1830 Brach in den benachbarten Pohlen eine Rebellion aus; jedoch wurde sie
im Posenschen noch zeitig genug entdeckt und daher f�r Preu�en nicht
nachtheilig, bis auf die Deckung der Grenzen.
Die Cholera brach unter dem Russischen Militair aus, eine Krankheit, die sie
mit aus Asien gebracht hatten. Nun wurden verschiedene Vorkehrungen
getroffen, um der Krankheit Einhalt zu thun, doch brach sie in Berlin,
Breslau, Brieg, Oels, Bernstadt, Kreutzburg, Nei�e und Schweidnitz aus. Auch
wurden davon mehrer D�rfer heimgesucht. In Hamburg und Danzig hat sie
Tausende von Menschen hingeraft. Namslau blieb verschont.
Es wurden auch hier in Schlesien Sicherheitsvereine gebildet, um im Fall der
Noth, falls die Pohlen die Grenze �berschreiten sollten, diese in den
St�dten Wiederstand finden sollten, bis das Militair requiriert w�rde.
Denselben Winter hatten wir sehr wenig Schnee
1832 Acht Tage vor Ostern fand man im Weideflu� ein neu geborenes Kind, die
Mutter ist nicht entdeckt worden.
1834 beginn hier die Sch�tzen-Gilde ihr 400 j�hriges Jubelfest
1835 Schenkte Sr. Mejest�t der K�nig F.W. III der hiesigen Sch�tzen-Gilde
eine goldene Medaillie als Anerkennung ihrer Verdienste um den Staat zu
ihrem 400 j�hrigen Jubelfeste im Wert von 30 rthl im Gelde. Diese soll der
jedesmalige Sch�tzen K�nig bei feierlichen Aufz�gen des Sch�tzen Vereins zum
Andenken tragen. Der Verfasser des Bittschreibens an Sr. Majest�t den K�nig
war Sch�tzenvorsteher Pfefferk�chler Mstr. G. Paul I.
1836 Im Monat Mai fiel gro�er Schnee, wir hatten aber ein sehr fruchtbares
Jahr.
Den 26ten August des Nachmittags 2 Uhr fielen gro�e Schlo�en in der Gr��e
wie Tauben Eier, sie lagen � Elle auf der Stra�e hoch, zum Gl�ck trafen sie
nicht weit, sozusagen nur auf st�dtischen Territorium, in dem nahe gelegenen
D�rfchen B�hmwitz war nichts sichtbar. (Anm: Hier folgt ein Nachtrag mit
Bleistift: Die Tab anpflanzungen der hiesigen Einwohner erlitten
betr�chtlichen Schaden.)
Im October hatten wir den ersten Frost, und es fiel gro�er Schee, welchen
sich die �ltesten Leute nicht erinnern k�nnen, so dass schon die rauschenden
Schellengel�ute der Schlittenfahrenden zu einer ungew�hnlichen Zeit vor�ber
eilten. Doch nicht lange dauerte das Vergn�gen, h�chsten 14 Tage, denn bald
darauf trat Tauwetter ein, und zur gr��ten Freude kehrte gleischam der
Sommer wieder ein.
Den 4ten Decbr des Nachts zwischen 11 und 12 Uhr stieg ein fruchbares
Gewitter auf, (obleich es den ganzen Tag sehr k�hl war) mit einem
f�rchterlichen Regengu� und einem immerw�hrenden Wetterleuchten und
Donnerrollen; merkw�rdiger Weise war das Gewitter nach den
zeitungs-Nachrichten in ganz Schlesien und den benachbarten Staaten in einer
Stunde angemeldet worden; - nach diesem Gewitter hatten wir �beraus sch�ne
Tage und warme N�chte.
Den 20ten Decbr am sogenannten gro�en Dienstag, am Christmarkt, hatten wir
einen �beraus sch�nen Tag.
Am 25ten Decbr am Ersten Weihnachtsfeiertag fiel gro�er Schnee und dieser
bleib liegen bis zu
1837 Fastnacht, den 4ten M�rz hatten wir wieder den zweiten Winter, und zwar
eine bessere Schlittenbahn als bei dem ersteren gefallenen Schnee, das
Wetter ging auf, und wir lebten schon in den sch�nsten Fr�hlingstagen, doch
den 23 M�rz, am gr�nen Donnerstag fiel wieder neuer Schnee und fast
immerw�hrend durch drei Tage hindurch, so dass wir diesesmal wei�e Ostern,
dies dieses Jahr den 26ten M�rz gefeiert wurden, hatten. Den 2ten
Osterfeiertag lag der Schnee Ellenhoch, welches sich die �testen Leute nicht
erinnern k�nnen, und sonderbar genug, die Zugv�gel, St�rche, Wildg�nse,
Enten, Bachstelzen hatten schon ihr mittaglichen L�nder verlassen und ihr
Sommerquartier hier bei uns bezogen. Diese haben sehr gro�e Noth gelitten
wegen ihrer Nahrung. Dieses Jahr hatten wir aber eine gute Ernte.
Erstritten die Stadtverordneten unter dem Vorsitz des Pfefferk�chler Mstr G
Paul I das Patronatsrecht f�r die evangelische Pfarrkirche, so dass der
Magistrat gleich die kath. Kirche das Patronats-Recht aus�ben sollte.
