Kreisgemeinschaften

Lieber Siegfried und alle anderen,

   die Kreisgemeinschaft Fischhausen besteht seit ca. 1950 und 1964 wurde
   der erste Heimatbrief herausgegeben.

   Seit �ber 8 Jahren geh�re ich dort dem Vorstand an, der bei uns zum
   gr��ten Teil aus Nachgeborenen besteht. Auch wir haben ein sehr
   umfangreiches Archiv und sogar ein Heimatmuseum und m�ssen uns Gedanken
   machen was einmal daraus werden wird. Unsere Saml�nder haben diese
   Dinge abgegeben, die sie zum Teil m�hsam aus der Heimat gerettet haben.
   Nie w�rde ich zustimmen, das diese Sachen oder sogar Archivmaterial
   wieder dorthin kommen wo es herkam, in unserem Fall w�re es Ru�land.
   Jetzt kann ein gutes Verh�ltnis herrschen zu den B�rgermeistern und
   dergleichen dort, aber wissen wir was einmal sein wird ? Es kommt
   vielleicht eine neue Verwaltung und die h�lt das "Zeug" f�r nutzlos
   und alles landet auf dem M�ll. Nein, das finde ich nicht gut. Und auch
   die Saml�nder f�r die diese Dinge "wertvoll" waren, w�ren bestimmt
   alles andere als begeistert. Vor allem ginge es f�r die Interessenten
   und Familienforscher hier auch verloren.

   Unser Archivmaterial, �ber jahrzehnte abgegeben, l��t mein
   Forscherherz immer wieder h�her schlagen, aber, und das ist das
   Problem, es m��te richtig archiviert und digitalisiert werden, damit
   man bei Anfragen nicht hunderte Unterlagen durchsuchen mu�, sondern auf
   Mausklick weis was da ist und das Entsprechende dem Datentr�ger
   entnehmen kann. Doch dazu braucht man Helfer und die sind leider nicht
   so leicht zu finden.

   Ich bin der Meinung, Kreisgemeinschaften k�nnen schon noch eine ganze
   Weile weiter existieren, nur in der Zukunft mu� die Arbeit der KG's
   sich mehr auf Familienforschung und Historie konzentrieren, denn nur
   diese Leute werden sich irgendwann mal noch f�r Ostpreu�en
   interessieren. Also alles mit einem anderen Hintergrund. Wie gesagt,
   ich wei� was in KG�s so an Material schlummert und ich finde es schade
   das manch Familienforscher nicht ran kommt, aber Auskunft zu geben aus
   umfangreichem Material ist sehr zeitaufwendig und die meisten arbeiten
   nur ehrenamtlich.

   Liebe Gr��e

   Heidrun

    Lieber Siegfried und alle anderen,

    die Kreisgemeinschaft Fischhausen besteht seit ca. 1950 und 1964 wurde
    der erste Heimatbrief herausgegeben.

Vielleicht habe ich einen wichtigen Punkt vergessen zu erw�hnen:
Es ist nur Archivmaterial nach Gusew/Gumbinnen gegenagen, welches nach 1945
entstanden ist. Originalmaterial von vor 1945 bleibt in Bielefeld.
Das Stadtmodell oder andere Modelle 3-dimensional, sind alle erst nach 1945 gefertigt worden.
Entschuldigung, das w�re noch wichtig gewesen.
Siegfried (Schmidt)

Liebe Mitforscher,

in der Kreisgemeinschaft Ortelsburg geh�re ich zur j�ngeren Generation und bin u.a. f�r die Familienforschung zust�ndig.
Es wurden in den letzten Beitr�gen Personenlisten angesprochen, die in manchen Kreisgemeinschaften noch als Karteikarten vorliegen. Diese werden bei uns "Seelenlisten" genannt und wurden in den letzten Jahren in Excel �bertragen. Weitere Angaben (Geburtstage, Jubil�en, Sterbef�lle) aus den Heimatboten und dem Ostpreu�enblatt (jetzt: PAZ) wurden erg�nzt oder auch korrigiert.
Diese Tabellen stehen f�r ihren urspr�nglichem Zweck - n�mlich der Familienzusammenf�hrung - weiterhin zur Verf�gung. Auch werden weiterhin Korrekturen eingearbeitet. Insbesondere auf dem j�hrlichen Ortelsburger Hauptkreistreffen in Herne hat man Gelegenheit die Ortslisten einzusehen und bei Bedarf zu erg�nzen. Weiteres Material zu den Ortschaften des Kreises liegt in der Heimatstube vor. Das Bildmaterial wurde in das Bildarchiv Ostpreu�en ins Internet gestellt und es wurden umfangreiche Bildb�nde in Bedarfsauflagen erstellt, da immer wieder nach Photos vor 1945 gefragt wird.

