Hallo Herbert und alle Mitleser,
Zunächst was für Lateiner, am Ende geht's wieder um
Familienzusammenhänge ...
"NB Joannes Wilhelmus Hiltenkamp 8va Martii 1795 mihi mani
testavit se esse patrem huius prolis" besagt, dass ...
Ich lese statt "testavit" eher "fectavit", aber dazu fehlt mir ein
sinnvolles Grundwort
Allerdings kriege ich den genauen Wortlaut nicht in
Übereinstimmung mit meinen Lateinkenntnissen, die mal ganz gut waren,
aber inzwischen doch etwas eingerostet sind. "mihi mani testavit" = hat
mir in die Hand versprochen? "Se esse ..." = A.c.I. "dass er ... sei" ?
Lang ist's her.
Hallo Arthur,
ganz so eingerostet wohl doch noch nicht,
Naja, immerhin habe ich von der 7 bis zur 11.1 also viereinhalb Jahre
mit dem Erlernen der "toten Sprache einer imperialistischen
Sklavenhaltergesellschaft" (nicht von mir) zugebracht. Zumindest den
Noten nach recht erfolgreich. Dabei sollte dann unterm Strich eigentlich
etwas mehr herausgekommen sein, als dass man sich das eine oder andere
Fremdwort selbst ungefähr ableiten kann.
Von meinen drei Kindern hat sich der älteste noch mal damit
herumgeschlagen (dadurch wurde mein Latein wieder etwas entrostet), die
anderen beiden haben bilingualen Unterricht in Englisch und Deutsch
(d.h. einige Fächer werde auf Englisch unterrichtet). Die zweite
Fremdsprache ist beim zweiten Sohn Französisch und das Töchterlein fängt
demnächst mit Spanisch an.
siehe dein Hinweis a. c. i.
Da der Pfarrer die Aussage des Vater nicht direkt zitiert (: "Ich bin
der Vater"), sondern als indirekte Rede wiedergibt, hat er -
grammatikalisch korrekt - mit essem den Konjunktiv Imperfekt verwendet,
so wie ja auch im korrekten Deutsch >>> ... er wäre ...
Schau nochmal genau hin: Kein m nach esse, würde auch nicht passen, denn
dann wäre es 1. Person Singular. "Se esse patrem" ist wohl tatsächlich
ein AcI.
Das liebe ich so an unserem Hobby: Dass es so viele Randthemen gibt, in
die man sich herrlich vertiefen und verrennen kann (Geschichte, Politik,
Erdkunde, Sprachen, Genetik, Medizin, Familienrecht und und und)
Zurück zu meiner Vorfahrin Clara Maria Hiltenkamp:
Ihr Vater (Johann Wilhelm Hiltenkamp) heiratete dann später (1802) nicht
die Mutter seines Kindes (Anna Maria Droste) sondern eine andere Frau
(Anna Maria Müller). Clara Maria trug aber trotzdem seinen Nachnamen,
also den ihres unehelichen Vaters. Seine Stiefmutter (Clara Maria H. geb
Micke) war Patin bei der Taufe. Darf man daraus schließen, dass das Kind
in seiner Familie aufwuchs? Dafür spricht, dass beim Tod der steinalten
Anna Maria Müller 1846 im KB Christoph Rickert, der spätere Ehemann von
Clara Maria Hiltenkamp (+1843), als (einziger) Hinterbliebener genannt
wird.
Gibt es Quellen in Werl, die darüber Aufschluss geben, wer wann bei wem
wohnte?
Allen einen schönen dritten Advent!
Arthur