Smarzly, Andreas schrieb:
- kann man den Familiennamen "GLACCONIS" von dem lateinischen Wort "glacialis" (Eis) ableiten ? falls ja -->
- könnte man als Glacconis auch den slawischen Familiennamen ZMARZLY übersetzen (Zmarzly heißt in deutscher Sprache in etwa "gefroren / erfroren") ?
Hintergrund: in einer Urkunde vom 26.06.1313 erscheint in Oberglogau ein Schöffe namens Peter Glacconis. Ich versuche mir Sicherheit zu verschaffen, ob er möglicherweise der erste Namensträger meines Familiennamens in der Heimat meiner Vorfahren gewesen sein könnte. Oder ist das ganze vielleicht doch zu weit hergeholt ?
Hallo Andreas,
glacconis soll offenbar der Genitiv von glacco sein, einem Wort, das es im Lateinischen nicht gibt. Nimmt man aber an, dass der Schreiber französisch konnte, wäre eine Ableitung von glaçon = Eisscholle, Eiszapfen denkbar. Letzterer heißt auf polnisch aber sopel, die Eisscholle kra oder bryla.
ZMARZLY kommt meiner Meinung nach auch nicht vom polnischen oder tschechischen Wort für Eis (lod bzw. led) sondern von frieren / gefroren / erfroren (zamarzać / zamarznięty bzw. zmrzat / zmrzlý), wobei der Suffix -lý eher auf einen tschechischen Ursprung deutet. Za-mrazit = unter-/hinterfrieren -> zusammengezogen zu zmrzat -> daraus zamrzlý / zmrzlý = erfroren. Das hieße auf polnisch odmrozóny, was sicher nicht in Frage kommt. www.herby.com.pl/herby/indexslo.html wirft deshalb auch keinen einzigen ZMARZLY und nur einen SMARZLY (in der Wojewodschaft Oppeln) aus, während das tschechische und das slowakische Telefonbuch etliche ZMRZLÝ hergeben.
Noch eine Theorie: In der Hohen Tatra gibt es den Bergsee Zmarzly Staw (1783 m), slowakisch Zmrzlé pleso, und die Zmarzły Szczyt (2606 m), die auf der slowakischen Seite Popradský Ľadový Štít und deutsch Eistaler Spitze heißt. Es könnte doch sein, dass smarzly ein Wort der dort ansässigen Goralen ist. Sie sprechen einen polnisch-slowakischen Dialekt und stammen angeblich von den Walachen ab, die die polnisch-slowakischen Karpaten zwischen dem 15. und 17. Jh. besiedelten.
Grüße vom Niederrhein,
Günther Böhm