Den 10 Februar wurde das gegenw�rtige evangelische Kirchen Collegium von der
Stadtverordneten Versammlung unter dem Vorsitz des evangelischen B�rgers
Pfefferk�chler G Paul I heftig angegriffen und ihnen nachgewiesen, dass sie
ihrer Verpflichtung nach dem allgemeinen Landrecht nicht nachk�men. Diesem
zufolge wurden die gegenw�rtigen Kirchenvorsteher Herr Apotheker Kara�,
Gastwirth Hannebauer, Seifensieder Buchholz und Herr B�rgermeister Herzog
von ihren Aemtern als Kirchenvorsteher durch mehrmaliges Petitionieren der
Stadtverordneten Versammlung von Einer hochl�bl. K�nigl. Regierung
entbunden, und neue Kirchenvorsteher in Person des Handschumacher Koch,
Postamentier Titze, Kaufmann Ploschke und Pfefferk�chler G Paul I erw�hlt.
Die drei Ersteren waren Magistrats-Mitglieder und Letzterer Stadtverordneten
Vorsteher. Nun erwachte ein neuer Geist im Kirchen Collegium. Pastor J�ckel
und Pastor Hennig fungirten als Seelsorger, Ersterer bei der deutschen und
Letzterer bei der polnischen Gemeinde an der Kirche.
Zu dieser Zeit wurde von Seiten Einer K�niglichen Regierung wegen Lebens
gef�hrlichen Gebrauch der eisernen Glocken bei der evangelischen Kirche das
L�uten untersagt.
Die Stadtverordneten unter dem Vorsitz des neuen Kirchen Vorsteher Paul
schrieben einige Mal an Sr. Majest�t der K�nig F W III um ein Gnadengeschenk
auf metallene Glocken. Durch mehrmaliges Bitten versprach Sr. Majest�t
andere eiserne Glocken in der Eisengie�erei in Gleiwitz fertigen zu lasen,
aber die Stadtverordneten, unerm�det mit ihren Bitten, indem sie nachwiesen
von der Direction der K�nigl. Eisengie�erei zu Gleiwitz, dass Gusseiserne
Glockennur von rohem wei� Weisen gefertiget erden k�nnten, dies nur einen
Klang, aber keine Festigkeit h�tte, den W�nschen der Gemeinde nicht
ensprechen k�nnte und denn doch wieder springen w�rden. Dieses wurde Sr.
Majest�t mitgetheilt, und h�chst derselbe berichtete der Stadtverordneten
Versammlung, dass eine Repartition (=Aufteilung, Umlage v. Anteilen) bei der
Gemeinde statt finden soll, dass Sr. Majest�t f�r diejenigen
Gemeindemitglieder entreten w�rden, die nichts zahlen k�nnten. Sr. Majest�t
der K�nig w�rden das Fehlende decken. Nun entschlossen sich die schon
erw�hnten 4 neuen Kirchenvorsteher die Sache in die Hand zu nehmen, und
beschlossen, den Thurm zu erh�hen, ihm eine entsprechende Kuppel zu geben,
die Glockenbeschaffung zu f�rdern, eine Repartition, wie sie des K�nigs
Majest�t vorgeschlagen, wollten sie nicht vornehmen. Weil auf die Stadt der
gr��te Theil gefallen w�re, und viele durch Zwang sehr ungern den Beitrag
geleistet h�tten, entschlossen sie sich, durch freiwillige Beitr�ge das Werk
zu beginnen, und das Resultat ergabe, dass bei der 1ten Sammlung 800 rthl
einkamen, eigentlich nur gezeichnet wurden.
1838 Den 18ten October wurde hierorts die 15 j�hrige Jubelfeier der
V�lker-Schlacht bei Leipzig in folgender Art begangen: Die Sch�tzengilde so
wie alle Veteranen des Befreiungs-Krieges von 1813 versammelten sich vor dem
Rathhause, so wie auch der Magistrat, die Stadtverordneten, alle st�dtischen
Deputationen, die Schulen Inspectoren und Revisoren und Lehrer beider
Confession, so wie auch die Schuljugend fr�h Morgens um 8 Uhr (Beim Aufgang
der Sonne um 6 Uhr fr�h ert�nte vom Rathsthurm herab durch das treffliche
B�rgersch�tzen Music Chor das Lied Nun danket alle Gott), setzte sich der
Zug in Bewegung, voran die Schuljugend, paarer weise, dann die Veteranen mit
einer fliegenden Fahne, als dann der Magistrat, die Stadtverordneten und
mehrere erschienene Veteranen aus dem Kreise, in der Mitte es Magistrats
befansd sich der sehr geehrte Compagnief�hrer Namslaus Landwehr, Herr
Hauptmann Wielisch (ein hiesiger Pastor Sohn), vor diesem die schon mehrere
hundert Jahre z�hlende alte B�rgerfahne, ein Geschenk Kaiser Carl des IV,
von beiden Seiten die Sch�tzenfahnen mit der Sch�tzengilde. Ohnweit des
Johannes von Nepomuck auf den Markt war ein Altar errichtet, um dieses wurde
ein Kreis geschlossen, und als das Lied Sei Lob und Ehr dem h�chsten Gut mit
Posaunen und Instrumental Musick gesungen worden, hielt Herr Erzpriester
Schieweg und Herr Pastor J�ckel, der ebenfalls als Freiwilliger J�ger den
Feldzug mitgemacht hatte, eine passende Rede. Nach derselben wurde das Lied
Nun danket alle Gott gesungen. Der K�nigl. Kreis Gerichts Director von
Perbundt brachte auf das K�nigs Majest�t, den Kronprinzen und den hohen
Verb�ndeten einen dreimaligen Toast aus, wo Paucken und Trompeten und das
Donnern der Sch�tzenb�ller wiederhallten. Der Zug bewegte sich ins
Sch�tzenhaus, wo ein Festschie�en abgehalten wurde. Abends war die Stadt bei
einem gro�en Zapfenstreich freiwillig allgemein erleuchtet, und in mehreren
S��len war Ball.
