Namensänderung von Tomaschke, Thomaschky auf Thoms möglich?

Hallo liebe Leute,
kann mir bitte jemand von den erfahrenen Forschern sagen, ob die v.g.
Namensänderung möglich bzw. wahrscheinlich ist? Ich suche nach wie vor die
FN im Bereich von Wehlau, auch die FN Altrock bzw. Alltrock.

Mit freundlichen Grüßen

Gerd (Schulze)

Lieber Gerd,

natürlich ist die Änderung des FN so m ö g l i c h !
Ich würde sogar sagen, dass sie sehr gut möglich ist, denn häufig ist man
den Grundzügen des Familiennamens treu geblieben

Lukaszewski - LUKAT
Szczepanski - STEFAN oder STEFFEN
Falkowski - Falk
Lipski - LINDEN usw.

Ob die Namensänderung wahrscheinlich ist? Wer soll das beantworten?

Es könnte jemand dazu eine konkrete, unspekulative Aussage machen, der z.B.
eine Geburtsurkunde vorliegen hätte, auf der z.B. stünde, dass mit
Genehmigung des Regierungspräsidenten in ... vom ... der ... Tomaschky den
Familiennamen THOMS führt.

Leider kann ich Dich nicht erlösen.

LG
Uli (Szepanski)

Wie einfach oder schwer war es denn fr�her, einfach seinen Namen vor
1874 zu �ndern, zb. bei einem Umzug in ein anderes Dorf?

Wie einfach Namens�nderungen damals waren, wei� ich auch nicht zu sagen. Ich wei� lediglich aus der Familienlegende meiner m�tterlichen Vorfahren, dass eine bewusste Entpolonisierung durch Streichung der Namensendung -(s)ki stattgefunden haben soll. Wohlgemerkt, dies hatte nichts mit der Zeit des Dritten Reiches zu tun sondern fand bereits 100 Jahre vorher statt.

Rolf-Peter

Hallo Sven,

nach meinen bei der Familienforschung gemachten Erfahrungen hat die
angeblich 1871 einsetzende Namensversteinerung so nie stattgefunden.
Auch nach Einführung des Standesamtwesens waren willkürlich ändernde
Namensschreibweisen nicht selten.

Ich habe selbst eine Urkunde aus dem Kreis Mohrungen in der Hand gehabt, bei
der der Standesbeamte schreibt, dass Herr ... S c z epanski anzeigt, dass
seinem Eheweibe ... S z epanski, geb .... ein Kind geboren sei, dass den
Namen .... erhalten habe.
Unterschrift (klar und deutlich lesbar) ..... S z c z epanski

In einem anderen Falle ist ein wandernder Geselle Namens Szczepaniak durch
Verlust seines Herzens oder Schwängern einer Maid (oder beides) fern der
Heimat durch Ehe hängen geblieben. Bei der Eheschließung schreibt der
Pfarrer, dass er sich legitimieret habe und schreibt den Mann Szczepanski.
Fertig! Namensänderung durch Pfarrer.

Besonders einfach waren Namensänderungen in den 1000 Jahren zwischen 1933
und 1945. Hauptsächlich machten Träger slawischer FN davon Gebrauch.

Aber auch vorher schon muss es auf Antrag nicht sehr schwer gewesen sein.
Habe immer wider Einträge in den Urkunden gefunden.

Noch 1961 mussten meine Schwiegereltern ihren Familiennamen ändern. Bei der
Eheschließung wurde festgestellt, dass Vater Kalettka (*1910) und Sohn
Kaletka (*1939) unterschiedlich geschrieben wurden. Das konnte so nicht
sein. Alle Urkunden wurden umgeschrieben, alle Ausweise geändert und ein
neues Klingelschild an die Tür geschraubt.

Wenn Dir also jemand sagt, er sei nicht mit Dir verwandt, weil er sich mit
zwei n und nicht mit einem, oder mit dt und nicht mit tt schreibt - wie Du,
dann lächle wissend. Du hast es vielleicht früher selbst geglaubt.

Soviel zu diesem Thema. Nur Forschen hilft.

LG

Uli (Szepanski)

Hm, ja ich meinte auch eher so �nderungen von M�ller zu Schmidt, also
100% �nderung.

Ein freundliches Hallo an die Leserrunde,

vorsicht ein l�ngerer Beitrag, aber unterhaltsam.

