Mal was anderes

Im 1. Weltkrieg wurde das Reserve Infanterie Regiment 259 aus
Oldenburgern aufgezogen. Hat jemand in der Liste Vorfahren oder
Verwandschaft die in dieser Einheit waren? Und besser noch, waren sie
in
der Einheit im März/April 1918 und in der Schlacht um Seicheprey? Die
78 Res Inf Div soll im Januar dort schon gestanden haben.

Fred

Prosit Neu Jahr

Lieber Fred,

ich habe einen Vorfahren, nämlich mein Großvater väterlicherseits, Bernhard Grafe, geb. 17.10.1893 in Tenstedt, gest. 12.12.1956 in Halen.
Er ist eingetreten am 16.1.1915 zum Ersatzbataillon 91, über die I. Ersatz-Maschinengewehr-Kompanie des X. Armee-Korps am 22.4.1915 zur Maschinengewehrkompanie des Reserve-Infanterie-Regiments 259 ins Feld. In Kurland wurde er am 10.10.1915 bei Illuxt verwundet und kam nach Königsberg und Gardelegen ins Lazarett, von der Ersatz-Maschinengewehrkompanie des X. Armee-Korps gelangte er am 15.12.1915 zur 1. Maschinengewehr-Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 6.
Gefechte: Schtschara - Serwetsch, Schlacht bei Baranowitschi, Goroditsche, in den anschließenden Kämpfen an der Schtschara durch Gewehrschuß am Kopf leicht verwundet (Feldlazarett 22), am 16.01.1917 zur Kompanie zurück: Angriff auf Labusy-Darewo, dann im Abschnitte Schtschara - Serwetsch bis zum Waffenstillstand im Osten, durch Entladen einer Handgranate leicht verwundet. Erkrankt und ins Festungslazarett Warschau am 20.03.1918 zur II. Ersatz-Maschinengewehr-Kompanie des V. Armee-Korps und infolge Reklamation zur Arbeitsaufnahme bei der Firma Große-Wietfeld-Emstek entlassen, Gefreiter, Eisernes Kreuz, Friedrich-August-Kreuz.

Quelle: "Die Gemeinde Emstek und der Weltkrieg", S. 139

Hinweis: Die Abkürzungen im Text habe ich ausgeschrieben.

Ich hoffe, dass Du mit den Angaben vielleicht etwas anfangen kannst.

Mit freundlichen Grüßen

Lothar Grafe

I am researching for; Grafe-Rensen-Thien-Nienaber-Kuhlmann-Bahlmann-Wesselmann-Westerkamp-Frye-Frieling-Grave-Klünemann-Hoyer-Averbeck-Jaspers-Vorwerk-Brinkmann-Ostendorf-Wübbelmann-(they all come from the area; Cloppenburg-Emstek-Molbergen-Vestrup-Bakum_Langförden)

Hallo Lothar,
schade das er nicht im April 1918 in der Einheit war. Es ist alles
schon so lange her aber ich dachte das noch andere Verwandschaft im 1.
Weltkrieg hatten. Der Vater und Grossvater meiner Frau waren auch drin
aber nicht im 259 Inf Res Reg.

Meine Suche ist eigentlich ein Hilferuf für einen Author der ein Buch
über die Schlacht bei Seicheprey am 20. April, 1918 schreibt. Es war
so ein Eintritt für die Amerikaner. Das Regiment war ein Teil der 78.
Reserve Inf Div welche von dem Amerikanischen Stab als eine ganz
schwache Truppe 3. Klasse angesehen wurde. Sie sollte schnell
überrumpelt und vernichted werden. Die Hass-Propaganda gegen die
Deutschen (Hunnen genannt) war in vollem Schwung. Für die deutschen
Truppen waren die Amis auch neu und sie wussten nicht was zu erwarten
war. Es kamen Flugzeuge welche ine Unmenge von Artilleriegeschoss auf
sie dirigierte. Es regnete Bomben. Trotzdem griffen die Deutschen an.
Aus der Regimentsgeschichte: "Alles war bis auf die Minute genau
berechnet gewesen, glänzend vorbereitet und wurde ebenso glänzend
durchgeführt. Mit Stolz steht das Rgt. auf die Erstürmung von
Seicheprey und des Remierwaldes am 20.4. zurück."

