"Uwe Feseler" <ufesber@t-online.de> schrieb:
Hallo Heinz,
Darum heute meine Bitte: Könntest Du es versuchen, für diesen, doch recht seltenen Namen, eine Erklärung oder Deutung zu finden ?
Hier meine Informationen zum Vorkommen des Namens:
1.) Den ältesten Hinweis auf den Namen habe ich aus einer Schiffsliste:
Schiff "Samuel" fuhr am 17.08. 1733 von Rotterdam nach Philadelphia und an Bord waren:
Hendrick FESELER ( 50 Jahre )
Maria FESELER ( 48 Jahre )
und noch eine 10 jährige Tochter Maria Crete
Hallo Uwe,
FESE-LER wird in den Namenbüchern von Fese, Fehse, Vehse, Feese (obd.): mittelhochdeutsch vese >Getreidehülse, Spreu<, auch >Spelt, Dinkel<, abgeleitet.
Herm. VESE 1271 b. Duriach. Vgl. den Müller Joh. FÄSENSTAUB 1408 Zürich; Heinr. VESENSACK 1304 Ulm. H. VESEMAN 1290; Ulr. VEESENMAIER 1394 Konstanz, Bientz der VEESENHERR 1354 Riedl.: dazu FESENBECK(ER), FEHSENMEYER, FESSENMAYER; FESER, FEHSER; VEESER. FESKORN; FESE(N)FELD.
Aus "Deutsches Namenlexikon" von Hans Bahlow.
FESENBECK(ER) bäckt aus Fese, Spelt, Dinkel Brot.
FE(H)SEN-MEYER, FE(E)SER = Fesen-, Dinkel=bauer.
Vielleicht auch von FESSEL oberdeutsche Kurzform von FESSER, FEßLER, FEßNER = FÄßLER.
Der Faßhersteller wird aber fast überall mit "ä" geschrieben, also eine Ableitung eher nicht wahrscheinlich.
Aus "Unsere Familiennamen" Zehntausend Berufsnamen im Abc erklärt, von Dr. K. Linnartz.
FESENBECK der aus "Fese" d. i. Spelt bäckt. Auch FESENBECKER. FESER, FEHSER baut oder verkauft Fese; dasselbe kann Fees bedeuten.
Zusammensetzung FEHSENMEYER, FESSENMAYER; FEHSENFELD; FESKORN.
Aus "Die deutschen Familiennamen" von Heintze-Cascorbi.
(FESE): "Spelt, Dinkel"; Getreideart (mittelhochdeutsch vëse(l) auch "Spreu"). FEES, FEHSE, FESL, VEHSE, FE(E)SER, FESENBECK, FEHSEFELD,
VEE-S, VEESER, VEESENMEIER, FEß-er, FEßELE, FÄSKORN (<FEISTKORN), FÄSEN-FELD, FÄSENSTAUB.
Aus "Deutsche Namenkunde" von Max Gottschald.
FESE, dial. fisl, Schale, Hülse. Im Abschnitt FN aus dem Pflanzenreich in
"Deutsche Volksetymologie" von K. G. Andresen.
Ähnliche Erklärungen auch in
"Familiennamen" DUDEN.
"Deutsche Sippennamen" von Josef Karlmann Brechenmacher
DINKEL: Die besonders im schwäbisch-alemannischen Gebirgslan angebaute Weizenart (auch Spelt genannt), s. d.) heißt mhd. dinkel, ahd. dinchel, thincil. Die Herkunft des nur hochd. bezeugten Wortes ist unbekannt.
SPELT, SPELZ: Die westgerm. Bezeichnung der Weizenart (mhd. spelte, spelze, ahd. spelta, spelza, niederl. spelt, [a]engl. spelt) gehört wohl zu der unter spalten behandelten Wortgruppe. Sie würde sich dann darauf beziehen, dass die Ähren beim Dreschen in einzelne Teile zerfallen (deren Körner in ihren Hülsen bleiben). Wie bei anderen Getreidebezeichnungen (z. B. Korn) wäre dann der Name Frucht auf die ganze Pflanze übertragen worden. Gleichbed. spätlat. spelta (Anfang des 4. Jh.s; daher it. spelta, frz. épeautre "Spelt") ist wahrscheinlich ein Lehnwort aus westgerm. Sprachen, hat aber seinerseits die Erhaltung der unverschobenen Form "Spelt" im Hochd. bewirkt. In ihrem südwestdeutschen und schweizerischen Anbaugebiet heißt die Weizenart meist Dinkel. Dasselbe Wort ist Spelze "Getreidehülse; Hüllblatt der Gräserblüten" (im 17. Jh. Speltz, Spälze; der Spelt ergab sehr viel Dreschabfall).
Aus "Das Herkunftswörterbuch" DUDEN.
Zur Endung (Suffix) -ler.
Die -l-Bildungen sind vorwiegend obd., erscheinen jedoch auch im Nd. (wenngleich dort das -k-Suffix im Vordergrund steht).
Aus "Die deutschen Personennamen" von Adolf Bach.
FESE-L-ER bzw. FESE-K-ER
ER-Suffix bedeutet Abkömmling von, Sohn von, oder Herkunft von, z. B. Moerser, Kölner usw..
Darum dachte ich zuerst an (W)ESELER; Wesel, Rhein und Rotterdam bieten sich ja an.
-ler: an Bezeichnungen für den Träger einer Handlung (Nomina Agentis), die auf -el enden (z. B. köufel >Käufer, Händler<), wurde gelegentlich zusätzlich die Endung -ære, -er angefügt, wodurch sich die Bedeutung nicht änderte. Indem man nun das neue Wort köufelære nicht auf köufel, sondern auf kouf >Kauf< bezog, verstand man die Endung -lære, -ler als neues Suffix, das denjenigen bezeichnet, der eine Tätigkeit ausübt. In ähnlicher Weise konnten auch Bildungen wie mhd. scheffelære >Scheffler<, das von mhd. scheffel >kleines Schaff< abgeleitet ist, auf mhd. schaf >Schaff, Gefäß für Flüssigkeiten< bezogen werden, woraus sich wiederum das Suffix -lære, -ler ergibt. Später konnte dieses dann auch frei zur Bildung weiterer Wörter und Namen in gleicher Bedeutung wie -er verwendet werden, wie etwa bei >Tischler, das älteres Tischer ablöst.
-ler trifft aber bei FESELER nicht zu, da das Grundwort "FESE" ist. -l- und -er müssen also getrennt betrachtet werden.
Aus "Familiennamen" DUDEN.
Zum -er-Suffix habe ich schon häufiger ausführlich geschrieben, siehe Archiv.
Viele Grüße
Heinz (Muhsal)