Zu diesem Thema kann ich zwei Geschichten beitragen.
Die eine betrifft den j�ngeren Bruder meines UrUrUrGro�vaters geb. ca.
1785. Die andere betrifft mich selbst geb. 1934.

Hm, ja ich meinte auch eher so �nderungen von M�ller zu Schmidt, also
100% �nderung.

Der Familienname von Christoph *KLUDT* geb. ca. 1785, *evangelisch
lutherischer Konfession* wurde in Polen offenbar vom zust�ndigen kath.
Pastor (Priester) b�swillig in *GRUDSCHINSKI* verf�lscht und als
*Katholik* im Kirchenbuch eingetragen. Der Hintergrund dazu. Wenn in
Polen in erreichbarer N�he keine evgl. Kirche war mu�ten auch
Evangelische ihre Geburten und Todesf�lle, usw. bei der n�chst
gelegenen kath. Kirche anmelden. Aus nicht mehr nachvollziehbaren
Gr�nden wurde der Familienname und die Konfession im Kirchenbuch falsch
eingetragen. Die Eltern haben das in Unkenntnis der polnischen Sprache
offenbar nicht gemerkt. Erst als Christoph KLUDT heiraten wollte (er
brauchte eine Geburtsurkunde) kam die Verf�lschung heraus. Er belie� es
dabei zumal er offenbar eine kath. Polin geheiratet hat. Er hat den
Namen KLUDT offenbar weitergef�hrt �KLUDT GRUDSCHINSKI�. Die Geschichte
wurde von meinem UrUrGro�vater Friedrich August KLUDT in seinem
Notizbuch �berliefert. Genaueres wei� ich dar�ber nicht. Ob der Name
GRUDSCHINSKI richtig geschrieben ist, ist auch fraglich, vermutlich von
meinem UrUrGro�vater nach Geh�r aufgeschrieben.

Die zweite Geschichte betrifft mich selbst.
Als ich Ende 1954 von Krefeld nach Aachen umgezogen bin, wollte ich
mich ordnungsgem�� in Krefeld abmelden und ging dazu auf das zust�ndige
Gemeindeamt. Ich holte mir einen Vordruck, f�llte den im Gemeindeamt
sofort aus und gab ihn ab. Der Beamte verschwand mit dem Meldezettel
und kam nicht zur�ck. Nach einer ganzen Weile wurde mir das zu dumm,
ich beschwerte mich. Die Auskunft, meine Personendaten m��ten �berpr�ft
werden. Nach einer guten halben bis dreiviertel Stunde kam der Beamte
zur�ck und erfragte noch einmal meine Daten und verglich sie mit Akten,
die er in der Hand hatte. Als er das noch mal mit meinen Angaben
verglichen hatte beschuldigte er mich sofort der vors�tzlichen
Datenf�lschung. Ich war zun�chst �berrascht und frage schon etwas
�rgerlich zur�ck, wie er zu dieser Behauptung kommt. Er antwortete mir
in seinen Unterlagen steht, da� ich *GEORG* hei�e und nicht *J�RG*, J�RG
ist falsch, ist allenfalls ein Rufname.

Es entwickelte sich ein immer lauter werdender Disput bis der Beamte
mir mit polizeilichen Ma�nahmen drohte, wenn ich mich weiterhin so
auff�hren sollte. Er meinte meine Lautst�rke. Ich war inzwischen sehr
�rgerlich und sehr laut geworden, denn der Beamte beharrte auf seinem
Vorwurf, der versuchten Datenf�lschung durch mich. Ich lie� mich aber
nicht beirren, denn ich m�sse wohl am besten wissen wie ich hei�e und
wie ich bisher in allen amtlichen Stellen gef�hrt wurde. Wenn hier eine
F�lschung vorliegt, ist es eine amtliche F�lschung der Krefelder
Beh�rden und nicht von mir veranla�t. Jetzt wollte er von mir eine
Geburtsurkunde haben, die hatte ich aber zum damaligen Zeitpunkt nicht,
die hatte meine Mutter in Aachen. Ich stellte mich jetzt richtig quer
und sagte er solle sich die Geburtsurkunde in Bochum (mein Geburtsort)
selber besorgen, ich lasse mich nicht grundlos als Datenf�lscher
beschuldigen. Da kam die Bemerkung des Beamten er h�tte sich schon in
Bochum erkundigt, da steht GEORG als mein Vorname. Da erinnerte ich
mich an die Geschichte die mir meine Mutter erz�hlt hat, als mein Vater
auf dem Standesamt meine Geburt melden wollte. Der damalige Beamte
weigerte sich den Namen J�RG als Vornamen einzutragen. Er begr�ndete
das damit J�RG ist kein deutscher, kein arischer Name. Damals schon
(Ende 1934) ein von den rassistischen Rassevorstellungen infizierter
Beamte, der sich solcher Art aufspielte. Mein Vater lie� sich nicht
beirren und beharrte auf J�RG, der Beamte trug aber GEORG ein. Sp�ter
wurde der Name auf Antrag und endlosem Hin und Her in J�RG ge�ndert,
nachdem nachgewiesen wurde, da� J�RG sehr wohl ein deutscher Name ist.

