Ein freundliches Hallo an die Leserrunde,
vorsicht ein l�ngerer Beitrag, aber unterhaltsam.
Zu diesem Thema kann ich zwei Geschichten beitragen.
Die eine betrifft den j�ngeren Bruder meines UrUrUrGro�vaters geb. ca.
1785. Die andere betrifft mich selbst geb. 1934.
Hm, ja ich meinte auch eher so �nderungen von M�ller zu Schmidt, also
100% �nderung.
Der Familienname von Christoph *KLUDT* geb. ca. 1785, *evangelisch
lutherischer Konfession* wurde in Polen offenbar vom zust�ndigen kath.
Pastor (Priester) b�swillig in *GRUDSCHINSKI* verf�lscht und als
*Katholik* im Kirchenbuch eingetragen. Der Hintergrund dazu. Wenn in
Polen in erreichbarer N�he keine evgl. Kirche war mu�ten auch
Evangelische ihre Geburten und Todesf�lle, usw. bei der n�chst
gelegenen kath. Kirche anmelden. Aus nicht mehr nachvollziehbaren
Gr�nden wurde der Familienname und die Konfession im Kirchenbuch falsch
eingetragen. Die Eltern haben das in Unkenntnis der polnischen Sprache
offenbar nicht gemerkt. Erst als Christoph KLUDT heiraten wollte (er
brauchte eine Geburtsurkunde) kam die Verf�lschung heraus. Er belie� es
dabei zumal er offenbar eine kath. Polin geheiratet hat. Er hat den
Namen KLUDT offenbar weitergef�hrt �KLUDT GRUDSCHINSKI�. Die Geschichte
wurde von meinem UrUrGro�vater Friedrich August KLUDT in seinem
Notizbuch �berliefert. Genaueres wei� ich dar�ber nicht. Ob der Name
GRUDSCHINSKI richtig geschrieben ist, ist auch fraglich, vermutlich von
meinem UrUrGro�vater nach Geh�r aufgeschrieben.
Die zweite Geschichte betrifft mich selbst.
Als ich Ende 1954 von Krefeld nach Aachen umgezogen bin, wollte ich
mich ordnungsgem�� in Krefeld abmelden und ging dazu auf das zust�ndige
Gemeindeamt. Ich holte mir einen Vordruck, f�llte den im Gemeindeamt
sofort aus und gab ihn ab. Der Beamte verschwand mit dem Meldezettel
und kam nicht zur�ck. Nach einer ganzen Weile wurde mir das zu dumm,
ich beschwerte mich. Die Auskunft, meine Personendaten m��ten �berpr�ft
werden. Nach einer guten halben bis dreiviertel Stunde kam der Beamte
zur�ck und erfragte noch einmal meine Daten und verglich sie mit Akten,
die er in der Hand hatte. Als er das noch mal mit meinen Angaben
verglichen hatte beschuldigte er mich sofort der vors�tzlichen
Datenf�lschung. Ich war zun�chst �berrascht und frage schon etwas
�rgerlich zur�ck, wie er zu dieser Behauptung kommt. Er antwortete mir
in seinen Unterlagen steht, da� ich *GEORG* hei�e und nicht *J�RG*, J�RG
ist falsch, ist allenfalls ein Rufname.
Es entwickelte sich ein immer lauter werdender Disput bis der Beamte
mir mit polizeilichen Ma�nahmen drohte, wenn ich mich weiterhin so
auff�hren sollte. Er meinte meine Lautst�rke. Ich war inzwischen sehr
�rgerlich und sehr laut geworden, denn der Beamte beharrte auf seinem
Vorwurf, der versuchten Datenf�lschung durch mich. Ich lie� mich aber
nicht beirren, denn ich m�sse wohl am besten wissen wie ich hei�e und
wie ich bisher in allen amtlichen Stellen gef�hrt wurde. Wenn hier eine
F�lschung vorliegt, ist es eine amtliche F�lschung der Krefelder
Beh�rden und nicht von mir veranla�t. Jetzt wollte er von mir eine
Geburtsurkunde haben, die hatte ich aber zum damaligen Zeitpunkt nicht,
die hatte meine Mutter in Aachen. Ich stellte mich jetzt richtig quer
und sagte er solle sich die Geburtsurkunde in Bochum (mein Geburtsort)
selber besorgen, ich lasse mich nicht grundlos als Datenf�lscher
beschuldigen. Da kam die Bemerkung des Beamten er h�tte sich schon in
Bochum erkundigt, da steht GEORG als mein Vorname. Da erinnerte ich
mich an die Geschichte die mir meine Mutter erz�hlt hat, als mein Vater
auf dem Standesamt meine Geburt melden wollte. Der damalige Beamte
weigerte sich den Namen J�RG als Vornamen einzutragen. Er begr�ndete
das damit J�RG ist kein deutscher, kein arischer Name. Damals schon
(Ende 1934) ein von den rassistischen Rassevorstellungen infizierter
Beamte, der sich solcher Art aufspielte. Mein Vater lie� sich nicht
beirren und beharrte auf J�RG, der Beamte trug aber GEORG ein. Sp�ter
wurde der Name auf Antrag und endlosem Hin und Her in J�RG ge�ndert,
nachdem nachgewiesen wurde, da� J�RG sehr wohl ein deutscher Name ist.
Der zust�ndige Beamte in Bochum hatte offenbar die alte erste
ausgestellte Geburtsurkunde gefunden und die Daten daraus �bermittelt.
Warum die nicht vernichtet oder ge�ndert wurde lie� sich nicht mehr
feststellen. Nachdem ich das im Krefelder Meldeamt erz�hlt hatte,
verschwand der Beamte wieder und lie� noch mal nach dem Geburtseintrag
in Bochum suchen. Siehe da der richtige Geburtseintrag fand sich ein
und alles l�ste sich in Wohlgefallen auf. Der Beamte in Krefeld
entschuldigte sich bei mir.
Im Ruhrgebiet und im Rheinland war der Name J�RG damals (1934 und 1954)
offenbar v�llig unbekannt oder zu mindestens sehr un�blich.
Wie der Name GEORG in die Krefelder Akten kam lie� sich auch nicht mehr
feststellen, oder der Beamte wollte mir das nicht mitteilen. Ich hatte
die Nase voll von dem Theater und belie� es dabei.
Durch meine Familienforschung stellte sich dann heraus, da� ich in
W�rttemberg schon ab 1640 mehrfach Vorfahren mit Namen JERG und J�RG
hatte. Das wu�ten meine Eltern damals (1934) nicht. Sie haben auf
andere Weise nachgewiesen, das J�RG ein in S�ddeutschland �blicher Name
ist und bei anderen ""arischen, nordischen V�lkern"" sehr h�ufig
vorkommt.
Gru� in die Runde
J�rg Brauer aus Berlin