Kaufkraftvergleich/Gegenwert Reichstaler

Hallo Listies,
heute habe ich einmal keine Frage nach den Vorfahren. Stattdessen geht es mir darum herauszufinden, wie hoch wohl die Kaufkraft/der Gegenwert des Reichstalers im Jahr 1806 gewesen ist.
Der Hintergrund: In diesem Jahr wurde einer meiner Vorfahren ausgeraubt. Darüber habe ich einen Zeitungsartikel bekommen. Leider kann ich mir aber nicht vorstellen, was dieser Raub wohl für ihn bzw. die Familie bedeutet haben mag, da ich keine Ahnung habe, was z.B. Lebensmittel oder Waren des täglichen Bedarfs damals gekostet haben, oder was so der „durchschnittliche“ Mensch als Verdienst erhalten haben mag.
Da der Wert wohl regional unterschiedlich war, ist die Information, dass es um das Dorf Capelle im Münsterland geht, vielleicht hilfreich?
Wer kann mir hierbei mit Informationen oder weiterführenden Links weiterhelfen?

Und falls es von Interesse ist: hier ist die Abschrift des Zeitungsartikels auf meiner Webseite: Soddemann-Familienforschung: Ein Einbruch im Jahr 1806 ¦ Soddemann family reseach: A burglary in 1806

Vielen Dank für eure Hilfe!
Oliver (Soddemann)

Hallo Oliver,
ich habe in einem anderen Zusammenhang mal diese nachfolgend genannten Hinweise gefunden, vielleicht
hilft es Dir etwas weiter:

aus dem Buch "Eisleben, Band II" kann ich folgende Daten entnehmen, die wiederum aus den
"Eislebischen Anzeigen" entnommen und in dieses Buch eingestellt wurden.

1823: Schwarzarbeit (würde man heute sagen)
Maurer- und Zimmergesellen wurden offenbar häufig von Meistern auf Baustellen geschickt, obwohl sie
bei diesen Meistern gar nicht angestellt waren; Hauptsache, sie zahlten den täglichen
"Meistergroschen". Nun sollten sie einen schriftlichen Bescheid vom Meister mit Unterschrift des
Bauherrn mitführen, auf dem die Anstellung des Gesellen bei dem unterzeichneten Meister bestätigt
wurden. Wenn dies fälschlicherweise bescheinigt wurde, kostete das den Meister eine Strafe von 2
Thlr. Und er verwirkte sofort die Befugnis zur Ausübung des Gewerbes. Der Bauherr zahlte 5 Thaler.

1819: Pflaster- und Wege-Geld
4 Pfennig pro Zugpferd,
4 Pfg. pro Schubkarre
3 Pfg. pro Korb oder Reffe.

Zu Jahr- oder Wochenmarktszeiten galten folgende Sätze:
4 Pfg. pro Schubkarre
3 Pfg. pro Korb oder Reffe
1 Gr. Pro Pferd, das zum Verkauf gebracht wurde,
8 Pfg. pro Fohlen
4 Pfg. pro Schwein
4 Pfg. für einen Stein Flachs
1 Gr. Pro Stück Rindvieh, das verkauft werden sollte.

Um 1825: gepresste Braunkohlen
"Bei der auf Stahls Hüttenhofe vor der Neustadt Eisleben, mit zum Besten kranker Bergwerksinvaliden
angelegten Braunkohlenformerei, werden auch diesen Sommer über Helbraer Braunkohlen geformt und vom
Platze verkauft für 1 Pfg. à Stein.
Jedoch empfangen die Käufer ein Zugabe von
8 Stück Steine auf 100 Stück bezahlte,
50 St. Seine auf 500 St. Bezahlte,
120 St. Steine auf 1000 St. Bezahlte,
250 St. Steine auf 2000 St. Bezahlte,
welche Zugabe aber, beim Verkauf aus der Schuppe, zum größten Theil wegfällt."

1 Tonne Braunkohle enthält 4 Berliner Scheffel = 4 Groschen 8 Pfg. bei der "Braunen Caroline" unweit
Helbra, bei der Wilhelm Felix-Zeche für 3 Groschen 1 Pfg.

