Krcenciessa / Polnisch Wartenberg

Hallo,

ich habe mich k�rzlich auch hier angemeldet, da ich in einer Sackgasse
stecke.

Vor 1780 verliert sich in Boleslawice an der Prosna die Spur der Familie
Krcenciessa.
Da Gregorz Krcenciessa als Sohn des hzgl Biron von Churlandischen
(?)-Knechtes Wojzech Krcenciessa genannt wird, vermute ich, da� er aus
Polnisch Wartenberg (Syc�w) stammen k�nnte.

Falls jemand in Polnisch Wartenberg forscht meine Frage:

Ist dort der Name Krcenciessa schon einmal aufgefallen?
Auch die Schreibweisen Krzenciessa, Krzenziessa, Krcencissa sind m�glich.

Ich w�rde mich sehr freuen, wenn hier jemand weiter helfen k�nnte.

Herzliche Gr��e

Doreen

Hallo Doreen,

ich forsche zwar nicht in Polnisch Wartenberg sondern in Lowkowitz,
Ober- und Niederkunzendorf ( alle Orte im Kreis Kreuzburg, nach 1820 zu
Oberschlesien geh�rend). Der Name Krzenciessa geh�rte zumindest in
Kunzendorf zu den Stammfamilien. Die �lteste mir bekannte Erw�hnung
eines Namenstr�gers stammt aus einer am 26.06.1644 in Breslau vom
Meister der Kreuzherren mit dem Roten Stern Heinrich Hartmann
ausgestellten Kaufurkunde f�r die Niederkunzendorfer M�hle.

W�rtlich: "Heinrich Hartman Ordens der Creutzherren mit dem Rothen Stern
durch Pohlen und Schlesien und des F�rstlichen Hospital=Stifts St.
Matthiae in Breslau, Herr und Meister urkunde hiermit �ffentlich,
demnach mein Unterthaner Stenzel Dzierzhon zu Nieder-Kunzendorf im
Creutzburgischen, die M�hle daselbst, mitten im Dorf gelegen, und zwar
zuvor zu der Sch�lzerey geh�rig, mit einem oberschlechtigen Rade
erblichen erkauft mit solchem Recht da� er das Wasser, so aus dem Dorfe
von der anderen KRINTZESHA M�hl herflie�et, au�er der Fische, welche der
Erbherrschaft vorbehalten werden, frei genie�en (...) m�ge."

Der Name selbst ist f�r deutsche Zungen ein echter Zungenbrecher und
wurde auf abenteuerlichste Weisen in den Kirchenb�chern wiedergegeben.
Die polnische Schreibweise ist Krz�ciessa [wenn du den Zeichensatz
deines Browsers auf ISO 8859-2 umstellst, kannst du das polnische
Zeichen richtig lesen].

Laut Chronik von Kunzendorf, deren Verfasser Paul Gernot eine Abschrift
des Urbariums von 1762 vorlag, gab es 1762 in Ober-Kunzendorf einen
Bauern Johann Krzenciessa (Grundbuchblatt 66, 2 Quart Acker).

Im Nachbarort Lowkowitz, dessen Kirchenbuchverfilmung (1760-1870) ich
vor einem Jahr gesichtet habe, taucht der Name Krzenciessa erstmals bei
einer Heirat im Jahre 1797 auf, in der der Oberkunzendorfer M�llersohn
Andreas Krzentzessa (Vater: Balzer) sich mit der Lowkowitzer Bauernwitwe
Maria Kaluza verheiratet. Im Lowkowitzer Urbarium von 1786 war noch kein
Krzenciessa verzeichnet.

Interessanterweise geh�rten sowohl Lowkowitz als auch Ober- und
Niederkunzendorf bis zur S�kularisation 1810 den Kreuzherren mit dem
Roten Stern in Breslau. Au�erdem besa�en die Kreuzherren im Umkreis von
Kreuzburg Kotschanowitz, Kraskau und Kuhnau. Allerdings kam im
Kotschanowitzer Urbarium von 1785 der Name Krzenciessa nicht vor.

Haedicke-Bestattungen schrieb:

Vor 1780 verliert sich in Boleslawice an der Prosna die Spur der Familie
Krcenciessa.
Da Gregorz Krcenciessa als Sohn des hzgl Biron von Churlandischen
(?)-Knechtes Wojzech Krcenciessa genannt wird, vermute ich, da� er aus
Polnisch Wartenberg (Syc�w) stammen k�nnte.

Vielleicht helfen meine Ausf�hrungen weiter.

Viele Gr��e
Ursula Nordhorn

Hallo Ursula,

deine Nachricht ist f�r mich sehr interessant, weil sich dein
Forschungsgebiet zwischen Kreuzburg und Pitschen ganz nah bei Boleslawice an
der Prosna befindet. Da ist es auch sehr gut m�glich, da� die Krcenciessa
aus dem Gebiet stammen.
Meine Vermutung Polnisch Wartenberg ist haupts�chlich wegen des Herzogs
Biron von Churland entstanden, der zu der Zeit dort das Schlo� besa�.
Ist dir etwas bekannt, ob die Biron auch im Kreis kreuzburg G�ter hatten,
denn dann w�rde sich der Kreis schlie�en.

