NSL B 13, E 26 - Deutsche und Polen

Hallo Listenreiche,

ich finde den erfrischend ehrlich und sauber formulierten
Beitrag von Wolfgang Leistritz, eingepackt in den Yad Vashem
Doppelpack von Dirk Puder und den erhobenen Zeigefinger von
GBH, gut und überfällig.
Das schlesische Eis, auf dem wir uns hier unter dem Dach
der Genealogie bewegen, ist sehr, sehr dünn. Es zeigt sich
auch daran wie fragil die "Freundschaften" sind, auf die künftig
gebaut werden soll, wenn man die Kommentare zur "alten
Heimat" und die ständigen Ermahnungen, sich wohl zu
verhalten, betrachtet. Es gibt interessierte Menschen, die
"Schwach" Schwafeln, aber die gelangweilt-geheuchelten
Stoßseufzer sind doch viel schlimmer.

Joachim aus Lankau
* 1935

Liebe Listenteilnehmer,

als etwas abseits stehender Beobachter der NSL bin ich sehr verwundert �ber
die Art und Weise, wie �ber diese Plattform gegenseitig Unterstellungen
ausgetauscht werden. Mein Interesse ist eigentlich (familien)geschichtlicher
Art und weniger politisch ausgerichtet. Es nutzt doch �berhaupt nichts - ja
es schadet eigentlich nur - wenn wir als nachgewachsene Generation(en) uns
�ber Missetaten der Generationen davor auseinandersetzen und wie Schulbuben
mit Fingern immer auf die anderen zeigen. Es gibt doch Fakten, an die wir
uns halten sollten:

1. Viele Deutsche haben in der Hitler-Diktatur Unrecht begangen
2. Viele Polen und Tschechen haben nach dem Krieg ebenfalls Unrecht begangen
3. Die heutige Generation in Deutschland, Polen und Tschechien ist an den
S�nden ihrer Vorv�ter keinesfalls Schuld
4. Unsern Kindern m�ssen wir eine gesicherte Zukunft bieten
5. Das kulturelle Erbe unserer Vorv�ter gilt es zu bewahren

Ganz schlimm finde ich die pauschale Verurteilung von ganzen Gruppen oder
gar V�lkern - "Die Polen ...", "Die Deutschen ..." usw. Festhalten von
Erlebnisberichten Einzelner und Schicksalen von Familien finde ich gut,
daraus kann man viel lernen und an unsere Kinder weitergeben, es ist
sozusagen authentisch und bedarf keiner weiteren Kommentierung. Siehe hierzu
z.B. das Buch "Die gestrige Angst" von Josef Skrabek, einem Tschechen, der
im Sudetenland aufwuchs, die "Herrenmenschen" der Hitler-Henleins hat kommen
sehen und keinen gro�en Unterschied zu den nachr�ckenden Stalins hat
feststellen k�nnen.

Mein Vorschlag w�re, dass alle Menschen, die viel Unrecht erlebt haben, ihre
Erlebnisse aufzeichnen und somit f�r die Zukunft bewahren, um daraus zu
lernen. Meine Erfahrung in Nordostb�hmen ist durchaus positiv, die Menschen
dort haben begonnen, sich f�r die Schicksale zu interessieren und haben
sogar ein S�hnekreuz f�r die Ermordung von 23 M�nnern, Frauen und Kindern
errichtet - gegen den erbitterten Widerstand der Kommunisten in dieser
Region. Es steht �brigens fast direkt an der polnischen Grenze. Die Gruppe
wurde von tschechischen "Partisanen" aus ihren H�usern vertrieben und nach
Polen gejagt, von dort wurden sie von polnischen "Partisanen" einfach wieder
zur�ckgeschickt, was das Ende ihres Schicksals bedeutete, sie wurden grausam
am Buchenberg ermordet - aus Habgier Einzelner, wie sich sp�ter
herausstellte, man wollte ungest�rt den Besitz dieser Leute geniessen
k�nnen, denn sie hatten alle sehr sch�ne H�user in Wekelsdorf/Teplice.

�brigens sprach die B�rgermeisterin von Braunau/Broumov letztlich in einem
Interview mit dem "Braunauer Rundbrief" die Verwunderung aus, dass sich
praktisch niemand aus der alten Heimat f�r eine Wiederansiedlung und einen
Existenzaufbau in Braunau/Broumov interessieren w�rde, eigentlich ein
starker Vorwurf, zeigt er doch, dass unser Interesse an der "Heimat" doch
nicht so tief ist, wie manche behaupten (siehe Braunauer Rundbrief, Jahrgang
2004, Heft 4, S. 106).

Klaus Dietze

Lieber Herr Dietze und liebe Listenmitglieder,

als etwas abseits stehender Beobachter der NSL bin ich sehr verwundert
�ber
die Art und Weise, wie �ber diese Plattform gegenseitig Unterstellungen
ausgetauscht werden. Mein Interesse ist eigentlich
(familien)geschichtlicher
Art und weniger politisch ausgerichtet. Es nutzt doch �berhaupt nichts -
ja
es schadet eigentlich nur - wenn wir als nachgewachsene Generation(en)

uns

�ber Missetaten der Generationen davor auseinandersetzen und wie
Schulbuben
mit Fingern immer auf die anderen zeigen.

