Hallo, Tobias!
Joseph Thamm berichtet in seiner "Geschichte der Stadt Habelschwerdt" von 1842 vom ständigen Hin und Her der Konfessionen in der Grafschaft Glatz. Da heißt es:
"Im Jahre 1600 den 10. Juli erließ Kaiser Rudolf II an den Glätzer Landeshauptmann v. Rechenberg einen ernsten Befehl, daß er alle unkatholischen Prediger, die sich ...auf den kaiserlichen Pfarrtheien befänden, abschaffen und statt derselben wiederum katholische Priester einsetzen sollte, welcher Befehl in den folgenden Jahren durch den Landeshauptmann Heinrich von Logau mit Hülfe der Jesuiten (die seit dem Jahre 1597 schon zu Glatz waren) an einigen Orten, als zu Reinerz, Lewin, Königshain und Schreckendorf, obschon nicht ohne Schwierigkeiten, vollzogen wurde."
"1618...wurden die Jesuiten zu Glatz und aus ganz Böhmen von den protestantischen Ständen verwiesen, die katholischen Pfarrer zu Lewin, Schreckendorf, Ebersdorf und anderen Orten von ihren lutherischen Kirchkindern gewaltsamer Weise, dem Majestätsbriefe zuwider, vertrieben, und dagegen lutherische Prediger angestellt. Zu Altwilmsdorf blieb der einzige katholische Pfarrer in der Grafschaft, namens Hieronimus Keck, der zugleich Dechant war. ....."
"Am 25. November 1627 wurde Ferdinand III zum König von Böhmen gekrönt und somit Besitzer der Grafschaft Glatz. Da nach der Vertreibung der protestantischen Prediger die meisten Einwohner der Grafschaft ohngeachtet aller Ermahnungen der Augsburhischen Konfession ergeben blieben, so gab Ferdinand III unter dem 3. Januar 1628 eine Verordnung heraus, welche den 20. März in allen Pfarrkirchen nach dem Gottesdienst verlesen wurde, zufolge derselben alle Einwohner der Grafschaft Glatz binnen einer gewissen Zeit entweder zur katholischen Kirche zurückkehren oder das Land verlassen sollten. Der hiesige Magistrat wurde nach Glatz berufen und ihm dieses Reformationsdekret neuerdings bekannt gemacht. Es wurden ihm 2 Jesuiten mitgegeben, welche die Erfüllung dieses Dekrets befördern helfen sollten. Den 11. April kamen der Dechant Hieronimus Keck, der Glätzer Amtssekretair, die Pfarrer von Ebersdorf und
M i t t e l w a l d e auf dem hiesigen Pfarrhofe zusammen, welche die Eingepfarrten vorluden und einzeln befragten, ob sie katholisch werden wollten, die Aussagen eines Jeden wurde sodann aufgeschrieben, und 12 der Ansehnlichsten als Geiseln nach Glatz abgeführt".
In der Folge wurde die Einhaltung des Dekrets mit militärischer Gewalt während des Gottesdienstes (!) kontrolliert und durchgesetzt.
Einen schönen Sonntag wünscht
Barbara