Korrekte Ortsbezeichnungen

Liebe Listenteilnehmer,

an dieser Stelle möchte ich eine Fragestellung zur Diskussion stellen, die mich schon seit länger Zeit beschäftigt. Ich denke jeder von uns, der sich mit seinen Vorfahren schon länger beschäftigt und entsprechend fündig wurde, muss seine Daten in eine gewisse Ordnung bringen. Dafür eignen sich besonders die unterschiedlichen Datenbanken, ob nun selber entwickelt oder fertig gekaufte spielt keine Rolle. Die Zuordnung der einzelnen Personen zu den jeweiligen Orten des Ereignisses erfolgt über eine genaue Ortsbestimmung. In der Regel benutzen wir dafür 1. den Ortsnamen, 2. den Kreisnamen und 3. den Provinznamen. (Einige müssen oder nehmen noch 4. den Staatennamen dazu) Was sind aber die korrekten Bezeichnungen für die Ortsbestimmungen?

In alten Urkunden finden wir immer sehr unterschiedliche Schreibweisen. Wollen wir die jeweilig aktuell gefundenen dafür nehmen. Orte, Kreise, Provinzen und Länder hatten im Laufe der Zeit unterschiedliche Namen und/oder Zuordnungen. Nehmen wir die historisch korrekten zum jeweiligen Zeitpunkt des Ereignisses oder benutzen wir immer die gleichen, für die sich der Einzelne irgendwann einmal entschieden hat.
Ein Beispiel: Jemand wird kurz vor 1818 geboren. (Ein Jahr mit einer großen Verwaltungsreform in Schlesien) Um das Beispiel nicht zu kompliziert zu machen, gehen wir von keiner Ortsnamensveränderung aus. Die Kreisbezeichnung wird aber in vielen Fällen bei der Hochzeitseintragung nicht mehr stimmen. Sollte diese Person etwas älter geworden sein, müssten die Landesbezeichnungen bei vielen Lebensereignissen sehr unterschiedlich sein.(Deutsche Geschichte!) Hier sieht schon jeder, wie kompliziert das alles sein kann und wie viel Wissen dazu gehört.

Nun haben wir uns (vielleicht aus diesen Gründen) angewöhnt, Ortsangaben ohne echten historischen Bezug zu benutzen. Siehe dazu den Kartenmeister und andere Datenbanken für Ortsnamen. In meiner Wahrnehmung, werden da hauptsächlich Ortsbezeichnungen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert benutzt. Das ist eigentlich ziemlich willkürlich. Genauso logisch (wie absurd) wäre, nur noch polnische Ortsbezeichnungen, die es jetzt auch schon über ein halbes Jahrhundert gibt, zu benutzen.

Also zurück zu meiner Fragestellung:

Sollen wir historische korrekte Ortsbeschreibungen benutzen, die über dreihundert Jahren (oder einem noch längeren Zeitraum) zu einer Vielzahl von Bezeichnungen führt, ohne das die Personen jemals ihre Regionen auch nur einen Meter verlassen haben.
Oder nehmen wir willkürlich einen bestimmten Zeitraum für Ortsnamen, sozusagen die DIN 1945 für schlesische Ortsnamen. Und was bedeuten diese Ortsnamen in 50, 100 Jahren, wenn in den Urkunden das eine steht und in den Geschichtsbüchern dazu historische Bezüge und in unseren Familienstammbäumen dazu nicht mehr zeitlich kompatible Angaben.
Ich persönlich trage immer noch die Ortsnamen nach der "DIN 1945" ein, auch um den Überblick für mich nicht zu verlieren. Aber so mehr ich mich mit der Geschichte Schlesiens seit ca. 1000 n.Chr. beschäftige, um so mehr bin ich damit unzufrieden.
Vielleicht denkt noch jemand über diese Fragen nach.

Mit lieben Grüßen
Ulrich Ilchmann
(Die Familie, nach der Legende seit mindestens 1260, bis 1947 in Niederschlesien)

Hallo an Alle

Gr��e aus Kanada.

Eine durchaus berechtigte Frage.

