Kirchenstellen (evang.)

Hallo zusammen,

in den Rechnungsb�cher von Geischen findet sich eine Liste der
Kirchenstelleninhaber.

Was sind Kirchenstellen?

In den bekannten W�rterb�chern habe ich keine Beschreibung gefunden.
Welche Rechte und Pflichten hatten die Inhaber? Hatte regelm��ig jeder
Familienvorstand eine Kirchenstelle?

In diesem Zusammenhang auch: Was sind Kirchenv�ter? Vergleichbar mit dem
heutigen Gemeindevorstand?

Viele Gr��e
Dirk Steindorf-Sabath

Dirk Steindorf-Sabath schrieb:

in den Rechnungsb�cher von Geischen findet sich eine Liste der
Kirchenstelleninhaber.

Was sind Kirchenstellen?

In den bekannten W�rterb�chern habe ich keine Beschreibung gefunden.
Welche Rechte und Pflichten hatten die Inhaber? Hatte regelm��ig jeder
Familienvorstand eine Kirchenstelle?

In diesem Zusammenhang auch: Was sind Kirchenv�ter? Vergleichbar mit dem
heutigen Gemeindevorstand?

Hallo Dirk,
in diesem Falle ist es wohl das Anrecht auf einen pers�nlichen Platz auf einer Kirchenbank. Bei uns im preu�ischen Rheinland geh�rte dazu ein Namensschildchen und ein Schl�ssel f�r eine der abschlie�baren T�ren an jeder Bankreihe. In Synagogen gibt es diesen Brauch heute noch und mein ehemaliger Firmenchef musste sich seinen Synagogenplatz in Frankfurt jedes Jahr neu kaufen.

Gr��e vom Niederrhein,
G�nther B�hm

Hallo Dirk,

Auszug aus der Chronik von Spitzkunnersdorf (Nachbarort von uns) ist zwar nicht Schlesien aber nur 30 km entfernt.
Bei der n�chsten schon geplanten Kreisreform, kommen wir zu G�rlitz und dann bin ich wieder in Schlesien.

Kapitel IX

(Kirchv�ter - Gl�ckner - Totengr�ber)
1. Die Kirchv�ter. - Die �ltestenNachrichten in den Kirchenb�chern sagen �ber Pflichten und Rechte der Kirchv�ter:
"Alle Sonntage gehen die Kirchv�ter umb mit dem KlingeSeckel, und was darinnen einkommt, sollen sie lassen aufschreiben, und zu ihrer EinNahme rechnen". Sie hatten nach einer alten Instruktion die j�hrlich f�lligen Zinsen einzufordern, und zwar hatte jeder diese Zinsen sofort zu zahlen "bei Vermeidung gerichtlicher Execution und H�lffe". Ferner hatten sie die Aufsicht �ber die Kirchengelder und die Kirchrechnung zu f�hren und j�hrlich abzulegen. Diese Rechnungen sind vom Jahre 1673 an vorhanden. Sp�ter erhielten die Kirchv�ter j�hrlich ein Deputat Holz aus dem Kirchenbusche, seit 1859 ein �quivalent in Geld.
M�rtin K�ler (ein Vorfahr meiner Frau) Er starb am 28.April 1669 im Alter von 90 Jahren und war noch in diesem hohen Alter Kirchvater.

Kapitel X

Der Kirchenvorstand
Zur Zeit der ersten Niederschrift dieser Chronik im Jahre 1884 bestand der Kirchenvorstand au�er dem Pfarrer Tzschaschel aus folgenden elf Mitglieder:
Ernst Wilhelm Kie�ling, Hausbesitzer und Schneidermeister, Stellvertreter des Vorsitzenden, Kirchrechnungsf�hrer und Kirchvater. Friedrich Wilhelm Knobloch, Lehrer auf dem Wiesental, Protokollant. Ernst August Clemens, Hausbesitzer und F�rber, Kirchendiener, usw.

Viele Gr��e aus dem 3 Bockwindm�hlendorf Oberoderwitz (s�dl. Oberlausitz)

Wolfgang OTTO

* 1943 Zirlau Krs. Schweidnitz

Suche FENDE und OTTO (alle ev.) in Niederschlesien

Dirk Steindorf-Sabath schrieb:

Hallo G�nther, hallo Wolfgang,

danke f�r Eure Hinweise.

