bei meinen Recherchen stieß ich auf einen einmaligen KB-Eintrag aus 1729 (zumindest für mich einmalig). Es heiratete der Michael Rauh in Zirndorf (Dek. Fürth), aber sonst fehlen jegliche Angaben: Keine Braut, keine Eltern, keine Abstammung.
Ich habe zwar über andere Einträge die Brücke schlagen können und die Ahnen-Linie ist deshalb nicht unterbrochen, aber mich beschäftigt dieser minimalistische Eintrag. Kennt jemand ähnliche Einträge und vor allem: Wie ist das zu interpretieren? Warum hat der Pfarrer den Rest weggelassen?
ohne Permalink kommt man nicht zu diesem Eintrag, sondern nur zum ersten Bild des Kirchenbuchs.
Öfters war es so, dass der Pfarrer die Einträge erst nachträglich von einem Zettel in das Kirchenbuch übertrug; dabei konnte es schon gelegentlich zu Fehlern kommen (entweder bereits schon bei der Aufnahme der Daten oder bei der Übertragung ins Kirchenbuch). Ich kenne einige Beispiele aus dem 17. Jahrhundert, tw. hatten Pfarrer die Einträge komplett vernachlässigt, so dass Lücken in den Kirchenbüchern auftreten.
ok, dann hat es vermutlich keine tiefere Bedeutung, sondern lediglich eine gewisse Nachlässigkeit als Ursache.
Dankeschön!
Viele Grüße
Robert Meier
Am 07.01.21, 19:46 schrieb "Thomas Pöhlmann" <franken-l-bounces@genealogy.net im Auftrag von thomas.poehlmann@freenet.de>:
Hallo,
ohne Permalink kommt man nicht zu diesem Eintrag, sondern nur zum ersten
Bild des Kirchenbuchs.
Öfters war es so, dass der Pfarrer die Einträge erst nachträglich von
einem Zettel in das Kirchenbuch übertrug; dabei konnte es schon
gelegentlich zu Fehlern kommen (entweder bereits schon bei der Aufnahme
der Daten oder bei der Übertragung ins Kirchenbuch). Ich kenne einige
Beispiele aus dem 17. Jahrhundert, tw. hatten Pfarrer die Einträge
komplett vernachlässigt, so dass Lücken in den Kirchenbüchern auftreten.
Einen aehnlichen Fall fuer kriminalistischen Scharfsinn hatte ich einst
im Umkreis von Siegen so um 1640 gefunden. Zwar weiss ich weder die
Namen noch nirgendwelche Daten. Lassen Sie mich dafuer irgendwelche
Namen einsetzen.
Der Taufeintrag lautete sinngemaess so;
"Dem Schmied ein Toechterchen getauft, Patin war die Frau des Lehrers."
Als ich es klaeren konnte, war ich damals sehr stolz auf meinen Erfolg,
Solche Knobeleien machen schon Spass. - wen man das Raetsel geloest
hat, aber nur dann!
Walter Wiesner
Zentgrafenstrasse 54
D 60389 Frankfurt am Main
+49 69 471277
[1]walter@wiesner-frankfurt.de
mir ist schon ein Fall untergekommen, wo nur die Namen von Braut und
Bräutigam angegeben waren, sonst nichts. Der Schreiber des Kirchenbuchs
war offensichtlich nicht der Trauende, es fand sich der lakonische
Vermerk "... die Namen der Zeugen hat der Archdiakon vergessen".
aehnlich kurze Eintraege habe ich aus Lichtenberg bei Freiberg in
Sachsen aus dem 30j. Krieg gesehen. Das hing sicher mit Krieg und
Krankheit zusammen. Da es aber nicht meine eigenen Leute betraf, kann
ich Ihnen keine genaue Stelle nennen.
Leider gibt es solche Einträge seitenweise und nicht nur im 30 jährigen Krieg. In Ruhla/ Thüringen heißt es im 17. Jhdt. z. B. bei Geburten: „ 6. Oct. Hans Malschen ein Töchterlein“ oder nach dem Datum: „ Hans Malschen ein Töchterlein, Gevatter war Michel Schenkens Eheweib“. Der Namen der Taufpatin und der Name des Kindes werden also nicht genannt und können nur durch die oo des Michel Schenk gefunden werden. Es gilt auch für Sterbeeinträge, dass oft nur die Bezeichnung: Söhnlein, Töchterlein, Ehefrau ohne Namensbezeichnung verwendet wurde. Die Ehefrau lässt sich meist leicht finden, aber nicht, wenn es in etwa gleichen Zeitraum 3 Hans Malsch gab. Es ist mühsam und führt nicht immer zum Erfolg die Namen zu finden.
Trotzdem weiter viel Erfolg und Freude für Deine weitere Forschungen!
Gerti Burger
das ist aber fast immer nur bei Einträgen zu beobachten die das weibliche Geschlecht betreffen, der Grund dafür dürfte bekannt sein und hat nichts mit dem "Großen Krieg" (so wurde er damals oft genannt) zu tun.
Mir wurde durch eure Rückmeldungen klar, dass ich meiner Frage diese zusätzliche Information hätte mitgeben sollen: Der Pfarrer hat in "meinem Fall" diesen minimalistischen Ansatz nur bei ganz wenigen (etwa 5) Einträgen gewählt (und diese folgten praktisch aufeinander). Bei den Einträgen vorher und nachher waren die Angaben dagegen ausführlicher.
Das spricht eher dafür, dass er die Einträge erst verspätet gemacht hat und die anderen Informationen vergessen/verloren hatte. Meine ursprüngliche Vermutung, dass der Pfarrer ein "Problem" mit der Trauung hatte, ist wohl ebenfalls entkräftet, weil es nicht der einzige minimalistische Eintrag war.
Ich denke, wir können das Thema abschließen. Danke nochmal!
Viele Grüße
Robert
Am 09.01.21, 07:47 schrieb "Dietger Braun" <franken-l-bounces@genealogy.net im Auftrag von dietger.braun@t-online.de>:
Hallo Gerti,
das ist aber fast immer nur bei Einträgen zu beobachten die das weibliche Geschlecht betreffen, der Grund dafür dürfte bekannt sein und hat nichts mit dem "Großen Krieg" (so wurde er damals oft genannt) zu tun.
noch was generelles zu dem Thema der minimalistischen bzw. unvollständigen Einträgen.
Man kann solche Lücken in bestimmten Fällen mit einer kompletten Betrachtung des entsprechenden Kirchenbuchs bzw. des Zeitraums darin schließen.
So ist es mir in einigen Fällen gelungen Vornamen von Ehefrauen über die Paten bei anderen Einträgen herauszufinden.