Sehr geehrter Herr Fischer,
zur Beantwortung Ihrer Entgegnung möchte ich mich hier letztmalig äußern.
M.E. ist eine besondere Erwähnung eines Himmler, Heydrich, Jüttner oder Berger
nicht erforderlich, da man die jeweils dazugehörige Vita überall in Inter-Netz
finden kann.
Ansonsten: Hermann Weiß, "Personenlexikon 1933-1945"
Zur Strukturierung der SS siehe: "Organisationsbuch der NSDAP" (Seite 424ff)
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"Totenkopfverbände" (offiziell SS-T), war eine bewaffnete SS-Truppe unter
SS-Gruf. Theodor Eicke. Sie bewachte die KL (KZ) und rekrutierte sich zum Teil
aus blutjungen Arbeitslosen und Bauern. Schon äußerlich versuchte E. seine
Truppe mit dem Totenkopf auf dem rechten Kragenspiegel der dunklen, erdbraunen
Uniform vom "Schwarzen Orden" als Sondereinheit abzuheben.Sie sollten
rücksichtslos gehorchende, mitleidslose Vollstrecker des Führerwillens werden.
Gelegenheit bekam der Wachverband von E. eigenem KL Dachau bei der Röhmaffäre
am 30.06.1934: Eicke persönlich erschoss Röhm und wurde am 04.07.1934 mit der
Ernennung zum "Inspekteur der KL und Führer der SS-Wachverbände" belohnt.
Seine brutalisierten "Totenköpfe" wuchsen bis Ende 1938 auf 4 Standarten mit
ca. 9.000 Mann an. Auf sie fiel der Blick des Leiters des Ergänzungsamtes im
SS-Hauptamt (SS-HA), Gottlob Berger, als es darum ging, die militärischen
Verbände der SS-Verfügungstruppe (SS-VT) aufzustocken. Teile der "Totenköpfe"
wurden aus dem KL-Dienst gelöst. Polizeiverstärkungen aus der Allgemeinen SS
traten an ihre Stelle und die "Totenköpfe" bildeten nun mit der SS-VT und
den ersten Lehrgängen der Junkerschulen die Waffen-SS. Schon am 01.11.1939
<lt. Div.Befehl: Dachau, v. 20.10.1939 *)> schuf Eicke aus den "T" und Teilen
der Polizeiverstärkungen die SS-Division "Totenkopf". Sie zeichnete sich in der
ohnehin nicht zimperlichen Waffen-SS durch überharte, inhumane Kriegsführung
aus; auf ihr Konto gingen nicht wenige Kriegsverbrechen. Die unbestritten großen
soldatischen Leistungen der "T" wie etwa die Verteidigung und Sprengung des
Kessels von Demjansk (Frühjahr 1942) traten dahinter zurück.
Quelle: Christian Zentner, "Der Zweite Weltkrieg" / Ein Lexikon
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Bei der Mobilmachung 1939 wurden planmäßig alle Verbände der SS-VT mobil gemacht:
SS-Leibstandarte "Adolf Hitler"
SS-Standarte "Deutschland"
SS-Standarte "Germania"
SS-Standarte "Der Führer"
SS-Aufklärungsabteilung z.b.V.
SS-Artillerie-Standarte
SS-Pionier-, Nachrichten- und Ersatztruppe.
Die Standarten waren in Sturmbanne und Stürme gegliedert.
Über die normale Gliederung eines Infanterie-Regiments hinaus (I. - III. Bataillon,
13. Inf.Gesch.Kp. und 14. Pz.Abw.Kp.), hatten sie einen Kradschützen-Sturm aus dem
aufgelösten Krad-Schtz.Sturmbann N (Nürnberg) und einen Pz.Späh-Zug.
Während des "Polenfeldzuges" waren die SS-Verfügungstruppe getrennt eingesetzt:
"Leibstandarte" bei der 8. Armee
"Germania" bei der 14. Armee
"Deutschland", das Art.Rgt. und die Aufkl.Abt. bei der 3. Armee (Pz.Verb. "Kempf" in Ostpr.);
"Der Führer" stand am Westwall bei Breisach.
Während die "Leibstandarte" selbständig blieb, bildeten die übrigen Truppenteile im Herbst 1939
die "SS-Division VT" (Verfügungstruppe), die durch eine Pz.Abw.Abt. und ein Flak-Bataillon
verstärkt wurde.