1839 den 25ten Juni wurde der Knopf und Wetterfahne vom Rathsthurm
heruntergenommen, da auf Veranlassung der Stadtverordnetenversammlung ein
gro�er Reparaturbau vorgenommen werden musste, da mehrere Durchsichts�ulen
verfault und der Thurm auch abgeputzt wurde.
Den 22ten August wurde ein neuer Knopf und eine neue Wetterfahne auf die
Thurmspitze gebracht, auf der Fahnenseite befindet sich der Preusische Adler
und in denselben die Jahreszahl 1839 und auf der Hinterseite die Jahreszahl
der alten Wetterfahne 1625. Der 1te Knopf und Wetterfahne wurde bei Erbauung
des Thurmes 1389 zu seiner H�he befordert, der alte Knopf war wahrscheinlich
bei der Belagerung Namslau im Dreizigj�hrigen Kriege mehreremal
durchschossen worden, da derselbe sehr viele Kugell�cher hatte. In dem
Knopfe fand man au�er einigen alten Silberm�nzen nichts vor. Die Aufsetzung
des Knopfs geschah mit besonderer Feierlichkeit. Die Schuljugend beider
Confession mit ihren Lehrern, der Magistrat, die Stadtverordneten, die
Bezirksvorsteher und die Bau Deputation und eine unz�hlbare Menge Menschen
von nach und fern wohnten diesem Feste bei. �berhaupt war dieser Tag ein
gro�er Festtag f�r Namslaus Einwohner. Bei dieser Gelegenheit als der Knopf
durch den Schieferdecker Mstr. Rimpler aus Ohlau aufgesetzt war, feuerte der
selbe nach jedem ausgebrachten Toast dreimal eine Pistole ab. Sr.
Hochw�rden der Hr. Pastor Hennig hielten auf die Feierlichkeit des Tages
eine kr�ftige Rede, und nach derselben sang die Schuljugend mit
Instrumental-Begleitung eine passende Arie. Als der Knopf nun seine Stelle
durch Glockenklang von beiden Kirchth�rmen und Paucken und Trompetenschall
eingenommen, ert�nten die Sch�tzenb�ller auf �ffentlichen Markt. Abends
wurde f�r die Schuljugend ein Ball gegeben. Die Sch�tzengilde hielt an
denselben Tage ein Festschie�en. Nachmittags erhob sich ein sehr gro�er
Sturmwind und hielt acht Tage an.
In dem Thurmknopfe befinden sich au�er den vorerw�hnten alten M�nzen aus der
gegenw�rtigen Zeit 1rthl., � rthl., 1/3, 1/6, 1/12 rthl., 1 sgr.
(Silbergroschen), � sgr., 4 Pf St�ck, 3 Pf, 2 Pf und 1 Pfennigst�ck.
Den 1ten Octobr starb der hiesige evangelische deutsch Pastor J�ckel, und an
dessen Stelle wurde der Rector und Mittagsprediger Herr Taebe erw�hlt, und
zum Rector der Predigtamts Candidat Herr Langmeier in sein Amt eingef�hrt.
Den 1ten Decbr wurde der B�rgermeister von Schickfahr seines Postens
entbunden und Herr Justiziarius Weisker als solcher in sein Amt eingef�hrt.
Am ersten Advent Sonntage beging die hiesige evangl. Gemeinde feierlichst
das 50 j�hrige Jubelfest der Erbauung ihrer Kirche.
1840 Den 1ten Februar wurden durch immerw�hrendes Petitionieren der Stadt
Verordneten Versammlung unter dem Vorsitzenden Pfefferk�chler G Paul 16
D�rfer zur hiesigen evangelischen Kirche eingepfarrt, als die beiden
K�mmerei D�rfer Ellguth, Deutschmarchwitz, Damnig, Wilkau, Krickau,
Altstadt, Jauchendorf, Giesdorf, Reichen, Strehlitz, Grambsch�tz, Lankau,
Simmelwitz, Polnisch Marchwitz, Neumarchwitz und B�hmwitz.
Den 15ten Ocobr geging man hier die Huldigungsfeier F W IV auf eine sehr
feierliche Weise. Die Kreis und Stadtbeh�rden, wo wie die Stadtverordneten,
die Sch�tzengilde mit ihren Fahnen gingen in Processionen in beide Kirchen,
wo Gottesdienst gehalten wurde. Schon im Anbruch des Morgens ert�nte ein
Choral mit Posaunen (Wie sch�n leuchtet uns der Morgenstern) vom Rathsthurm
herab unter dem Donner der Sch�tzenb�ller. Alsdann wurde ein Lustschie�en
abgehalten. Abends war die Stadt gl�nzend erleuchtet, und strahlte das
Rathhaus und der Rathsthurm bis zur h�chsten Spitze im vollsten Glanze.
1841 In diesem Jahre stand eine sehr gro�e Ver�nderung des evang.
Kirchthurmes und der bisher vorhandenen gusseisernen Glocken, die des K�nigs
Majest�t F W III 1813 der Gemeinde schenkte, bevor. Diese waren, wie bereits
1837 angegeben, unbrauchbar geworden, und von Einer K�niglichen Regierung
das L�uten untersagt.
