenn neue Truppenteile entwickelt wurden.
Diese bekamen dann erfahrenen Truppenteile von anderen Einheiten um
sie vernünftig anzufangen und nicht nur aus rekruten zu bestehen. So
wurde zB das Ostfriesische Inf. Regt. #78 aus Soldaten aus Osnabrück
und Aurich aufgebaut, die 1. Fußabteilung des Hannov. Feldartillerie
Regt. #9 enstand aus Oldenburgern.

Fred, ich habe vergessen, wo du lebst, in Kanada oder in
den USA? Für diese Länder sind solche Entfernungen - schätzungsweise
500/600 km - wohl nur ein Katzensprung. Ich war aber sehr erstaunt,
daß jemand zu der Zeit - Reisemöglichkeit per Pferd oder Postkutsche
oder per pedes - sooo weit weg stationiert war.

Stimmt schon und ist wohl die Ausname.

fred

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