Nochmals Vertreibung

Hallo Forscherkollegen,

ich habe die diskussion und Beiträge zur Vertreibung aus Niederschlesien mit Interesse verfolgt.

Denn ein Onkel von mir ist kurz vor Ende des 2.Weltkrieges aus Breslau mit Familie zu seinen Großeltern mütterlicherseits nach Seifersdorf/Krs.Schweidnitz gezogen. Von dort erfolgte dann die Vertreibung, und zwar im Treck, wobei er sich nur noch an die Ortschaft Königsgrätz (Hradec Kralove) erinnern kann. Zuguterletzt sind sie im Bereich Wirsberg/Krs.Kulmbach (PLZ 95339) angekommen und dort einige Zeit verblieben.

Vielleicht kann mir jemand sagen, wie möglicherweise der Weg "genauer" ausgesehen haben könnte.

Viele Grüße
Jörg Herzig

Hallo J�rg Herzig

Hoffe Du brauchst nicht an das " Nieders�chsisches Landesarchiv - Staatsarchiv Wolfenb�ttel "
Schreiben.

Hallo Liste,
zu der Vertreibung und zu den Transportlisten m�chte ich einiges sagen.

Flucht und Vertreibung:
Eine Vertreibung hat nat�rlich erst nach Ende des Krieges stattgefunden, von Ausnahmen abgesehen. Bevor die russische Front Schlesien erreicht hatte, waren wir alle aufgefordert worden, zu "fliehen". Das geschah auf dem Lande meist mit Pferd und Wagen, also in Trecks, in den St�dten in der Regel mit der Bahn. Zumindest die Trecks kamen nach Ende des Krieges meist wieder zur�ck, weil wir alle ja nicht damit gerechnet hatten, dass unsere Heimat verloren war. Wir von Borschen im Kreise Wohlau und den umliegenden Orten sind am 21. Januar 1945 mit Pferd und Wagen in Richtung Sudetenland bis in die Gegend von Reichenbach gefahren und Ende Mai unter Strapazen und vielen Auspl�nderungen wieder in unser Heimatdorf zur�ck gekommen. Pferd und Wagen waren dann bald gestohlen.
Vertrieben wurden wir erst im August 1946, also lange nach dem Krieg.

Transportlisten des damaligen Durchgangslagers Mariental
Bei der Vertreibung kamen wir in das Durchgangslager Mariental bei Helmstedt. Dabei wurde mit der Schreibmaschine eine Transportliste erstellt. Da ich genau wusste, wann wir dort eingetroffen sind, habe ich eine Kopie der Liste kommen lassen. Doch leider ist diese Liste nicht vollst�ndig. Unsere Nachbarn sind zwar dort verzeichnet, wir aber nicht.
Wenn man das Datum nicht wei�, an dem der Transport dort eingetroffen ist, ist es fast aussichtslos, einzelne Namen von Verwandten oder Bekannten zu finden.
Interessant in meiner Liste ist die Aufschl�sselung :
Gesamtst�rke des Transports (ein G�terzug): 1764
M�nner: 391
Frauen: 809
Kinder: 564

Viele Gr��e
Helmut Laufer