Kirchenstellen: Es geht wohl auch bei meiner Liste um Pl�tze in der
Kirche. Die Dominien der D�rfer im Kirchspiel hatten sogar jeweils eine
eigene Loge. In der gedachten Liste sind die Stellen nummeriert und nach
D�rfern geordnet. Die Nummern reichen von 22 bis 435, wobei nicht alle
Nummern aufgef�hrt sind. Anscheinend wurden die Stellen bei der Vergabe
durchnummeriert, so da� die niedrigen Nummern mit dem Tod des
Stelleninhabers verschwanden. Fast alle m�nnlichen Stellenbesitzer haben
noch eine zweite Stelle. Vermutlich f�r die Ehefrau? Einige Frauen sind
erfa�t - die haben jeweils nur eine Stelle. Sie waren wohl alle Wittwen
(nur eine ist als solche genannt), die keine zweite Stelle ben�tigten.
Zahlen mu�ten die Stelleninhaber in dieser Kirche (in ganz Schlesien?)
auch. Eine Stelle kostete 1823 entweder 2 Silbergroschen 6 Pfennige oder 3
Groschen.

Ist soetwas auch aus anderen evang. Kirchen in Schlesien bekannt?

Kirchenv�ter: Im gedachten Rechnungsbuch wird jeder Abschnitt vom Pastor
und den beiden Kirchenv�tern mit Unterschrift best�tigt. Sie durften auch
die Einnahmen aus dem Gottess�ckel an einigen Gottesdiensten behalten.
�ber die Jahre 1763 bis mindestens 1823 waren es 6: 2. Osterfeiertag, der
darauffolgende Sonntag Quasimodogeniti, 2. Pfingstfeiertag, das
darauffolgende Fest Trinitatis, 2. Weihnachtsfeiertag und der Sonntag nach
den Feiertagen.

Hat noch jemand weitere Informationen zu den Kirchenstellen? Kann man
diese Darstellung (s.o.) f�r ganz Schlesien verallgemeinern? Habe ich mit
der Liste der Stelleninhaber gleichzeitig eine Liste der evangelischen
Familienvorst�nde aus den D�rfern?

Viele Gr��e
Dirk Steindorf-Sabath

G�nther B�hm schrieb:

in diesem Falle ist es wohl das Anrecht auf einen pers�nlichen Platz auf

einer Kirchenbank. Bei uns im preu�ischen Rheinland geh�rte dazu ein
Namensschildchen und ein Schl�ssel f�r eine der abschlie�baren T�ren an
jeder Bankreihe. In Synagogen gibt es diesen Brauch heute noch und mein
ehemaliger Firmenchef musste sich seinen Synagogenplatz in Frankfurt jedes
Jahr neu kaufen.

ottobaecker@t-online.de schrieb:

(Kirchv�ter - Gl�ckner - Totengr�ber)
1. Die Kirchv�ter. - Die �ltestenNachrichten in den Kirchenb�chern sagen

�ber Pflichten und Rechte der Kirchv�ter:

"Alle Sonntage gehen die Kirchv�ter umb mit dem KlingeSeckel, und was

darinnen einkommt, sollen sie lassen aufschreiben, und zu ihrer EinNahme
rechnen". Sie hatten nach einer alten Instruktion die j�hrlich f�lligen
Zinsen einzufordern, und zwar hatte jeder diese Zinsen sofort zu zahlen
"bei Vermeidung gerichtlicher Execution und H�lffe". Ferner hatten sie
die Aufsicht �ber die Kirchengelder und die Kirchrechnung zu f�hren und
j�hrlich abzulegen. Diese Rechnungen sind vom Jahre 1673 an vorhanden.
Sp�ter erhielten die Kirchv�ter j�hrlich ein Deputat Holz aus dem
Kirchenbusche, seit 1859 ein �quivalent in Geld.

)

Hallo Dirk,
Wolfgang,

danke für Eure Hinweise.
Ist soetwas auch aus anderen evang. Kirchen in Schlesien bekannt?

Ja. Vor der Erbauung der ev. Kirche in Leutmannsdorf Kr. Schweidnitz im
Jahre 1742 wurden Überlegungen angestellt, wieviel ev. Familien die
Kirche besuchen würden. Daraus errechnete sich die Anzahl der
Kirchenstellen, die mit je 10 Silbergroschen zu Buche gingen. Dieses
Geld war u.a. das Salarium für den Pfarrer, das insgesamt 200 Gulden im
Jahr betrug.

Viele Grüße aus Niestetal
Monika (Nicolaus)
monika@w-nicolaus.de

Hallo zusammen,
hier noch ein kleiner Beitrag zum Thema Kirchenstellen.

In der Chronik von Freiburg (Schles.) habe ich folgendes gefunden:

"1616 sind in der Kirche die Mannnsgest�hle und Frauenb�nke neu gebaut worden und es ist f�r eine Mannsstelle 1 Thlr. schles. und f�r eine Frauenstelle 36 Kreuzer, f�r einen Auszug aber nur 18 Kreuzer bezahlt worden".

Viele Gr��e aus dem 3 Bockwindm�hlendorf Oberoderwitz (s�dl. Oberlausitz)

Wolfgang OTTO

* 1943 Zirlau Krs. Schweidnitz

Suche FENDE und OTTO (alle ev.) in Niederschlesien