Laternelied und Matten Heerrn

Liebe Listenmitglieder,
als nun vor ein paar Tagen wieder �berall Laterne-Umz�ge waren, fiel mir ein
Laternelied ein, da� wir als Kinder gesungen haben. Meine Eltern (Jahrgang
1928 und 1931), beide in Ludwigslust aufgewachsen, kennen es aus ihrer
Kindheit. Heute in dieser Gegend wohnende Leute, die ich fragte, kennen es
nicht. Wer wei� etwas zu dem Lied?
Es beginnt mit dem allseits bekannten

Laterne, Laterne, Sonne, Momd und Sterne,
brenne aus mein Licht, brenne aus mein Licht,
nur meine liebe Laterne nicht.
Meine Laterne ist h�bsch und fein,
damit geh ich ganz allein
in den gr�nen Wald,
wo die B�chse knallt,
wo de Ollsch mit de L�cht,
de de L�e bedr�cht,
de de Eier halt
und se nich betahlt,
Aal, aal, aal,
Madaming kumm mal dal,
Marieken sitt in Kellerloch,
all de Kaffe is �verkocht.
Laterne, Laterne...

Kennt jemand den im Celler Land �blichen Matten-Heerrn-Brauch? Am 10. 11.
gehen die Kinder einzeln oder in kleinen Gruppen von Haus zu Haus und singen
mehr oder weniger deftige Bettel- und Martinslieder. Daf�r bekommen sie
S��igkeiten. Aber nicht wie bei Halloween, wo den Leuten, die nichts geben,
Streiche gespielt werden!

�ber Antworten w�rde ich mich freuen.
Anne Schwarm

Hallo Anne,

Laterne,Laterne ist ein altes bekanntes niederdeutsches Kinderlied aus
Mecklenburg.Mit den drei genannten Stophen und Noten wurde dieses Lied
ver�ffentlicht in " Niederdeutschesl Liederbuch -Volkst�mliche Lieder aus
f�nf Jahrhunderten -" Erschienen im Hinstorff Verlag Rostock 1981.

Bei Bedarf kann ich Dir daraus das Lied im Anhang schicken.

Freundliche Gr��e von Gerhard W�hner aus Rostock

Hallo Anne,

in der Google-Suchmaschiene findet man so manches :-))
So auch f�r Dein Anliegen - und noch ein paar Laterneliedchen mehr.

1. http://www.babyernaehrung.de/laternenlieder.htm

oder hier mit Melodie

2. http://ingeb.org/Lieder/laternel.html

Wenn Du dort eingibst:
"laterne, laterne, sonne, mond und sterne"

und 'Seiten auf Deutsch' anklickst, werden 908 (!) Internetseiten
aufgelistet.

Viel Spa�

Mit (fast) mittern�chtlichen Laternengru�

Heinz

Hallo Anne,
leider habe ich im Moment keine Zeit, in den B�chern zu w�hlen, aber
vielleicht als Tip f�r Dich zur weiteren Suche:
Der Brauch der Kinder geht vielleicht auf alte Zeiten zur�ck, als die
Dorfgemeinschaften im sozialen Gef�ge noch anders aufgebaut waren. In vielen
Gegenden gab es sog. Heischetage, an denen die Armen des Dorfes herumgingen
und um Gaben baten. An diesen besonderen Tagen, die oft in Verbindung mit
kirchlichen Festtagen standen (so z.B. auch die Tage zwischen den Jahren,
das Rummelpottlaufen geht wohl auch auf solch alte Sitte zur�ck), war es
dann kein - verbotenes - Betteln, sondern so etwas wie "Armenpflege", d.h.
es geh�rte dazu, den Armen an diesen Tagen etwas zu geben.

Immerhin pa�t der Matten Heern Brauch gut zur Martinsgeschichte, denn dieser
hat ja bekanntlich seinen Mantel mit dem armen Bettler geteilt.

Viele Gr��e von
   Sabine

Homepage: http://www.paap.de.vu/
-----Urspr�ngliche Nachricht-----

Anne Schwarm schrieb:

Kennt jemand den im Celler Land �blichen Matten-Heerrn-Brauch? Am 10. 11.
gehen die Kinder einzeln oder in kleinen Gruppen von Haus zu Haus und singen
mehr oder weniger deftige Bettel- und Martinslieder. Daf�r bekommen sie
S��igkeiten.

