Namen Dirschauer, Kalus und Scholtis

Aus den Kieler Nachrichten v. 25.08.2012:

Waltraud Dirschauer geb. am 05.10.1924 in Schievenhorst bei Danzig, verstorben am 17.08.2012 in Dänischenhagen, weiterer Name Gisela Zwickert

Gabriele Scholtis geb. Kalus, geb. am 08.09.1929 in Breslau/Schlesien, verstorben am 22.08.2012 in Kiel, Gabrieles Schwester hat den Vornamen Rosi

Gruß aus Norddeutschland
Renate (Bruhn)

Danke fuer die Nachricht, aber ich verstehe die Antwort nicht so ganz … so
war meine Fragemail:

Liebe Mehrwisser ueber die ehemalige Provinz Westpreussen,

uns sind im vergangenen Jahr 250 Originalbriefe und – karten einer
juedischen Famile aus Berlin an ihren Sohn in England und Australien
zwischen 1937 und 1942 ´in die Haende gefallen´. Aufgrund dieser Briefe
versuche ich mit einem Kollegen die Familiengeschichte (fast alle in KL
umgebracht) dieser Familie zu rekonstruieren. Das ist sehr schwer, denn die
Familie kommt wohl urpruenglich(?) aus Preussisch Stargard. Die Eltern der 9
Geschwister hießen nach Angaben der letzten Nachkoemmlinge in Australien
Alexander Laske und Fanny Albrecht. Wobei die zwei Nachkoemmlinge herzlich
wenig ueber ihren Familienhintergrund wissen (Vater hat ihnen kaum etwas
erzaehlt). Wir kennen mittlerweile die Namen der 9 Geschwister (alle in Pr.
Stargard geboren) und die Geburtsdaten von der Mehrheit. Allerdings haben
wir vergeblich versucht, ueber das Polnische Staatsarchiv an standesamtliche
Eintragungen aus dieser Zeit (zw. 1865 und 1885) zu kommen. Es gibt zwar
noch erhaltene Kirchenbuecher aber es handelte sich eben um eine juedische
Familie und da ist es wirklich schwierig … kann uns jemand mit seinen/ihren
Erfahrungen weiterhelfen? Danke!

Peter Schrenk, Duesseldorf info@peter-schrenk.de www.peter-schrenk.de

Lieber Peter Schrenk,

im konkreten Fall hilft wahrscheinlich der Bestandsnachweis unter

http://www.westpreussen.de/cms/ct/kirchenbuecher/quellen.php?ID=552

ein wenig weiter.

Hallo Peter,

vielleicht ist der Betreff nicht ganz richtig ? Ich kann keinen Bezug zu den Namen LASKE und ALBRECHT erkennen.

Soweit die Geburten der damaligen Kinder nach 1874 lagen, m�sste das Archiv in Danzig aber f�ndig werden (k�nnen).

Die Anfragen sollten hierhin gestellt werden.
http://baza.archiwa.gov.pl/sezam/pradziad.php?l=pl&mode=showopis&id=11108&miejscowosc=preussisch stargard

(Link bitte komplett kopieren einschlie�lich STARGARD...)

Davor (vor 1874 ) gab es keine Standes�mter und damit keine Aufzeichnungen. Die j�d. Gemeinden hatten aber eigene "Kirchenb�cher", die hier interessanten d�rften in den Verfilmungen der Mormonen enthalten sein. Also besteht hier sehr gro�e Hoffnung auf Funde !

Film �ber die Forschungsstellen ausleihen und nachsehen. Falls alles in hebr�isch geschrieben sein sollte, m�sstest du einen "Fachmann" hinzuziehen.

Viel Erfolg dabei.

Gruss aus Berlin,

Henry (Lange)

Hallo Peter,

noch ein Nachtrag:

in der J�d. Gemeinde zu Berlin gibt es wohl eine Personen-Kartei-Karte zu

Laske, Minna, 24.08.68, Pr.Stargard, Kartei-Nr. 8138

Es lohnt sich evtl. auch dort nachzufragen.