1825: Land-Fußbotenpost
Für Briefe bis zum Gewicht von 16 Loth und auf 1 1/2 Meile Entfernung 1 Silbergroschen.
Für dergl. auf 2 Meilen 2 sgr.
Für dergl. auf 3 Meilen 2 1/2 sgr.
Für Handpakete bis incl. 6 Pfund der doppelte Satz

Getreide im Hungerjahr 1846/47
August 1846
Weizen, 1 Berliner Scheffel = 2 Taler, 23 Gr. 2 Pfg.
Roggen, 1 Berliner Scheffel = 2 Taler, 22 Gr. 2 Pfg.
Gerste, 1 Berliner Scheffel = 1 Taler, 21 Gr. 3 Pfg.
Hafer, 1 Berliner Scheffel = 1 Taler, 7 Gr. 1 Pfg.
Erbsen, 1 Berliner Scheffel = 2 Taler, 23 Gr. 6 Pfg.
Linsen, 1 Berliner Scheffel = 3 Taler, 11 Gr. - Pfg.
Kartoffeln, 1 Berliner Scheffel = 1 Taler, 1 Gr. 1 Pfg.

April 1847
Weizen = 4 Taler, 20 Gr. - Pfg.
Roggen = 4 Taler, 15 Gr. - Pfg.
Gerste = 3 Taler, 12 Gr. 6 g.
Hafer = 2 Taler, 7 Gr. 6 Pfg.
Erbsen = 4 Taler, 12 Gr. 6 Pfg.
Linsen = 5 Taler, 1 Gr. - Pfg.
Kartoffeln = 1 Taler, 15 Gr. - Pfg.

Um 1863 wurde die Halle-Kasseler Eisenbahn gebaut, es kamen dafür Ost- und Westpreußen, Polen,
Schlesier, Pommern und Mecklenburger, Brandenburger und Sachsen, Hessen und Hanoverander, auch
Österreicher, Süddeutsche und aus der Eifel; alle bekamen Arbeit und viele blieben da.
Da die Bahn zunächst nicht sehr genutzt wurde, machte man Werbung:
17.4.1866: wurden die Fahrbillets von Halle nach Leipzig zum einfachen Fahrpreis ausgegeben, die
aber für Hin- und Rückfahrt galten:
1. Klasse 4 Thaler 27 sgr.
2. Klasse: 3 Thaler 18 sgr. 6 Pfg.
3. Klasse: 2 Tahaler 11 sgr.

1919: Preise für rationierte Lebensmittel pro Kilogramm:
Rindfleisch = 4,20 Mark
Schweinefleisch = 4,00 M
Hammelfleisch = 5,20 M
Kartoffeln = 0,18 M
Möhren = 0,20 M
Zucker = 1,04 M

Die Unterstützung für männl. Personen bis 16 Jahre pro Arbeitstag = 1,90 M,
von 16. - 21 Jahre = 2,80 M,
über 21 Jahre = 3,70 M
Die Unterstützung für weibl. Personen in den vorgenannten Altersstufen zw. 1,30 und 3,00 M
Für Personen im nicht arbeitsfähigen Alter pro Tag 0,50 M.

Hallo Oliver,

die Kaufkraft eines Thalers betrug im Raum Wesel f�r die Zeit um 1785:

15 Pfd. Fleisch bester Qualit�t oder
25 Pfd. Brot oder
2 Pfd. Tabak oder
4 Pfd. Tee oder
1 Paar Schuhe

Ich habe hier noch Links zu M�nzeinheiten, L�hnen, Preisen und Kaufkraft

http://home.arcor.de/maramut/02arc/st11muen.htm

http://home.arcor.de/maramut/02arc/st14prei.htm

http://www.familie-hilling.de/emslandbuch/rot-bucher/rot-2/225.html

Vielleicht findest Du auch entsprechende Links bei Google.

Viele Gr��e

Peter (Peine)

Vielen Dank für die Hinweise und Links zum Thema Kaufkraftvergleich.
Ich habe dadurch einiges erfahrung und meine Webseite entsprechend ergänzen können.
Vielen Grüße,
Oliver (Soddemann)