Name Geßwein aus Posen, Kieler Nachrichten v.17.07.2019

Für Interessierte an Namen aus Posen, ggf. weiterleiten an die Posenliste!
Aus der o.a. Zeitung ein Auszug eines interessanten Artikels mit der Überschrift „Wiedersehen der Überlebenden“:
Die heute 97-jährige Lehrerin Ingelene Rodewald wurde nach ihrer Ausbildung in Hamburg 1942 nach dem damaligen Reichelsfelde, heute Zalasewo, versetzt. Der kleine Ort bei Posen in der heutigen Woiwodschaft Großpolen wurde nach dem Überfall der deutschen Truppen ein Bestandteil der Stadt Schwaningen, später Schwerszens, heute Swarzedz. Die Nationalsozialisten bezeichneten die Region als Reichsgau Wartheland und führten eine harte Germanisierungspolitik durch!
Ingelore unterrichtete in Reichelsfelde eine einklassige Schule mit 25 Schülern. Nicht alle Kinder sprachen Deutsch, weil die NS-Politik sowohl auch Volksdeutsche und Umsiedler im Ort unterbrachte. Sie bemühte sich eine fürsorgliche Gemeinschaft aufzubauen, die ihr auch gelang. Alle halfen sich gegenseitig, was aufgrund der NS-Politik auch notwendig war. Nicht-Deutsche, vor allem Polen und Juden wurden deportiert.
Zwei von Rodewalds Schülern waren Horst und Herbert Geßwein. Deren Familie lebte allerdings schon seit Generationen dort. Dass der damalige Drittklässler Herbert Geßmann jetzt per Zufall vor kurzem Ingelores Buch „...und auf dem Schulhof stand ein Apfelbaum“ in die Hand bekam, war ein Grund für ihn und seinen Neffen Bodo, Sohn seines Bruders Horst, sich am 20.07.2019 mit Ingelore Rodewald in Kiel nach 75 Jahren zu treffen. Ein anderer Grund ist, dass seine Mutter mit ihren Kindern noch 1945 rechtzeitig fliehen konnte. Der Ehemann von Ingelore, Gerhard Rodewald, hatte seine Frau bereits 1944 nach Kiel geholt, während die Rote Armee bereits bis zur Weichsel schon vorgerückt war. Ingelore ging davon aus, dass keiner ihrer Schüler und deren Familien aufgrund des Racheaktes der Roten Armee überlebt hatte, da die deutschen Schüler und deren Familien, die noch in Reichsfelde waren, alle auf dem Schulhof erschlagen und ihre Leichen verscharrt wurden.

Allen eine schöne Woche!
Renate (Bruhn)