Da Becker sich weiterhin zustimmend hinter das Lob fuer die Wehrmacht
stellt, das in dem site stormpages zitiert wird, und auch Goertz
weiterhin eifrig daurauf hinwirkt, dass die Rechtsradikalen den Genuss
der Meinungsfreiheit voll ausnutzen, sind noch einige Bemerkungen
notwendig.
Kleine Korrektur: bei Humberto Benedetti Miranda handelt es sich um
einen chilenischen Brigadegeneral, nicht um einen Peruaner.
Wenn sich "feindliche" Militaers oder Diplomaten ruehmend ueber das
deutsche Militaer aeussern, was soll man damit anfangen?
Es hat nie jemand bezweifelt, dass die deutsche Militaermaschine stark
war. Soll hier ein Wunder verwirklicht werden, indem ein guter Soldat
eine irrsinnige soldatische Aufgabe, die ihm von der Politik gegeben
wurde (die er unter Umstaenden durch sein Wahlvotum herbeigefuehrt und
unterstuezt hat), durch sein gutes Soldatentum in eine ehrenhafte und
durchfuehrungswuerdige Aufgabe umwandelt? Wann will es denen, die den
Verlust des Krieges (was unsere guten Soldaten eben doch nicht
verhindern konnten) immer noch beweinen, endlich mal aufgehen, dass
dieser Krieg verloren werden sollte und musste, zum Heile der Deutschen
und der Menschheit? Eine gute Leistung fuer eine schlimme Sache darf
nicht separat von der schlimmen Sache gesehen werden, ihr moralischer
Wert wird durch den moralischen Wert des Endziels bestimmt. Und dieser
Wert war Null.
Auf dem Ruhm der deutschen Soldaten des zweiten Weltkrieges auch heute
herumzureiten, kann nur einen Zweck haben, und zwar die Relativierung
des schlimmen Endziels bis zur Belanglosigkeit, und Verschleierung der
moralisch-politischen Tatsachen und Zwecke hinter persoenlichen guten
soldatischen Leistungen.
Ein schoener, grosser, blonder, blauaeugiger, Mann, der mit grossem Mut
und Geschick den gewandten und starken Beschuetzer des kleinen Maedchens
umbringt, sodass er zur Vergewaltigung schreiten kann, hat meiner
Meinung nach wenig Anspruch auf Ruhm.
Es handelt sich hier nicht um ein Schachspiel oder ein Fussballspiel, wo
der technisch bessere Spieler oder das technisch bessere Team gewinnen
soll. Das Lob der Wehrmacht enthuellt eine kindische Einstellung: mein
Soldat versteht sein Handwerk besser als Dein Soldat und somit
beleuchtet sein Ruhmesglanz auch mich.
Ich habe mich schon oft gefragt, wie lange es dauern wird, bis auch
Hitler so eine Ehrenposition in der Weltgeschichte erlangen wird, wie
sie Napoleon fuer sich erwirkt hat, dessen Groessenwahnsinn Europa fast
so schlimm wie Hitlers Wahnsinn zerstoert hat. Reden wir nur schoen
weiter vom Ruhme der Wehrmacht und vielleicht wird sich dann Hitler auch
an ihren soldatischen Errungenschaften auch wieder hochrappeln koennen.
Bezueglich der ekelhaften Aeusserungen zu den kulturwissenschaftlichen
Forschungen zon Russen und Polen, die von ungebildetem Hass under
Verachtung nur so triefen, moechte ich nur auf Bemerkungen meines Vaters
hinweisen, der auch nach 5 Jahren Gefangenschaft in Sibierien
(1944-1949) nie auch nur ein schlechtes Wort ueber die Russen gesagt
hat, selbst wenn sie seine Heimatstadt Danzig und viele seine
Familienmitglieder geschaendet haben. Stattdessen hat er wiederholt
darauf hingewiesen, wie ihm von russischen Frauen beim Grabenschaufeln
von oben Brot hinuntergeworfen wurde, obwohl auch bei den Russen
Hungersnot herrschte.
Knut