Gruss,

Henry (Lange)

Lieber Henry,

danke für diesen Hinweis! Es handelt sich dabei um Wilhelmine Laske (genannt
Minchen). Das Geburtsdatum hatte ich schon von Christian Pietá (Gedenkbuch
Bad Saarow) erhalten. Interessant ist der Hinweis auf die Jüd. Gemeinde
Berlin. Zu meinem Erstaunen habe ich von denen auf die vor einem Jahr
gestellte Anfrage nie eine Antwort erhalten (obwohl ich im Besitz einer
Vollmacht der Nachkommen bin). Das ist um so verwunderlicher, als in den
Akten des Berliner Senats etliche Briefe von denen gefunden habe, in denen
sie genauen Angaben zu Personen aus dem Umkreis Laske machten. Sie geben
also Auskünfte … scheinbar nur an mich nicht.

Aufgrund Deines Hinweises werde ich da noch mal nachhaken. Danke!

Peter Schrenk

Hallo Peter,

hattest du auch die andere Mail von mir gelesen ? Denn die j�dischen Matriken m�ssten ja hier vorrangig greifen.

Ansonsten empfehle ich eine Anmeldung bei JewishGen, dort k�nnten weitere Informationenen zu Personen abgerufen werden. Leider geht der Link zu Digitalisaten der Zeitschrift "Der Aufbau- Neue Liste der Juden in Berlin" nicht mehr, aus urheberrechtlichen Gr�nden, wie mir die DNB in Frankfurt mitteilte. Aus den sp�rlichen Inforamtionen sonst bei JewishGen sollte aber ersichtlich sein, dass zB. die Minna Laske 1945 in Berlin noch wohnte ? Und es gab wohl zwei Damen gleichen Namens, eine eine geb. SIMON.

Ferner: Im "Generalregister aller Juden in Westpreussen die die staatsb�rgerlichen Rechte erworben haben" f�r das Jahr 1812 sollen zwei ALBRECHT hervorgehen, die in Preussisch Stargard lebten:

ALBRECHT, Wulf Jacob
ALBRECHT, David (Albrecht)

Und noch ein Tipp: Im Landesarchiv Berlin findet sich ein "J�disches Adressbuch Berlin" aus den 1930er Jahren. Wenn du mehr Namen oder Daten �berl�sst, kann ich diese dort nachschlagen. Aber du willst ja mehr nach Westpreussen...

Gruss,

Henry (Lange)

Lieber Henry,

natürlich habe ich auch die Mail mit den anderen Hinweisen gelesen. Zu
meiner Schande muss ich aber gestehen, dass ich mich damit nicht befassen
wollte.

Wie ich mich auch ursprünglich nur widerwillig an das Studium der 250 Briefe
und Karte von Charlotte Laske an ihren Sohn in England und Australien
machte.

