Namensdeutung KRUGGEL

"Volker Mischke" <volker.mischke@ostseeakademie.de> schrieb:

Lieber Volker,

Deine "I-Mehl" vom 19.04.2007 habe ich gelesen.

mit der Bitte um Stellungnahme.

Es kommen täglich sehr viels Mails, darum dauert die Beantwortung oft etwas länger, oder ich vergesse zu antworten.
Zur Zeit bin ich auch durch meine Honigbienen sehr in Anspruch genommen.
  

>Namendeutung KRUG(G)EL:
>Max Gottschald: Deutsche Namenkunde, Lehamm Verlag, München 1942 schreibt im Vorwort
>zur 2. Aufl.: Überhaupt sei für alle Deutungen grundsätzlich bemerkt:
So k a n n der Name,
>n i c h t so muß er gedeutet werden.

Dieser Meinung bin ich auch. Es gibt aber natürlich auch Urkunden, die die Herkunft eines Namens eindeutig belegen.

>Ich halte den Namen als Ableitung von KRUG für möglich, im Sinne von Krug-Betreiber
>(Gastwirt) oder Krug-Hersteller (Krugmacher, Krug- oder Geschirrhändler) oder Krug als
>Bezeichnung der Wohnstätte, wobei das Suffix "EL" landschaftlich oberdeutsch / bayrisch
>sein könnte.

Endung -el ist meist oberdeutsch, kommt aber auch in Mitteldeutschland vor.

>Die Brüder Grimm schreiben in "Deutsches Wörterbuch", Band 11, Spalte 2431:
>das oberd. krugel entspricht dem hd. krug
>"... noch jetzt in Baiern die krugel ... groszer wasserkrug, krugelsuppen wassersuppe,
>krugelmann der mit töpferwaaren von dorf zu dorf zieht .."
>Vor Conrad Duden gab es keine einheitliche Rechtschreibung. Die wenigen Schreibkundigen
>schrieben wie sie hörten, fügten nach Belieben Dehnungslaute ein, verdoppelten Konsonanten
>oder tauschten beliebig G und K, D und T usw.

Im DUDEN >Familiennamen< heißt es:

KRÜGEL: Ableitung von Krug (1) mit -l-Suffix.
Krügel der sneyder ist a. 1381 in Nürnberg bezeugt.

KRUG:
1. Im südlichen Teil des deutschen Sprachgebiets handelt es sich um einen Berufsübernamen zu mittelhochdeutsch kruoc >Krug< für den Töpfer oder den Geschirrhändler. H. Krug (Nürnberg 1363) war Hafner (Töpfer) von Beruf.

2. In Norddeutschland liegt diesem Familiennamen meist ein Berufsübername für den Schankwirt zugrunde (vgl. Krog (1.)).

3. Vereinzelt Herkunftsname zu dem gleich lautenden Ortsnamen (ehem. Pommern/jetzt Polen, Schlesien, ehem. Brandenburg/jetzt Polen, Österreich).

1. und 2. auch bei Bahlow.

Bei Gottschald >Deutsche Namenkunde< 6. Auflage, steht noch:

Krug:
1. oberdeutsch und ostdeutsch "Kanne, Trinkgefäß".
2. niederdeutsch krog "Wirtshaus".

Eine ganz andere Erklärung gibt es bei Josef Karlmann Brechenmacher >Deutsche Sippennamen<:

KRUG, KRÜGEL,
1. oberdeutsch Übername des Zechlustigen (dabei habe ich bei meinen Vorfahren keinen Krügel).
2. niederdeutsch Berufsname "zum Krug" (vgl. van den Krug), siehe Krüger, Kröger.

KRÜG(E)LE, Übername vielleicht des Durstigen. 1252 bei Tauberbischofsheim ein Bauer Cruogelin: Württembergisches Urkundenbuch IV, 304. - 1356 im Elsaß Merkelin dictus Krugelin: ZfGdO. VIII, 182. Stuttgart.

Viele Grüße

Heinz (Muhsal)