F�r mich, als Betreiber von Kartenmeister, war sind die Gemeindelexikons
von 1905 der Stichtag. Wenige Orte wurden noch vor dem ersten Weltkrieg
umbenannt. Die grosse Welle kam erst in den zwanziger und drei�iger Jahren.
Da ihr Schlesier von mir ein bischen vernachl�ssigt seit, sind
Kirchspiele, Standes�mter und Umbenennungen sehr oft noch nicht vollst�ndig.
Denke aber da� ich Ende 2005 so weit bin und alles auf Vordermann habe.
Immerhin sind es 72 Kreise die durch gearbeitet. werden m��en. Um mal
eine klein Kost der Arbeit zu vermitteln ist hier das folgende Exemplar.
Stadtkreis Beuthen, ein Ort aber noch zus�tzlich 13 andere Lokalit�ten die
aufgef�hrt werden weil sie innerhalb dieses Stadtkreises lagen. Soll ich
mich �ber diese Gruben oder Forsth�user hinwegsetzen die dort aufgezeichnet
sind ? Meine Auffau�ung ist nein, weil in diesen Berufen hunderttausende
von Menschen gearbeitet haben und man sie nicht einfach unten den Tisch
fallen lassen kann. Oft ist auch Kartenmeister die einzige Hoffnung einen
Arbeitsplatz zu finden, sei es eine M�hle, Grube, Forsthaus, Wachthaus,
Sch�tzenhaus, Wachtturm oder Denkmal. Alles Pl�tze in dem lebende, atmende
Menschen und die Familien gelebt haben.

Zur�ck zur Ortbezeichnungen, Pommern ist zum gr��ten Teil
durchgearbeitet. Dort ist ein Hauptteil aller Umbennenungen so weit ich
Unterlagen habe eingetragen. Viele gehen bis ins Jahr 1100 zur�ck. Frage
ist dann, ob es Zweck hat, weil doch kaum einer seine Familie soweit
zur�ck verfolgen kann.

Laut Kartenmeister sind f�r Schlesien 13789 �rtlichkeiten eingetragen,
aber das Gemeindelexikon zeigt 17738 als Zahl der Wohnpl�tze an. Es fehlen
also noch fast 4000 nach meiner Rechnung. Dabei sind noch nicht die
Umbennenungen oder Schreibvarianten einbegriffen welche die Zahlen leicht
auf �ber 20000 bringen wird. Ich tippe mit zwei Finger was auch ein
bischen langsamer geht. Noch eine Nummer. Pro Ort sind etwa 200 Buchstaben
n�tig, Mehr in Ost - und Westpreu�en weil ich bessere Unterlagen habe. Also
250 pro Ort mal 20000 sind auch nochmal 5 Millionen Anschl�ge, plus alle
Recherchen die dazu geh�ren, also ein Ort, der n�chste Ort, der n�chste
Ort........

Mit freundlichen Gr��en und halt die Ohren steif wie wir in Hamburg sagen.

Uwe-Karsten Krickhahn
Medicine Hat, Alberta
Canada
www.kartenmeister.com

Von Ende Januar bis Anfang M�rz werde ich mich von allen Listen abmelden
weil ich mit meiner Frau Anke eine 5 w�chige

Kreuzfahrt von Santiago de Chile aus durch die S�dsee mache. Also es wird
dann ein bischen Funkstille von meiner Seite

sein.

Kartenmeister ist NICHT davon ber�hrt.

Niederschlesien) <

Hallo Ulrich,
da ich mich auch mit meiner fr�hen Familiengeschichte befasse, interessieren
mich ebenfalls
Sagen und Legenden des Waldenburger Berglandes. Manchmal geben sie
Anhaltspunkte,
selten geschichtliche Daten. Trotzdem sollte man sie nicht ignorieren.
Welche Quellen hast Du vorliegen?

Herzliche Gr�sse aus Upstate New York,
Guenter Boehm (*1939 Friedland, Kreis Waldenburg in Schlesien)

Hallo Uwe,

Das Problem sind immer wieder nur schwer nachvollziehbare Eingemeindungen in
größere Orte. Diese sollten - sofern Unterlagen vorhanden - in Kartenmeister
immer transparent gemacht werden.

mfg.
Werner Schuka, mailto:Schuka.EDV@T-Online.de
Forschungsschwerpunkt in Ostpreußen. - Landesteil: Masuren - Kreise:
Johannisburg und Lyck - sowie entsprechende Bindungen nach Westpreußen,
Pommern und Oberschlesien. - Weitere Infos: www.Sczuka.net -
www.Familienforschung-Sczuka.de - www.Kreis-Johannisburg.de.

Hallo Ulrich Ilchmann,
für Schlesien nehme ich die deutschen Ortsnamen vor 1945 und trage
unter Leitort den polnischen Namen ein. Ins Textfeld kommen dann alle
anderen Schreibweisen oder Besonderheiten der Orte. So erscheinen
dann im Ausdruck Ortsregister alle Varianten und Texte.

Ebenso gehe ich bei den Namen vor, das sieht dann z.B. im Stammblatt
so aus:
Vornamen: Hermann
Name: SUSEN gnt. Friedrichs (= Sousen)

In GenProfi hat man fast unbegrenzte Möglichkeiten, alles einzutragen.

Tschüs bis wiedermal bei den Mormonen :slight_smile:

Viele Grüße aus 34266 Niestetal
Monika (Nicolaus)
monika@w-nicolaus.de