Klein Borken (bei Rössel) wo?

Hallo Frau Schwunk!

vielen Dank für die umfassende Ausführung.
Auf Klein Borken und die Familie Tolk bin ich gekommen, weil ich nach dem
Ort (der Gegend) Valkenhayn suche, das wohl in Burschönen umbenannt wurde.
Nitsch Tolkyn verschrieb einige Hufen "im Valkenhayn" dem Augustiner Kloster
und in
einer späteren Urkunde der Fam. Tolk von 1490 taucht Burschönen (Valkenhayn)
auf.

Ich hatte gefühlsmäßig darauf getippt, dass Klein Borken bei Tolksdorf
liegen könnte,
aber das wird wohl nicht mehr heraus zu bekommen sein.

Nichts desto trotz werde ich mir an diesem Wochenende die Gegend dort
genauer ansehen
und bin auch sehr auf die alte Tolksdorfer Kirche gespannt.

Ich vermute mal, Sie meinen Tolksdorf im Kreis Rastenburg und nicht Tolksdorf im Kreis Braunsberg.
Unter der Suche nach dem Namen Tolkyn bin ich noch auf etwas gestoßen:
Die Urkunde von 1426 wird auch erwähnt in dem Beitrag von Adolf Poschmann: Das Augustinerkloster in Rößel, in: Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands 24 (1932), S. 81-189, hier Seiten 105 und 149.
Hiernach ist Valkenhayn identisch mit Burschöwen/Burschewen im Kreis Sensburg; Poschmann lokalisiert Klein Borken (nicht genannt im Ortsregister zu dem Band, daher von mir zunächst übersehen) ebenfalls im Kreis Sensburg.
Bei seiner Identifikation bezieht sich Poschmann auf Karl Templin: Unsere masurische Heimat. Zum hundertjährigen Bestehen des Kreises Sensburg. 2. Aufl. Sensburg 1926, S. 148 und 171. Ebenda heißt es auf S. 147: "Burschewen bestand auch schon 1450, allerdings unter dem Namen Falkenhaym". Und es wird auf derselben Seite eine Quelle aus dem Jahre 1710 zitiert, die anhebt: "Daß aber das Dorf Falkenheym jetzo Brußewen oder Proßöwen heißt, käme daher" ...
Etwaige letzte Zweifel an der Identität werden auf Seite 125 beseitigt, wo es heißt: "Im "Amtsbuch von Sehisten" wird 1449 ein Ort Falkenheim genannt. Die 44 Hufen gehörten 2 Brüdern Tolkeynir, welche 2 Plattendienste zu leisten hatten."
Poschmanns Lokalisation von Klein Borken im Kreis Sensburg ist allerdings nicht richtig. Da gab es zwar ein Gut Borken - dieses wurde aber erst 1560 gegründet (Templin, S. 149).
Wo dieses Klein Borken auch immer gelegen haben mag: Es setzt vom Namen her die unmittelbare Nachbarschaft eines (Groß) Borken voraus. Unter Umständen muss man die Besitzgeschichte sämtlicher Güter namens Borken ergründen, um das richtige ermitteln zu können.

Viele Grüße

Carsten Fecker