Nun entschlossen sich die 4 neuen Kirchenvorsteher Koch, Titze, Ploschke und
Paul, den Thurmbau zu vollenden, denn die Mauer H�he war nur der Kirche
gleich und mit einer Gef�ngni�thurm �hnlichen Haube versehen, und den
Glockengu� zu f�rdern. Diese 800 rthl gezeichneten Gelder, wie bereits 1837
angegeben, wurden nun gesammtelt, und nochmals von dem Kirchen und
Stadtverordneten Vorsteher Pfefferk�chler G Paul ein neues Bittschreiben an
des K�nigs Majest�t F.W. IV (da F W III gestorben war) gerichtet, der
Contract mit dem K�nigl. Gesch�tzst�ck Gie� Director Klagemann in folgender
Art abgeschlossen, dass alle Jahre 200 rthl auf Abschlag der Glockenschuld
gezahlt werden sollten. Das �brige Capital sollte mit 3 1/3 pr Cent verzin�t
werden, das zu erwartende K�nigl. Gnaden Geschenk aber, sobald es einging,
zu zahlen. Und so wurde das Werk begonnen. 800 rthl waren bereits durch
freiwillige Beitr�ge gesammelt, 400 rthl dazu zu einem einstigen
Glockengel�ute von einer gewissen Frau von Prittwitz auf Grambsch�tz 1801
legiert, 300 rthl zum Ausbau des Thurmes von Herrn Justizrath Fritsch
legiert, Magistrat als Patron der Kirch gab auf Bitte der 4 Kirchen
Vorsteher Holz und Ziegeln, die ganze Gemeinde s�mtliche Fuhren freiwillig,
und so wurde denn mit Gottes Hilfe das Werk begonnen, und am 27ten April
1847 die Thrum Haube vom Thurme genommen und der Ausbau fortgesetzt. Das
Mauerwerk wurde 30 Fu� erh�ht, die Kuppel um 50 Fu�. Mauer Mstr Hasenwinkel
von hier und Zimmer Mstr Genz von Brieg verrichteten den Bau uns so, dass
schon den 29ten Aug 1841 der Knopf, Kreutz und Fahne des Sonntags Nachmittag
um 3 Uhr, Ersterer von 20 Schulm�dchen der 1t M�dchen und Letzterer von 20
Knaben aus der 1 Knaben Klasse getragen, zur Zierde des Turmes, der Kirche
und der ganzen Stadt an ihre Stelle bef�rdert wurden. Gleich dem Thurme
wurde die Kirche neu abgeputzt. Bei Aufsetzung des Knopfes waren Tausende
von Menschen anwesend. Pastor Taebe hielt eine Rede. -
Den 5ten December desselben Jahres langten die neuen metallenen Glocken,
gegossen von der K�niglichen Gesch�tz-Gie� Director in Breslau, Herrn
Klagemann, des Sonntags fr�h 10 �, abgeholt durch die Kirchen vorsteher
Ploschke und Paul hier mit 18 Pferden des schlechten Weges bespannt, hier
an. Auf der K�mmerei Dorf deutschmarchwitzer Grenze angelangt, donnerten
ihnen die dort aufgestellten Sch�tzenb�ller ein freudiges Willkommen zu. An
der Stadt Grenze empfing sie die aus Sechs Klassen bestehende evangelische
Stadtschule mit Gesang, Trompeten und Pauckenschall, und Tausende von
Menschen brachten sie gleich einem Triumphzuge bis zur Kirche.
Der 12te Decbr war bestimmt, dass sie das Erstemal gel�utet werden sollten,
aber die Kirchenvorsteher veranlassten nochmals eine Sammlung, wobei 400
rthl einkamen, und so wurden sie denn zur Freude der ganzen Gemeinde das
Erstemal im polnischen und deutschen Gottesdienst des dazu bestimmten Liedes
mit ihren harmonisch t�nenden Kl�ngen geh�rt. Ihre Stimmung ist e, gis, h,
als E-dur und wiegen
die Gro�e 30 Centr. 17 Pfd.
die Mittle 16 " 2 Pfd.
die Kleine 8 Centr --
in Summa 54 Centr. 19 Pfd
und kosten 2823 Rthl
Die Ausf�hrung des ganzen Unternehmens betrug 6000 rthl, incl. Holz und
Ziegeln. "Gott seegne, Gott sch�tze, Gott erhalte die Gemeinde" steht auf
den Glocken.
Einem Landwehrmann aus Wilkau wurden sie das Erstmal gel�utet zum Begr�bni�,
einem Junggesellen, hiesigen Z�chner Mstr Julius Heinzelmann, und merkw�rdig
genug, seinem Vater wurden die eisernen Glocken auch vor 24 Jahren zu seinem
Begr�bni� das Erstemal gel�utet.
1842 Am Sontage Remini�cer� den 20 Febr 1842 beging hier feierlichst die
evangelische Gemeinde ihr 100 j�hriges Jubil�um, indem nach Unterbrechung
von 88 Jahren im w�sten Wiedemannschen Gasthofe neben der goldenen Krone der
erste evangl. Gottesdienst gehalten wurde. Die Betheiligung war damals so
gro�, dass auf dem Ringe eine gro�e Anzahl Menschen, die in dem Local nicht
Raum fanden, unter den gr��ten Regeng�ssen der Andacht beiwohnten. - Am
Vorabend, den 19ten Febr., wurde mit allen Glocken das Fest eingel�utet, und
am Festtage selbst um 8 Uhr im polnischen und um 10 Uhr im deutschen
Gottesdienst riefen die harmonischen Glockent�ne, die Meilen weit im Umkreis
geh�rt wurden, die Gemeinde zur Andacht, wo bei zahlreicher Versammlung
dieses Jubel�um gleich einem hohen Festtage kirchlich begangen wurde.
