Dank allen für die Weiterleitung / Hinweise!
Vielleicht ist der Fall auch ganz anders. Man hat ja manchmal Bretter vorm Kopf...
Diese Frau, im Dienste von Napoleons Armee, wurde - laut der einen Aussage - nach der Schlacht von Günzburg am 9.10.1805 von Kosaken gefangen genommen und in russische Gefangenschaft gebracht. 2 1/2 Monate später war sie aber schon wieder zurück in Deutschland. Sie kann unmöglich in dieser kurzen Zeit - schwer verletzt ! - diese Strecke zurückgelegt haben?!
Ihrer eigenen Aussage nach war sie in österreichischen Gefängnissen. Die Angaben in den Papieren sind sowieso sehr widersprüchlich. Entweder wurden ihre Aussagen vom Beamten falsch ins französische übersetzt, oder sie hat nach "Bedarf" verschiedenes erzählt, um an die Rente zu kommen. Sie hatte 8 Kinder geboren, aber in jedem Papier wird eine andere Anzahl erwähnt.
Sinn machen würde: Von Günzburg in ein Gefängnis nach (vielleicht) Vorarlberg, entlassen, Pass verloren, erste greifbare "deutsche" Dienststelle Meersburg. Pass den Franzosen geschickt, dort versehentlich vernichtet worden, neuen in Mainz beantragt. Wenn ich es richtig deute, wurden die Gefangenen nach Mainz übergeben. Aber Russische Gefangenschaft in Österreich?
Nun habe ich keine Ahnung wie das damals gehandhabt wurde, googlen hat auch wenig geholfen.
Die Geschichte geht aber noch weiter:
1806 war sie also erst mal in Mainz, ist dann mit der Kutsche nach Straßburg gefahren (die Strecke von Landau nach Barbelroth ist bestätigt), wollte aber weiter nach Hohwiller. Die Rente von 61 Franc reichten ihr nicht, sie hatte einen Arm verloren, die andere Hand von einer Lanze durchbohrt, plus 22 andere Verletzungen, war auf eine Haushaltshilfe angewiesen. Vier Kinder hatten von einer Granate die Augen verbrannt. Sie beantragte mehr Rente. 1809 fuhr sie mit 8 Kindern (ältestes damals 14 Jahre alt) nach Paris. Nach einer Anhörung gewährte Napoleon persönlich 150 Franc, auszuzahlen an ihren Heimatort. Aber als man ihr diese Gewährung zustellte, war sie schon aus dem Hotel verschwunden. Da verliert sich die Spur.
Das Etat Civil in und um Hohwiller habe ich durch. Sie wird weder vor noch nach dem Kriegseinsatz mit Mädchen-, oder Ehenamen erwähnt. Auch ihre Kinder nicht. Da sie und die meisten ihrer Kinder nach 1805 schwer behindert waren, hat u.U. keiner mehr lange danach gelebt. Aber auch die Todesdaten sind nicht zu finden. Sie sprach kein Französisch, wollte unbedingt in Deutschsprachiges Gebiet.
Dem Hinweis von Herr Wollmershäuser sollte ich nachgehen. Eine Abschrift ihres Passes - falls KA so was aufbewahrt hat - würde 50 % meiner Fragen beantworten.
Das ist meine bisher härteste Nuss zu knacken:-))
Grüße aus der Pfalz,
Andrea
Hallo zusammen,
ich habe eine merkwürdige Sache, bei der ich einen Tip gebrauchen könnte:
Auf der Suche nach einer deutschen Frau in den Diensten Napoleons, die angeblich um 1780 in Hohwiller/Elsass geboren ist, habe ich bestätigten Hinweis, dass sie sich 1805 über den Präfekten in Mainz einen neuen Pass (alter Pass und Kopie war offenbar beide verloren gegangen) vom "Greffe des Grand Bailliage von Meerbourg, Grafschaft Baden" hat ausstellen lassen. Das müsste die "Kanzlei der Vogtei Meersburg" sein.
Hier der original Wortlaut des Schreibens übersetzt aus dem Französischen:
9. Januar 1807, Strassburg – Kopie eines Schreibens des 21. Juni 1806 des Préfet des Mont-Tonnerre, Herr Jeanbon Saint-André, in Mainz. Das Original wurde geschrieben nach einem deutschen Pass der am 24. Dezember 1805 vom Greffe des Grand Bailliage von Meerbourg (Grafschaft Baden) ausgestellt wurde.
Ich vermute, dass sie in Nothweiler/Pfalz geboren wurde, auch wenn sie in Hohwiller gelebt hat (da der Zusatz "bei Soultz" lautet). Hohwiller war nie deutsch.
Warum sollte aber ein Pfälzer über den Präfekten in Mainz einen Pass aus Meersburg anfordern? Vor allem, da ihre Reise nach Straßburg auch durch Landau-Barbelroth geführt hat? Hätte ein Pfälzer nicht auch woanders als in Mainz einen Pass bekommen können?
Oder ist diese Person gebürtig aus BaWü? Warum aber dann nach Mainz reisen?
Könnte mich jemand aufklären? Ich habe keinen Schimmer was das alles bedeutet.
Weiterleitung auf die BaWü Liste ist erwünscht.
Es grüßt,
Andrea Kindelberger
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