Militärexperten

Hallo, liebe Militärexperten,

kann ein ostpreussischer Bauersohn mit gerade 20 Jahren
1887 aus dem Kreis Angerapp/Darkehmen in Insterburg
Soldat geworden und schon im Jahr drauf - also im
Drei-Kaiser-Jahr - zur Garde nach Berlin gekommen sein ???
Und wenn ja, welche Regimenter standen damals in Insterburg
und welches Garderegiment käme in Berlin Frage ???

MfG
Euer
alter Peter

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Peter Conrad, SWR-Redakteur a.D. -
e-mail: Conrad-Peter@t-online.de -
homepage: www.ahnen-conrad.de -
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PS. der junge Mann um den es geht, war mein Grossvater Hans,
August CONRAD aus Koszischken im Kreis Darkehmen /Angerapp
(* 22.03.1867) und seines Zeichens "Gutsbesitzer" (?). In
meiner homepage findet sich auch ein Bild von ihm und seiner
Familie d.O.

Das mit dem "alter Peter" ist wohl doch sehr weit hergeholt !!!

Also, der Koenig von Preußen war ein volksnaher Koenig und legte Wert darauf mit seiner maennlichen Bevoelkerung in dem Jahr in naehere Verbindung zu treten, in dem diese das 20. Lebensjahr erreichten. Dazu ließ er sie vorher beim Bezirkskommando ein Gespraech fuehren und dann durch eine Kommission festlegen, wo der Kandidat der praktischen Militaerkunde die Zeit vom 20. bis 23 Lebensjahr am zweckmaessigsten verbrachte.... Dazu gab es vorher auch eine aerztliche Untersuchung, aber der Stabsarzt gehörte der Kommission nicht an). In dieser Musterungskommission hatte, wie das Wort Kommission schon ausdrückt, der zustaendige Brigadekommandeur zu entscheiden!. ("Wo kaemen wir denn dahin")... Gutgewachsene Kandidaten mit einer Körpergrösse von 1.70 oder länger konnten dabei die Chance auf den Besuch verschiedener Tanzvergnuegen in Berlin erhalten.
Die Entscheidungen der Kommission waren endgueltig, streng nach Recht und Gesetz zustande gekommen und beruecksichtigten natuerlich auch entsprechende zivilberuflich erworbene Fach- und Sonderkenntnisse (wie zum Beispiel den Umgang mit Pferden unter dem Sattel oder vor dem Wagen).

Mit dem Einzug in die Kaserne lag das Schicksal des Rekruten fuer die naechsten 2 1/2 bis drei Jahre wohlgeordnet vor ihm. Es stand fest in welche Kirche er am Sonntag gehen, welche Arrestanstalt fuer ihn zustaendig war und in welche Kneipe er gelegentlich gehen wuerde..... (""Die Kanone" ist die Kaschemme vonne Artillerie, da gehen WIR nicht hin").

Es war schon schlimm genug, dass die Rekruten nach 3 Jahren wieder nach Hause gingen, und dafuer neue kamen, diese staendigen Personalwechsel. die hoechste Gedaechtnisleistungen erforderten, musste man nicht auch noch durch Versetzungen von bewaehrten Leuten verschlimmern. ("Da musse ja wieder ganz von neuem angelertn werden.") Also blieb man bei seinem Regiment und traf sich dort anschließend auch regelmaessig zu Reserveuebungen und Manoevertaenzen wieder!. Schließlich war auch der Absatzmarkt der Brauereien eindeutig zugeordnet und ein Fuesilier trank ja nicht jedes Gesoeff.

Garnison in Insterburg..... moechtest du nicht doch lieber die Gliederung der Gesamtbundeswehr haben ?.... Die ist kuerzer <sm>

Nach amtlicher Aussage der Rang- und Quartierliste der koeniglich preussischen Armee fuer 1889 standen in Insterburg:

1. Bataillon 2. Ostpreusisches Grenadier Regiment König Friedrich Wilhelm I Nr 3
Stab., 1., 2, und 5. Eskadron Litthauischen Ulanen Regiments Nr 12
Bezirks-Kommando
Proviant-Amt
Garnison-Verwaltung
Grarnison-Lazarett.

Fuer das Gardekorps verweigere ich die Aussage (Es war etwa 100000 Mann stark und zerfiel in jede Menge Grueppchen)

Da ich nicht anzweifele, dass besagter Bauernsohn sich gut genug erinnern konnte, von wo er als Reservemann in die Heimat entlassen wurde, muss es also einen ernsthaften Grund fuer diese Versetzung gegeben haben, die wohl nach den Herbstmanoevern erfolgt sein dürfte.....

Ich vermute mal: Er war ueber 1.70 groß, war zu den Ulanen gekommen und hatte sich an der Lanze bei der Ausbildung weder Arme noch Beine gebrochen sondern einen Job als Pferdepfleger bei einem "Herrn Offizierspferd" erworben. (Die Burschen der Infanterie wurden vom jeweiligen Regiment bei Versetzungen der Offiziere neu eingeteilt, aber so ein Pferd will eben seine Ordnung haben, und schließlich waren die Offiziere der Kavallerie verpflichtet Privatpferde zu halten, wie konnte man sonst das Jagdrennen des Jahres "Die Armee" gewinnen ???

Wie heisst es im Sprcichwort so schoen: "Schaun wir mal": Also versetzt wurden in 1888 nur zwei Sekonde-Leutnants der eine nach Breslau (Das war wohl der Vater von Manfred von Richthofen) und einer nach Koenigsberg....und zwei Ärzte, aber die hatten es nicht so mit Pferden....
<von den Grenadieren machte uebrigens auch keiner zur Garde>

Also… mit Zitronen gehandelt ???..

Vielleicht nicht! Aus dem Regiment war der Sekondeleutnant Pfeifer nach Berlin zur Kriegsakademie kommandiert worden.... die Unterbringung seiner Pferde (ja auch für zukünftige Generalstabsoffiziere war Reitausbildung noch Pflicht) erfolgte dabei in den Staellen des Gardekops....

Jetzt muesstes Du eigentlich fragen: "Und wie sah deren Uniform aus ?"- Dann wuerde ich sagen: Schoen und bunt...... Das Grundtuch der Uniform war dunkelblau mit hellblauen Kragen. Aufschläge Rabaten und Epaulettenfeldern. Zur Parade wurden zwischen die beiden goldenen Knopfreihem ein hellblauer Schlabberlatz eingeknöpft, der Wachtmeister bestand allerdings darauf ihn Brustrabatte zu nennen Den helm kann man nicht beschreiben: Es war halt eine "Tschapka" (was bei der Marine die Bezeichnung "85 er mit kuenstlichem Horizont provozierte" jedenfalls waren die Tschpaka Rabatten auch haimmelblau.

Schoenen Gruß

Ernst

PS: Wenn die Aktien morgen steigen...... dann ist meine "Schbekuladion" aufgegangen und ich kann mir endlich ein seriöses Fachbuch kaufen <sm>

Im Jahre 1889 wurden aus dem