Jazzek

Hallo Michael,

lass mich auch meinen Senft dazu geben. Zunächst mal gehe ich davon aus,
dass August Jakob Gnilka am 3.7.1885 geboren ist und nicht gestorben. Denn
wenn dieser Jacob 1885 gestorben ist, kann es nicht unser Jazzek sein (der
ist ja bekanntlich im I WK vermisst).

Jetzt paar Infos zum geheimnisvollen Verfasser der Geschichte "Ein Engel in
der Klosterkirche" (in dieser Geschichte ist Jazzek der Hauptdarsteller).
Nach Analysierung der Texte und Untersuchung des Schreibstiles und der
Ausdrucksweise, ist man sich inzwischen unter den Oberglogau-Forschern
darüber einig, dass es derselbe Schreiberling gewesen sein muss, wie der
Verfasser der Heimatplaudereien "Ein Frühlingstag/Ein Sommerspaziergang/Eine
Herbstfahrt/Winterplauderei" (alle AdOL), also der ominöse Herr Felix Braun.

Die Historische Kommission für den LK Neustadt hat wiederum inzwischen
nachgewiesen, dass sich hinter dem Pseudonym "Felix Braun" kein geringerer
als Raphael Urban verbirgt(siehe Bericht im "Neustädter Heimatbrief" von vor
zwei oder drei Monaten) und, dass diese in den zwanziger Jahren im AdOL
erschienenen "Heimatplaudereien" zu seinen Erstlingswerken gehören. Berühmt
wurde Raphael Urban jedoch erst nach dem Krieg in Polen durch seine Vielzahl
an Erzählungen als "der schlesische Homer". Als Oberglogauer war seine
Muttersprache sowohl polnisch als auch deutsch, aber besonders
"schlesisch/wasserpolnisch". Zwar wurde dieser oberglogauer Junge aus der
Weingasse (Stadtteil von Oberglogau) von den Polen früher hartnäckig für
sich beansprucht, doch gilt Urban heute allgemein als "der typische
Oberschlesier", vor allem seiner oberschlesischen Heimat verpflichtet. In
Oberglogau vor dem "Krappitzer Tor" wurde ihm ein Denkmal errichtet.

Da Raphael Urban aus einer alten weingässner Familie stammte, und ihm sicher
alle Gnilka-Familien persönlich bekannt gewesen sind, wage ich fast zu
bezweifeln, dass es ihm nicht bekannt war, dass die Person aus seiner
Erzählung, Jazzek, eigentlich Jacob hieß und nicht doch Hyazinth.
Naja, andererseits sind ja Deine Argumente, dass es in Oberglogau in dieser
Zeit überhaupt keinen Hyazinth Gnilka gegeben hat, ja auch überzeugend.