Hallo Gerhard,
Ich kann Thomas und Günther nur zustimmen. Familiennamen wurden immer
entsprechend der
"Rechtschreibkünste" des Pfarrers geschrieben.
Ich habe bei meinen Krichenbuchlesungen viele "eingepolnische" Namen wie
z.B. Szmit angetroffen.
Die FN-Schreibweisen haben sich meist mit Wechsel des Pfarrers geändert.
Besonders stark fallen die Veränderungen auf wenn ein die Mutersprache des
Pfarrers wechselt,
also vom Deutschen ins Polnische oder umgekehrt. Da wird eben aus Schmid
ganz schnell ein Szmid.
Da wir im Deutschen nur das sch ware es für deutschsprachige Pfarrer auch
sicher schwer wenn
Jemand ohne Schreib und Lesekenntnisse bei der Tauf seines Kindes seinen
Nachnamen angab diesen
"richtig" zu schreiben. Es gab ja eigentlich nur die Aussprache.
Im Überigen sind Mosdzin und Modrzin in der polnischen Aussprache bis auf
das S vor dem D
fast gleich.
rz entspricht dem 2.G in Garage
zi ist ein weich gesprochenes SCHI
Viele Grüße
Lutz (Dropczynski)
Hallo Gerhard und Lutz,
man darf nicht von der heutigen Situation ausgehen. Ursprünglich waren die
Einträge in den Kirchenbüchern vor allem dafür gedacht, die Einnahmen für
die kirchlichen Handlungen zu dokumentieren. Das sieht man vor allem bei
Sterbeeinträgen, z.B. mit und ohne Glockenläuten usw. Bei Kindern wurde
nicht einmal der Vorname notiert, sondern nur Sohn des...., wenn man Glück
hat mit dem entsprechenden Alter.
Und so wurde der Familienname geschrieben, wie es der Anmeldende sagte bzw.
wie er genannt wurde. Es gibt Heiratseinträge bei denen die Braut in
Hochdeutsch und der Vater in Dialekt geschrieben wurde - beim selben
Eintrag. Grund war, daß der Vater nur so im Dorf genannt wurde, die Tochter
dagegen in Hochdeutsch.
Erst mit Einführung der Standesämter 1874 (in Preußen) legte man Wert auf
genaue und einheitliche Schreibweise, wenn auch - bis in die heutige Zeit in
der Praxis das manchmal lax gehandhabt wird (Schreibweise des Familiennamens
mit ß oder ss z.B.). -Ich denke, das war in Niederschlesien nicht anders als
in anderen preußischen Regionen.
Und so hat eben der Pfarrer oder Kirchenbuchführer das so geschrieben wie er
es kannte, damit die phonetische Wiedergabe korrekt war - eben Schmidt oder
Szmit.
Das bedeutet, daß man wirklich die verschiedenen Schreibmöglichkeiten prüfen
muß, wenn man jemanden sucht.
Gruß aus dem Allgäu
Ernst (Schroeder) - www.kolberg-koerlin.de -