Militärunterlagen der Königlichen Regierung der Pfalz um 1870-1880

Liebe Mitforscher, gibt es zu diesem Thema evtl. irgendwo Unterlagen.
Vielen Dank
Kurt Kriegel

Sehr geehrter Herr Kriegel !

Die Frage ist so allgemein gestellt, daß sie sich nicht beantworten läßt.

Was suchen Sie denn genau,

  • Akten über kriegerische Ereignisse
  • Akten über französische Kriegsgefangene (1870/71)
  • Akten über einfache Mannschaften
  • Akten über Offiziere
  • Nachweise von Deserteuren?

Sind Sie sicher, daß die Regierung der Pfalz zuständig war und nicht das Bay. Kriegsministerium?

Freundliche Grüßen, Friedrich R. Wollmershäuser

Sehr geehrter Herr Wollmershäuser,
danke für Ihre Rückmeldung.
Ich habe folgende Information:
Name: Leopold Zeugschmidt, geboren 1858? in Billigheim
Entlassungsurkunde der Königlichen
Regierung der Pfalz vom 11. Oktober (1873)1879? Nr. 15131 F.

Können Sie mit diesen Daten etwas anfangen?
Gruß aus Aachen
Kurt Kriegel

Hallo,

gab es denn 1870-1880 überhaupt eine „Königliche Regierung der Pfalz“? Sie war doch als Regierungsbezirk Pfalz ein Teil des Königreichs Bayern. Oder irre ich mich?

Viele Grüße

Dieter

Sehr geehrter Herr Kriegel !

Leider weiß ich noch immer nicht recht, was Sie zu diesem Mann suchen.

Im Landesarchiv Speyer gibt es die Rekrutierungslisten, aus denen hervorgeht, welchem Regiment dieser Mann zugewiesen wurde. Sie können dann im Kriegsachiv München verfolgen, was aus diesem Mann wurde - wie lange er bei diesem Regiment war, wann er Urlaub hatte und mehr. Insgesamt ein mühseliges Geschäft, und für eine Suche in den Rekrutierungslisten müssen Sie das Geburtsjahr kennen und das Bezirksamt, in dem Billigheim damals lag. Eine vorherige Anfrage, ob ein Heft für diesen Amtsbezirk und Jahrgang existiert, ist ratsam - es ist nicht mehr alles da.

Mich wundert es etwas, daß die Regierung der Pfalz eine Urkunde für die Entlassung aus dem Militärdienst ausgestellt haben soll. Normalerweise war das Sache der Militärbehörden. Vermutlich hat das Landesarchiv Speyer noch die Bürotagebücher der Regierung, anhand derer Sie zumindest das Datum verifizieren können.

Bei Entlassungsurkunde würde ich eher auf eine Auswanderung tippen (z. B. nach Baden oder ins Elsaß), zumindest wenn eine solche Urkunde von einer Bezirksregierung ausgestellt wurde. Bei einem 1858 geborenen Mann hätte die Rekrutierung 1879 stattgefunden, eine Entlassung aus dem Militärdienst erst nach dessen Ende.

Mit freundlichen Grüßen, Friedrich R. Wollmershäuser

Leider habe ich nur diese Angaben.
Die Person benötigte Beglaubigungen für eine Heirat einer Französin und hat das Dokument vorgelegt. Das Dokument selbst habe ich nicht, nur das Anschreiben.
Was mich interessieren würde, wann und wo könnte er gedient haben.

Vielleicht können Sie ja das Anschreiben entziffern, das hilft vielleicht weiter.
Heißt es 73, oder 79?
Ist die Landesregierung gemeint?

Sehr geehrter Herr Braun !

Eine Bezirksregierung gab es in jedem Regierungsbezirk des Königreichs Bayern, so auch in der Pfalz. Im Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern für das Jahr 1911 (eine andere Ausgabe habe ich nicht) steht die Regierung mit den ihr unterstellten Behörden (bis hin zu den Forstämtern) auf Seite 304 bis 311.

Die Regierung bestand damals aus

  • Kammer des Innern (mit Versicherungsanstalt der Arbeiter-Versicherung, Kreis-Schulcommision, Kreis-Medizinalausschuß)
  • Kammer der Finanzen
  • Kammer der Forsten
  • Kreiskasse.

Mit freundlichen Grüßen, Friedrich R. Wollmershäuser

Sehr geehrter Herr Kriegel !

