Date: Thu, 14 Feb 2008 20:49:22 +0100
Subject: [S-A] Lesehilfe BERGER in Schkeuditz
From: "R.Lindemann"
To: sachsen-anhalt-l@genealogy.net, sachsen-l@genealogy.net
ich bitte um Unterst�tzung beim Entziffern von Kirchenbucheintr�gen
Hochzeit und Taufe BERGER 1808 und 1815 in Schkeuditzt bei Leipzig.
Die fraglichen Stellen habe ich auf einer web-side beschrieben.
2) Johann Christoph Berger, B�rger und Einwohner allhier Johann
Christoph Bergers Rittergutsp�chters in Kriegsdorf ? ehel(icher)
zweyter Sohn
3) Jungfer Johanna Rosina Hoedelin, Johann Gottlobs Hoedels,
B�rgers und Gerichtshandsch�ppens allhier, eheliche einzige Tochter
Anmerkung:
Bei Frauen wurde oft -in an den Familiennamen angeh�ngt.
Beispiel: K�nig - K�nigin
4) 1. Johann Christian Berger, Pachtgastwirth in Pretsig ?
an dessen Stelle: Johann Karl B�ttcher, B�rger und Brandtweinbrenner
allhier
2. Johanne Sophie, Hle. Bergers, Rittergutsp�chters
in Kriegsdorf ? Ehefrau, an deren Stelle: Marie Rosina, Johann Gottlob
H�dels B�rgers und Hausbesitzers zur�ckgelassene Wittwe
3. Hl. Gottfried Zeland ?, B�rger und
Brandtweinbrenner allhier
Anmerkung:
es k�nnte hei�en - Hle (heilande = verstorbene)
2. Johanne Sophie, Hle. Bergers, Rittergutsp�chters in Kriegsdorf ? Ehefrau, an deren Stelle: Marie Rosina, Johann Gottlob
H�dels B�rgers und Hausbesitzers zur�ckgelassene Wittwe
3. Hl. Gottfried Zeland ?, B�rger und Brandtweinbrenner allhier
Anmerkung:
es k�nnte hei�en - Hle (heilande = verstorbene)
Ich vermute eher Hln = "hochloeblichen"
"Hl..." = "hochloeblich..." ist mir oft ueber den Weg gelaufen und kam wohl umso haeufiger zum Einsatz umso hoeherstehend die Person war. Das passt gut zum Rittergutspaechter.
was ist den heute mit dem Server los, alle mails kommen ein paar Stunden verspaetet und mein zweites vor dem ersten...naja, wie auch immer.
Ich haette gern mal gewusst, welche Variante des Hl(e). richtig ist. Wir haben mindestens 2 Faelle wo uns Freds "heilande = verstorbene" mit der Einschaetzung des Todesjahres weiterhelfen wuerde. Jedoch handelt es sich in beiden Faellen auch um hoehergestellte Personen, einmal ist es ein "Archi-Diakoni" und das andere Mal auch ein Rittergutspaechter, da waere wieder das "hochloebliche" durchaus denkbar.
Oder ist da noch ein Unterschied zwischen Hl. und hle. (wir haben bei dem Archidiakon "Hln." gelesen, aber n und e sind ja in der alten Schrift kaum zu unterscheiden)?
2. Johanne Sophie, Hle. Bergers, Rittergutsp�chters
in Kriegsdorf ? Ehefrau, an deren Stelle: Marie Rosina, Johann Gottlob
H�dels B�rgers und Hausbesitzers zur�ckgelassene Wittwe
3. Hl. Gottfried Zeland ?, B�rger und
Brandtweinbrenner allhier
Anmerkung:
es k�nnte hei�en - Hle (heilande = verstorbene)
Ich vermute eher Hln = "hochloeblichen"
"Hl..." = "hochloeblich..." ist mir oft ueber den Weg gelaufen und kam
wohl umso haeufiger zum Einsatz umso hoeherstehend die Person war. Das
passt gut zum Rittergutspaechter.
Das denke ich auch. (Es war ja schon ziemlich sp�t
Verstorbene hatten �fters hier in Anhalt den Zusatz "weil." f�r weiland
= verstorben.
ich habe nicht alle Beitr�ge mitgelesen. Aber zu dem Hl. bzw. Hln. kann ich etwas beitragen.
Das, was wie ein "l" aussieht, ist ein Zeichen daf�r, dass ab dieser Stelle das Wort abgek�rzt wird. Oft ist hinter dem "l" noch ein Doppelpunkt (l:) angef�hrt. Diese Art der Abk�rzung stammt noch aus dem Mittelalter, hat sich aber noch lange in der Neuzeit gehalten, weil sie so bequem war.
Das "Hl" bedeutet daher keinesfalls "h�chl�blich", da ja das "l" kein Buchstabe ist. Es bedeutet vielmehr H(err) und "Hln" ist der Versuch, aus dem abgek�rzten Herr noch eine Mehrzahl -> H(erre)n zu bilden.
Als Quelle f�r die vielen Abk�rzungen bietet sich an:
Paul Arnold Grun, Schl�ssel zu alten und neuen Abk�rzungen, C.A. Starke Verlag, Limburg, 2002 (Reprint)
ich habe nicht alle Beitr�ge mitgelesen. Aber zu dem Hl. bzw. Hln. kann
ich etwas beitragen.