Dieses Jahr war �beraus sehr trocken, alle Fl�sse trockneten aus, weil
mehrere Monate hindurch kein regen fiel, es mangelte an Mehl, die B�cker
hatten mehrere Tage kein Brodt zu verkaufen, die Kartoffeln schlugen fehl,
so dass ein Sack bis um 45 Sgr. Gekauft wurden, andere Lebensmittel stiegen
ebenfalls im Preise
1845 Uniformiert sich die hiesige Sch�tzengilde mit gr�nen Waffenr�cken,
schwarzem Sammtkragen und Aufschl�gen, rothen Paspilierung, die
Kopfbedeckung ein runder Hut von der rechten Seite aufgest�tzt, mit Agraffe
National und Federbusch, die Offiziere wei�, die Oberj�ger wei� und schwarz,
die Sch�tzen schwarz, die Hauboisten und Hornisten roth, im Sommer wei�e und
im Winter schwarze Beinkleider. F�hrer derselben war der Pfefferk�cher G.
Paul I seit 1830 und bekleidete die Charge als Major.
1846 Wurde das neue Schie�haus unter der Leitung des Pfefferk�chl. Gpaul I
gef�hrt und gebaut. Alle Ritterguthsbesitzer im Kreise gaben freiwillig
Fuhren zur Anfuhre des Holzes, Sand und Ziegeln,. Holz und Ziegeln wurden
Vorschussweise von der Stadt Commune gegeben. Doch fand dieser Bau sehr viel
Gegner, ward aber denn doch ausgef�hrt.
Den 4ten October brandte hier Abends 10 Uhr die Littenfelder Scheuer, die an
der Stra�e am deutschen Hause stand, ab. Sie wurde fr�her zum Stroh und Heu
Magazinscheuer f�r die hiesige Militair Garnison genutzt. Die Stadt war ins
gro�er Gefahr, die Schoben, da sie mit Stroh gedeckt war, flogen bis in die
Stadt und auf den Markt, und durfte ihrer Feuergef�hrlichkeit wegen der
Stadt nicht mehr gebaut werden. Jetzt geht die Chaussee �ber denselben Platz
1847 Den 6ten April am dritten Osterfeiertag wurde unter gro�en Pomp das
neue Schie�haus eingeweiht. Vorher war gro�e Parade der Sch�tzengilde. Alle
hohen Herrschaften des Kreises und alle, die Fuhren freiwillig oder
Bittweise geleistet hatten, waren dazu eingeladen. Magistrat und
Stadtverordneten, auch ein Theil der B�rgerschaft nahm Abends an dem Ball
Theil
Hatten wir ein sehr unfruchtbares Jahr. Die Kartoffeln schlugen fehl, sie
bekamen die Kartoffelkrankheit, der Roggen wurde mit 10 rthl pr Sack, die
Kartoffeln mit 2 rthl 15 gr bis 3 rthl, der Sack Weitzen mit 12 rthl, die
Armen leideten gro�e Noth, es bildeten sich Vereine zur Milderung der Armen,
es wurde Geld und Brodt vertheilt. Viele Gutsbesitzer des Kreises schickten
Lebensmittel zur Unterhaltung der Armen in die Stadt. (Nachtrag m.
Bleistift: Die Commune zahlte monatlich 30 rthl Beitrag an den Armen Verein)
1848 Ein sehr verh�ngni�volles Jahr. Es brach die Revolution im K�nigreich
Neapel und Italien aus, so auch in Frankreich. Der K�nig fl�chtete sich aus
Frankreich nach England. Dieser Freiheitsruf erscholl auch in andere L�nder.
In Wien brach die Revolution den 12ten M�rz, in Berlin den 18ten M�rz aus.
Der Oestreichische Kaiser fl�chtete sich nach Ollm�tz, der Staatskanzler und
Pr�sident des Ministeriums F�rst Metternich fluchtete sich nach England.
Einen zweiten Minister mit Namen Latour hingen sie an einen Laternenpfahl,
die Uebrigen fl�chteten sich ebenfalls nach England. Es wurde eine
provisorische Regierung eingesetzt. Es blieben (= kamen um) viele Menschen
von Militair und Civil.-
In Berlin brach diese Revolution, wie schon eben angegeben, den 18ten M�rz
aus. Man baute Barricaden, eine neue Verschanzung (Erfindung in Paris) von
verschiedenen Gegenst�nden, von Wagen, Brettern, Erde, Steine und anderen
Sachen mehrere, doch wurde diese bald in Berlin ohne weitere
Gewaltth�tigkeiten zu ver�ben ged�mpft.
Es wurden zur Sicherheit und mehr Vertrauen beim Volke zu erzielen, eine
B�rgerwehr errichtet. Diese Errichtung dauerte nur bis Ende 1849
1849 Es r�ckten 80 Mann C�rassiere und 1 Comp des 11t Reg hier ein.
Wurde der hiesige Pastor Taebe, der Abgeordneter bei der National
Versammlung war, und auch zugleich Cassierer des Landwirtschaftlichen
Vereins gewesen, von seinem Amte wegen Veruntreuung der Gelder seines Amtes
Suspendiert. Desgleichen wurde auch der zeitherige B�rgermeister Herr
Weisker seines Postens entlassen. Der Pastor Taebe wurde als Gefangener nach
Brieg in die Inquisiton abgef�hrt. Der B�rgermeister Posten wurde
einstweilen von dieser Zeit an Commi�arisch verwaltet durch den Predigtsamts
Candidaten Herrn M�ller, dieser wurde sp�ter nach Creutzburg als
B�rgermeister gew�hlt.
1850 Brach hier die Cholera aus, eine Krankheit aus dem �stlichen L�ndern
aus Asien, es starben viele Menschen, wohl an 200 Menschen, binnen 6 Wochen,
der polnische Hr. Pastor Hennig, der in einigen Wochen sein 50 j�hriges
Amtsjubil�um feiern wollte, starb auch an dieser schrecklichen Krankheit.
Sie dauert nur einige Stunden, vorher waren die Menschen noch gesund und in
kurzer Zeit krank und sogleich todt.