Einen Militär-Entlaßschein brauchte man zum Heiraten nicht, wohl aber bei einer Prozedur, die Ansässigmachung und Verehelichung hieß, aber die gab es nur im rechtsrheinischen Bayern. Wenn die Heirat in Frankreich stattfand oder sich der Bräutigam dort niederließ, ist es durchaus vorstellbar, daß er sich zuvor um eine Entlassung aus der bayerischen Staatsbürgerschaft bemühte.

Die dazu existierenden Quellen sind im folgenden Band nachgewiesen:

Das soll jetzt keine Werbung für einen bestimmten Anbieter sein, ich finde bloß so schnell keinen besseren bibliographischen Nachweis.

Haben Sie es schon mit Standesamts-Nebenakten versucht? Dort befinden sich alle Dokumente, die vor einer Eheschließung eingereicht werden mußten. Wo diese Akten heute sind, hängt vom Ort der Eheschließung ab.

Mit freundlichen Grüßen, Friedrich R. Wollmershäuser

Hallo Kurt,

gemäß Sterbeurkunde vom 23.08. 1907 in Paris ist er in Billigheim geboren und ist mit 48 Jahren gestorben. Die Eltern waren, wie ich ja schon mal aus einem ancestry-Stammbaum mitteilte, Jacob Z. und Barbara Dolfus. Leopold war hiernach verheiratet mit einer Christine Marie Hyacinthe Moques, 48 Jahre alt. Als Berufsbezeichnung ist bei Leopold „flaniste“ angegeben. Habe aber nicht herausgefunden, was das bedeuten soll.

Die Heirat war am 09.03.1882 in Paris. Hier ist die Berufsbezeichnung gut als „Fleuriste“ zu lesen.

Die Ehefrau ist in Paris am 12.09.1912 gestorben. Geboren ist sie hiernach am 19.08.1858 in Luz Htes Pyrenèes.

Gruß
Bernd (Engelhorn)

Hallo Herr Kriegel,
bei ancestry lässt sich einiges finden - allerdings hinter einer Bezahlschranke.
Mir zugänglich ist folgendes:
Eltern: Jacob Zeugschmitt und Babette Dollfus
*23. Aug. 1858 Billigheim (wohl Billigheim-Ingenheim)
+24. Apr. 1907 Paris
oo9. Mrz 1882 Paris
Christine Marie Hyacinthe Roques
*17. Aug. 1858 Luz (Pyrinäen)
+12 Sept 1919 Frankreich
Kinder:
Gustave Auguste Zeugschmitt *12 April 1882 Dixième Arrondissement de Paris +29 Dez 1917
Louis Georges Zeugschmitt *18 Oct 1887 Paris
Beste Grüße
Thomas Horsmann

Sehr geehrter Herr Wollmershäuser,
vielen Dank für Ihre Mühe und die Hinweise. Die Heirat hat 1882 in Paris stattgefunden.
Ich recherchiere für 9 fach entfernte Verwandte in den USA, die ich durch Zufall über Family Search gefunden habe.

Mit freundlichen Grüßen
Kurt Kriegel

Sehr geehrter Herr Horsmann,

danke für Ihre Mühe und die Daten. Zu Ancestry habe ich leider keinen Zugang.
Ich bin bei Family Search gemeldet und habe dort 9 fach entfernte Verwandte in den USA gefunden. Für diese recherchiere ich nun.
Freundliche Grüße aus Aachen
Kurt Kriegel

Hallo Bernd,
vielen Dank für die Daten.
Ich habe für die Hyacinthe Roques das Sterbedatum 12.09.1919 und nicht 1912.
Könntest Du hier noch einmal nachsehen?
Ist es auch möglich, die Sterbeurkunde von Leopold Zeugschmidt zu bekommen?
Die Bezeichnung Fleurist muss wohl stimmen.
Schönen Gruß aus Aachen
Kurt Kriegel

Hallo Kurt,

mit dem Sterbedatum der Ehefrau habe ich mich vertan. Sorry. Anliegend der Sterbeeintrag von Leopold Z. (erster Eintrag oben links)

Gruß
Bernd (Engelhorn)

Hallo Bernd,
vielen Dank für die Urkunde.
Heute ist es doch einfacher, so etwas zu lesen.
Schönen Gruß
Kurt