Mentalität/Denkweise unserer Vorfahren?

Hallo liebe Listenmitglieder,

ich möchte mal etwas "in die Runde werfen", was mir bei meinen Forschungen
aufgefallen ist, um zu sehen, ob andere Ahnenforscher die selben Erfahrungen
gemacht haben und vor Allem, weil ich hoffe, dass mir jemand etwas über den
Hindergrund dessen, eben die Mentalität/Denkweise unserer Vorfahren sagen kann:

Das im 17./18. Jahrhundert die Kindersterblichkeit ja noch ziemlich hoch
war, ist klar.
Doch ich finde es doch reichlich befremdlich anmutend wenn nicht so gar
makaber, dass
man nach dem frühzeitigen Tod eines Kindes (nach wenigen Wochen/Monaten) dem
nächsten, gleichgeschlechtlichen, Kind wieder den gleichen Namen gab.
Dies war nämlich bei meinen Vorfahren des gleichen Familiennamens, welche
katholisch waren und in Heroldsbach bei Forchheim lebten über Genarationen im
16./17. Jahrhundert geradezu so üblich.

Würde mich sehr über Feedback hierzu freuen !

Schönen Abend noch !

Christian Lindenberger

Das war in vielen Gegenden Usus.
In unserer AL findet sich sogar eine Familie, in der alle Kinder den selben Vornamen bekamen plus einen zweiten - oder eben umgekehrt. :slight_smile:

Jens
www.Kobusz.de

Chlindenberger@aol.com schrieb:

Hallo

ich fand das auch erst befremdlich, aber ich denke, die Auswahl der Vornamen war einfach nicht so gro� wie heute. Siehst du ja z. B. auch daran, da� h�ufig s�mtliche Cousins und Cousinen gleiche Vornamen hatten, also in jeder Generation der komplette Name zweimal vorkam.

Gru�
Daniela

Naja, die Auswahl von Vornamen war riesengro�, man sehe nur den
Heiligenkalender an. Auch heute noch - wenn es den meisten Leuten auch
oft nicht mehr bewusst ist - erhalten Kinder ja Namen eines Heiligen.

Regional wurden besonders gerne Namen eines Namenspatrons der Ortskirche
oder eines Schutzheiligen einer Region (Kunigunde und Heinrich in
Franken, benannt nach dem Kaiserpaar) verwandt.

Viele Gr��e, Gerhard (Schmidt)

Sehr geehrter Herr Lindenberger,
die Auswahl des Vornamens hat nach meiner Erfahrung gerade in katholischen Gegenden (bei mir im fr�nkischen Jura in Oberfranken) mit dem jeweiligen Taufpaten (patrinus) bzw. der Taufpatin (patrina) zu tun. Ich habe zudem festgestellt, dass bestimmte Vornamen wie z.B. Johannes (Johann) oder Margaretha bzw. Kunigunda �ber viele Generationen st�ndig vorkamen. Dies hat wohl auch mit den Heiligen und Namenspatronen zu tun, die in der jeweiligen Gegend verehrt wurden.
Mit freundlichen Gr��en
Norbert Wiedenmann

Chlindenberger@aol.com schrieb:

Hallo Herr Lindenberger,

Ihre Frage ist gut und realtiv leicht zu beantworten. Es gab, und Forschungen
beweisen es, zu dieser Zeit nur wenige Vornamen, die "in" oder im Gebrauch
waren". Dazu kommt, da� Kinder in jungen Jahren nicht immer willkommen waren.
Ein Begriff "Engelmachen". Da wurde wenn ein Kind verstroeben war, oftmals kein
langes Federlesen gemacht und einfach der Name des verstorbenen Kindes
genommen. Wer sich mit dem Alltagsleben mal intensiver befa�t, wird schnell
merken, da� die Eltern st�ndig andere Sorgen hatte als sich neue Namen
auszudenken.

Bei den Vornamen ist ab etwa ab Mitte 17 jh verst�rkt der Vorname "Johann"
nachweisbar. Nahezu jeder Junge hatte las 1. Vornamen eben Johann und dann einen
der etwas 10 anderen Vornamen die im Gebrauch waren.

Ich hoffe ich konnte etwas helfen.

Helmut Wolter

Chlindenberger@aol.com schrieb:

Hallo liebe Listenmitglieder,

ich m�chte mal etwas "in die Runde werfen", was mir bei meinen Forschungen
aufgefallen ist, um zu sehen, ob andere Ahnenforscher die selben Erfahrungen
gemacht haben und vor Allem, weil ich hoffe, dass mir jemand etwas �ber den
Hindergrund dessen, eben die Mentalit�t/Denkweise unserer Vorfahren sagen
kann:

Das im 17./18. Jahrhundert die Kindersterblichkeit ja noch ziemlich hoch
war, ist klar.
Doch ich finde es doch reichlich befremdlich anmutend wenn nicht so gar
makaber, dass
man nach dem fr�hzeitigen Tod eines Kindes (nach wenigen Wochen/Monaten) dem
n�chsten, gleichgeschlechtlichen, Kind wieder den gleichen Namen gab.
Dies war n�mlich bei meinen Vorfahren des gleichen Familiennamens, welche
katholisch waren und in Heroldsbach bei Forchheim lebten �ber Genarationen
im
16./17. Jahrhundert geradezu so �blich.

W�rde mich sehr �ber Feedback hierzu freuen !

Sch�nen Abend noch !

Christian Lindenberger
_______________________________________________
Franken-L mailing list
Franken-L@genealogy.net
franken-l - genealogy.net

Helmut Wolter

Unsere Besuchsadresse ist. wo wir wohnen:
GPS 10 Grad, 58' 33" Ost; 50 Grd, 16' 39"Nord.