Landwehrmann im 19. Jh. in Nürnberg

Hallo liebe Listenteilnehmer,

mein 4xUr-Großvater Gero Sill hat sich im Jahre 1839 in Nürnberg niedergelassen. In seinen Nierlassungsakten der Stadt Nürnberg heißt es, dass er in der Landwehrmann-Uniform erschien.

Was war die Landwehr und wo wurde sie eingesetzt?
Gibt es darüber Unterlagen, wo werden diese aufbewahrt?
Wie lange war man der Landwehr verpflichtet?
Wie war die Landwehr organisiert?
Wie wurden die Leute ausgebildet?

Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.

Viele Grüße
Martin Sill

Hallo Martin,

117-Hosp-14 Sill, Martin schrieb:

Hallo liebe Listenteilnehmer,

mein 4xUr-Gro�vater Gero Sill hat sich im Jahre 1839 in N�rnberg
niedergelassen. In seinen Nierlassungsakten der Stadt N�rnberg hei�t es,
dass er in der Landwehrmann-Uniform erschien.

Was war die Landwehr und wo wurde sie eingesetzt?

Seit 1815 f�hrte in Bayern die Nationalgarde, die in den gro�en St�dten im
Volksmund noch die Bezeichnung "B�rgerwehr" trug, den Namen "Landwehr".
Nach der milit�rischen Katastrophe von 1866 erfolgte eine grunds�tzliche
Neuordnung der Wrverfassung.

Gibt es dar�ber Unterlagen, wo werden diese aufbewahrt?

In kreisunmittelbaren St�dten wie N�rnberg im Stadtarachiv; dort jedenfalls
wei� man, wenn die Akten anderswo lagern.

Wie lange war man der Landwehr verpflichtet?

wei� sicherlich ebenfalls das Stadtarchiv.

Wie war die Landwehr organisiert?

Territorial teilte man daf�r das K�nigreich in 32 in Zusammenfassung von
Verwaltungsgebieten gebildete Landwehrbezirke mit etatisierten kleinen
F�hrungsst�ben - den Landwehrbezirkskommandos - ein. Diese wurden den
Brigadekommandos der Armee nachgeordnet und bildeten den Ersatzbezirk f�r
bestimmte Verb�nde. Sie stellten jewils ein Landwehrbataillon mit der Nummer
ihres Bezirks auf. Dabei bildeten einbis zwei St�dte oder Bezirks�mter
einen Landwehr-Kompagniebezirk mit etatisiertem Bezirksfeldwebel und
zugeh�rigem Personal.

Wie wurden die Leute ausgebildet?

???

Gru� aus dem S�dspessart
Konrad

Hallo Martin,

es gibt ein Buch über die bayerische
Landwehr, in dem alles beschrieben
ist, auch die Uniformen, und in dem 12
farbige Lithografien sind. Im wesentlichen
war die Uniform blau mit weiß, je nach
Kompanie (Schützen, Füsiliere, Kavallerie)
waren die Details unterschiedlich. Das Buch

Paul Ernst Rattelmüller, Das bayerische Bürgermilitär,
Darstellung der Landwehr des Königreichs Bayern,
Mit 12 Lithographien von Dietrich Monten,
Süddeutscher Verlag München, 1969

gibt es nur noch antiquarisch.

Wenn man z.B. bei ZVAB
(Zentrales Verzeichnis antiquarischer Bücher)
http://www.zvab.com/
nach Rattelmüller und Bürgermilitär sucht,
werden zwei Exemplare angezeigt, eins zu
90 DM und eins zu 65 DM.

Bei Just Books
http://www.justbooks.de/index.asp
wird ein Exemplar zu 90 DM angezeigt.

Ich habe mir vor kurzem ein Exemplar für
60 oder 65 DM gekauft, das sehr gut
erhalten war. Meine Vorfahren waren
in Kulmbach bei der Landwehr. Ich
habe unten einen Abschnitt über die
Landwehr aus meiner geplanten Chronik
kopiert. Die Informationen habe ich dem
genannten Buch entnommen:

Als Bürger waren sie zum Dienst in der Landwehr verpflichtet
und mußten diesen neben ihrem Gewerbe ableisten. Vom Dienst
in der Landwehr dispensiert waren nur die Hof- und Staatsdiener,
die Geistlichen, Ärzte, Poststallmeister, Schullehrer und Advokaten
und natürlich die Dienstuntauglichen und wer über 60 Jahre alt war.
Im Gegensatz zum regulären Militär, das gegen den äußeren Feind
anzutreten hatte, bestand die Aufgabe der Landwehr darin, die innere
Sicherheit in den Städten zu gewährleisten. Wann und zu welchem
Dienst das Bürgermilitär ausrücken mußte, war genau festgelegt: zu
Waffenübungen, zum Wachdienst, zu Sicherheits-Patrouillen, zum
Transportdienst, zum Feuerwehrdienst, oder auch um bei Exekutionen
zu assistieren. Erfreulichere Anlässe waren Kirchenparaden,
Fronleichnamsprozessionen oder Festtage wie Königs Geburtstag.

Die Vorschrift besagte auch, daß abends um zehn Uhr die Wirtshausbesucher
durch Landwehr-Patrouillen aus Schenken und Wirtshäusern geschafft und
nach Haus zur Ruhe verwiesen wurden, um "Ordnung, Ruhe und Sicherheit
mit militärischem Anstand zu erhalten, und besonders dem vielen und bis in
späte Nacht andauernden Zechen in Schenken und Wirtshäusern, wodurch
der Menschen Gesundheit zerstört, Balgereien und Geräufe veranlaßt, und
selbst die ökonomischen Umstände der Hausväter zum Nachteile ihrer Familien
verschlimmert werden, zu steuern."

Die Uniform der königlich bayerischen Landwehr bestand für alle Waffengattungen
aus einem blauen Rock mit einer Reihe weiß metallener Knöpfe und langen blauen
Hosen, die auf beiden Seiten mit weißen Streifen besetzt waren. Die Kavalleristen
hatten außerdem weiße Achselschnüre an der rechten Seite des Rocks und
schwarze Handschuhe mit langen Stulpen. Die Kopfbedeckung waren schwarze
Tschakos, auf denen sich die vorgeschriebenen Huppen und Federbüsche
befanden: bei den Füsilieren weiß und blaue Huppen, bei der Kavallerie weiß
und blaue Federbüsche. Die Auszeichnung der Korporale bestand in einem
schmalen weißen kamelhaarnen Striche an beiden Seiten des Rockkragens.
Die Uniform durfte nur zur wirklichen Dienstes-Leistung oder bei feierlichen
Gelegenheiten getragen werden. Zu den ehrenvollen Rechten des Bürgermilitärs
gehörte die Feierlichkeit eines militärischen Begräbnisses.

Viele Grüße
Monika Pertsch
pertsch@uni-bonn.de

"117-Hosp-14 Sill, Martin" wrote:

Liebe Ahnenforscher Freunde,

Kann jemand mir helfen um Karte von Franken mit genaue frankische Grenze in
alten Zeit zu finden

Ich kann nich das mich vorstellen..

Vielen Dank

Jean-Pierre

Bitte
----- Message d'origine -----