Hallo an alle,
die sich f�r Mischehen in fr�heren Jahrhunderten interessieren.
"Mischehen" sind mir immer wieder mal w�hrend der Ahnenforschung �berall
und zu jeder Zeit begegnet, aber nicht in dieser H�ufung. Liegt es
daran, dass es M�llerfamilien waren, die am liebsten untereinander
geheiratet haben und so eine andere Konfession in Kauf nahmen? Ich ging
bisher immer davon aus, dass solche Ehen bis weit ins 20. Jhr. nicht
gern gesehen und nicht geduldet wurden (die Heirat meiner Eltern in den
1960ern war eine famili�re "Katastrophe" :-)); so ist diese H�ufung doch
eher ungew�hnlich, oder nicht?
In meiner eigenen Verwandschaft habe ich seit Ende des 18. Jhds. Viele Mischehen. In Mannheim sind sie bei meinen direkten Vorfahren seit Anfang des 19. Jhds. eher die Regel als die Ausnahme.
Nun war Mannheim seit der Stadtgr�ndung eine religi�s sehr tolerante Stadt, da ist das vielleicht nicht so sehr verwunderlich.
Aber ich habe in (Bad) Kreuznach die ganzen Fuhrmannsfamilien durchsucht, weil ich wissen wollte, ob ich nicht vielleicht auf Nebenlinien meiner WELCKER aus Armsheim/Rheinhessen stosse, die sich in Kreuznach zeitweise etabliert hatten. Dabei hat sich herausgestellt, dass man bei den Fuhrleuten wirklich untereinander geheiratet hat, das Gesch�ft war dabei am wichtigsten, die Konfession Nebensache. Es gibt Mischehen in allen m�glichen Varianten mit Katholiken, Luhteranern und reformierten Protestanten.
Konversionen in meinen eigenen Familie in Mannheim kamen vor.
Anfang des 19. Jhds. ist ein ref. Ehemann nach dem 3. ev. getauften und vorzeitig verstorbenen Kind katholisch geworden. Dem wird seine kath. Frau wohl Druck gemacht haben, weil sie sich vom Himmel gestraft f�hlte. Die Kinder danach wurden katholisch getauft.
Die 2. Konversion war die eines katholischen Hochzeiters, der 1903 eine geschiedene Protestantin heiraten wollte: Er musste konvertieren, weil er als Katholik keine geschiedene Frau h�tte kirchlich heiraten k�nnen. Die ev. Braut war vorher 2x mit Katholiken verheiratet gewesen, das 1. Mal kath. geheiratet und verwitwet, das 2. Mal ev. geheiratet und geschieden.
Meine beiden Grosselternpaare waren gemischt konfessionnel (Heiraten 1908 und 1916 ev.). Meinen Eltern wurde 1947 die kirchliche Heirat von den Pfarrern beider Konfessionen verweigert.
Gemischt konfessionnele Ehen scheinen also bis in die neueste Zeit auch eine Ermessensfrage der Pfarrer gewesen zu sein.
Gruss aus Frankreich
Colette (Llorca)
www.llorcahome.org