Kulturgeschichte Ostpreußens

Hallo Ostpreu�enfreunde,

was ist Euch Ostpreu�en wert? DM 356 kostet ein neuer
Sammelband zur KULTURGESCHICHTE OSTPREU�ENS IN DER FR�HEN
NEUZEIT, Niemeyer Verlag, 1025 Seiten. 2001.

Hier ist eine Inhaltsangabe:

"In 28 Aufs�tzen deutscher, polnischer, russischer und
estnischer Fachwissenschaftler werden neueste
Forschungsergebnisse zu verschiedenen Aspekten der
ostpreu�ischen Kulturgeschichte behandelt. Die Aufs�tze widmen
sich der K�nigsberger Buch- und Bibliotheksgeschichte, den
historischen Beziehungen des Herzogtums Preu�en zu seinen
Nachbarn und den konfessionellen Konflikten des 16. und 17.
Jahrhunderts, der Universit�t, den bildenden K�nsten und der
Musik sowie der Historiographie und Literaturgeschhichte. Der
Band zeichnet sich au�erdem dadurch aus, da� zahlreiche
Quellen hier erstmals editiert bzw. bibliographisch erfa�t
werden, darunter beispielsweiose das Liederbuch Abrahams von
Dohna."

MfG
Lutz Szemkus

Ich glaube ich spinne! Jetzt soll ich mir von Polen und Russen,
deren Helden in den B�chern und Papieren der Wallenrodtschen
Bibliothek nach Gold gew�hlt haben und dabei knietief im Papier
standen, die ganze Stadtteile mehrer ostpreu�ischer St�dte haben
abtragen lassen, erkl�ren lassen was Kultur ist, und dann auch noch
Ostpreu�ens Kultur ? F�r 356 �cken ? Und all die deutschen
Breitsch�del, die sich zumeist Publizisten nennen, wenig Ahnung von
der Sache haben, aber das Programm kennen, die Schleimer.

Das ist ja, also ob Nero nachtr�glich einen Reisef�hrer f�r Rom
geschrieben h�tte.

Thomas Salein

Sehr richtig. Diese Art der Kulturgeschichte la:sst mich kalt.

Give them a chance! Es gibt sicher sinnlosere Hobbies als
Genealogie: ich werde mir den Band mal zulegen und hier
berichten.
LS

"Thomas G. Salein" schrieb:

Hallo Lutz,

manchmal bewundere ich Dich f�r Deine Hartn�ckigkeit - oder ist es
Leidensf�higkeit (?). Der Vorteil den Du hast, ist, da� Du manche
Information lesen wirst, bei deren Vorwort ich den Einband schon
zugeschlagen habe.

Thomas

Lutz Szemkus schrieb:

Ich finde ehe man sich ein solches Urteil erlaubt sollte man sich auch die
Gegenseite anhoeren. Was haben die deutschen Soldaten in Russland und Polen
getrieben? Denken Sie alle deutschen Soldaten dort haben sich wie "Menschen"
benommen??? Was fuer eine engstirnige Ansicht, dass "nur die Polen und
Russen" keinen Respekt vor Kultur hatten. So sagte mir neulich eine deutsche
Freundin, die mit 17 Jahren eingezogen wurde - einem russischen Arzt verdankt
sie, dass sie am Leben geblieben ist.

Auch die deutschen "Helden" haben in Buechern und Papieren gewuehlt! Wenn
mein Vater vom Krieg erzaehlte, dann sagte er immer furchtbares, furchtbares
haben wir gemacht - mein Vater war ein einfacher Soldat, der 1941 in Russland
auf eine Miene trat und seinen rechten Arm verlor und - das war ein Glueck -
sonst waere er- wie alle jungen Maenner in seinem Dorf in Ostpreussen - in
Stalingrad gelandet.

Jedenfalls, ehe man so streng urteilt wie Herr Goertz und Herr Salein wuerde
ich vorschlagen, sich doch auch einmal anzuhoeren , was haben die deutschen
Soldaten in Polen und Russland getrieben. Kann mich nicht erinnern jemals
gelesen zu haben (ich werde 60 Jahre alt), dass die deutschen Soldaten die
Kulturgueter dieser Laender "schonend" behandelt haben.