1852 Den 11ten April wurde der Herr B�rgermeister Mende aus L�wen zum
B�rgermeister hiesigen Ortes gew�hlt und in sein Amt eingef�hrt.
Trat die Cholera mit solcher Heftigkeit nochmals in unserer Stadt auf, es
starben in einigen Wochen vom 10ten August bis zum 10ten Octbr beinahe an
300 Menschen, es war eine schreckliche Zeit. Niemand von den Landbewohnern
kam in die Stadt, ja jeder Fremde f�rchtete sich vor den Namslauern
Einwohnern. So war es auch in anderen St�dten, Oels, Ohlau, Kreutzburg und
Breslau noch im verheerende Ma�stabe, es bleiben viele vater- und mutterlose
Weisen, die von den St�dten versorgt werden mussten. In Constadt brach die
Krankheit sp�ter aus.
1853 War ein sehr nasses Jahr, - die Kartoffeln verfaulten auf dem Felde,
und die Wenigen, die noch zu genie�en waren, schmeckten sehr schlecht. Der
Sack wurde f�r 1rthl 20 sgr bis 2 rthl gekauf.
1854 War ein theures Jahr. Der Sack Korn wurde mit 8 rthl, der Sack Weitzen
Mehl mit 14 bis 15 rthl, der Sack Roggen Mehl mit 13 rthl bezahlt.
1855 Den 10 Juli brandte des Abends um 10 Uhr die �lteste Kirch Schlesien im
Dorfe Schmorgerau hiesigen Kreises ab. Sie war von Lerchenholz, oder wie man
sagt Lierbaumholz erbaut. Bei ihrer Erbauung Anno 900 hatten die Zimmerleute
noch keine S�gen, sie war also mit der Axt erbaut. Sie war dem Johannes d.
T. und der heiligen Hedwig geweiht, und einige Jahre vor dem Brande neu
gemalt. Anno 900 war dort der Bischoff Sitz von Schlesien, wurde dann nach
Pitschen und sp�ter nach Breslau verlegt. In der Gruft sind 5 Bisch�fe
beigesetzt. - Durch einen Nichtsw�rdigen wurden die Dominial
Wirtschaftsgeb�ude angez�ndet, wo auch die daran sto�ende Kirche ergriffen
und ein Raub der Flammen wurde.
1856 Den 1ten Juli Nachmittags um 2 � Uhr zog ein Gewitter �ber unsere
Stadt. Eine furchtbare Finsternis ging voran, aber in einem Nu entladete
sich das Gewitter. Es fiel ein f�rchterliches Hagelwetter, was zwar ins
unglaubliche schien, es fielen Schlo�en in der Gr��e wie Tauben, H�ner und
G�nse Eier, einige waen wie die Wirtel geformt, mehrere zusammen wie ein
Klumpen, das Wetter kam S�dwestlich und traf Ellguth wenig, die deutsche
Vorstadt und die Stadt ganz, B�hmwitz und Giesdorf nur einzelne Schlo�en,
Deutschmarchwitz, Obischau, Kaulwitz und so weiter, Reichthal und Kempen.
Alle Fenster, die D�cher, alles Getreide war f�rmlich zusammen gedroschen.
Es gab viel M�he, ehe die Fenster und D�cher wieder in Stand gesetzt wurden,
das Vieh auf den Feldern erlitt vielen Schaden, mehrere Haasen wurden auf
den Feldern erschlagen gefunden; auch waren einige Jahre die Flecke sichtbar
auf den D�chern und Z�unen, wo die Schlo�en hinfielen, an den Pferden konnte
man nach Jahren noch die Flecke sehen, wo Schlo�en hingefallen sind, denn
die Haare wurden wei� und blieben wei�.
Den 2ten August brandten 6 Freistellen in der Breslauer Vorstadt ab, wie das
Feuer entstanden, ist nicht ermittelt worden.
Den 17ten, 18, 19, 20, 21ten August und noch mehrere Tage sp�ter fielen sehr
starke Regeng�sse, viele St�dte und D�rfer in Schlesien litten gewaltig, die
Fl�sse traten aus und �berschwemmten die Felder und Wiesen, so dass alle
Communickation zu Lande aufh�rte, sondern es mussten alle Artickel, sie
mochten Namen haben, wie sie nur wollten, zu Wasser bef�rdert werden,
besonders an den Niederungen an der Nei�e, Katzbach, Wei�tritz, Bober und
Quais, auch hier machte unsere Weide gewaltigen Schaden, der ganze Damm nach
der Schleu�e zu wurde ruiniert, die 2te oder Fluthrinnenbr�cke, die erst
Anno 1844 neu gebaut ist, ri� ein Theil die Fluth mit fort. Aus allen
Gegenden Schlesien, Sachsen und Posen schrieben die Zeitungen von Ungl�ck
und Gefahr.
Sr. Majest�t der K�nig F W IV kam selbst nach Schlesien, um das Ungl�ck mit
eigenen Augen azusehen, schenkte den Verungl�ckten 10.000 rthl aus seiner
eigenen Schatulle, die K�nigen 1000 rthl, der Staat 80.000 rthl, aus allen
Gegenden Deutschland gingen Sammlungen und Geschenke ein, um die Noth zu
lindern, mehr als 5000 Strafgefangene aus den Zuchth�usern und Gefangen
Anstalten in den St�dten wurden zu Instandsetzung der D�mme an der Oder
benutzt.
Der Sack Weitzen kostete 10 rthl, Roggen 8 rthl, die Kartoffeln 1rthl 10
sgr.
