Kenkel, Baltische Familiennamen 1736

Hallo Lutz,

besten Dank für Deine Ergänzungen, die offenbar dem gesamten (zweifelhaften) Aktivitätenkomplex des Tomas Baranauskas die Grundlage entziehen.

Viele Grüße
Joachim aus Rinteln ... Stadt an der Weser

Hallo,

weiß jemand, nach welcher grammatikalischen Gesetzgebung bei der Lituanisierung von ausländischen Namen die Zusätze von -is, -as, -us an den ausländischen Namen gehängt werden?
Bezogen auf das unten folgende Beispiel von Gerhard Schröder. Warum kann man nicht Gerhardis Srederas sagen, oder geht das auch?

Auszug aus www.wikipedia.de:

........Typisch für die normierte litauische Schriftsprache ist der Umstand, dass ausländische Lehnwörter und auch Eigennamen der Aussprache folgend „litauisch“ transkribiert werden (z. B. Gerhardas Šrėderis für Gerhard Schröder, Džordžas Bušas für George Bush oder Haris Poteris für Harry Potter - eine entsprechende phonetische Adaption findet man auch im Deutschen, wenn es sich um Begriffe, die in anderen Schriftsystemen geschrieben werden, handelt: Al Dschasira gegenüber englisch Al Jazeera), sowie das Anhängen der Endung -as, -is oder -us an maskuline, und eines -a oder -ė an feminine Substantive, auch wenn es sich um ausländische Worte handelt (z. B. šlagbaumas, ananasas, vunderkindas – aber: taksi, lėdi - beide indeklinabel). Allerdings wird die Lithuanisierung von weniger bekannten Eigennamen nicht immer vorgenommen - die Sprachnormierung findet nicht ungeteilte Zustimmung. So etwa bleiben im Sportteil der Zeitung viele Namen in ihrer Originalschreibweise und werden lediglich um die Endung ergänzt, zum Beispiel O’Neil’as. Dieses Hinzufügen der Endung ist rein grammatikalischer Natur und keine Entstellung - denn das Litauische kennt im Gegensatz zum Deutschen eine Nominativendung. Man kann den Endungszusatz mit dem deutschen Genitiv vergleichen, wo man statt Nominativ Ute im Genitiv Utes hat................

Danke!

Hallo,

Gerhardis für Gerhard geht leider nicht. Es sei denn Du meinst eine Gerhardine oder Gerharda. Was der Schreiber des Wikipedia Artikels nennt scheint mir teilweise lateinisch.

Ich persönlich denke es gibt keine Grammatikalische Gesetzmäßigkeit zur Litauisierung von Namen. Die Pfarrer schrieben die Namen nach Gehör auf und der jeweilige floss darin ein. So kam einst ein Paul Krüger nach Sachsen. Des Dialektes wegen wurde aus Krüger Krieger. Man kann das also nicht verallgemeinern.
Wenn Du das Wort Schömmrich hörst. Dies ist in meinem Wäller Platt die Bezeichnung für den Ort Schöneberg.

Im Übrigen fände ich es nett von Dir, Deinen Namen mit in die Anfrage hinein zu schreiben.

MfG

Petra Burbach

-----Ursprüngliche Mitteilung-----
Verschickt: Do., 16.Nov.2006, 9:16
Thema: [OWP] Litauisierung von ausländischen Namen

Hallo,

weiß jemand, nach welcher grammatikalischen Gesetzgebung bei der Lituanisierung
von ausländischen Namen die Zusätze von -is, -as, -us an den ausländischen Namen
gehängt werden?
Bezogen auf das unten folgende Beispiel von Gerhard Schröder. Warum kann man
nicht Gerhardis Srederas sagen, oder geht das auch?

Auszug aus www.wikipedia.de:

........Typisch für die normierte litauische Schriftsprache ist der Umstand,
dass ausländische Lehnwörter und auch Eigennamen der Aussprache folgend
„litauisch“ transkribiert werden (z. B. Gerhardas Šrėderis für Gerhard Schröder,
Džordžas Bušas für George Bush oder Haris Poteris für Harry Potter - eine
entsprechende phonetische Adaption findet man auch im Deutschen, wenn es sich um
Begriffe, die in anderen Schriftsystemen geschrieben werden, handelt: Al
Dschasira gegenüber englisch Al Jazeera), sowie das Anhängen der Endung -as, -is
oder -us an maskuline, und eines -a oder -ė an feminine Substantive, auch wenn
es sich um ausländische Worte handelt (z. B. šlagbaumas, ananasas, vunderkindas
– aber: taksi, lėdi - beide indeklinabel). Allerdings wird die Lithuanisierung
von weniger bekannten Eigennamen nicht immer vorgenommen - die Sprachnormierung
findet nicht ungeteilte Zustimmung. So etwa bleiben im Sportteil der Zeitung
viele Namen in ihrer Originalschreibweise und werden lediglich um die Endung
ergänzt, zum Beispiel O’Neil’as. Dieses Hinzufügen der Endung ist rein
grammatikalischer Natur und keine Entstellung - denn das Litauische kennt im
Gegensatz zum Deutschen eine Nominativendung. Man kann den Endungszusatz mit dem
deutschen Genitiv vergleichen, wo man statt Nominativ Ute im Genitiv Utes
hat................

Danke!

Hallo,
für baltische Namen bestimmte der Vokal des Wortstammes die Endung. Das hat man dann auf ausländische Namen übertragen. Es ist eine sehr komplizierte Grammatik mit 9 statt 4 Fällen. Und es gibt sehr viele männliche Endungen: -is, -us, -as, -io usw usw.
Im Memelland wurde z.B. aus Schulz ein Šulzas.

Übrigens wurden nur sehr wenige Namen umgeformt. Und von "Litauisierung" kann man eigentlich nicht sprechen, da wir uns im nördlichen Ostpreußen in Deutschland befinden und nicht in Litauen: in Preußisch-Litauen, kurz Litthauen genannt. Es war eine Mischbevölkerung aus einheimischen Prußen + Kuren und zugewanderten Litauern + Szamaiten (alles Balten). Später wurden dann auch Deutsche, Salzburger, Schweizer usw. angesetzt.

Aber es war doch logisch, wenn "dem Onas sein Sohn" Onigkeit hieß (Sohn von Onas), dass dann auch "dem Schneider sein Sohn" Schneidereit genannt wurde. Damit wurde doch nur die Familienzugehörigkeit und die Rangordnung dargestellt.

Beate

<redfacedgremmlin@aol.de> schrieb:

Hallo,

Gerhardis für Gerhard geht leider nicht. Es sei denn Du meinst eine Gerhardine oder Gerharda. Was der Schreiber des Wikipedia Artikels nennt scheint mir teilweise lateinisch.

Ich persönlich denke es gibt keine Grammatikalische Gesetzmäßigkeit zur Litauisierung von Namen. Die Pfarrer schrieben die Namen nach Gehör auf und der jeweilige floss darin ein. So kam einst ein Paul Krüger nach Sachsen. Des Dialektes wegen wurde aus Krüger Krieger. Man kann das also nicht verallgemeinern.
Wenn Du das Wort Schömmrich hörst. Dies ist in meinem Wäller Platt die Bezeichnung für den Ort Schöneberg.

Im Übrigen fände ich es nett von Dir, Deinen Namen mit in die Anfrage hinein zu schreiben.

MfG

Petra Burbach