Hallo Herr Liwowsky,
die Datenbank der ev. Kirchenb�cher Schlesiens ist nun auch
�ber das Internet zu erreichen.
Ganz besonders herzlichen Dank f�r diese tolle Leistung und die
umfassenden Recherchen! Ich bin sicher, da� alle Teilnehmer
der Liste Ihnen in h�chstem Ma�e dankbar sind. Da� alle
Angaben zudem durch Quellennachweise gest�tzt
sind, ist geradezu vorbildlich. Nach Ihrer ausgezeichneten
Zusammenstellung der Adre�b�cher ist diese Arbeit noch eine
bedeutende Steigerung!!
-- Vielleicht ist eine kleine Anregung gestattet: Was die Situation
in West-Schlesien (linksnei�nische schlesische Oberlausitz)
angeht, habe ich bei einer bestimmten Formulierung Ihres Textes
Bedenken.
Es geht um die bis 1945 bei den Amtsgerichten aufbewahrten
Kirchenbuchduplikate dieser Region.
Nach diesbez�glichen Fehlanzeigen des Hauptstaatsarchivs
Dresden, des Staatsfilialarchivs Bautzen und des Archivs des
Evangelischen Kirchenkreisverbandes Schlesische Oberlausitz
schreiben Sie:
"Die ca. 200 B�nde der Zweitschriften haben den Krieg zwar
�berstanden, sind aber anschlie�end, das d�rfte die
wahrscheinlichste Variante sein, von staatlichen Stellen der DDR
vernichtet worden. "
Ein vergleichender Blick auf Brandenburg zeigt folgendes: Zwar
sind dort die Best�nde der Kreis- und sp�teren Amtsgerichte im
Landeshauptarchiv (LHA) Potsdam konzentriert und in diesen
Best�nden des LHA au�erdem auch die Kirchenbuchduplikate
gesammelt worden. - Dies ist aber ganz offensichtlich
nur zu einem ganz geringen Teil erfolgt (auch wenn die
publizierte Best�nde�bersicht des LHA dazu keinerlei Hinweise
enth�lt).
Die Arbeit von Themel/Ribbe, Brandenburgische Kirchenb�cher
(1986), zeigt n�mlich, da� zu Ost-Zeiten (nach 1945) ein gro�er
Teil der bis dahin von den Amtsgerichten verwahrten
Kirchenbuchduplikate aus der Zeit 1794/1800-1874 AN
DIE KIRCHENGEMEINDEN zur�ckgegeben worden ist, und zwar
in ganz erheblichem Umfang, wenn auch regional mit
unterschiedlicher Dichte (wobei vielleicht auch Kriegsverluste
eine Rolle gespielt haben m�gen).
So haben z. B. im Kirchenkreis Luckau 12 ev. Kirchengemeinden
(von insgesamt 26 Pfarrsprengeln) ihre Duplikate zur�ckerhalten,
im Kirchenkreis Belzig-Niemegk 12 ev. Gemeinden (von
insgesamt 22 Pfarrsprengeln), �hnlich im Kirchenkreis
Brandenburg usw. - selbst im linksnei�nischen Kirchenkreis
Guben immerhin noch 3 Gemeinden, obwohl die Best�nde des
Amtsgerichts Guben 1944 in das ostbrandenburgische
Sommerfeld (1945 unter poln. Verw. gestellt) ausgelagert worden
waren. Ob diese R�ckgaben an die Gemeinden weitgehend
vollst�ndig erfolgten, inwieweit Kriegsverluste eine Rolle spielten
usw., ist wohl nicht mehr restlos zu kl�ren, weil es f�r
Brandenburg im Unterschied zu Schlesien keine vollst�ndigen
Vorkriegsverzeichnisse der Duplikate gibt.
Immerhin w�re in Betracht zu ziehen, ob in West-Schlesien, das
1945 in die damalige SBZ eingegliedert wurde, nicht auch in
�hnlicher Weise wie in Brandenburg die Duplikate an die ev.
Kirchengemeinden zur�ckgelangt sind. Es w�re nat�rlich positiv,
wenn es nicht zu einer Vernichtung dieser Best�nde
durch die Beh�rden der DDR gekommen sein sollte.
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg (zu der seit 2004
auch die ev. Gemeinden in West-Schlesien geh�ren)
katalogisiert, sichert und verfilmt z. Z. die Pfarr- und
Ephoralarchive in umfassender Weise. Sobald diese Ma�nahmen
auch auf West-Schlesien ausgedehnt werden, k�nnen wir alle
hier vielleicht mehr Klarheit gewinnen.
Dies versteht sich aber nur als Randbemerkung.
Mit freundlichen Gr��en
H. Tilgner