1857 Den 3 Februar um � auf 10 Uhr Abends erscholl der Feuer Ruf. Es
brandten zwei H�user auf dem Markt, die Fleischer Lindeberg und Wittwe
Schumacher Liebehentschel geh�rig, No 92 und 93 ab. Durch schnelle Hilfe,
und da auch Schnee auf den D�chern lag und der Wind g�nstig kam, blieb es
bei den zwei H�usern.
Den 14 April 9 � abends brandten 8 Freistellen in der Breslauer Vorstadt und
der Bauer Frey durch boshafte Hand angelegt ab. Es verungl�ckte dabei ein
junger Mensch mit Namen Jeschke, der seinem Bruder zu Rettung /der dort
diente) herbei eilte, und fand in den Flammen den Todt.
Den 18 Mai um 10 UhrVormittags traf Sr. K�nigliche Hoheit der Thronfolger
Friedrich Weilhelm von Preu�en von den hiesigen Kreis Landst�nden zum
Wettrennen eingeladen, hier ein. Die Stadt war festlich geschm�ckt. Auf den
drei Th�rmen, Rathsthurm, katholischen und evangelischen Kirchthurm, weheten
gro�e Fahnen in den preusischen und den Stadtfarben, alle H�user der
Klosterstra�e, der Markt und die Cracauerstra�e waren ausgeputzt mit Fahnen,
Fichtenb�umen und Transparenten, an der 1ten Br�cke am Schlosse war eine
Ehrenpforte. Dort empfing die st�dtische Beh�rde, Migistrat und
Stadtverordneten den Prinzen, welcher sich �ber den festlichen Empfang sehr
freute und seinen Dank in sehr huldvollen Worten aussprach, unterhielt sich
dort mit mehreren Herrn sehr freundlich. Das Breslauer Thor war in eine
gr�ne Laube umgewandelt, �ber dem Thore stand mit goldener Schrift Wilkomen.
Bei der evangelischen Kirche war eine Ehrenpforte mit den Buchstaben in gold
F:W:, an der Ecke der goldenen Krone hing �ber der Stra�e ein Kranz und an
demsleben die preusische Krone mit der Inschrift Heil Preu�en, an der Ring
und Lauben Ecke wieder ein Kranz, an beiden Seiten Fichtenb�ume angebracht,
an dem Kranze hing der preusische Adler und hielt in seinen Krallen die
Inschrift Kehr oft wieder. Von beiden Kirchth�rmen ert�nten die Glocken, als
er an die Stadtgrenze kam. Der Herr Landrath des Kreises war ihm bis an die
Namslauer Grenze nebst einigen Kreisst�nden entgegen gefahren. Er schien
sichtlich von dem Empfange, den er sich hier nicht vermuthete, ergriffen zu
sein und sprach sich sp�ter dar�ber sehr wohlwollend aus. Auf dem
Viehmarktplatz am Judenkirchhof war eine sehr gro�e Ehrenpforte mit
preusischen und englischen Fahnen verziert, mit der Inschrift Heil unsern
Teott, ein englisches Wort (Anm. "Teott" steht in keinem engl. W�rberbuch.
Ob der Chronist vielleicht "Turf"=Rennbahn, Pferderennen gemeint haben
k�nnte?). Auf den Rennplatz selbst war ein sehr gro�es Zelt, welches der
Gesellschaft 300 rthl kostete, erbaut. An diesem standen 2 Riesenfahnen;
darinnen sollter Prinz speisen. Die Sch�tzengilde hatte die Ehrenwache. Der
Prinz besuchten nach dem Rennen den Lankauer Herrn Baron Major von Stosch
und kehrte um 5 Uhre des Abends nach Breslau zur�ck. Sein begleitender
Adjudant war ein geborener Namslauer, sein Vater Commandierte hier als
Rittmeister die 4Excadron des 4ten Husaren Regiments, wohnte auf der
Klosterstra�e im Haus No 204. Der Sohn ist Major und als Adjudant dem
Prinzen beigegeben und hei�t Major von Heinz.
Den 9ten Septbr des Nachts 11 � Uhr brach auf der evangelischen Kirchstra�e
in dem Hause Lab No 154, dem Steinsetzer Schmiedel geh�rig, Feuer aus und
ergriff schnell die nebenstehenden H�user rechts und links No 149, 150, 151,
152, 153, 155 und 156, so dass sie in einem Nu in hellen Flammen standen.
Viele Sachen gingen verloren. Muthma�lich soll es angelgt sein, der
Schmiedel und seine Frau wurde damit beschuldigt, aber �berf�hrt wurden sie
nicht. Schmiedel wurde zwar wegen Beschw�ngerung seines M�ndels mit 2
j�hriger Zwangsarbeit bestraft, aber wegen vors�tzlicher Brandstiftung
freigesprochen.
In einigen Tagen darauf erscholl wieder Ruf Feuer, es brandte in einer
Scheuer auf dem Weg nach der Breslauer Vorstadt auf dem Damme nahe dem
Walkegraben, dem B�cker M�ller geh�rig, es kam aber nicht zum Ausbruch.
Den 20ten October des Nachts um 11 � Uhr erschollen die Sturmglocken in
beiden Kirchen, so wie auf den Rathsthurme ert�nte auch das Feuer-Signal,
und siehe da, der Gasthof zur goldenen Krone und dessen Nachbarh�user rechts
und links brandten mit ab. Das Enstehen des Feuers ist nicht ermittelt
worden.
1858 Den 16ten December Abends 9 Uhr brandte es in der Cacauer Vorstdt beim
Stellenbesitzer W�nschig durch boshafte Hand angelegt. Es brandte aber nur
eine Stelle ab.
Den 29ten Decbr Abends � 9 erscholl der Ruf Feuer,und wiederum brandte es
beim Stellenbesitzer Wnutz, desgleichen durch boshafte Hand angelgt. Der
Brandstifter wurde in einem Schumacher Gesellen ermittelt und ins Zuchthaus
gebracht, wo er seine Strafe mit mehrj�hriger Zuchthausstrafe b��en mu�.