Elke Hedstrom

Adalbert Goertz wrote:

Elke Hedstrom wrote:

Guten Morgen Elke,

da kann ich zwar nicht gut mitreden, mit Bj.57, aber du sprichst mir doch aus
der Seele.

Ich umschreibe es mal hoeflich:
So wie sich die Soldaten der Nachbarlaender, die wir uns zu Gegnern gemacht
haben, im WWII in Deutschland wenig kulturbewusst, eher brutal und unmenschlich
zeigten, fuehrten sich wohl manche Soldaten der deutschen 'Herrenrasse' um nichts
besser auf.
Auch bei den deutschen Soldaten haben sich sicherlich nicht alle wie Menschen
verhalten, sondern manche eher wie Schweine aufgefuehrt.
Aus diesem Grunde bin ich auch dafuer, dass Frauen mit Befehlsgewalt in alle
Armeen gehoeren.
Allein aus dem Grunde, dass diese sogenannten Heldentaten die unter den
maennlichen Kameraden schweigend akzeptiert, oder sogar noch schulterklopfend
honoriert werden, dann hoffentlich sofort bei Bekanntwerden angemessen und
unverzueglich bestraft werden.
(Gehoert das hier her, wohl nicht.. aber egal)
Wie ich ueberhaupt dazu komme so etwas zu behaupten, obwohl ich doch nicht
mitreden kann? So gehoert in einem Erfahrungsbericht diverser Heldentaten eines
Veteranen, welcher in Russland im Felde gelegen hat. (Gott, wie heldenmuetig)

Trotzdem wuensch ich einen schoenen Sonntag,
Wolfgang Lenz

Elke Hedstrom schrieb:

Elke Hedstrom,

(lesen Sie sich 'mal diesen Aufsatz durch:
http://www.annaberg.de/aa/purvinas.html)

Sie haben da prinzipiell recht, aber wenn ich die Qualit�t russischer "Kultura"
und ostpreu�ischer oder auch der anderer in Mitleidenschaft gezogener L�nder
(Finnland, Baltikum, Ost-Polen wird immer gern vergessen) vergleiche, dann war da
in Russland - Petersburg einmal ausgenommen - nicht viel.

�berdies haben wir die Russen mehrmals in Ostpreu�en gehabt, u.a. 1756 f�r sieben
schwere Jahre, in denen u.a. der Rest der Kurischen Nehrung von den Russen
abgeholzt worden ist, um ihrem Zaren eine Flotte zu bauen. (Ist dann ja um 1900
in sehr m�hevoller Arbeit alles wieder aufgeforstet worden. Wof�r ? Damit erst
die Litauer und dann die Russen zugreifen konnten ? Uns dieses himmlisch-sch�ne
St�ckchen Erde heutzutage als Ziel f�r zahlende Touristen anbieten ?) Und 1914
waren die Russen auch wieder im Lande und haben alles m�gliche sinnlos zerst�rt.
Es war wohl ihr strategisches Ziel gewesen, durch Zerst�rung von
Eisenbahnbr�cken, Telefonanlagen, Alleen jeglichen Aufmarsch der deutschen Armee
zu erschweren. Dazu kamen gleich Kosakentruppen ins Land, um das zu tun. Tausende
Menschen haben sie auch weggeschleppt.

Wie oft waren Deutsche in Russland, um dort Krieg zu f�hren ?

Die Leier mit den b�sen deutschen Soldaten kenne ich zur Gen�ge. Ich bin mir
dar�ber im klaren, da� deren Verhalten und Taten zum gro�en Teil schlimm waren.
Im Nachhinhein aber mu� ich sagen - und das sagen viele Litauer tats�chlich auch
- waren die Russen viel schlimmer als die Deutschen.

Auch sollte man nicht vergessen, da� uns, den Deutschen, schon w�hrend des
Krieges und erst recht nach dem Kriege alles in die Schuhe geschoben wurde! Es
gibt gar kein Recht. Recht hat n�mlich schlichtweg der Sieger.