Durch mehrere heimatkundliche Seminare konnten wir einige j�ngere Personen motivieren, die T�tigkeit der Kreisgemeinschaft Ortelsburg aktiv zu unterst�tzen und Aufgaben innerhalb der Kreisgemeinschaft zu �bernehmen.
Dies ist heutzutage schwieriger geworden, da das Vereinswesen allgemein am Zur�ckgehen ist. Heutzutage hat sich meiner Meinung nach das Freizeitverhalten stark ge�ndert, weg vom gemeinschaftlichen hin zum individuellen Zeitvertreib. Es gibt aber sicher auch andere Gr�nde.

Auf den angesprochenen Seminaren wurde auch die Zukunft der Kreisgemeinschaft diskutiert und im Anschluss wurden einige der erarbeiteten Aktionen umgesetzt. Ein radikaler Wechsel war aber von keinem gewollt.

Mit den besten Gr��en,

Marc Plessa

@ Frau Meller,
ich kann die Erfahrung von Franziska und anderen hier leider nur bestätigen.
Eine schriftliche und eine weitere mündliche Anfrage blieben leider ohne wirkliche Resonanz.
Ich habe vor circa einem Jahr mit Ihnen telefoniert, und eine Auskunft erbeten. Sie sagten mir zu, Sie würden dem nachgehen und sich bei mir melden. Eine Rückmeldung erfolgte aber nie. Ist jetzt auch nicht mehr nötig; ich habe die Informationen in der Zwischenzeit von hilfreicher Seite erhalten. Noch mal werde ich jedenfalls keine Anfrage stellen, wozu auch, es kommt ja eh keine Antwort.
Ich hätte lieber etwas positives berichtet, kann es aber leider nicht. VG

Liebe Heidrun,

wir waren schon einmal in Kontakt und ich habe "Fischhausen" gekauft. So wie es ausschaut, bildeten sich Kreisgemeinschaften mitunter auch später als 1948. Das ist verständlich, denn alles braucht eine Anlaufzeit. Für ein Abgeben jeglichen Archivmaterials an die ehemaligen Gebiete bin ich auch nicht, denn *das* gehört nicht dorthin ! Weder Kirchenbücher, noch gerettetes Material in allen "Formen und Farben" - es gehört in Archive und Museen, die von Folge- und Nachfolgegenerationen genutzt werden können !

Problem, es müßte richtig archiviert und digitalisiert werden, damit man bei Anfragen nicht hunderte Unterlagen durchsuchen muß, sondern auf Mausklick weis was da ist und das Entsprechende dem Datenträger entnehmen kann. Doch dazu braucht man Helfer und die sind leider nicht so leicht zu finden.<

Ja, ich weiß, dass genau dort auch ein großes Problem besteht ! Und wieder meine Frage : Wer wird sich noch interessieren ? Kinder und Kindeskinder haben doch schon bei mir als Nachfolgegeneration ganz andere Sorgen, Lebensbereiche, und Interessensgebiete.

Ich bin der Meinung, Kreisgemeinschaften können schon noch eine ganze Weile weiter existieren, nur in der Zukunft muß die Arbeit der KG's sich mehr auf Familienforschung und Historie konzentrieren, denn nur diese Leute werden sich irgendwann mal noch für Ostpreußen interessieren. Also alles mit einem anderen Hintergrund.