Der zust�ndige Beamte in Bochum hatte offenbar die alte erste
ausgestellte Geburtsurkunde gefunden und die Daten daraus �bermittelt.
Warum die nicht vernichtet oder ge�ndert wurde lie� sich nicht mehr
feststellen. Nachdem ich das im Krefelder Meldeamt erz�hlt hatte,
verschwand der Beamte wieder und lie� noch mal nach dem Geburtseintrag
in Bochum suchen. Siehe da der richtige Geburtseintrag fand sich ein
und alles l�ste sich in Wohlgefallen auf. Der Beamte in Krefeld
entschuldigte sich bei mir.
Im Ruhrgebiet und im Rheinland war der Name J�RG damals (1934 und 1954)
offenbar v�llig unbekannt oder zu mindestens sehr un�blich.

Wie der Name GEORG in die Krefelder Akten kam lie� sich auch nicht mehr
feststellen, oder der Beamte wollte mir das nicht mitteilen. Ich hatte
die Nase voll von dem Theater und belie� es dabei.

Durch meine Familienforschung stellte sich dann heraus, da� ich in
W�rttemberg schon ab 1640 mehrfach Vorfahren mit Namen JERG und J�RG
hatte. Das wu�ten meine Eltern damals (1934) nicht. Sie haben auf
andere Weise nachgewiesen, das J�RG ein in S�ddeutschland �blicher Name
ist und bei anderen ""arischen, nordischen V�lkern"" sehr h�ufig
vorkommt.

Gru� in die Runde
J�rg Brauer aus Berlin

Hallo Hr. Brauer,

war damals bestimmt ne nervige Diskussion, aber nun k�nnen Sie eine nette Anekdote vorweisen, ist doch ein sch�ner Trost.

Haben Sie Brauer in Cottbus oder Umgebung.

Gru�
Danny

Ja und wie war das, wenn man sein Heimatdorf verlassen hat. Musste man
am Zielort seinen Nachnamen beweisen? Oder musste man sich an dem
Abreiseort abmelden? Hatte der Pfarrer da Aufgaben zu?

Hallo Listenrunde,

war damals bestimmt ne nervige Diskussion, aber nun k�nnen Sie eine
nette Anekdote vorweisen, ist doch ein sch�ner Trost.

Richtig, weniger nervig als �rgerlich. Aber sie haben recht, die
Geschichte erz�hle ich gerne.

Haben Sie Brauer in Cottbus oder Umgebung.

Leider nein. Meine Brauer-Vorfahren stammen aus dem Westerwald.
Brauer ist leider ein sehr h�ufiger Name.
- - - -

Ja und wie war das, wenn man sein Heimatdorf verlassen hat. Musste man
am Zielort seinen Nachnamen beweisen? Oder musste man sich an dem
Abreiseort abmelden? Hatte der Pfarrer da Aufgaben zu?

Da bin ich �berfragt.
Wenn man fr�her (sehr viel fr�her) den Wohnort wecheln wollte brauchte
man in der Regel eine Empfehlung und die erteilte normalerweise der
Pfarrer (Pastor). Manchmal auch ein anderer angesehener B�rger des
Herkunftsortes. So was war auch auf Reisen empfehlenswert, wenn man
nicht als Vagabund behandelt werden wollte. Schriftliche �berlieferung
meiner Vorfahren.

Gru� in die Runde
J�rg Brauer aus Berlin