Weiter steht: "Der Amerikaner ist persönlich äusserst tapfer und wehrt
sich verzweifelt bis zum letzten Augenblick mit Pistole, Messer und
Handgranate, also im Nahkampf ein gefährlicher und im Anwenden von
Listen gewandter und skrupelloser Gegner. Ein grosser Teil unserer
Verluste ist durch plötzliches Feuer aus Verstecken heraus, von
Hochständen usw entstanden. Viele Unterstände, die sich nicht ergeben
wollten, mussten von den Stosstrupps, denen die Kampfweise von
früheren Unternehmungen bekannt war, gesprengt worden. Es ist
einwandfrei festgestellt, dass die Amerikaner Verwundete, die ihnen
vorrübergehend in die Hände gefallen waren, auf die gemeinste Weise
getötet haben. (es folgen viele Beispiele von dieser Grausamkeit)
...Diesem Gegner ist nur durch rücksichtsloses Draufgehen und
schnelles Handeln beizukommen. Die eigenen Sturmtrupps erziehlten
Erfolge nur im Nahkampf Mann gegen Mann."

In den verschieden Kompagnie Angriffen in den Gräben und Stützpunkten
wird wiederholt von der Tapferkeit der Amerikaner gesprochen. Meistens
kämpften sie bis zum letzten Mann. Nur durch Flammenwerfer und
Sprengungen konnte Ruhe gebracht werden. In der ganzen Schlacht
ergebten sich nur zirka 200 Mann.

Für die Amerikaner wurde dies ein berühmte Schlacht. Für die Deutschen
nur eine von vielen, fast täglichen Erlebnissen. Von dieser Seite
protzen die Archive mit Material von Briefen der Soldaten bis zu den
genauen Kampfplänen und Einheitsbeschreibungen. Der Author versucht
also etwas mehr aus deutscher Sicht in sein Buch zu bringen. Ausser
der Regimentsgeschichte mit den Namen der getöteten Verwundeten gibt
es herzlich wenig zu dem persönlichen Drama der Soldaten. Die Namen
sind Oldenburger: Engelke, Gravenhorst, Hillemann, Tolle usw.
Beschrieben sind sie bestimmt nur in den einzelnen Dorfgeschichten des
1. Weltkrieges und dort nur ganz kurz weil sie starben. Manchmal gibt
es eine kurze Biograpfie so wie in dem Essener und Emstecker Buch aber
wo sind die Briefe, die persönlichen Geschichten? Ist das alles schon
verschwunden?

Fred

ich habe einen Vorfahren, nämlich mein Großvater väterlicherseits, Bernhard Grafe, geb. 17.10.1893 in Tenstedt, gest. 12.12.1956 in Halen.

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Hallo Fred,
in dem Buch "Gedenkblätter der Stadtgemeinde Lohne" von Johannes Ostendorf,
sind fast 300 im ersten Weltkrieg verstorbene Soldaten der Gemeinde aufgeführt.
Ich habe die 314 Seiten durchgeackert und viel dabei gelernt.
3 Personen werden der 259er zugeordnet und 8 der 78er - die wohl in Osnabrück beheimatet war. Die meisten haben sowohl an der Ostfront und an der Westfront gekämpft und letztendlich in Frankreich gefallen.
Aber lediglich bei einer Person wird der Ort Seicherprey und Amerikaner erwähnt.

Es handelt sich um Karl Hermann Solaro, geb. 06.07.1876 in Jever und war ab 1905 Bankvorsteher in der neu eröffneten Lohner Filiale der "Oldenburgischen Spar- und Leihbank".
Er wurde im Februar 1915 eingezogen beim Oldbg. Inf.Regt. 91 und war zuerst im Osten eingesetzt.
Im Herbst 1915 wurde er zur Westfront abkommandiert. Nach einer Beförderung zum Leutnant kam er zum 2. Kaiser-Franz-Garde-Regiment und war bei der großen Schlacht in Frankreich 1918 dabei. Über diese Kämpfe schrieb er einen ausführlichen Brief nach Hause am 27.04.2008 -
...Am 1. März bei Seicheprey haben wir die ersten Amerikaner, 12 Kerle, herausgeholt. ...
(Bericht schicke ich als Scan seperat).
Am 24.10.1918 ist er bei Deinze, Belgien gefallen.

Für Grafe:
In dem Buch steht auch ein Bericht über einen Bernard Grafe, geb. 28.03.1889 in Südlohne.
Grafe war Schneidergeselle in Tenstedt als er 1911 zum 91er einberufen wurde.

Ich wünschen allen noch einen guten Rutsch ins Jahr 2009!
Werner Honkomp