Hallo, Anne,
zu "Matten Heerrn..." eine Erkl�rung. In einem Buch "Das Kirchenjahr" (Union
Verlag 1986)steht u.a.: In die Endzeit des Kirchenjahres f�llt der Gedenktag des
Bischofs von Tours, der sich bei evangelischen wie katholischen Christen einer
ungebrochenen Popularit�t erfreut.Martin wurde um 316/17 in...Ungarn geboren,
lie� sich taufen und wurde als Sch�ler des Hilarius von Poitiers 371 zum Bischof
von Tours gew�hlt. Er starb am 8.November 397. Der �berlieferung nach teilte er
w�hrend seiner Soldatenzeit am Stadttor von Amiens seinen Mantel mit einem
frierenden Bettler.
F�r evangelische Christen ist der 11.November zugleich der Tauf- und Namenstag
Martin Luthers. Am 11.Nov. begann vermutlich die achtw�chige Adventszeit als
Vorbereitung auf das Fest der Erscheinung am 6.Januar (Martinsfasten). Im
weltlichen Bereich war Martini ein wichtiger Vertrags-, Abgaben- und
Markttermin. Der Brauch, den Tag bzw. seinen Vorabend mit Lichter- und
Lampionumz�gen zu begehen,... stellt vielerorts ein bedeutsames St�ck
�kumenischen, evangelische und katholische Christen verbindenden Brauchtums
dar."
Matten Heerrn w�rde also einfach "Herr Martin" (Luther)bedeuten.
Einen guten Abend w�nscht Peter

Hallo Anne,
wie schon mehrfach angesprochen ist Matten Heeren ein Martinslied.
Nachfolgend der Orginaltext des Liedes :

Matten, Matten, Heeren,
de Appel un de Beeren,
de N�te mag ick geren.
Ick b�n en l�tten K�nig,
drum gewt mi nich to wenig,
unlat mi nich to lange stahn,
denn ick mut noch wider gahn.
Denn ick mut nah Polen,
Polen is ne grote Stadt,
gewt mi alle L�de wat.

Quellen :
- J�de,Fritz : Ringel Rangel Rosen,Volkskinderlieder f�r Schule und Haus und
Kindergarten, 4.Auflage ,1928.

- Plattdeutsche Kinderreime, herausgegeben von Joachim Schmidt, erschienen
bei Hinstorff Verlag Rostock 1980.

MfG Gerhard W�hner

Hallo Anne,
ja, das habe ich als Kind auf der "Betteltour" zum Martinstag im Celler Land
Ende der 40er Jahre noch gesungen; am Schlu� hie� es hier, wenn ich mich
recht erinnere:

"...denn ick mut noch wider gahn
een Hus achter wohnt de Slachter
een Hus wider wohnt de Snieder."

Gru�

Michael K.

Hallo an alle Laterne- und Matten-Heerrn-Singer!

Vielen Dank f�r die vielen Zuschriften.
Das "aal, aal, aal" und "dal" pflegten meine Eltern wie a auszusprechen,
nicht wie das offene o. Deshalb bin ich nicht auf den Gedanken "aal" = alt
gekommen. Danke f�r den Tip!

Au�er den offiziellen Martinsliedern, die vor allem f�r die braven M�dchen
waren und die man vor bestimmten H�usern sang, weil darauf die Reaktion
(sprich Freigiebigkeit) gr��er war, gab es noch zwei andere Lieder:

Matten, Matten Heerrn,
die �ppel und die Beern,
die mach ich ja so gern.
La� mich nich so lange stehn,
denn ich mu� noch weiter gehn.
Bis nach Bremen,
Bremen is ne gro�e Stadt,
da geben alle Leute was:
Speck und Schinken,
da kann man gut nach trinken.

Meine Mutter h�rte in diesem Jahr zum ersten Mal eine Erg�nzung, die
ungef�hr so ging:
Gib mir noch ne Flasche Bier, dann bleibe ich gleich hier.
Gib mir noch ne Flasche Wein, dann komm ich wieder rein.
Gib mir noch ne Flasche Rum, dann falle ich gleich um!

Das andere Lied ging so:
Ich bin ein kleiner K�nig,
gib mir nicht zu wenig,
gib mir nicht zu viel
mit dem Besenstiel!

Das h�rt sich mehr nach Herkunft vom Dreik�nigssingen an, das mir aber nur
aus katholischen Gebieten bekannt ist.

Vermutlich haben sich im Laufe der Zeit alle m�glichen Heischebr�uche
vermischt (im Celler Land war auch das Eiersammeln zu Pfingsten/Sch�tzenfest
bei den jungen M�nnern noch �blich - begleitet vom Wurst- und
Schnaps"sammeln").

Ich freue mich jedenfalls, da� das Matten-Heern-Singen noch �blich ist.
Hoffentlich wird es nicht von Halloween abgel�st!

Viele Gr��e aus Unterfranken, wo man nur Dreik�nigssingen und neuerdings
Halloween kennt.

Anne Schwarm