Das sind meine Worte - seit ca. 15 Jahren. Und ein langjähriger Freund sagte mal zu mir : "Die Kreisgemeinschaften müssen sich abgewöhnen, so viele Reiseberichte und Spendenlisten zu veröffentlichen." Es ist verständlich, dass Mitglieder und Reisende ihre Urlaube (u. Bildungs- und Heimreisen) ins Heimatland unternehmen und davon berichten wollen. Das hat ja mit sehr viel Emotionalität zu tun - nur, wen interessiert das wirklich ? Wenn jemand schreibt, dass der oder jene Hof nicht mehr existiert und nur die Grundmauern noch da sind, alles überwuchert ist und Friedhofssteine zu anderen Zwecken genutzt wurden, wage ich zu bezweifeln, dass sich Nachfolgegenerationen überhaupt eine Reise ins Land der Groß- und Urgroßväter und -mütter antun wollen. Der Bezug fehlt ! Überreste wie Brücken, Bahnschienen und -höfe, die Wolfsschanze, verfallene Höfe, Schlösser, Güter werden doch schon von älteren Ost- und Westpreußen (u.a !) - als sie selbst als Kinder und Jugendliche flüchteten / vertrieben wurden - als traurig und enttäuschend empfunden ! Manche reisen wieder hin, andere wollen nie wieder zurück ! Und wer von den Kindern und Kindeskindern will sich das - ohne Bezug, ohne geschichtliches und kulturelles Verständnis antun ?
In diesem Sinne wird auch die Familienforschung in allen ehemaligen deutschen Gebieten abnehmen. Es fehlt schlicht und einfach der Bezug der folgenden Generationen. Das ist schade, aber Tatsache.
Die Geschichte(n) der ehemaligen Gebiete werden später nur noch besonders Interessierte (Geschichtsschreiber) übernehmen. Und alles Angesammelte wird eines Tages - egal wo - im Müll landen. Machen wir uns doch nichts vor ! Wir wissen das doch schon von Haushaltsauflösungen. Die "Teile" werden verstreut - irgendwo, irgendwann und sowieso, landen auf Flohmärkten, einige in Museen, die sich für Exponate interessieren, und in Antik-Läden.
Als sehr wichtig empfinde ich die Arbeit der Kreisgemeinschaften in Hinblick auf die Annäherung zu den ehemaligen Gebieten. Das Teilen von Informationen, die Aufarbeitung, das Verständnis, die Weitergabe von Wissen (wie man z..B. eine Wüstung in fruchtbares Land umwandeln kann, Pferde züchten, Elche im Zaum (Wald) lassen kann :wink: ), Milchkühe wieder züchten und weiden lassen kann - im Sinne von "Bio". Das ist viel wichtiger, als "große Meetings und Ansprachen" vor versammelten "Mannschaften" zu halten.
In der KG Goldap gibt es einen "Zusatzverein", der bedürftigen Menschen im Goldaper Gebiet hilft. Auch *das* heißt Annäherung und Nächstenliebe ! Nur wissen "beide" Seiten, dass Zeit verrinnt und nichts für ewig hält.

Liebe Grüße --- Gisela

Lieber Marc,

eine Frage : Nach vielen KBs, die trotz "Unbill" (Krieg) gerettet werden konnten, wird nun seitens KGs über "Seelenlisten" gesprochen ? Kein Vorwurf an Dich - aber an die KGs, die offensichtlich diesen Umstand nicht genügend weiter gaben !
Es besteht in fast jeder KG eine Familienkartei - und das wurde nicht weitergegeben ? Ich weiß - es bestand noch nicht einmal eine Zusammenarbeit zwischen VfFOW und den KGs. Ostpreußenblatt war auch nur eine der Quellen wie die "Q-Kartei". Wie ein "alter", aber junggebliebener Ostpreuße mir mal sagte :" Alle arbeiten, aber nicht zusammen." :wink:

...Dies ist heutzutage schwieriger geworden, da das Vereinswesen allgemein am Zurückgehen ist.

An diesem Zurückgehen hat das "Vereinswesen" dazu beigetragen. Leider auch alle gestiegenen Kosten - besonders für Rentner, die den größten Anteil von Zahlungen an Heimatvereine, KGs u.a. richten. Die, die noch da sínd, sind eben meistens Rentner.

Heutzutage hat sich meiner Meinung nach das Freizeitverhalten stark geändert, weg vom gemeinschaftlichen hin zum

individuellen Zeitvertreib. Es gibt aber sicher auch andere Gründe.

Bitte entschuldige, aber wie groß müssen eigentlich Scheuklappen sein !? Es geht doch nicht nur ums Freizeitverhalten und weg vom Gemeinschaftssinn zum individuellen Zeitvertreib. Du müsstest es besser wissen, dass es um so viel mehr geht ! Wie erklärst Du Rentnern aus den ehemaligen Gebieten (nicht nur den deutschen !) diese Aussage ? Und dieses den Interessierten aus den neuen Bundesländern ? Nach Allem und Maueröffnung haben doch viele Ostdeutsche - unsere Verwandten ! viele Wege gesucht - Wege, die den "Westlern" schon bekannt waren - auch durch Kreisgemeinschaften.
Und ich habe es gesehen und erkannt, wie viele Ostdeutsche dieser u.a. Listen und KGs beitraten ! Immer auf der Suche - und diese noch um so Vieles schwieriger, weil sie vorher nicht bekannt waren ! Zur Erinnerung : Das Wort "Vertriebene" und "Flüchtling" gab es in der ehemaligen DDR nicht ! Man hatte das Wort "Umsiedler" als besser empfunden - das tat ja auch weniger weh - nur unseren Schwestern und Brüdern nicht !

Was eine KG unter einem "radikalen Wechsel" versteht, kann ich nicht nachvollziehen.
Das muss jede KG selbst entscheiden. Ich versuche, Anregungen zu geben, aufzurütteln und einiges in Frage zu stellen, weil Vieles im Argen liegt. Ich wiederhole mich, wenn ich sage, dass die Zuwendung fehlt, zusammen mit Aufklärung der Mitglieder - egal welcher KGs und Vereinen !

Herzlichst --- Gisela