Namensschreibung Anfang 1800

Guten Abend an alle Mitleser,

bei der Durchsicht eines Kirchenbuches (Westpreu�en) aus der Zeit ab ca. 1800 ist festzustellen, dass Frauennachnamen (verheirateter Frauen) durchg�ngig einen zus�tzlichen "in"-Anhang erhalten. Aus Buchholz wird dann z.B. Buchholzin; aus Richter wird Richterin; aus Nehring wird Nehringin.

Meine Frage hierzu ist nun: gab es f�r diese Namensabwandlungen eine offizielle Vorgabe oder waren es regional oder zeitlich begrenze Namensvarianten?

Gerne erwarte ich hierzu eine Aufkl�rung.

Mit freundlichen Gr��en
Manfred Raether

Hallo Manfred,

diese regionalbedingten Anhängsel sind unterschiedlich und wie ich das sehe
eine "mundartliche Angelegenheit".

Im Osnabrücker (Großraum) einschließlich von westfälischen Bereichen hängt
man das "sche" an. "Meyersche". "Müllersche", "die alte Thramsche" usw.
In Schleswig - Holstein sehe ich jetzt immer wieder ein "s" angehängt
gefolgt von dem Vornamen. "Meyers Maria" oder ""Müllers Margarethe".
Und im Übrigen schrieb scheinbar jeder so gut wie er es konnte.

Mit freundlichen Grüßen aus dem Land zwischen den Meeren
Reinhardt

Moin Herr Raether,

dieses entsprach dem damals �blichen Brauch.

Mit freundlichem Gru�

Peter (Raap)

Das kann man nur bekr�ftigen, denn die weibliche Namensendung -in war eine in Deutschland weit verbreitete "offizielle" Endung, die wir auch in schriftstellerischen Werken wiederfinden.

Die weibliche Endung -sche kommt aus dem Dialekt und ist durchaus nicht auf den Raum Osnabr�ck beschr�nkt; es war auch eine g�ngige umgangssprachliche Endung in Ostpreu�en. Genitiv-Konstruktionen wie Meiers Anna
sind nicht auf weibliche Namensinhaber begrenzt.

Gru�
Rolf-Peter

Hallo zusammen,

da schließe ich mich doch einmal mit meinen Erkenntnissen aus Neidenburg im Süden Ostpreußens an. Dort hängt man (wie man das aus Polen und Russland kennt) ein -ska an bzw. ersetzt -i zu -a. Beispiele Grabowski wird weiblich Grabowska, Bromberg wird Brombergska. Dazu kommt dann immer noch das „lautmalerische Schreiben“.

Gruß
Jan

Hallo,

f�r den Bereich Ost- und Westpreu�ens ist bei den weiblichen Endungen auf -a nat�rlich das Polnische (einschlie�lich des masurischen Dialekts) ma�gebend. Dies betrifft den ehemaligen "k�niglichen Anteil" Ostpreu�ens (im Gegensatz zum herzoglichen Anteil) sowie Masuren.

Gru�
Rolf-Peter