Mich macht es aber sehr b�se, wenn ich sehe, da� man uns Sch�ler hier in
Deutschland seiten-, stunden- und Fernsehsendungsweise erkl�rt, welche Verbrechen
im deutschen Namen begangen worden sind, da� einem schon ganz schwerm�tig und
schlecht wird. Und Polen- und Russensch�ler singen Heldenlieder auf ihre
glorreichen Soldaten. Die russischen Ehrenm�ler f�r ihre "Helden" sind immer mit
Blumen geschm�ckt. Bei uns erkl�ren einem dauernd irgendwelche Denkmalsst�rmer,
man m�sse davon alles abrei�en, auch die von 1918 - andere sind mir sowieso nicht
bekannt.

Selbst hier in Deutschland: Bei Frankfurt O. ist ein riesiges Ehrenmal f�r die
Russen, ein martialisch dreinblickender Russe mit seinem langen Mantel auf seine
Kalaschnikow gest�tzt, breitbeinig auf dem Sockel stehend. F�r die deutschen
Soldaten, von denen etwa 8000 in einem Massengrab liegen, ist kein einziges
Ehrenzeichen zu sehen. Eine recht mickrige Sandsteins�ule mit verwirrenden
Jahreszahlen und ein paar zusammengekauerten nackten Figuren, die sich vor
irgendetwas sch�tzen. Kein Kreuz, kein Eichenlaub, kein Helm, nuscht.

Ich lebe 80 Jahre zu sp�t.

Thomas Salein

P.S. Ach ja, Kulturg�ter. Von den Befreiern der anderen Seite k�nnte man da auch
noch einiges erz�hlen. Gipfel Dresden und Ehrenmal f�r Bomber-Harris in Londen.
Ne, nu is gut.

Elke Hedstrom schrieb:

Hi Elke
Danke fuer Deine gesunde und Ehrliche Einstellung .Der Alderbert hat vielleicht
nichts Erlebt.

Dick volkmann

Elke Hedstrom wrote:

Betr.

                     Hi Elke
Danke fuer Deine gesunde und Ehrliche Einstellung .Der Alderbert hat
vielleicht
nichts Erlebt.

Adalbert Goertz responds >>>>>>>>>>>>

Was ich erlebt habe, ist auf meiner Webseite nachzulesen.
Man muss sich nur die Zeit dafu:r nehmen

Hallo, Thomas :

Waehrend ich vergeblich nach Nero's Reisefuehrer fuer Rom im Internet
suchte, fand ich den Artikel "Lob der Wehrmacht" unter

Hier ist die Meinung unserer ehemaligen Gegner in Bezug auf den deutschen
Soldaten:

"Der deutsche Soldat hat unter Verhaeltnissen von unvorstellbarer
Grausamkeit seiner Gegner ein grosses Masz an Zurueckhaltung und Disziplin
an den Tag gelegt."

"Was Ihr Deutschen braucht, ist mehr Selbstachtung und Patriotismus. Ihr
habt das Recht dazu."

Tschuess !

Karl-Heinz Becker
(Ehemaliger Obergefreiter, LXXVI. Panzerkorps)
(American by choice, born in Germany by the grace of God).

Lieber Karl-Heinz,
den von Dir angegebene Link habe ich mir gleich angeschaut.
Gefunden habe ich allerdings nur ein braunes Konglomerat mit
obskuren Ansichten (Organisation NSAW).

Unter der genannten URL wird ein amerikanischer Provider
genutzt, um diverse Artikel zu verbreiten, die in Deutschland
zu staatsanwaltlichen Ermittlungen f�hren w�rden.

Hilfreich f�r die Familienforschung ist der Kram gewiss nicht.

Mit freundlichen Gr��en aus Potsdam
Steffen Scheidemann

Betr.
genutzt, um diverse Artikel zu verbreiten, die in Deutschland
zu staatsanwaltlichen Ermittlungen f|hren w|rden.

Adalbert Goertz responds >>>>>>>>>>>>

Der Staatsanwalt in Deutschland sollte nicht so leicht in Aktion treten
und sich auf wichtigere Dinge konzentrieren.