Genau dieses Statement m�chte ich hundertprozentig unterschreiben. Schon
seit einer Weile wundere ich mich dar�ber, wie diese genealogische
(!!!)Mailingliste immer mehr zu einer vertriebenenpolitischen
Agitationsplattform verkommt, jetzt sogar unter der fragw�rdigen �berschrift
"Deutsche und Polen". Offensichtlich besteht da erstaunlich gro�er
Diskussionsbedarf, aller "Schlussgedanken" und Hilfeschreie in Richtung
Administrator zum Trotz. Ich schlage deshalb vor, dass alle, die an einer
weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema interessiert sind, ein spezielles
Diskussionsforum hierzu einrichten. Diese Liste hier, in der es um andere
Dinge geht, k�nnte dann endlich von allen Appellen, Kritikpunkten,
Anfeindungen und Vers�hnungsgedanken frei bleiben.

Auch ich bin Sohn und Enkel von Vertriebenen. Ich kenne das Fluchttagebuch
meiner Mutter (*1933 Breslau), rede mit ihr �ber die Vertreibung, lese dazu,
schaue mir Dokumentationen im Fernsehen an und ja, auch ich bin schon in
Schlesien gewesen. Wenn ich mich nicht f�r mein schlesisches Erbe
interessieren w�rde, w�re ich nicht Mitglied dieser Liste.

Ich achte die Vertriebenen und m�chte nicht, dass ihr Schicksal
totgeschwiegen wird, denn ich habe Respekt vor dem ungerechtfertigten Leid,
das sie zum Teil erdulden mussten. Und ich bedaure mit ihnen den Verlust
ihrer Heimat. Ich bin allerdings nicht in der Lage, diese Vertreibung
unabh�ngig von den uns�glichen Grausamkeiten zu sehen, die vorher von
Deutschen und im Namen der Deutschen anderen V�lkern angetan wurden. Ich
m�chte dazu auch gar nicht in der Lage sein.

Wer Wind s�ht, wird Sturm ernten - und beide k�nnen die Falschen treffen.

Herzlichst,

Holger

Hallo Holger, hallo Listenmitglieder und Administrator

Ich konnte zwar in diesen 2 Themen keine direkte Beleidigung feststellen,
m�chte mich aber falls dies in meinen Beitr�gen der Fall gewesen sein sollte
hiermit entschuldigen !

Wenn ein so umfassendes Thema angesprochen wird, sollte es auch allen die
M�glichkeit geben ihre pers�nliche Meinung wiedezugeben.
Anderen das Wort oder Schrift ( Geschwafel ) verbieten zu lassen, ohne
selbst einen besseren Beitrag einzubringen ist wohl nicht der richtige Weg.

Wir sollten uns wieder unseren Ahnen widmen und Chroniken lesen.

Andreas Richter

Lieber Herr Dietze und liebe Listenmitglieder,

> als etwas abseits stehender Beobachter der NSL bin ich sehr verwundert
> über
> die Art und Weise, wie über diese Plattform gegenseitig Unterstellungen
> ausgetauscht werden. Mein Interesse ist eigentlich
> (familien)geschichtlicher
> Art und weniger politisch ausgerichtet. Es nutzt doch überhaupt nichts -
> ja
> es schadet eigentlich nur - wenn wir als nachgewachsene Generation(en)
uns
> über Missetaten der Generationen davor auseinandersetzen und wie
> Schulbuben
> mit Fingern immer auf die anderen zeigen.

Genau dieses Statement möchte ich hundertprozentig unterschreiben. Schon
seit einer Weile wundere ich mich darüber, wie diese genealogische
(!!!)Mailingliste immer mehr zu einer vertriebenenpolitischen
Agitationsplattform verkommt, jetzt sogar unter der fragwürdigen Überschrift
"Deutsche und Polen". Offensichtlich besteht da erstaunlich großer
Diskussionsbedarf, aller "Schlussgedanken" und Hilfeschreie in Richtung
Administrator zum Trotz. Ich schlage deshalb vor, dass alle, die an einer
weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema interessiert sind, ein spezielles
Diskussionsforum hierzu einrichten. Diese Liste hier, in der es um andere
Dinge geht, könnte dann endlich von allen Appellen, Kritikpunkten,
Anfeindungen und Versöhnungsgedanken frei bleiben.

Auch ich bin Sohn und Enkel von Vertriebenen. Ich kenne das Fluchttagebuch
meiner Mutter (*1933 Breslau), rede mit ihr über die Vertreibung, lese dazu,
schaue mir Dokumentationen im Fernsehen an und ja, auch ich bin schon in
Schlesien gewesen. Wenn ich mich nicht für mein schlesisches Erbe
interessieren würde, wäre ich nicht Mitglied dieser Liste.

Ich achte die Vertriebenen und möchte nicht, dass ihr Schicksal
totgeschwiegen wird, denn ich habe Respekt vor dem ungerechtfertigten Leid,
das sie zum Teil erdulden mussten. Und ich bedaure mit ihnen den Verlust
ihrer Heimat. Ich bin allerdings nicht in der Lage, diese Vertreibung
unabhängig von den unsäglichen Grausamkeiten zu sehen, die vorher von
Deutschen und im Namen der Deutschen anderen Völkern angetan wurden. Ich
möchte dazu auch gar nicht in der Lage sein.

Wer Wind säht, wird Sturm ernten - und beide können die Falschen treffen.

Herzlichst,

Holger

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Stimme zu wie wahrscheinlich die Mehrheit der Listenmitglieder.
        Diskussionsklubs gibt es genug, laut Definition ist dies keiner,vielleicht
        könnten wir uns in Zukunft daran halten. Wir könnten dann alle mehr Zeit für unser wirkliches Anliegen - "Familienforschung
        Niederschlesien" -gewinnen.

        MfG

        Wolfgang (Müller) / Stockholm