Militärfrage: Pr.Hohenlohensches Regiment 1795

Liebe Militärspezialisten,

wer kann sagen, wie man die folgende Abkürzung zu verstehen hat:

Gren.Cap. v.Treskow Comp. beim Pr.Hohenlohenschen Regiment

Diese Bezeichnung taucht 1795 und 1798 im Kirchenbuch Schippenbeil auf, als
ein Mitglied jener militärischen Einrichtung dort Kinder taufen läßt. Was ist
bekannt über jene Companie dieses Regiments?

Der Vater Friedrich NAPIWOTZKI stammt möglicherweise aus der Region
Bischofwerder in Westpreussen. Er läßt sich in Schippenbeil nieder, heiratet eine
Bauerntochter aus der Region Schippenbeil und begründet eine neue Linie in jener
Stadt.

Ich freue mich über jeglichen Beitrag zu diesem Thema.

Grüße aus Berlin
Viktor

Lieber Herr Haupt,

es handelt sich um eine Grenadierkompanie des Infanterie-Regiment Prinz von
Hohenlohe mit der Ordnungsnummer 14. Jedes Infanterie-Regiment der alten
preussischen Armee hatte zwei Grenadierkompanien, die gemeinsam in einem
gesonderten Standort in Garnison lagen, und nicht am Standort der anderen
Bataillone des Regiments.
Dieses Regiment hatte von 1895 bis 1803 Prinz Georg zu Hohenlohe
-Ingelfingen als "Chef" und trug deshalb seinen Namen. Es gehört zu den
ältesten Regimentern der preussischen Armee und führt seine Tradition auf
das 1626 gegründete Regiment von Kracht zurück, auch wenn es selbst er 1688
für den Obersten von Belling aufgestellt wurde;1803 - 1807 hieß das Regiment
"von Besser" und 1807 "von Stutterheim"; 1808 beim Neuaufbau der
preussischen Armee wurde es als "3. ostpreußisches Infantrie-Regiment"
übernommen und erst nach dem 1. Weltkrieg aufgelöst.
Das Regiment war in der 1796 - 1799 in Goldasp, Oletzko und Gumbinnen
stationiert, die Grenadierkompanien in Preussisch Holland und die
Invalidenkompanie 1797 in Rössel, dann 1797 - 1799 in Lyck und 1800 - 1802
in Pr. Eylau.
Der Capitain von Treskow war 1806 bereits Major im 2. Bataillon des
Regiments, das damals in Schippenbeil in Garnison lag. 1815 ist es als
Oberstleutnant und Chef der 1. Westpreußischen Provinzial-Invalidenkompanie
verstorben.
Das Regiment bekam seinen Personalersatz aus dem Kanton: Ämter Brandenburg,
Balga, Pr. Eylau, Carben, Koppelbude, Karschau, Uderwangen, Bartenstein, ein
Teil von Barten, Gerdauen, Tapiau und Natangen sowie aus den Städten
Bartenstein, Pr. Eylau, Landsberg, Domnau, Zinten, Friedland und Nordenburg.

Es gibt von diesem Regiment noch Regimentskirchenbücher im Geheimen
Staatsarchiv in Berlin-Dahlem (Archivnummern M 6 - M 24)

Mit freundlichen Grüßen aus dem schönen Münsterland
Hans-Christoph Surkau