Hallo Martin,
es gibt ein Buch über die bayerische
Landwehr, in dem alles beschrieben
ist, auch die Uniformen, und in dem 12
farbige Lithografien sind. Im wesentlichen
war die Uniform blau mit weiß, je nach
Kompanie (Schützen, Füsiliere, Kavallerie)
waren die Details unterschiedlich. Das Buch
Paul Ernst Rattelmüller, Das bayerische Bürgermilitär,
Darstellung der Landwehr des Königreichs Bayern,
Mit 12 Lithographien von Dietrich Monten,
Süddeutscher Verlag München, 1969
gibt es nur noch antiquarisch.
Wenn man z.B. bei ZVAB
(Zentrales Verzeichnis antiquarischer Bücher)
http://www.zvab.com/
nach Rattelmüller und Bürgermilitär sucht,
werden zwei Exemplare angezeigt, eins zu
90 DM und eins zu 65 DM.
Bei Just Books
http://www.justbooks.de/index.asp
wird ein Exemplar zu 90 DM angezeigt.
Ich habe mir vor kurzem ein Exemplar für
60 oder 65 DM gekauft, das sehr gut
erhalten war. Meine Vorfahren waren
in Kulmbach bei der Landwehr. Ich
habe unten einen Abschnitt über die
Landwehr aus meiner geplanten Chronik
kopiert. Die Informationen habe ich dem
genannten Buch entnommen:
Als Bürger waren sie zum Dienst in der Landwehr verpflichtet
und mußten diesen neben ihrem Gewerbe ableisten. Vom Dienst
in der Landwehr dispensiert waren nur die Hof- und Staatsdiener,
die Geistlichen, Ärzte, Poststallmeister, Schullehrer und Advokaten
und natürlich die Dienstuntauglichen und wer über 60 Jahre alt war.
Im Gegensatz zum regulären Militär, das gegen den äußeren Feind
anzutreten hatte, bestand die Aufgabe der Landwehr darin, die innere
Sicherheit in den Städten zu gewährleisten. Wann und zu welchem
Dienst das Bürgermilitär ausrücken mußte, war genau festgelegt: zu
Waffenübungen, zum Wachdienst, zu Sicherheits-Patrouillen, zum
Transportdienst, zum Feuerwehrdienst, oder auch um bei Exekutionen
zu assistieren. Erfreulichere Anlässe waren Kirchenparaden,
Fronleichnamsprozessionen oder Festtage wie Königs Geburtstag.
Die Vorschrift besagte auch, daß abends um zehn Uhr die Wirtshausbesucher
durch Landwehr-Patrouillen aus Schenken und Wirtshäusern geschafft und
nach Haus zur Ruhe verwiesen wurden, um "Ordnung, Ruhe und Sicherheit
mit militärischem Anstand zu erhalten, und besonders dem vielen und bis in
späte Nacht andauernden Zechen in Schenken und Wirtshäusern, wodurch
der Menschen Gesundheit zerstört, Balgereien und Geräufe veranlaßt, und
selbst die ökonomischen Umstände der Hausväter zum Nachteile ihrer Familien
verschlimmert werden, zu steuern."
Die Uniform der königlich bayerischen Landwehr bestand für alle Waffengattungen
aus einem blauen Rock mit einer Reihe weiß metallener Knöpfe und langen blauen
Hosen, die auf beiden Seiten mit weißen Streifen besetzt waren. Die Kavalleristen
hatten außerdem weiße Achselschnüre an der rechten Seite des Rocks und
schwarze Handschuhe mit langen Stulpen. Die Kopfbedeckung waren schwarze
Tschakos, auf denen sich die vorgeschriebenen Huppen und Federbüsche
befanden: bei den Füsilieren weiß und blaue Huppen, bei der Kavallerie weiß
und blaue Federbüsche. Die Auszeichnung der Korporale bestand in einem
schmalen weißen kamelhaarnen Striche an beiden Seiten des Rockkragens.
Die Uniform durfte nur zur wirklichen Dienstes-Leistung oder bei feierlichen
Gelegenheiten getragen werden. Zu den ehrenvollen Rechten des Bürgermilitärs
gehörte die Feierlichkeit eines militärischen Begräbnisses.
Viele Grüße
Monika Pertsch
pertsch@uni-bonn.de
"117-Hosp-14 Sill, Martin" wrote: