Kosten war-> Ariernachweis vom Bundesarchiv Berlin

Hallo Kai,

sorry wenn es sich sehr persönlich anhört, aber weder Tonfall noch Denkweise halte ich in diesem Zusammenhang für in irgendweiner Weise angebracht!!!

Wer schon einmal mit der WAST zu tun hatte, weiß ja bereits, dass es bei den zu erwartenden Informationen weit mehr als um nur eine Geburtsurkunde oder Abstammungsnachweis geht! Hier bekommt man Informationen über militärische Werdegänge, Aufenthalte in Lazaretten und vieles mehr - alles für unser privates Hobby!!! Wenn Personenstandsurkunden und Abstammungsnachweise direkter Linie staatliche Aufgabe und Pflicht sind, hast Du ja Recht, jedoch nicht persönliche Lebenslaufdaten jedes einzelnen Bürgers. Bei abgewickelten Betrieben o.ä. forderst du doch wohl auch keine Personalunterlagen ein, oder? In Archivgesetzen ist festgeschrieben, diese Personenstandsunterlagen zu bewahren und zugänglich zu halten - nicht mehr. Schließlich hätten wir alle Pech, wenn die Kirche keinen einzigen in die KB schauen lässt! Willst du das auch einfordern oder einklagen? Stell Dir vor, die Pastoren hätten mit den KB der "toten" Jahrgänge die Kirchen warm gehalten ...

Über den Punkt "von unseren Steuergeldern" ließe sich weit debattieren, jedoch halten sich diese Kosten doch wohl im erträglichen Rahmen und auch hier muss differenziert werden. Neben Personalkosten und vergleichbaren Stundenlöhnen muss ebenfalls Grundstück/Gebäudeunterhalt, technische Voraussetzungen, Kosten für Strom, Licht, Klima etc. sowie evtl. Verfilmungen als Bestandssicherung und vieles mehr berücksichtigt werden. Als Genealogen haben wir uns diesem Hobby verschrieben, und das zieht nunmal auch gewisse Kosten nach sich (vielerorts begreift das auch die Kirche immer mehr :wink: –– genau wie bei Modellbahnfans, Briefmarkensammlern usw.

Deine Empörung über 6-8 Wochen Bearbeitungszeit zeugt nicht unbedingt von Vertrautheit mit der Materie. Wie sicherlich verständlich sein wird, ist es gerade bei älterem, handgeschriebenem Archivgut grundsätzlich schwierig, dies in die automatisierte Datenwelt zu transferieren (Kosten-, Zeit-, Know-How-Aufwand). Und bei z.B. ca. 18 MILLIONEN Karteikarten der WAST dauert das nun ein wenig. Bei Pfarrämtern brauchen wir auch Zeit und etwas Demut, bei vernichteten Beständen können auch wir nichts machen ...

Sicherlich wäre vieles im Sinne unserer Ahnenforschung sehr sinnvoll und wünschenswert, aber man muss hier wirklich unterscheiden zwischen Möglichem und Nötigem. Auch die Steuergelder haben Vorrang für Bildung, Kindertagesstätten, Sozialarbeit etc. –– finde ich jedenfalls.

In diesem Sinne
eine besinnliche Zeit

Bernd

Von: "Kai Drether" <niederschlesien@drether.de>
Gesendet: 19.12.08 10:57:12
An: "'Niederschlesien-L'" <niederschlesien-l@genealogy.net>
Betreff: [NSL] Kosten war-&gt; Ariernachweis vom Bundesarchiv Berlin

Liebe Rita,
Mann!). Wir haben eine Unterschrift vom ältesten Kind dieses Vorfahren
erhalten und uns verpflichtet, die Kosten für die Sucherei zu übernehmen.
Die Kosten beliefen sich für die ganze Zeit auf ca. 35,-- Euro!!!
Das war "nichts" für den ganzen Aufwand und das Material, das wir
erhielten!!!

es ist eher unverschämt überhaupt etwas zu berechnen, da ich als Bürger
dieses Staates ein Recht auf meine Daten und damit auch die meiner direkten
Vorfahren habe.
Diese Ämter leben sowieso von unseren Steuergeldern.

Es wurde auch im Geheimen Staatsarchiv geforscht.
Das Ganze hat dann so 6-8 Monate gedauert und wir haben etliches Material
bekommen.

Auch diese Zeit ist schon durch die Steuern beglichen. Außerdem sind 6-8
Monate schon eine ziemlich lange Zeit in unser digitalen Welt.

Grüße aus der Berlin
Kai Drether

Hallo Bernd,

sorry wenn es sich sehr persönlich anhört, aber weder Tonfall noch
Denkweise halte ich in diesem Zusammenhang für in irgendweiner Weise
angebracht!!!

jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung. Man sollte allerdings die Dinge
sehen wie sie sind und nicht verdrehen.
Wenn jemand den "Tonfall" in einer E-Mail ändert, SIEHT DAS SO AUS.

