Liebe Mitforscher,
im KB Schemmerberg hat der Pfarrer am Schluß der Sterbeeinträge für das Jahr 1766 vermerkt (links unten)
https://data.matricula-online.eu/de/deutschland/rottenburg-stuttgart/schemmerberg/M+0178%252C+B+002/?pg=153
(sinngemäß übersetzt)
Im Jahr 1766 sind in der Pfarrei Schemmerberg 20 Erwachsene und 25 Kinder verstorben, zusammen 45
Die drei folgenden Zeilen bereiten mir allerdings Kopfzerbrechen.
Ich lese:
quorum / Andreas Hagel mollitor ex Auffhoffen / hic / non / inha… / cu[m?] / ibide[m] /in Sacello / humaty / Sit
wörtlich übersetzt mit Hilfe von Frag Cäsar:
von denen / Andreas Hagel Müller von Aufhofen / dieser hier / nicht / … / mit / daselbst / in der Kapelle / beerdigt / es sei
Wie ist das sinngemäß zu übesetzen?
Zählt man die Sterbeeinträge für 1766 zusammen sind 44 Personen gestorben,
ein Sterbeeintrag für Andreas Hagel aber ist nicht darunter.
Könnte der Vermerk ein Hinweis auf einen Selbstmord sein?
Selbstmörder durften, so weit ich weiß, in dieser Zeit nicht auf dem Friedhof beerdigt werden.
Viele Grüße
Barbara (Schwickert)
Hallo Barbara,
wie ich es buchstabiere, heißt es:
quorum Andreas Hagel mollitor ex
Auffhoffen hic non infactus cu[m?] ibide[m] in
Sacello humatus fit.
von denen Andreas Hagel, Müller von
Aufhofen, hier gar nicht mit enthalten/erledigt ist, der ebenda in/an
der Kapelle beerdigt wird.
„non infactus“ = nicht nicht erledigt. Ist eigentlich doppelt gemoppelt.
Im Falle eines Selbsttötung käme doch die Beerdigung an der Kapelle infrage.
In einer Kapelle beerdigt zu werden, wär eher ein Privileg für Großkopfete.
Viel Grüeß
Franz (Ruetz)
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Hallo Franz,
vielen Dank für deine Übersetzung.
Vorausgesetzt mit Kapelle ist die recht große ursprüngliche Wallfahrtskapelle in Aufhofen gemeint, für die es angeblich bereits ab 1742 ein Begräbnisrecht gab, schließt das dann doch eine Selbsttötung aus.
Und du hast natürlich Recht, wenn du den Begriff Selbsttötung verwendest,
„Selbstmord“ ist abwertend und eigentlich sollte man ihn gar nicht benutzen.
Vielleicht finde ich in Amts-/Verhörprotokollen etwas zum Tod von Andreas Hagel.
Viele Grüße
Barbara