Hallo Wolfgang,
ich wurde nach dem Begriff 'Martini-H�rnchen' gefragt, der mir aber nichts sagte. Lt. Google waren nur 3 einfache Hinweise zu finden, da� es sich um Backwaren handelt.
In Schlesien (Breslau) soll es aber einen Brauch gegeben haben, da� am 11. November (Martinstag ?) dieses Geb�ck verschenkt wurde.
K�nntest Du mir bitte mehr dar�ber berichten?
Freundlichen Gru�
Hans-Joachim Odoy (* 1935 Breslau)
Hallo Hans-Joachim Odoy,
darf ich mich einmischen, obwohl die Anfrage nicht an mich gerichtet war?
Zur näheren Erläuterung möchte ich etwas weiter ausholen:
Das Martinsfest war ein "Schwellentag" vor der Fastenzeit. Die anbrechende
Fastenzeit begründete die Notwendigkeit der Reduktion des Tierbestandes,
der nicht insgesamt durch den Winter gefüttert werden konnte. Die vorhan-
denen Lebensmittel, die nicht "fastenzeittauglich" waren, mußten verbraucht
werden, wollte man sie - was in diesen Zeiten völlig undenkbar war - nicht
wegwerfen. Fleisch, Fett, Schmalz, Eier, Laktizinien (Milch, Butter, Käse)
mußten aufgebraucht werden. Dies ließ sich am leichtesten und am vergnüg-
lichsten durch Fest und Feier mit entsprechenden Eß- und Trinksitten und
den dazugehörigen Speisen erreichen. Die tagestypischen Speisen enthielten
reich das, was in der kommenden Fastenzeit verboten war. Schmalzgebackenes
und Pfannkuchen - landschaftlich mit unterschiedlichen Namen - standen im
Mittelpunkt: Krapfen, Martinshörnchen, Martinsschiffchen (im Hohenloheschen
Märtesschifflein).
Von Sankt Martin, dem Kriegsmann, heißt es, er trüge Wotans Mantel. So
gehörte es sich auch, daß ihm zu Ehren Martinshörnchen verspeist wurden,
deren Hufeisenform an Wotans Roß erinnern soll. Martinshörnchen aus Mürbe-
teig oder Hefeteig wurden in vielen Gegenden gebacken und waren Geschenke
vom Hausherrn an das Gesinde, von Erwachsenen, Eltern und Paten an die
Kinder.
Viele Grüße von Ingeborg Thaufelder geb. TZSCHOPPE aus Bayreuth
Hallo Ingeborg Thaufelder,
herzlichen Dank f�r die freundliche 'Einmischung' und Aufkl�rung �ber das
'Martini-H�rnchen' am 'Martinstag'.
Das Martinsfest war ein "Schwellentag" vor der Fastenzeit. Die anbrechende
Fastenzeit begr�ndete die Notwendigkeit der Reduktion des Tierbestandes,
der nicht insgesamt durch den Winter gef�ttert werden konnte. Die vorhan-
denen Lebensmittel, die nicht "fastenzeittauglich" waren, mu�ten verbraucht
werden, ...
Als 'St�dter' war mir bisher der eigentliche Sinn des 'Martinstages' noch gar nicht
bewu�t geworden: danach allm�hlich beginnende Winterszeit und dadurch f�r
den Landmann eine notwendige Verringerung seines Viehbestandes!
Zwar hatte ich schon von 'Martinsg�nsen' geh�rt, aber gemeint, da� dies mehr
den fr�hesten Beginn, an welchem die �ber den Sommer fett gewordenen G�nse
geschlachtet werden k�nnen, bezeichnen k�nnte.
Gru� Hans-Joachim Odoy