Anders herum ist es auch denkbar, da� Wojzech Krcenciessa aus Kunzendorf und
Umgebung stammen k�nnte und sp�ter, zB nach Polnisch Wartenberg, in Dienste
des Herzogs Biron gegangen ist.

Ich werde mir zun�chst einmal genauere Kenntnisse �ber die Biron und ihre
G�ter einholen.
Wenn das nicht den gew�nschten Erfolg bringt, werde ich sehen, was es aus
dem Kreis Kreuzburg an Filmen gibt. Lowkowitz kann ich dank deiner Hilfe
zun�chst ausschlie�en, aber Kunzendorf wird sehr interessant.

Abgesehen von den abenteuerlichen Schreibweisen habe ich auch so meine
Probleme, wie dieser Name nun richtig ausgesprochen wurde, da die letzten
m�nnlichen Nachkommen (nun Krzenziessa geschrieben) im 1.WK gefallen bzw.
vermi�t sind. Varianten gibt es da einige.

Ganz herzlichen Dank

Doreen

Hallo Doreen,

Haedicke-Bestattungen schrieb:

Ist dir etwas bekannt, ob die Biron auch im Kreis kreuzburg G�ter hatten,
denn dann w�rde sich der Kreis schlie�en.

Dar�ber ist mir nichts bekannt, aber Klaus Liwowsky hat dir die Frage
auch schon beantwortet. M�glicherweise bestand eine Verbindung zu der
Grundherrschaft von Kunzendorf und Lowkowitz den Kreuzherren mit dem
Roten Stern, ich werde mal nachschauen, ob in der mir vorliegenden
Literatur etwas vohanden ist, das kann aber dauern.

Anders herum ist es auch denkbar, da� Wojzech Krcenciessa aus Kunzendorf und
Umgebung stammen k�nnte und sp�ter, zB nach Polnisch Wartenberg, in Dienste
des Herzogs Biron gegangen ist.

Das ist durchaus denkbar, v. a. da Wojciech Krzenciessa
(Albert/Adalbert/Wojtek/Woytek - dies sind die Varianten des Vornamens
in Kunzendorf und Lowkowitz) ein Knecht war. Du solltest bedenken, dass
nach dem damals in Schlesien geltenden Erbrecht nur ein Sohn, meistens
der j�ngste, erben konnte, die restlichen Geschwister mussten
andertweitig klar kommen, �fter wurde in einen Hof eingeheiratet (so
kamen wohl die Krzenciessas nach Lowkowitz) oder man ging in Dienste als
Knecht.

Wenn das nicht den gew�nschten Erfolg bringt, werde ich sehen, was es aus
dem Kreis Kreuzburg an Filmen gibt. Lowkowitz kann ich dank deiner Hilfe
zun�chst ausschlie�en, aber Kunzendorf wird sehr interessant.

Leider muss ich dich diesbez�glich bei Kunzendorf entt�uschen. Der
Zeitraum, den
die Verfilmung des Duplikates umfasst, ist ziemlich kurz (Taufen
1845-1870,
Heiraten 1837-1870, Tote 1869-1870). Mehr soll auch nicht im Oppelner
Staatsarchiv liegen. Der Verfasser der Kunzendorfer Chronik, der letzte
deutsche und erste polnische Lehrer des Ortes schrieb um 1960: "...die
Kirchenb�cher nicht weiter zur�ckreichen als bis 1765..." und z�hlte die
H�ufigkeit des Namens Jantos in Ober- und Niederkunzendorf in der Zeit
von 1765 bis 1934, so dass ich annehme, dass er Einsicht in diese
Kirchenb�cher (vor Ort?) hatte. Es w�re auch f�r mich interessant zu
erfahren, wo sich die kath. Originalkirchenb�cher von Kunzendorf
befinden.

Auf der reichillustrierten (-->Galeria) polnischen Homepage von
Kunzendorft http://www.kujakowice.prv.pl/ findest du auch ein
Telefonverzeichnis des Ortes (-->telefony). Es gab im Ort zumindest 1999
2 Telefonanschlussbesitzer mit deinem Suchnamen.

Viele Gr�sse
Ursula

Hallo Ursula,

ich danke dir f�r die wichtigen Hinweise.

Schade, da� die verfilmten KB von Kunzendorf erst so sp�t beginnen. Aber es
ist doch noch ein Lichtschein, wenn Anzeichen bestehen, da� noch vorherige
sich irgendwo befinden. M�glicherweise k�nnten auch die in G�rlitz liegenden
KB http://www.eksol.de/Download/kbuch.pdf etwas enthalten ( zB Ludwigsdorf
ab 1766, Kreuzburg ab 1700).

Da ich jetzt dank Klaus Liwowsky auch detaillierte Angaben habe, in welchen
Orten um Polnisch Wartenberg die Biron ihre G�ter hatten, kann ich mich auch
in dieser Richtung weiterpuzzlen.

Erstaunt bin ich, da� der Name noch immer in Kunzendorf vertreten ist.

In den n�chsten Tagen werde ich in der Datenbank der Mormonen suchen, ob die
KB in G�rlitz dort auch verfilmt sind, denn G�rlitz ist f�r mich doch etwas
weit.

Herzliche Gr��e

Doreen