Wer schon einmal mit der WAST zu tun hatte, weiß ja bereits, dass es bei
den zu erwartenden Informationen weit mehr als um nur eine Geburtsurkunde
oder Abstammungsnachweis geht! Hier bekommt man Informationen über
militärische Werdegänge, Aufenthalte in Lazaretten und vieles mehr -

Ja und?
Ich war 3x persönlich bei der WAST. Sie haben dort lediglich die alten
Karteikarten gehortet, und auch diese Behörde hat es seit 30 Jahren - so
lange ist es mit vertretbarem Aufwand möglich - nicht geschafft, diesen
Datenbestand zu digitalisieren.

alles für unser privates Hobby!!! Wenn Personenstandsurkunden und
Abstammungsnachweise direkter Linie staatliche Aufgabe und Pflicht sind,
hast Du ja Recht, jedoch nicht persönliche Lebenslaufdaten jedes einzelnen
Bürgers.

Die Daten bei der WAST und sämtlichen anderen staatlichen Archiven sind
natürlich persönliche Lebenslaufdaten, selbst die in den Kirchenarchiven.

Bei abgewickelten Betrieben o.ä. forderst du doch wohl auch keine
Personalunterlagen ein, oder? In Archivgesetzen ist festgeschrieben, diese
Personenstandsunterlagen zu bewahren und zugänglich zu halten - nicht
mehr.
...>

Das eine hat mit dem anderen rechtlich überhaupt nichts zu tun. Sachlich
argumentieren. Der Ausgangspunkt war die Unfähigkeit der staatlichen und
halbstaatlichen Stellen einen vernünftigen Service zum Nulltarif zu
gewährleisten, da sie für ihr bloßes Vorhandensein schon entlohnt werden.

Über den Punkt "von unseren Steuergeldern" ließe sich weit debattieren,
jedoch halten sich diese Kosten doch wohl im erträglichen Rahmen und auch
hier muss differenziert werden.

Erträglich ist reine Definitionssache und wenn die unrechtmäßige Erhöhung
der täglichen Lebenshaltungskosten sehe, die durch das Versagen staatlicher
Stellen zu verantworten ist, muß auch der Bürger Kosten einsparen. Dabei
beziehe ich mich allerdings nicht nur auf die Archive, aber auch.

~Vergleiche~ >

Deine Empörung über 6-8 Wochen Bearbeitungszeit zeugt nicht unbedingt von
Vertrautheit mit der Materie. Wie sicherlich verständlich sein wird, ist
es gerade bei älterem, handgeschriebenem Archivgut grundsätzlich
schwierig, dies in die automatisierte Datenwelt zu transferieren (Kosten-,
Zeit-, Know-How-Aufwand). Und bei z.B. ca. 18 MILLIONEN Karteikarten der
WAST dauert das nun ein wenig. Bei Pfarrämtern brauchen wir auch Zeit und
etwas Demut, bei vernichteten Beständen können auch wir nichts machen ...

Wenn man für den Service bezahlen muß, habe ich kein Verständnis für eine
Lieferzeit von teilweise über drei Monate. Speziell bei der WAST sind die
Zeiten sehr unterschiedlich. Zu der Menge der Daten schrieb ich oben bereits
etwas.
Ich werde weiterhin persönlich bei den Archiven auftauchen, da sich dann die
Mitarbeiter genötigt sehen, etwas beschleunigter zu arbeiten.
Als "normaler" Arbeitnehmer kann ich diese Arbeitsaufassung vielleicht nicht
ganz nachvollziehen. Service in der nicht-staatlichen Beschäftigung sieht
völlig anders aus.

Ich verurteile, daß seit einiger Zeit das Kirchenbuchlager hier in der
Hauptstadt nur noch Auskünfte an offizielle Stellen erteilt.
Das zum Service bei den staatlichen.

Sicherlich wäre vieles im Sinne unserer Ahnenforschung sehr sinnvoll und
wünschenswert, aber man muss hier wirklich unterscheiden zwischen
Möglichem und Nötigem. Auch die Steuergelder haben Vorrang für Bildung,
Kindertagesstätten, Sozialarbeit etc. –– finde ich jedenfalls.

Würde ich auch ähnlich sehen, wenn die Gelder nicht sonst für irgendwelchen
Mumpitz ausgegeben würden. Beispiele gibt es in unserer Republik
millionenfach -> siehe Schwarzbuch Bundesrechnungshof, etc.
Letztes Beispiel -> Unterstützung versagender Konzernleitungen durch
Milliardenbürgschaft.

In diesem Sinne
eine besinnliche Zeit

Diese Zeit sollte jeder nutzen sich auf diese Vorgänge zu besinnen und für
das neue Jahr Vorsätze zu fassen, wie sich so etwas ändern lässt.

In diesem Sinne
Grüße aus Berlin
Kai Drether

p.s. Wenn auf E-Mails geantwortet wird, bitte nicht die ganze zu
beantwortende E-Mail anhängen.

Hallo Herr Drether,

100%ig zutreffend. Die staatlichen Archive gehören zum Volksvermögen. Für
alle die hier noch Informationsbedarf haben, einfach den google befragen,
"hier werden sie geholfen".

Freundliche vorweihnachtliche Grüße in die Runde
Reinhard Otto
(der seinem Namen nicht verhohnepipelt mit ( ))