im TaufR Reute/Bad Waldsee hat der damalige Pfarrer am 29.11.1766 zwischen Taufeinträgen beiliegenden 2-seitigen lateinischen Text verfasst. Ich bin an dem Geschriebenen interessiert und hoffe, daß Ihr mir da weiterhelfen könnt?
Für die Mühe wie immer im voraus ein Herzliches Vergeltsgott!
Viele Grüße
Max
Der erste Satz lautet in etwa:
Anno 1766: 29: 9bris media 9na ante meridiana venerunt ad me duo honesti viri
Conradus, et Martinus Luz sutores ex Capell prope
Buechau lamentantes, ac humillime rogantes, velim
illis dare licentiam exponendi infantem masculum, quem
uxor Martini Luz pridie hora 4ta vespertina mortuum
pepererit, suosque proles fundendi cum plenissima fiducia
obtinendi per pr…tem intercessionem S. Elisabethae
Bonae, ut infans sacri baptismatis particeps fieri qu…t
Denegavi eorum petitum …
Übersetzung:
Im Jahr 1766, am 29. November, halb neun Uhr vormittags, kamen die beiden ehrenhaften Männer Konrad und Martin Luz, Schuster von Kapell nahe Buchau, und klagten und baten unterwürfig, ich wolle ihnen die Erlaubnis geben, ein männliches Kind zu zeigen, das die Ehefrau des Martin Luz am Vortag um vier Uhr abends tot geboren hatte, und ihr Kind mit vollem Vertrauen auf die … Fürbitte der heiligen Elisabeth der Guten niederzulegen, um zu erreichen, dass das Kind der heiligen Taufe teilhaftig werde.
Ich versagte ihnen ihre Bitte …
Hallo zusammen,
das ist ja interessant.
D.h. es handelt sich hier um die Taufen von totgeborenen oder vor der Nottaufe verstorbenen Kindern. Im Heimatbuch Uttenweiler Seite 402 als „Unfröhliche Kinder“ beschriebene Taufen (Online als PDF bei der FGO).
Dort sind Bergatreute, Erolzheim, Moosheim und Oberelchingen aufgeführt. Selber gesehen habe ich eine solche Taufe noch nicht.
Wie traurig für die Eltern nach dem Elend einer solchen Geburt dann auch noch die Strapazen einer solchen Reise auf sich nehmen zu müssen. Von Bad Buchau-Kappel nach Reute/Waldsee ist es ja auch ein Stück, auch mit PKW.
Und dann hat auch dieser Pfarrer das tote Kind nicht getauft.
Viele Grüße
Steffi (Schosser)
Hallo midnand,
da kommt gerade „just in time“ eine Einladung des Alem. Instituts Freiburg zu einem Onine-Vortrag.
Glaube, das könnte interessant werden. Aber Schwitzerdütsch ist für Bodensee-Alemannen unter Oberschwaben ja keine Fremdsprache 
Hier unten reinkopiert.
VG, Franz
Hallo ts, hallo Steffi,
erst mal vielen Dank für diesen Einblick in das Geschriebene, rauhe Sitten waren damals. Zum Glück hab ich bisher keinen weiteren solchen 2-seitigen Eintrag mehr entdeckt.
Gruß
Max
Hallo – dazu gibt es im Buch „Maria vom Blut“ Bergatreute ein 8-seitiges Kapitel „Unfröhliche Kinder“.
Schließlich war Bergatreute deshalb auch ein Wallfahrtsort, weil man die Kinder noch ‚angenommen‘ und getauft hat.
Diese wurden dann auch nicht vom Pfarrer durchgeführt, sondern man stellte einen extra Kaplan dafür ein (soweit meine Erinnerung).
Ich werde einen Scan an die FGO-Liste senden – die reine „Oberschwaben-Liste“ nehme ich raus – sorry. Diskussion bitte weiter HIER.
Es gibt auch ein Verzeichnis der in Bergatreute durchgeführten Taufen. (kath. Pfarrarchiv Bergatreute) 1688-1733.
Im Artikel: … von 1690 bis 1729 wurden sechs Kinder aus Uttenweiler nach Bergatreute ad.B.V.Mariam gebracht.
VG; Silvia
P.s. Ich such gerade den Scan und sende diesen dann an die FGO-Liste. Ansonsten einfach das Buch besorgen.
Achso,
Im Sommer 1766 wurde die „Gute Beth“ in Bergatreute heilig gesprochen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Achler
… Gute Beth und Kloster Reute ist ja sicherlich ein Begriff.
… Fürbitte der heiligen Elisabeth der Guten niederzulegen, um zu erreichen, dass das Kind der heiligen Taufe teilhaftig werde
Ich versagte ihnen ihre Bitte …
….
Jetzt würde mich aber doch interessieren, warum ihnen diese bitte versagt wurde!!!