Liebe Forscherfreunde!
Aus der Thüringen- und der Compgenliste hat sich leider kein hilfsbereiter
Lateiner gefunden, so dass ich es nun in Westfalen versuche.
Ich kämpfe gerade mit der komplett in Latein verfassten Leichenpredigt auf
Johann Opel, der 1646 in Jena (Thüringen) gestorben ist. Wer kann mir bei
der Übersetzung der nachfolgenden Passagen behilflich sein? Erschwerend
kommt hinzu, dass in der Mitte der Kopie ein Falzverlust ist, so dass
mehrere Buchstaben fehlen.
"Anno 1595 ad affinem suum tum temporis Heusdorffianum administratorem
Henricum Schencken, se contulit, a quo post annum fere integrum exactum
abiens viro olim & generis splendore & virtute, auctoritate, eruditioneque
insigni fulgent ... ...o Dn. Johanni Melchiori a Wittern haereditario in
Guntersleben/Vinariae ab aulicis & a reditibus Consiliario, a servitiis ad
integros annos 12 fuit, quos intra anno 1605 ... Junii die Pragae a
Magnifico, Nobiliss. Consultiss. viro Dn. Johanne Georgio Godelmanno Jcto &
Sereniss. Electoris Saxoniae Consiliario & ad aulam Imperatoriam Lega...
...mite Palat. Caesareo, in Notarium Publicum fuit creatus. Cum an. 1608
Illustriss. Quoda ac Cels. Duces Saxo-Vinariensis Dn. Johannes Ernetus & Dn.
Fridericus huc st...um gratia mitteretur, a camerae & rei culinariae
rationibus ut esset, ipsis fuit adjunctus."
Ich weiß, dieser lange Text ist eine Zumutung, aber für eure Hilfe wäre ich
wirklich sehr dankbar.
Viele Grüße!
Stephan (Nickel)
Hallo Stephan,
wenn sonst niemand geantwortet hat, will ich gern ein bisschen üben:
Im Jahre 1595 begab er sich zu seinem Verwandten Heinrich Schencken,
seinerzeit Verwalter von Heusdorf, von wo er nach genau einem ganzen Jahr
schied in Glanz und Tugend, strahlend als Vorbild und Gelehrter.
des Herrn Johann Melchior zu Wittern (?), Erbe zu Güntersleben/Weimar (dann
müsste es allerdings Wimariae heißen, ich glaube nicht, dass Güntersleben
dort zuzuordnen ist (?), sonst wäre es wohl schlicht ein Hinweis auf das
Weinanbaugebiet), Hofrat und (Steuer-)Einnehmer, in dessen Dienst er während
zwölf ganzer Jahre stand. Im Jahr 1605 wurde er am
Juni zu Prag durch den
erhabenen hochadligen hohen Rat Herrn Johann Georg Godelmann und den Rat des
durchlauchtesten Kurfürsten von Sachsen sowie den Gesandten (legatus) des
kaiserlichen Hofes zum Notar ernannt. Im Jahre 1608 wurde er durch die
(quoda?) und erhabenen Herzöge von Sachsen-Weimar (da kommt wieder
Vinariensis, hier eindeutig für Weimar) Herrn Johann Ernst und Herrn
Friedrich
in Gnaden entlassen und wurde dann stellvertretender Kammerherr
und Truchsess.
Sachverständigere können das sicher noch verbessern, aber ich hoffe, es
nützt doch etwas.
Gruß,
Joachim (Behmer)
Hallo, Joachim!
Vielen Dank für deine Hilfe! Da wird mir doch schon einiges deutlich klarer. Ich habe mich bislang vergeblich bemüht, den Inhalt dieser Passage zu verstehen. Einzelne Wortfolgen waren mir zwar klar, aber der Zusammenhang fehlte mir.
Das scheint mir ja ein hochinteressanter Lebensweg gewesen zu sein!
Nochmals danke und viele Grüße!
Stephan (Nickel)
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