Vielleicht hatte ich eine Vorangst: Hautnah mitzuerleben, wie ein riesiger
Familienkosmos unter der Herrschaft eines politischen Regimes sich in Nichts
auflöst und meistens mit dem Tode endete. Die Briefe enthalten leider so
viele innerfamiliäre Codes, die für Außenstehende kompliziert und
unverständlich sind, dass ich den Lesern diese ´Lektüre´ nicht zumuten
wollte. Daher hatte ich die unheilvolle Idee, die Originalbriefe vorab
halbjährlich durch Charlotte erklärend in Familien- und Zeitzusammenhänge zu
bringen. Für die Leser also ein Koordinatensystem zu erstellen, nach dem
er/sie anschließend die Briefe lesend erfahren konnte. Daraus resultierte
leider mein eigenes Problem: ich selbst musste erstmal verstehen! Da ich von
den drei Familien (Laske, Michelsohn und Zehden) keine Zeitinformanten mehr
finden konnte, bin ich also auf Archivquellen angewiesen. Meine
Vollmachtgeber sind Kinder des 2009 in Australien verstorbenen Sohnes, der
sich ihnen gegenüber vor seinem Tod kaum über seinen familiären und Berliner
Hintergrund geäußert hat. Um aber mit den Augen der Charlotte Bericht zu
geben, muss ich äußerst genau über diese Verhältnisse Bescheid wissen. Erst
dann kann ich diese Frau mit meiner schriftstellerischen Phantasie für die
Leser erzählen lassen. Damit sie an dem Schicksal dieser einen Eltern
emotional Anteil nehmen können. Da ich mich dazu aber ungern in die
Fachkenntnisse und Tiefen genealogischer Forschung begeben wollte, bin ich
die einfachen (und mir leicht zugänglich erscheinenden) Wege gegangen:
Anfragen bei den Berliner und Brandenburger Archiven, diversen Stadtarchiven
etc. Je mehr Bruchstücke ich auf diesem Wege allerdings erhielt, desto mehr
Personen und Daten blieben offen. Erst heute bekam ich drei, auf den ersten
Blick, negativ erscheinende Antworten, die allerdings dennoch Wissenslücken
schlossen: Das Rostocker Stadtarchiv schrieb mir zwar, dass 1942 alle
Unterlagen durch die Bombardierung der Stadt zerstört worden waren, konnte
mir allerdings aus den Adressbüchern die Wohnungen nennen, wo der
Schauspieler Norbert Laske während seines Rostocker Engagements lebte und
wann und wo er höchstwahrscheinlich dort sein Engagement angetreten hatte.
Das Stadtarchiv Bochum beschied mich zwar ebenfalls negativ, sandte mir aber
die Geburtsurkunde der Nelly Laske aus dem Jahr 1891 zu. Wieder eine
Wissenslücke geschlossen. Das Zentrum Judaicum in Berlin mailte mir auf
meine Anfrage die folgende Information: „Der Sohn Peter Georg Laske (Lasky)
füllte Anfang der neunziger Jahre für das Projekt Berliner Gedenkbuch des
Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung in Berlin einen
Fragebogen aus, in dem er Angaben zu sich selbst macht. Diese Unterlagen
befinden sich in unserem Archiv. Zu seinen Eltern macht er dort allerdings
keine Angaben. Einen Scan dieses Fragebogens und seiner Visitenkarte
schicken wir mit. Die Signatur (Zitierweise) finden Sie im Titel.“ Dieser
Fragebogen aber, so widerwillig und schlampig er auch ausgefüllt ist,
beantwortete die offenen Fragen, wo Peter Laske seit seiner Geburt bis zu
seiner Emigration mit seinen Eltern in Berlin wohnte und auf welche Schulen
er ging. Du magst daraus ersehen, dass ich mich mühselig wie ein
Eichhörnchen durch die Welt der Archive schlage. Vor diesem Hintergrund
erscheinen mir Deine Hinweise halt unheimlich kompliziert und ich habe daher
nicht darauf reagiert. Sicher sind sie sehr wertvoll, aber ich bin halt nur
Schriftsteller … übrigens ist der ´Aufbau´ auch noch so´n Ding. Mir ist
eine Todesanzeige des Moritz Michelsohn aus dieser deutschsprachigen
Publikation von 1944 zugängllich geworden, die zwar eine Reihe von Fragen
geklärt hat, allerdings nicht die Frage beantwortete, wo und wann dieser
Mensch (Bruder der Charlotte Laske) eigentlich geboren wurde. Noch ein
übrigens … die neun Geschwister Laske sind zwar alle in Pr. Stargard
geboren, aber irgendwie dann in Berlin gelandet. Wann und wie, wissen wohl
nur sie selbst. Und ein letztes Übrigens: Vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen,

Peter Schrenk

Lieber Herr Schrenk,

vielleicht kommen Sie ein kleines Schrittchen mit der folgenden Information
weiter:

Ostern 1887 machte an dem Gymnasium zu Pr. Stargardt Georg Laske, mosaisch,
geb. 20.10. 1866, Sohn des Kaufmanns Laske in Pr. Stargardt, das Abitur und
gab als Absicht an, Medizin studieren zu wollen.
(Quelle: Schulprogramm Gymnasium Pr. Stargardt 1887).

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Christoph Surkau

Lieber Herr Surkau,

das ist ja interessant. Ich suche seit geraumer Zeit nach spezifischeren
Daten zu Georg Laske. Habe von den Kindern des Peter Georg Laske einen
Stammbaumansatz bekommen. Da steht zum erstgeborenen Sohn folgendes drin:

3. PETER LASKY´S AUNTS AND UNCLES ON FATHER´S SIDE

(a) Georg Laske
             Born 1866(?) in Pr. Stargard. Ships doctor. Died/drowned in
             about 1908 in Bay of Biscay helping save another sinking ship.
             Never married.

Das angegebene Geburtsjahr 1866 und der Berufswunsch stimmen überein und
Schließlich war er ja auch bis zu seinem Tod 1908 Schiffsarzt.

Zeit für eine Danksagung an Sie!

Mit freundlichen Grüßen,

Peter Schrenk