Das, was wie ein "l" aussieht, ist ein Zeichen daf�r, dass ab dieser
Stelle das Wort abgek�rzt wird. Oft ist hinter dem "l" noch ein
Doppelpunkt (l:) angef�hrt. Diese Art der Abk�rzung stammt noch aus dem
Mittelalter, hat sich aber noch lange in der Neuzeit gehalten, weil sie
so bequem war.
Das "Hl" bedeutet daher keinesfalls "h�chl�blich", da ja das "l" kein
Buchstabe ist. Es bedeutet vielmehr H(err) und "Hln" ist der Versuch,
aus dem abgek�rzten Herr noch eine Mehrzahl -> H(erre)n zu bilden.
Das war mir neu, danke f�r die Auskunft.
Aber bei Hln. ist dann mit Sicherheit Herr_in_ gemeint, da es sich auf
eine Frau bezieht.
zunaechst vielen Dank fuer den Hinweis zur Abkuerzung "Hl", "Hln.". Die Interpretation als "Herr" bzw. "Herrn" klingt sehr plausibel. Ich habe nochmal einige meiner Urkunden studiert und festgestellt, dass viele der "Hl."-Stellen gut mit "Herr" funktionieren. Andererseits habe ich auch Stellen gefunden, wo mich diese Interpretation noch nicht vollst�ndig �berzeugt hat: http://www.familienforschung-hemprich.de/content/blogcategory/101/79/10/10/
Eure Meinung?
An einer Klaerung bin ich sehr interessiert, da ich "Hl", "Hln", "hl", "dhl", usw. in sehr vielen Urkunden habe.
auch ich kenne, wie es Klaus-Peter erläuterte, aus einer großen Anzahl von Urkunden "HI" ausschließlich als Abkürzung für "Herr",
wobei das "I" das alte Abkürzungszeichen ist. Andere Bedeutungen sind mir, auch in den vielen Listen, in den ich seit Jahren aktiv
bin, noch nicht bekannt geworden.
Erster Eintrag:
hochlobl. = hochl�blich (hier ist das "l" auch wieder ein Abk�rzungszeichen, passt aber zuf�llig mit dem Buchstaben l �berein. Man sieht die Abk�rzung immer daran, dass das "l" lang nach unten gezogen ist oder auch dass ein Doppelpunkt folgt)
d. Hl. Major = des Herrn Major ...
Zweiter Eintrag:
unter dhl. Rittmster = unter des Herrn Rittmeister ...
Dritter Eintrag:
unter des hln Major = unter des Herrn Major
(die Schreibweisen wechseln h�ufig - d. Hl.; dhl.; des hln - aber das ist ganz normal)
Vierter Eintrag:
des Hl. Ritmeisters = des Herrn ...
Fr. Anna ... = Frau Anna ...
Mr. Dickman = Meister Dickman
Jfr. Barbara = Jungfer Barbara (kein Kind mehr, aber noch nicht verheiratet)
hl. Jochim Hecht = Herr Jochim Hecht
Mr. Andreas Str�mer = Meister Andreas Str�mer [ein Sat(t)ler]
Ich sehe keine Stelle, wo "Herr" oder "Herrn" unpassend w�re. Aber bei dem "hochlobl." sieht man deutlich, dass es das gleiche Abk�rzungszeichen ist.
Das Mr. bedeutet in den meisten F�llen Meister (bei Handwerkern), kann aber auch Morgen (Feldma�) oder (seltener) englisch Mister / Master oder franz�sisch Monsieur bedeuten.
Gru�
Peter
--- Original-Nachricht ---
Absender: Martina und Markus Hemprich
ich kann auch nur einen Anhaltspunkt vorschlagen: Vielleicht hat es mit den frueheren Kirchengerichten zu tun; es gab z.B. das Chorgericht = [mhd.] kor-gerihte ("im Chor der Kirche unter Vorsitz des Bischofs gehaltenes Gericht" [Lexer]), auch Chorherrengericht und etliche Woerter mit chor- in diesem Zusammenhang. Ich habe sie in den Schreibweisen kor-, cor- und chor- gesehen. http://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw/ http://gaer27.uni-trier.de/MWV-online/MWV-online.html
auch DWB
Koennte Corales z.B. eine Lateinisierung fuer Chorherr oder Chorrichter sein?
<< Koennte Corales z.B. eine Lateinisierung fuer Chorherr oder Chorrichter sein? >>
eine Endung "es" im Singular gibt es im Lateinischen nicht (nur im Griechischen, als η (Eta) - aber es gibt kein griech. Wort (Eta), das hier irgendwie passen könnte), das "-es" ist eine Pluralendung des Nominativs und Akkusativs. Die zugehörige Singularendung wäre "-is", also "Coralis".
Ist daher zu "e/i" ein Lesefehler möglich - oder überhaupt zum gesamten Wort? Heißt es vielleicht "consulis" (Ratsherr)?
Ansonsten habe ich weder im Zedler noch im Adelung, im Grimm'schen Deutschen Wörterbuch, im Goethe-Wörterbuch, im Etymologischen Wörterbuch oder im Deutschen Rechtswörterbuch etwas auch nur anähernd Passendes finden können.