In Danzig wurde ein Bataillon "SS-Heimwehr" mit 4 Schützen-Stürmen, 1 MG-, 1 IG- und
2 Pak-Stürmen bei der "Gruppe Eberhardt" eingesetzt.
Eine zweite SS-Division wurde aus den Totenkopfverbänden gebildet. Von diesen hatten im Frieden
folgende Standarten bestanden:
SS-TK-Standarte 1 Oberbayern in Dachau
SS-TK-Standarte 2 Brandenburg in Oranienburg
SS-TK-Standarte 3 Thüringen in Buchenwald
SS-TK-Standarte 4 Ostmark in Steyr
SS-TK-Standarte 5 "Dietrich Eckhardt"
Die untere Einheit war hier nicht Sturm, sondern Hundertschaft (Schützen-, resp. MG-Hundertschaft),
wie bei der Polizei.
Aus den ausgewählten Mannschaften dieser Totenkopf-Standarten wurde jetzt die SS-TK-(Totenkopf)
Division gebildet mit den SS-TK-Rgtern. 1 - 3, Aufklärungs-, Panzerabwehr-Abteilung, Artillerie-
Regiment, Pionier-Bataillon und Nachrichten-Abteilung in der üblichen Stärke einer Infanterie-
Division.
Infolge der Neuaufstellung mussten die bisherigen TK-Standarten ihre Nummern ändern:
1 wurde TK-Rekruten-Standarte Oberbayern
2 wurde 5
3 wurde 10
4 blieb
5 wurde 13.
Neu gebildet wurden die SS-TK-Standarten 6 bis 9, 11, 12 und 14 bis 16.
Die neuen SS-TK-Standarten wurden größtenteils in Polen, tw. (Sta. 16) auch im Protektorat **)
eingesetzt und erhielten nur zum Teil Feldpostnummern. Sie gliederten sich in je 3 Bataillone
(Sturmbann) ohne schwere Einheiten.
Quelle: Tessin/Kannapin/Meyer, "Waffen-SS und Orpo im Kriegseinsatz 1939-1945"
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Da die SS-"Totenkopf"-Division (mot.) - Aufstellungsbefehl vom 16.10.1939 - die
erste aufgestellte Division der Waffen-SS war, ist Eickes und seinen Männern der
Gedanke von einer "Elite-Division" nachvollziehbar. (Die Polizei-Div. wurde zwar
mit Befehl v. 03.10.1939 aufgestellt, aber erst später in 4. SS-Pol.Pz.Gren.Div.
umbenannt.).
Zu "Landsknechte" (fremdvölkische SS-Verbände):
Der latente Nationalismus (auch vor 1933) vieler Europäischer
Staaten ist hier vorrangig zu betrachten bzw. zu beachten.
Siehe u.a.: Hugh Page Taylor, "Die Germanische SS 1940-1945"
Bzgl. "Greil" kann ich Ihnen nur entgegnen, dass viele Waffen-SS, Polizei- und
Wehrmachtsoffiziere auch in Bundeswehr (nach "Persilscheinausstellung") und
Polizei nach 1945 einen Posten bekamen oder behielten!
Ob nun ein kleines "Licht" wie Greil als Ustuf. der Waffen-SS, was dem Dienstrang
eines Leutnants entspricht, hier möglw. wg. seines Beitrages "unglaubwürdiger" wird,
bezweifele ich.
Bzgl. "Michaelis" empfehle ich Ihnen z.B. Die SS-Sturmbrigade "Dirlewanger" /
Vom Warschauer Aufstand bis zum Kessel von Halbe
Die Eingliederung von "Freiwilligen" Politischen Häftlingen aus den KL/KZ in diese
Truppe ist ein interessanter Aspekt, obwohl, weil in einer Einheit zusammengefasst,
viele von ihnen später desertierten!
Abschließend möchte ich noch eines anmerken: Schuldig gemacht hat sich nicht nur und
einzig - obwohl immer gerne genannt - Die SS.
Genannt werden sollten auch diejenigen, die erst die Menschenjagd im Reich
und den späteren besetzten resp. eroberten Gebieten ermöglichten und auch die
Massenmorde oder die Transporte in die KL/KZ unterstützten und vollzogen.
Das Gestapo und SD vorrangig zu erwähnen sind ist nur mehr als logisch.
Als da noch wären:
Polizei-Bataillone (sp. in SS-Pol.Rgter. zusmmengefasst und umbenannt)
Siehe: Stefan Klemp, "nicht ermittelt"
Ortskommandanturen und Feldkommandanturen der Wehrmacht,
Sicherungs-Divisionen, Landesschützen-Bataillone, Wehrmachts-Divisionen welche
zeitweise dem Korück des jeweiligen Heeresgebietes unterstanden, Transport-Sicherungs-
Bataillone (Trsp.Sich.Rgter.), Schutzmannschafts-Bataillone der Einheimischen (z.B.
Esten und Letten) uvm.
*) Der Divisionsbefehl und die Führerstellenbesetzungsliste der SS-Totenkopfdivision
liegen mir in Kopie vor!
**) Hier kann man 100%ig davon ausgehen, dass es sich um Wachverbände für Konzentrationslager
handelte.
Beste Grüße
Uwe Färber