1860 Den 10ten Juni marschirte des Sonntags fr�h 11 Uhr die 4 Escadron des
Neu errichteten 2ten Schlesischen Dragoner Regiments No 8 hier ein. Sie
wurden mit allen Ehrenbezeugungen empfangen. Am Cracauerthor war eine
Ehrenpforte errichtet mit der Inschrift Willkommen und dar�ber eine goldene
Krone. Die Sch�tzengilde ging ihnen mit fliegenden Fahnen und Musick bis zum
Friedhofe entgegen. Vorm Rathhause empfing sie der Magistrat und die
Stadtverordneten. Der Herr B�rgermeister Mende hielt an die Escadron eine
feierliche Bewillkommnungs Rede, worauf der Herr Regiments Commandeur Herr
Major von Crane und der Herr Rittmeister von Walter ebenfalls eine sehr
bekr�ftigende Gegenrede, Ersterer auf das Wohl des K�nigs, des Prinz
Regenten und das ganze Hohenzllersche Haus und Letzterer auf das Wohl der
Namslauer B�rger und Einwohner mit einem 3 maligen Hurrah schlo�. Vor dem
Sch�tzenhause donnerten ihnen die Sch�tzen B�ller einen freundlichen
Wilkomen zu, und vom Rathsthurme weheten Riesenfahnen in der Preusischen und
Stadtfarbe.
1861 Den 2ten Januar des Nachts 12 Uhr 40 Minuten starb Sr. Majest�t
Friedrich Wilhelm IV und Wilhelm der 1te, sein Herr Bruder, �bernahm die
Regierung
Der 1te Geburtstag des K�nigs Wilhelm I wurde hier auf eine sehr gl�nzende
Art begangen. In beiden Kirchen war Gottesdienst und Abends die Stadt, das
Rathhaus, die Wache und der Rathsthurm gl�nzen illuminiert.
Den 4ten 5 Januar sehr kalt, den 10ten bis zum 20 viel Schnee, den 21-22 bis
28 Januar grimmige K�lte, dann Regen und viel Wasser. Der Monat Februar war
diesjahr sehr gelinde, so dass wir an manchen Tagen 5 bis 6 Grad W�rme
hatten, dahin gegen war der M�rz, April und May besonders sehr kalt. Den 18
und 19 Mai, am 1ten Pfingsfeiertage fiel Schnee.
Im Monat Mai wurde hier das 2te Schlesische Dragoner Regiment No 8 zusamen
gezogen und hielt hier seine Regiments Uebung ab.
Der Regiment Comandeur Herr Major von Crane logierte im Sch�tzenhause. Vor
dem Breslauerthore auf den Bauernfeldern nahe am Stadtwalde war der
Exerzierplatz, so dass alle Tage mit der sch�nen Regiments Musick, dem
Trompeter Chor die Standarte abgeholt und zur�ck gebracht wurde.
Im August wurde das Regiment wieder zusammen gezogen, und dauerte die
Regiments Uebung 8 Tage.
Den 20ten August marschirte hier das Regiment zur Divisions Uebung in die
Gegend von Frankenstein ab.
Eben in diesem Jahre wurde der evangelische Friedhof erweitert durch den
Ankauf eines Morgens Acker von dem angrenzenden Ackerst�ck des Kaufmann Carl
Kailing, und musste das evangelische Kirchen Collegium f�r diesen Morgen 350
rthl zahlen. �berhaupt kostet das ganze Unternehmen �ber 600 rthl. Es wurden
Hauptg�nge gemacht und der Friedhof Drainiert und durch Herrn Pastor Schwarz
eingeweiht.
Schlu� der Chronik
Anm. Die Chronik endet mit einem Bericht �ber das Wetter und die Ernte im
Jahre 1861. Aus dem letzten Satz d�rfen wir entnehmen, dass dies tats�chlich
der Schlu� der Chronik ist. Schriftvergleiche zeigen, dass sie nicht in
einem St�ck geschrieben wurd, wohl aber von demselben Schreiber. Rund ein
Drittel der letzten Seite bleibt frei. Welch gewaltige Arbeit steckt doch
hinter diesem Werk des unbekannten Chronisten.
1861 Das Jahr 1861 war ein �beraus fruchtbares Jahr. In den Monaten Juni,
Juli bis Mitte August hatten wir beinahe t�glich bis 2 oder drei Gewitter,
und immer mit Hagel begleitet. Mandche Gegenden wurden damit schrecklich
heimgesucht. Es fielen Schlo�en in der Gr��e wie Tauben und H�ner Eier und
bis 1 Pfd schwer. Unsere Gegend blieb Gott sei Dank verschont, nur zwischen
Sckorischau und Reichsthal und Schwirz, Noldau und ein Theil von Strehlitz
wurden davon betroffen. Anf�nglich zweifelte man an einer guten Erndte, denn
die Getreide arten standen, durchgehend sehr schlecht, so dass sehr viele
Bauern ihre d�nnen Getreide felder umackerten, aber siehe da, in 4 Wochen
standen die Felder und Wiesen in voller Uepigkeit, so dass die ihre Felder
ruhig stehen lassen, einer gesegneten Erndte entgegen sehen konnten, und
diejenigen, die ihre Felder hatten umgeackert, sich bald schrecklich
kr�nkten.
Zur Erndtezeit hatten wir sehr g�nstige Witterung, die Erndte ging rasch von
statten, es durfte nur gehauen und gebunden werden.
Auch einer g�nstigen und ergiebigen Kartoffel Erndte sehen wir entgegen