Hallo, Wolfgang Rathmann,
Hallo liebe Listenteilnehmer,
ich habe bereits einige Kirchenbücher digital fotografiert und auf CD's
archiviert. Immer wieder stelle ich fest, daß die von mir verwendete,
auch
bereits mehrfach veränderte Beleuchtung, optimiert werden sollte (u.a.
Schatten-Problem). Zur Zeit verwende ich 4 Halogen Tischleuchten, je 20
Watt. Gibt es jemanden, der mir was die Beleuchtung anbetrifft, helfen
kann?
Was ist die optimale Beleuchtung? Herzlichen Dank für möglichst
hilfreiche
Antworten.
mfg
Wolfgang Rathmann
www.rathmann-ahnen.de
die Art der Beleuchtung ist nicht so wesentlich wie die Fähigkeit der
Leuchten, die benötigte Fläche, die im Idealfall völlig plan sein sollte,
möglichst gleichmäßig und natürlich schattenfrei auszuleuchten. Mit einem
Belichtungsmesser kann man überprüfen, ob alle Partien der Fläche ungefähr
gleich stark beleuchtet sind; das Auge nimmt Unterschiede nicht so
eindeutig wahr. Halogenlampen liefern ein sehr hartes Licht, das aber durch
die Art der verwendeten Reflektoren gemildert werden kann. M. E. besser
eignen sich weichstrahlende Fotoleuchten oder Leuchtstoffröhren in
wannenförmigen Reflektoren (Fa. Kaiser, ziemlich teuer).
Die klassische Anordnung: je zwei Leuchten recht und links der zu
reproduzierenden Fläche im Winkel von 45° anordnen, so daß Reflektionen
vermieden bzw. nicht vom senkrecht darüber stehenden Kameraobjektiv erfaßt
werden. Das ist die Theorie. In der Praxis muß man Kompromisse eingehen und
viel herumprobieren.
Kirchenbücher gibt es in sehr unterschiedlichen Formaten, und die Seiten
sind meistens mehr oder weniger stark beige eingefärbt, entweder von Haus
aus oder durch Alterung. Zudem verläuft die Einfärbung oft ungleichmäßig.
Daran kann auch eine noch so gleichmäßige Beleuchtung nichts ändern.
Ein weiteres Problem: wenn ein KB aufgeschlagen wird, liegen beide Seiten
nicht plan, sondern sind mehr oder weniger stark gewölbt, je nachdem auch,
an welcher Stelle des Buches (vorn, in der Mitte, hinten usw.) sie
aufgeschlagen sind.
Abhilfe: a) So man hat und darf: eine schwere, sorgfältigst gereinigte
Spiegelglasplatte, größer als eine Seite, auflegen. Dann gibt es aber
sofort Probleme mit Reflexionen, um deren Vermeidung man sich penibel
kümmern muß (Probaufnahmen mit der Digitalkamera machen!)
b) Eine Buchhälfte ungefähr senkrecht stellen und abstützen. Dann liegt
zwar die zu fotografierende Seite von sich aus einigermaßen plan, aber nun
gibt es Probleme mit der gleichmäßigen Ausleuchtung, da die hochstehende
Buchhälfte den Lichteinfall (45°) zum Teil verhindert. Also muß man seine
Leuchten nun an den Schmalseiten aufstellen - aber ergibt das eine
gleichmäßige Beleuchtung? Das hängt vom Buchformat ab. Bei 40 cm Höhe oder
mehr könnte es schwierig werden. Auch hier: Probeaufnahmen!
Ein weiteres Problem ist die benötigte Tiefenschärfe bei gewölbten oder
gewellten Seiten. Da sind schon einige mm, wenn nicht gar cm, nötig.
Arbeitet man mit der größten Blende und geringem Aufnahmeabstand, kann es
sehr eng werden. Empfehlung: wenigstens Bl. 5,6 oder 8 einstellen (nach
Kameratyp verschieden; im Zweifel die kleinstmögliche Blende nehmen) und
den Aufnahmeabstand vergrößern. Mit dem Zoom-Objektiv kann man den
Ausschnitt leicht anpassen. Da man in der Regel vom Stativ fotografiert,
spielt die Belichtungszeit bzw. Verwacklungsgefahr dann keine Rolle, und
man erhält gestochen scharfe Aufnahmen.
Noch eine Überlegung: an sich handelt es sich bei derartigen Aufnahmen um
Strich- oder Dokumenten-Reproduktionen, also um Schwarz-weiß-Aufnahmen mit
hohem Kontrast. Da die Kirchenbuch-Vorlagen von Haus aus jedoch meistens
nicht diesen Kontrast haben, sind nach meiner Erfahrung Halbton-Aufnahmen,
die alle Grauwerte vom hellsten bis zum dunkelsten wiedergeben,
vorzuziehen. Darauf muß man die Kamera entsprechend einstellen. Wo und wie,
das ist von Fabrikat zu Fabrikat unterschiedlich - in der
Bedienungsanleitung nachsehen. Auch hierzu empfehle ich wieder
Probeaufnahmen und deren Kontrolle am PC-Monitor. Das eine KB läßt sich
besser mit Halbton- , das andere besser mit Strichaufnahmen wiedergeben.
Freundliche Grüße!
Hans-Gottlieb Wesenick