Sehr geehrte Frau F�llner,
das Wissen um das k�nigliche Patengeschenk geh�rte um 1832/35 zum Inhalt des
(modern gesagt) Staatskundeunterrichts an einklassigen preu�ischen
Dorfschulen.
Und es wurde den Sch�lern sogar vermittelt, wie man mit beh�rdlichen
Entscheidungen umgehen sollte, mit denen man nicht einverstanden ist. Im
Unterricht wurden Muster f�r Einspr�che in allen Lebenslagen besprochen,
auch gegen unzutreffende Einkommensteuer-Bescheide!
Von wegen "preu�ischer Untertanengeist"!
Wer traut sich heute schon, an den Petitionsausschu� heranzutreten, der
heutzutage insoweit die Nachfolge Ew. Majest�t angetreten hat?
Der nachfolgende Text stammt aus dem "Dictirbuch Carl Wagner, Mockritz
1832 - 1835", meines Ururgro�vaters. W�rtliche Zitate bitte nur, wenn
genaue Quellenangabe gew�hrleistet ist.
Freundlichen Gr��e
J�rgen Wagner
----------------(C) J�rgen Wagner-------------------------------
Ein Vater von sieben S�hnen bittet um das K�nigliche Patengeschenk
Ew. Majest�t haben nach der allerh�chsten Cabinettsorder vom 20ten December
1816 zu erlauben geruht, meinen siebenten Sohn allerh�chst Dero Namen
beizulegen.
Ich wandte mich hierauf an die K�nigl. Regierung zu Liegnitz und bat um das
von Ew. Majaest�t huldreichst verhei�ene Patengeschenk der 50 Thlr, ward
aber nach der Anlage vom 12ten December voriges Jahr beschieden, da�, da
meine sieben S�hne mit Dazwischenkunft von T�chtern geboren worden, und ich
nicht zu der bed�rftigen Klasse geh�re, das Patengeschenk nicht erfolgen
k�nne.
Auf meine wiederholte Vorstellung wurde jedoch eine n�here Untersuchung
meiner Verm�gens-Umst�nde veranla�t und befunden, da� ich allerdings zu der
bed�rftigen Classe geh�re, in dem ich besonders durch den Krieg in
bedeutende Schulden geraten bin. In dieser Hinsicht wurde mir nach der
anliegenden Verf�gung der K�nigl. Regierung vom 27ten Januar f�r meine vier
j�ngeren S�hne ein Erziehungsgeld von einem Thlr monatlich f�r jeden
bewilligt.
Diese gro�e Wohltat erkenne ich mit dem ger�hrtesten Dank, und ich f�hle
mich sehr begl�ckt, diese Unterst�tzung zur Erziehung und zum Unterrichte
meiner S�hne verwenden zu k�nnen.
In tiefster Ehrfurcht wage ich es indes nochmals, Ew. Majest�t geheiligtem
Thron mich zu nahen und Allerh�chst Dero unbegrenzter Milde anheim zu
stellen, in wie fern mir, ungeachtet meine sieben S�hne nicht in einer
ununterbrochenen Reihe geboren sind, das Pathengeschenk ganz oder zum Theil
zu bewilligen sein d�rfte.
In dem frohen Vorgef�hl der Gew�hrung meiner ehrfurchtsvollen Bitte ersterbe
ich pp...
Mockritz, den 22 December 1833 Carl Wagner
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Wagner--------------------------------------
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