Da Becker sich weiterhin zustimmend hinter das Lob fuer die Wehrmacht
stellt, das in dem site stormpages zitiert wird, und auch Goertz
weiterhin eifrig daurauf hinwirkt, dass die Rechtsradikalen den Genuss
der Meinungsfreiheit voll ausnutzen, sind noch einige Bemerkungen
notwendig.

Kleine Korrektur: bei Humberto Benedetti Miranda handelt es sich um
einen chilenischen Brigadegeneral, nicht um einen Peruaner.

Wenn sich "feindliche" Militaers oder Diplomaten ruehmend ueber das
deutsche Militaer aeussern, was soll man damit anfangen?
Es hat nie jemand bezweifelt, dass die deutsche Militaermaschine stark
war. Soll hier ein Wunder verwirklicht werden, indem ein guter Soldat
eine irrsinnige soldatische Aufgabe, die ihm von der Politik gegeben
wurde (die er unter Umstaenden durch sein Wahlvotum herbeigefuehrt und
unterstuezt hat), durch sein gutes Soldatentum in eine ehrenhafte und
durchfuehrungswuerdige Aufgabe umwandelt? Wann will es denen, die den
Verlust des Krieges (was unsere guten Soldaten eben doch nicht
verhindern konnten) immer noch beweinen, endlich mal aufgehen, dass
dieser Krieg verloren werden sollte und musste, zum Heile der Deutschen
und der Menschheit? Eine gute Leistung fuer eine schlimme Sache darf
nicht separat von der schlimmen Sache gesehen werden, ihr moralischer
Wert wird durch den moralischen Wert des Endziels bestimmt. Und dieser
Wert war Null.

Auf dem Ruhm der deutschen Soldaten des zweiten Weltkrieges auch heute
herumzureiten, kann nur einen Zweck haben, und zwar die Relativierung
des schlimmen Endziels bis zur Belanglosigkeit, und Verschleierung der
moralisch-politischen Tatsachen und Zwecke hinter persoenlichen guten
soldatischen Leistungen.

Ein schoener, grosser, blonder, blauaeugiger, Mann, der mit grossem Mut
und Geschick den gewandten und starken Beschuetzer des kleinen Maedchens
umbringt, sodass er zur Vergewaltigung schreiten kann, hat meiner
Meinung nach wenig Anspruch auf Ruhm.

Es handelt sich hier nicht um ein Schachspiel oder ein Fussballspiel, wo
der technisch bessere Spieler oder das technisch bessere Team gewinnen
soll. Das Lob der Wehrmacht enthuellt eine kindische Einstellung: mein
Soldat versteht sein Handwerk besser als Dein Soldat und somit
beleuchtet sein Ruhmesglanz auch mich.

Ich habe mich schon oft gefragt, wie lange es dauern wird, bis auch
Hitler so eine Ehrenposition in der Weltgeschichte erlangen wird, wie
sie Napoleon fuer sich erwirkt hat, dessen Groessenwahnsinn Europa fast
so schlimm wie Hitlers Wahnsinn zerstoert hat. Reden wir nur schoen
weiter vom Ruhme der Wehrmacht und vielleicht wird sich dann Hitler auch
an ihren soldatischen Errungenschaften auch wieder hochrappeln koennen.

Bezueglich der ekelhaften Aeusserungen zu den kulturwissenschaftlichen
Forschungen zon Russen und Polen, die von ungebildetem Hass under
Verachtung nur so triefen, moechte ich nur auf Bemerkungen meines Vaters
hinweisen, der auch nach 5 Jahren Gefangenschaft in Sibierien
(1944-1949) nie auch nur ein schlechtes Wort ueber die Russen gesagt
hat, selbst wenn sie seine Heimatstadt Danzig und viele seine
Familienmitglieder geschaendet haben. Stattdessen hat er wiederholt
darauf hingewiesen, wie ihm von russischen Frauen beim Grabenschaufeln
von oben Brot hinuntergeworfen wurde, obwohl auch bei den Russen
Hungersnot herrschte.

Knut